Jul 2006
Kurze Pause
27. Juli 2006, 23:11 Uhr | In eigener
Sache
Alle ziehen um. Ivo geht für ein halbes Jahr nach China, seine Freundin nimmt an einer mehrmonatigen Flottenübung unter kriegsmäßigen Bedingungen teil. Der Fontblog zieht von Rapidweaver zu Wordpress (powered by Ivo) und ich ziehe von Zehlendorf nach Zehlendorf (hey, die Telekom kann mir zwar mein Telefon pünktlich zum 1. Oktober freischalten, aber DSL dauert noch mal 10 Tage extra ... da müssen gaaaanz große Schalter umgelegt werden).
Aufgrund dieser verschachtelten Bewegungen ist hier erst mal 10 Tage Sendepause ...
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50 Jahre Bravo
25. Juli 2006, 22:48 Uhr | Tipp
Da ich hier meine eigener Herr bin, darf ich es offen zugeben: 50 Jahre Bravo faszinieren mich mehr als 250 Jahre Encyclopædia Britannica. Dabei war ich die Bravo-Abonnent. Als ich Kind war, hatten meine Eltern einen Zeitschriftenladen, in dem jede Woche ein neues Bravo-Poster ausgehängt wurde. Und es gab einen Nachbarn, den ich bewunderte, der diese Poster Woche für Woche abstaubte, um sie in seinen Übungsraum zu hängen.
Mit 26 kaufte ich mir die Bravo über ein paar Monate regelmäßig, um Gleichaltrige zu verwirren und meine Bravo-freie Jugend nachzuholen. Das Bravo-Girl zu dieser Zeit hieß Olivia Pascal, eine Billigausgabe der tatsächlich angesagten Nastassia Kinski.
Dass es jetzt alle Bravo-Titelbilder von 1956 bis heute im Internet anzugucken gibt (mehr ist nicht drin, bei dieser Auflösung), halte ich für einen kulturellen Bordstein. Ein Meilenstein wird es, wenn die Heftinhalte dazukommen, in lesbarer Größe.
Die oben abgebildeten Cover stammen aus dem Jahre 1969, das ich für mich als das Jahr meiner musikalischen Sozialisierung festgelegt habe.
Lost in Dallas ...
25. Juli 2006, 22:22 Uhr | Spaß
Mein alter Kumpel Jan Chipchase – er ist Brite, arbeitet für Nokia, in Tokio, und reist ununterbrochen in der Welt herum (war Sprecher auf der TYPO 2002) – führt ein Online-Tagebuch (Fundgrube!), das sich mehr und mehr zum Leitsystem-Blog entwickelt. Dabei liefert er keine Antworten, sonder er stellt (fotografische) Fragen.
Das obere Foto vom Flughafen Dallas taufte er »Zusammenhang versus Redundanz«. Sicher könnte man aus den vier Zeilen eine machen, aber warum der englischsprachige Hinweis zweimal auftaucht ... kulturelle Gründe?
Dieses Foto (immer noch Dallas) überschreibt Jan mit »Context & Unintended Understanding«, was ich mal nicht übersetze, weil mir schon die Übersetzung von »Consistency vs. Redundancy« (s. o.) nicht gelungen ist.
Weg mit Comic Sans!
25. Juli 2006, 10:00 Uhr | Geschmackspolizei
Auf der der Bühne der TYPOshow gab es ein bemerkenswertes Interview mit der allgegenwärtigen Schrift Comic Sans, in Szene gesetzt von Typeradio. Man kann es nicht oft genug sagen: diese Schrift ist überstrapaziert. Das Netzbuch fasst die Geschichte der Schrift zusammen:
»Seit sie Vincent Connare 1995 in Diensten von Microsoft entwarf ist sie ein Hassobjekt aller, die irgendwie mit Design zu tun haben ... Die Schrift »Comic Sans MS« ist allgegenwärtig. Ursprünglich einmal für den grandiosen Fehlschlag einer Benutzeroberfläche namens »Bob« entwickelt, war sie schnell erste Wahl bei allen PC-Gestaltern, wenn etwas infantil oder gar lustig wirken sollte. Der Design Observer beleuchtet die unterschiedlichen Reaktionen von Gestaltern und Laien in Sachen Comic Sans. Schrift-Designer Vincent Connare rechtfertigt sich dafür im Netz, eine flickr-Gruppe legt vielfältiges Zeugnis vom mannigfaltigen Gebrauch der grausigen Schrift ab, und das Internet wäre nicht das Internet, wenn sich nicht irgendeine Gruppe von Leuten zu einer Aktion hinreißen lassen würde: »ban comic sans«.
AEG-Anzeige: Vater des industriellen Designs
23. Juli 2006, 17:29 Uhr | Tipp
Im morgen erscheinenden Spiegel ehrt die AEG in einer doppelseitigen Anzeige (S. 8/9) den »Vater des industriellen Designs – Peter Behrens«. Er gilt nicht nur als der Wegweiser des deutschen Undustriedesigns, sondern auch als Begründer der Corporate Identity, da er für Logos, Werbematerialien und die Unternehmensliteratur der AEG eine einheitliche Gestaltung entwickelte. Die Aussage der AEG-Anzeige »100 Jahre Inspiration« bezieht sich auf das Jahr 1907, als der Architekt Behrens zum »Künstlerischen Beirat« bei AEG berufen wurde.
Noch nie hat ein deutsches Industrie-Unternehmen derart prominent und fundiert das Thema Design als einen seiner Erfolgsfaktor in Szene gesetzt. Eine Trendwende in der Bewertung der Leistung unserer Industrie- und Grafik-Designer?
Trost von Coca-Cola
22. Juli 2006, 22:45 Uhr | Spaß
Eine Frage der Einstellung. Die haben gute Texter, bei ... wie immer die Agentur heißt. Siehe auch: Eben, auf der Fanmeile. Quelle: zillionhours c/o flickr
Verein gegen unfaire Design-Wettbewerbe
22. Juli 2006, 09:45 Uhr | Tipp
»Im Mai fand in Düsseldorf die Gründungsversammlung von Fidius statt, ...« einem Verein, der unfaire Design-Wettbewerbe künftig öffentlich anprangern möchte. Die Initiative ist die Konsequenz einer Flut von Beschwerden und Rechtsstreitigkeiten, die im unmittelbaren Zusammenhang mit Design-Wettbewerben stehen. Führende Urheber-Rechtsanwälte und Designer wollen damit eine Notbremse für die immer absurder werdenden Wettbewerbe installieren, und zwar für alle Bereiche: Produktdesign, Mode- und Textildesign, Fotodesign und Kommunikationsdesign.
»Zur Vorsitzenden wurde die Rechtsanwältin Sabine Zentek gewählt, stellvertretende Vorsitzende sind die Rechtsanwältin Margarete May und der Designer Tassilo von Grolman. Weitere Gründungs-Mitgliede: Dr. Wolfgang Maaßen, Aliki Busse, der Fotodesigner Horst Wackerbarth und Heide Hackenberg als Sprecherin der Initiative.
Infos: FIDIUS c/o RA Sabine Zentek, Wellinghofer Amtsstraße 58, 44265 Dortmund, Telefon 0231 – 138 68 68, sabine.zentek(at)t-online.de
Adobe-Design-Award: Jubel in Mainz
21. Juli 2006, 21:10 Uhr | Aktuell
Die Sieger und Finalisten aller 9 Kategorien werden auf dieser Galerie-Seite ausführlich vorgestellt. Weitere Informationen zu den Ergebnissen des Wettbewerbs in einer ausführlichen Pressemitteilung von Adobe.
Die Macht der Sprache: Fotowettbewerb
21. Juli 2006, 12:45 Uhr | Tipp
Gesucht werden Bilder, die zeigen, wie Sprache die Beziehungen von Menschen untereinander sowie zu ihrer Umwelt prägt als auch das Selbstverständnis des Einzelnen sowie ganzer Gruppen formt. Die Aufgabenstellung ist bewusst offen gehalten. Die Auswahl der Preisträger übernimmt eine hochkarätig besetzte Fachjury: Anna Gripp (Chefredakteurin Photonews), Annette Kulenkampff (Hatje Cantz Verlag), Ulrich Pohlmann (Stadtmuseum München), Bernhard Prinz (Kunsthochschule Kassel), Thomas Seelig (Fotomuseum Winterthur) und Jim Rakete (Fotograf).
Zum Online-Teilnahme-Formular ...
Nachhilfestunde: Fonts unter Windows ...
20. Juli 2006, 22:31 Uhr | Tipp
Warum sagt einem das keiner, ...
20. Juli 2006, 12:10 Uhr | Tipp
Neue Verband für Online-Händler
20. Juli 2006, 09:49 Uhr | Aktuell
Wenn bald der letzte Zigaretten-Automat ...
20. Juli 2006, 09:12 Uhr | Spaß
Quark wollte benutzerfreundlicher werden
20. Juli 2006, 09:09 Uhr | Aktuell
Doch es scheint ein schwerer Weg zu sein, wie
macnews.de zu berichten weiß: Quark Xpress 7 führt Anwender in
eine Einbahnstraße. Man bat das Unternehmen
um eine Stellungnahme.
Fersehturm bis Weihnachten Balla-balla?
19. Juli 2006, 15:34 Uhr | Aktuell
Ein FontShop-Kollege schoss letzte Woche diese Nahaufnahme vom inoffiziellen Berliner WM-Wahrzeichen. Eigentlich sollte die Telekom die magenta-farbene Fußball-Folie Ende Juli entfernen, spätestens August. Jetzt will sie in die Verlängerung bis Weihnachten gehen. Ob sich der Denkmalschutz und das Bezirksamt Mitte noch ein mal best... ähem überreden lassen?
Spät aber wichtig: Erik zum Designpreis (D)
19. Juli 2006, 14:44 Uhr | Aktuell
Kommentar von Erik
Spiekermann mit aufschlussreichen
Informationen zum Designpreis der
Bundesrepublik.
USA-Designpreis: Offener Brief an Laura Bush
19. Juli 2006, 10:25 Uhr | Aktuell
Womit bewiesen wäre, dass HD Schnellnack (siehe Kommentare 1 und Kommentare 2 zum Juli-Gudehus-Brief) und Chip Kidd nicht nur ästhetisch, sondern auch moralisch auf einer Linie liegen.
Font-Embedding: Was ist erlaubt?
19. Juli 2006, 08:54 Uhr | Tipp
Gestern fiel mir wieder eine Tabelle in die Hände, die ich vor einigen Wochen gebaut hatte: Die Lizenzbestimmungen größerer Hersteller bezüglich Font-Embedding. Diese wurde ja in der Frühzeit von PDF & Acrobat sehr restriktiv gehandhabt, zum Beispiel durften oft nur dann Schriften in ein PDF eingebettet werden, wenn der Empfänger diese Schrift ebenfalls lizenziert hat.
Das wird inzwischen lockerer gesehen, doch noch immer gibt es Unterschiede beim Embedding von Schriften in kommerzielle Dokumente. Vielleicht sorgt die Tabelle für etwas mehr Übersicht. Sicherlich wird sie Fragen aufwerfen, die ich gerne versuche in den Kommentaren zu beantworten.
Die Tabelle als picobello PDF downloaden ...
Kostenloses WM-2006-Medientagebuch (PDF)
18. Juli 2006, 09:40 Uhr | Tipp
Das »Magazin für Medienmacher«
V.i.S.d.P. hat ein
kostenloses, 52-seitiges WM-Tagebuch
zusammengestellt. Ich habe mich gestern Abend
eine Stunde darin festgelesen. Das Schwarzweiß-PDF (800 KB) ist
zwar etwas low-level gestaltet, das tut aber der
Lesefreude keinen Abbruch. Die Highlights:
• großes Interview mit Jürgen Klopp
• die Kolumnen von Achim Achilles (SpOn)
• weltbewegende Zitate aus Foren und Medien
• die besten Stilblüten und Enten
• und jede Menge Rankings. (via PR Blogger)
• großes Interview mit Jürgen Klopp
• die Kolumnen von Achim Achilles (SpOn)
• weltbewegende Zitate aus Foren und Medien
• die besten Stilblüten und Enten
• und jede Menge Rankings. (via PR Blogger)
Magazin PAGE verkauft
17. Juli 2006, 21:09 Uhr | Aktuell
Mit welcher Schrift gestaltet ihr gerade was?
17. Juli 2006, 15:53 Uhr | Spaß
Robert Schöne hat es vorgeschlagen, und seine Wünsche waren mir bisher immer Befehl(e): Mit welcher Schrift gestaltest Du gerade welches Dokument? Mitte im Kommentar eintragen, erst mal ohne Abbildung (kommt vielleicht bei der 2. Befragung). Ich weiß jetzt schon, dass es nicht mehr als 10 Teilnehmer geben wird. Wie Cameron Moll das mit den 174 Feedbacks hin gekriegt hat, ist mir ein Rätsel.
Linke Erbsen- und Flaggenzähler
17. Juli 2006, 14:38 Uhr | In die Tonne
Politik kann so ekelhaft sein ... Hilfe, Ich möchte wieder über Fußball schreiben.
Verglichen mit der provinziellen Aktion Nein-zum-Deutschlandhype bewegt sich die Debatte um Merkels Video-Podcast (und ihre Politik) geradezu auf höchstem Streitkultur-Niveau.
Am 19. Juni gaben die Junge Linke.PDS Sachsen und Julia Bonk (MdL) eine Pressemitteilung heraus, in der das »übermässige und im Moment an allen Ecken stattfindende Schwenken der deutschen Flagge heftig kritisiert wird«. Als Reaktion darauf schickte Peter Porsch, Vorsitzender der Linksfraktion im sächsichen Landtag eine Presseerklärung hinterher, in der er sich von Bonks Meinung distanzierte.
Nun macht die Junge Linke mit Aufklebern Jagd auf hedonistische Jugendliche, denen MP3-Player und Skateboard gefälligst wichtiger sein soll »als Deutschland« (gesetzt in FF Meta ... meine Augen sind zutiefst verletzt).
Wenn man die avisierte Zielgruppe mit dieser Bauernfängerei schon nicht erreicht, vielleicht gelingt es ja, die wenigen tausend verbliebenen Jungwähler im Land auch noch in die Politikverdrossenheit zu treiben.
Designers Schlüsselloch
17. Juli 2006, 12:25 Uhr | Tipp
Der amerikanische New-Media-Designer Cameron Moll startete zum 6. Mal eine private Umfrage unter seinen Kolleginnen und Kollegen: Woran arbeitet ihr gerade? Schickt mir einen 320 x 320 Pixel großen Screenshot. Rund 140 schickten bis heute Abbildungen und Bildunterschriften zu ihrem aktuellen Job. Der Werbeblogger hat’s entdeckt.
Create Berlin hat ein Logo
17. Juli 2006, 11:20 Uhr | Aktuell
Vielleicht lag es an einer unglücklich formulierten
Selbstdarstellung, dass ich nicht 100 % überzeugt war vom
neuen Berliner Designverband »Create Berlin«. Nach der
Gründung suchte der Verband seine Identität mit
Hilfe eines Logo-Wettbewerbs ... hhhm.
Doch die vor kurzem veröffentlichten Ergebnisse wirken durchaus motivierend ... »Klinsi-Effekt«?
Aus der 80 Einreichungen wählte das Create-Berlin-Kuratorium unter der Leitung von Erik Spiekermann und Carl Frech die 3 besten Einsendungen aus. »Create Berlin braucht ein Logo – vielleicht besser ein Label – etwas, das man ›draufklebt‹, ›beistellt‹, ›dranmacht‹ und das auch für eine Institution stehen kann, die sich als Vermittler zwischen den diversen Design-Protagonisten in der Stadt versteht.« so umschreibt Carl Frech die Leitlinie für die Auswahl.
Der Jury gefiel ein Entwurf des Designers Martin Christel am besten: »Das Stanzen-Label ist radikal und tut schon beim Betrachten fast ein wenig weh. Das passt zu Berlin, das passt zu einer Stadt, die an vielen Stellen noch so aufgerissen, gelöchert‘und scharfkantig daherkommt.« (Frech)
Der Siegerentwurf von Martin Christel als PDF ...
Bei Platz zwei von Rosendahl (links) würdigte das Kuratorium: »Ein Entwurf, der in seiner kompakten, geschlossenen, groben Form wie ein Aufdruck, ein Stempel wirkt. Das Label wirkt unsauber, unfertig, wie die Kopie einer Kopie einer Kopie.« Zu Platz drei, entworfen von Mattias Zeising bemerkt die Jury: »Die Kampagne vereint alle kreativen, spontanen Aspekte der Stadt, stringent in der Umsetzung und locker …«
Platz 2 von Rosendahl als PDF (funktioniert nicht sicher) ...
Platz 3 von Mattias Zeising, Codelux, als PDF ...
Doch die vor kurzem veröffentlichten Ergebnisse wirken durchaus motivierend ... »Klinsi-Effekt«?
Aus der 80 Einreichungen wählte das Create-Berlin-Kuratorium unter der Leitung von Erik Spiekermann und Carl Frech die 3 besten Einsendungen aus. »Create Berlin braucht ein Logo – vielleicht besser ein Label – etwas, das man ›draufklebt‹, ›beistellt‹, ›dranmacht‹ und das auch für eine Institution stehen kann, die sich als Vermittler zwischen den diversen Design-Protagonisten in der Stadt versteht.« so umschreibt Carl Frech die Leitlinie für die Auswahl.
Der Jury gefiel ein Entwurf des Designers Martin Christel am besten: »Das Stanzen-Label ist radikal und tut schon beim Betrachten fast ein wenig weh. Das passt zu Berlin, das passt zu einer Stadt, die an vielen Stellen noch so aufgerissen, gelöchert‘und scharfkantig daherkommt.« (Frech)
Der Siegerentwurf von Martin Christel als PDF ...
Bei Platz zwei von Rosendahl (links) würdigte das Kuratorium: »Ein Entwurf, der in seiner kompakten, geschlossenen, groben Form wie ein Aufdruck, ein Stempel wirkt. Das Label wirkt unsauber, unfertig, wie die Kopie einer Kopie einer Kopie.« Zu Platz drei, entworfen von Mattias Zeising bemerkt die Jury: »Die Kampagne vereint alle kreativen, spontanen Aspekte der Stadt, stringent in der Umsetzung und locker …«
Platz 2 von Rosendahl als PDF (funktioniert nicht sicher) ...
Platz 3 von Mattias Zeising, Codelux, als PDF ...
Web-2.0-Fusion des Tages: Feedburner ...
17. Juli 2006, 10:25 Uhr | Aktuell
Nette Fragen und Antworten zum Merger ...
Automatisch gezeichnete U-Bahn-Spinnen
17. Juli 2006, 07:27 Uhr | Tipp
Halb so wild, denn Polatschek verrät uns die Quellen seiner Recherche, die wir uns nun im Original in Haus holen können: kostenlos. Es geht um die Diplomarbeit von Martin Nöllenburg mit dem Titel »Automated Drawing Of Metro Maps.« (PDF, 70 S, 6,1 MB), die er im August 2005 in der Fakultät für Informatik der Universität Karlsruhe abgeliefert hat. Gemeinsam mit Prof. Alexander Wolff entwickelte er eine Software, mit der sich die bekannten U-Bahn-Spinnen automatisch zeichnen lassen. Dabei presst das Programm den geografischen Verlauf der U-Bahnlinien in ein übersichtliches oktilineares Schema. Erfunden hat diese Methode bereits 1931 der technische Zeichner Henry C. Beck, für die Londoner U-Bahn.
Keine triviale Aufgabe, weder für Mensch, noch Maschine: Die Software »Metro Maps« der Karlsruher Informatiker brauchte 15 Minuten für das Londoner Metro-Netz ... ohne Beschriftung, für die es auch nach 2 Tagen keine brauchbare Lösung fand. Und so versteht sich die Software auch nicht als Ersatz für menschliche Designer, sondern als Hilfsmittel; der Code werde – laut FAZ – demnächst frei gegeben.
Die Abbildung dieses Beitrags stammt aus der Diplomarbeit und zeigt das experimentelle Ergebnis für das Sydney Rail System (Mitte) im Vergleich zum geografischen Verlauf (oben) und dem offiziellen U-Bahn-Plan von Sydney. Diesen kann man sich auch über die Seite UrbanRail.net anschauen, die fast alle U-Bahn-Pläne der Welt führt bzw. zu dem interaktiven Home-Pages der Betreiber linkt.
Merkelcast: Schon besser ...
15. Juli 2006, 22:23 Uhr | Aktuell
Merkel nimmt Video-Podcast richtig ernst
14. Juli 2006, 18:41 Uhr | Aktuell
»Irgendwer im Berater-Team der podcastenden
Fußballkanzlerin macht da gerade einen sehr guten Job
in Sachen Image-Politur.« so bewertet Johnny vom
Spreeblick das heute im
Internet veröffentlichte Interview mit Angela Merkel.
Ihre Gesprächspartnerin ist Lyssa aka. Katharina
Borchert, die vor einer Woche bereits
Schlagzeilen machte, weil sie – als erste
Bloggerin – zur Chefredakteurin eines
traditionellen Großverlags werden soll, dem
Community Portalder WAZ.
Nun hat sich erst mal die Kanzlerin Lyssa geschnappt, um ihren Video-Podcast lebendiger zu gestalten. Das Briefing-Gespräch ließ Merkel einfach aufzeichnen und von Lyssa veröffentlichen. Nicht nur dieser Vorgang zeugt vom starken Wunsch der Kanzlerin, ihren Podcast voran zu bringen ... sie spielt auch richtig locker auf ... spricht offen über die Mängel der ersten Sendungen [»Ich habe einfach drauf losgelegt.«], über die »sagenhafte Qualität« des iPods und die Notwendigkeit, mit ihren Videos weg zu kommen vom Stil einer Regierungserklärung. Bemerkenswert.
Nun hat sich erst mal die Kanzlerin Lyssa geschnappt, um ihren Video-Podcast lebendiger zu gestalten. Das Briefing-Gespräch ließ Merkel einfach aufzeichnen und von Lyssa veröffentlichen. Nicht nur dieser Vorgang zeugt vom starken Wunsch der Kanzlerin, ihren Podcast voran zu bringen ... sie spielt auch richtig locker auf ... spricht offen über die Mängel der ersten Sendungen [»Ich habe einfach drauf losgelegt.«], über die »sagenhafte Qualität« des iPods und die Notwendigkeit, mit ihren Videos weg zu kommen vom Stil einer Regierungserklärung. Bemerkenswert.
12 digitale Postkarten aus Berlin
14. Juli 2006, 12:57 Uhr | Tipp
Mit seinem Palm-Handheld umkreiste der Londoner Video-Künstler Simon Faithfull im Januar/Februar 2006 den Berliner Fernsehturm, und zeichnete 12 Stadtansichten, den blinkenden Tower jeweils im Zentrum. Das Ergebnis schickte er per E-Mail an Freunde, jedes mit einem kleinen Text versehen. Parallel dazu gravierte Faithfull die Motive für die Ausstellung Wandering Rocks mit einem Laserstrahl in Holzplatten.
Das Projekt als Diashow ... (Quelle: Simplephotography)
Icon-Werksverkauf
14. Juli 2006, 12:02 Uhr | Tipp
Der Bremer Designer Stefan Dziallas nennt einen Ableger seines Büros Iconwerk. Es ist spezialisiert auf die Entwicklung von Icons und Symbole für Anwendungen im Software- und Webdesign. Die Webseite dazu bietet einen Überblick seines Schaffens, von Büro-Piktogrammen über Maskottchen bis hin zu Icons für Business-Software. Ausgezeichnete Arbeiten, anregend präsentiert. (gesehen bei The Skinny)
Kicker-Online-Archiv: Freude und Erkenntnisse
14. Juli 2006, 09:19 Uhr | Tipp
Ist schon besser heute, dass Kinder vor der Spieler Beine stehen: Wolfgang Overath, Sepp Maier, Karl-Heinz Schnellinger, Franz Beckenbauer, Wolfgang Weber, Erich Maas, Helmut Haller, Horst Höttges, Gerd Müller, Jürgen Grabowski, Berti Vogts (v. l. n. r.)
Die FAZ mauert, der Kicker greift an: mit einem repressionsfreien Online Archiv seiner WM-Sonderhefte von 1970 bis 2002 (Danke an Ivo für den Tipp).
Während der vergangenen 5 Wochen lag das aktuelle Kicker-WM-2006-Heft stets greifbar in der Nähe unseres Familien-Fernsehers. Wir haben die Mannschaftsfotos studiert (Warum gucken die nie in die Kamera?), informierten uns über die Gruppen, die Trainer, die Quartiere und die Schiedsrichter.
In den alten digitalisierten Heften zu stöbern macht richtig Spaß. Sie liegen inklusive Anzeigen auf dem Kicker-Server, darunter nicht nur Werbeklassiker der 70er und 80er Jahre, sondern auch jede Menge längst vergessener Testimonials mit den Helden von damals. Ich habe mal einige Fundstücke herausgepickt.
Titel des Kicker-WM-Sonderhefts 1990 (links), darin eine Anzeige der Württembergische-Vericherung mit Jürgen Klinsmann las Sympathieträger
Franz Beckenbauer heiratet gerne anlässlich einer Weltmeisterschaft, so auch 1990 (links). Im Kicker-WM-Sonderheft 1970 vergleichen Wolfgang Overath und Fritz Walter das aktuelle Trikot mit dem des Weltmeister-Teams aus dem Jahre 1954 (rechts).
70er-Jahr-Werbung aus Kicker-WM-Sonderheften: Palmolive stand noch unter dem Eindruck der Mondlandung im Jahr 1969 (links), Chantré kalauert »Mexiko: Hart am Ball bleiben – weich begießen.« Ein paar Jahre später las ich auf der Toilette einer Frankfurter Studentenkneipe den Spruch: »Im Bett zart, gegen Bullen hart« ... möglicherweise derselbe Autor?
Das Mauer-Logo ist fertig
13. Juli 2006, 14:17 Uhr | Aktuell
Eben fragte ich mich: Was ist eigentlich aus dem Wettbewerb zur Findung eines Logos für die Berliner Mauer geworden (Bericht im Fontblog, September 2005). Also stöberte ich ein bisschen durchs Netz, und siehe da: Es gibt eine Entscheidung, kürzlich veröffentlicht von der Senatsverwaltung für Wissenschaft, Forschung und Kultur. Im dazugehörigen PDF wird auf Seite 59 ff das visuelle Erscheinungsbild »Berliner Mauer«vorgestellt. Es wurde vom Designbüro Gewerk entwickelt, das bereits den Auftritt für das Dokumentationszentrum Berliner Mauer konzipiert hat.
Und die Gefühle sind sofort wieder da ...
13. Juli 2006, 13:16 Uhr | Tipp
Der neue Freizeitspaß: Zidane-Pogo
13. Juli 2006, 07:52 Uhr | Spaß
Wir haben Zinédine Zidane Unrecht getan, mit unserem schnellen Urteil. Die Fifa denkt darüber nach, den Italienern den WM-Titel wegen verbaler Beleidigung wegzunehmen (was nichts anderes heißt, als Zidane zu rehabilitieren) ... andere fühlten sich an den Tanzstil der Punk-Szene erinnert: die Pogo-Variante Slamdance. Das Salzburger Designbüro Brainpool-Media wirbt mit einem Video für den Zidane-Pogo als Problemlöser.
FAZ: »Mangelhafter Designwettbewerb«
12. Juli 2006, 10:44 Uhr | Aktuell
Nein, liebe FAZ, ich werde keine 1,50
€ für einen Artikel aus der heutigen
Ausgabe Ihrer Tageszeitung bezahlen.
Auch wenn mich brennend interessiert, wie
Ihr Redakteur Peter-Philipp Schmitt
den offenen Brief von Juli
Gudehus interpretiert. Und wenn ich
heute Abend das Büro verlasse, sind hier in
Berlin die FAZs wieder vergriffen. So muss
ich leider dumm nach Hause fahren, und Sie
haben weder einen Freund gewonnen, noch ein
zusätzliches Exemplar Ihrer Zeitung
verkauft.
Dicke Dankeschöns der WM-Sponsoren
12. Juli 2006, 07:31 Uhr | Reportage
Am Montag und Dienstag dieser Woche bedankten
sich die großen WM-Sponsoren mit
ganzseitigen Anzeigen in der
Bild-Zeitung bei Klinsi (der als
Bundestrainer nicht weiter macht), den
Jungs, den Mannschaften und uns Fans. Auf 6
Motive möchte ich kurz eingehen. Größere
Abbildungen liegen im Fontblog-Flickr-Album
(einfach rechts ins ›Memory‹
klicken).
Puma (links) fühlt sich als Sieger der WM, weil es den Weltmeister Italien ausstattet. Der prognostizierte Umsatzgewinn von 40 Prozent für 2006 im Bereich Fußball klingt besser als die 30 Prozent bei Adidas, doch diese sind mit 1,2 Mrd. Marktführer auf dem Sektor, während Puma mit 290 Mio. Rang 3 einnimmt. Die Hauptrolle in der Puma-Anzeige spielt ein Italien-Trikot mit 4 Sternen, die für die gewonnenen Weltmeisterschaften stehen. Claim: »Der Fall ist abgeschlossen: Die Blauen sind Weltmeister. Gratulation.«
Adidas (rechts) dankt den 82 Millionen deutschen Fußball-Fans (vgl.: das Danke-Trikot unserer Jungs), deren Silhouetten eine schwarz-rot-goldene Bundesrepublik bilden. Der Claim ist einfallslos (»You’ll never walk alone«, eine englische Stadionhymne), die Schrift ITC Bauhaus ist beliebig; die Adidas-Hausschrift FF DIN würde der Anzeige besser stehen, ideal wäre eine exklusive Kampagnenschrift ... für deren Entwicklung sich FontShop und seine ausgezeichneten Schriftentwerfer(innen) hiermit bewerben.
McDonald’s (links) nimmt naheliegenderweise die Rolle des Gastgebers ein und kalauert mit falscher Bescheidenheit: »Bei uns gewinnen auch immer die Gäste«. So geht das dann auch im Kleingedruckten weiter.
T-Com (rechts) schleimt sich mit einem unauthentisch versifften (Fettflecken ... hallo?!) deutschen Nationaltrikot bei allen ein, die gerade greifbar sind: die Nationalelf, die Fans und »dieses einzigartige Land«. Rest = Null.
Bild selbst und ihr WM-Präsentator T-Com (links) nennen ihre Eigenanzeige »Super-Poster«. Es zeigt den überdimensionalen Ex-Bundestrainer Jürgen Klinsmann, darunter die Mannschaft nach dem Gewinn des Spiels um den 3. Platz.
Die meisten Worte verliert das Präsidium und das gesamte Team des Organisationskomitees FIFA WM 2006 (rechts) in einer Dankesanzeige, auf der sich die wichtigsten Partner – symbolisch vertreten durch eine Person – neben Kaiser Franz Beckenbauer aufgestellt haben. Trocken, aber ehrlich!
Puma (links) fühlt sich als Sieger der WM, weil es den Weltmeister Italien ausstattet. Der prognostizierte Umsatzgewinn von 40 Prozent für 2006 im Bereich Fußball klingt besser als die 30 Prozent bei Adidas, doch diese sind mit 1,2 Mrd. Marktführer auf dem Sektor, während Puma mit 290 Mio. Rang 3 einnimmt. Die Hauptrolle in der Puma-Anzeige spielt ein Italien-Trikot mit 4 Sternen, die für die gewonnenen Weltmeisterschaften stehen. Claim: »Der Fall ist abgeschlossen: Die Blauen sind Weltmeister. Gratulation.«
Adidas (rechts) dankt den 82 Millionen deutschen Fußball-Fans (vgl.: das Danke-Trikot unserer Jungs), deren Silhouetten eine schwarz-rot-goldene Bundesrepublik bilden. Der Claim ist einfallslos (»You’ll never walk alone«, eine englische Stadionhymne), die Schrift ITC Bauhaus ist beliebig; die Adidas-Hausschrift FF DIN würde der Anzeige besser stehen, ideal wäre eine exklusive Kampagnenschrift ... für deren Entwicklung sich FontShop und seine ausgezeichneten Schriftentwerfer(innen) hiermit bewerben.
McDonald’s (links) nimmt naheliegenderweise die Rolle des Gastgebers ein und kalauert mit falscher Bescheidenheit: »Bei uns gewinnen auch immer die Gäste«. So geht das dann auch im Kleingedruckten weiter.
T-Com (rechts) schleimt sich mit einem unauthentisch versifften (Fettflecken ... hallo?!) deutschen Nationaltrikot bei allen ein, die gerade greifbar sind: die Nationalelf, die Fans und »dieses einzigartige Land«. Rest = Null.
Bild selbst und ihr WM-Präsentator T-Com (links) nennen ihre Eigenanzeige »Super-Poster«. Es zeigt den überdimensionalen Ex-Bundestrainer Jürgen Klinsmann, darunter die Mannschaft nach dem Gewinn des Spiels um den 3. Platz.
Die meisten Worte verliert das Präsidium und das gesamte Team des Organisationskomitees FIFA WM 2006 (rechts) in einer Dankesanzeige, auf der sich die wichtigsten Partner – symbolisch vertreten durch eine Person – neben Kaiser Franz Beckenbauer aufgestellt haben. Trocken, aber ehrlich!
Wowereit versteigert goldenen WM-Ball bei Ebay
11. Juli 2006, 15:19 Uhr | Aktuell
Kann man dem Regierenden-buergermeister-von-berlin
trauen? So nennt sich ein Ebay-Verkäufer mit
0 Bewertungen, der einen goldenen WM-Fußball mit den
Unterschriften der Spieler der deutschen
Nationalmannschaft anbietet. Aus der
Artikelbeschreibung: »Den Erlös der
Versteigerung spendet Wowereit für die
Jugendarbeit des Berliner Fußballs.« Wenn
ich die Fotos richtig interpretiere, handelt
es sich nicht um einen der 15 offiziellen
Finalbälle. (via Hauptstadtblog)
Update: Die Echtheit der Versteigerung wurde inzwischen durch eine Pressemeldung des Senats bestätigt.
Update: Die Echtheit der Versteigerung wurde inzwischen durch eine Pressemeldung des Senats bestätigt.
WM-2010-Logo ... Achtung, Satire!
11. Juli 2006, 14:25 Uhr | Spaß
Gudehus-Brief: Reaktion aus dem Ministerium
11. Juli 2006, 08:43 Uhr | Aktuell
Kurz nach Veröffentlichung ihres offenen Briefs an
Wirtschaftsminister Glos, bekam Juli Gudehus
einen Anruf aus dem Ministerium. Den Verlauf
des halbstündigen Gesprächs mit einem
Referenten hat sie für den Fontblog in einem
kurzen Gedächtnisprotokoll zusammengefasst.
Wenige Tage nach dem Versenden meines Briefs
meldete sich bereits telefonisch der im
Ministerium hierfür zuständige Referent. Er
betreut das Designpreis-Projekt schon seit vielen
Jahren. Mit ihm diskutierte ich ziemlich
kontrovers fast eine halbe Stunde lang, bis ich
irgendwann dachte: Wie schade, dass da jetzt
keiner zuhört! Drum fragte ich ihn, ob er sich
eventuell vorstellen könne, die Diskussion
öffentlich zu führen, eine
Podiumsdiskussion. Ja, könnte
er. Nun warte ich erst mal ab, ob und wie sich
die öffentliche Diskussion weiter entwickelt.
Vielleicht geht es – mit Beteiligung des
Ministeriums – weiter
Hier einige interessante Punkte, die während des Telefonats zur Sprache kamen, und die ich gerne öffentlich zur Diskussion stellen würde:
• Der Referent vertrat die Ansicht, von einem Designpreis hätten vor allem die Designer etwas, die Bürger nicht. Wohl wahr. Aber wieviele Leistungen finanziere ich mit meinen Steuern, von denen ich nichts habe?! Wie versteht der Staat und wie verstehen wir dieses Gemeinwesen, deren Teil wir sind? Sollte es nicht darum gehen, dass dieses Gemeinwesen insgesamt funktioniert, dass es stark und lebendig ist? Ich habe kein Problem damit, vieles zu bezahlen, von dem ich nichts habe, das mich nicht interessiert oder worüber ich vielleicht sogar den Kopf schüttele – solange ich den Eindruck habe, dass der Staat im Großen und Ganzen vernünftig haushaltet und seine Maßnahmen ernsthaft durchdenkt.
• Was der Staat darf und nicht darf, soll und nicht soll, wofür er sich zuständig sieht … diese Frage öffnet ein ganz großes Fass. Ein Beispiel, was für mich in die gleiche Kategorie gehört wie dieser windige Designpreis: Warum »verkauft« sich der Staat, indem er während der Renovierung eines seiner Paradebauten, das Brandenburger Tor, eine gigantische Telekom-Werbung zulässt? Warum gibt es im staatlichen Fernsehen Werbung, ... wie steht es mit dem Bildungsauftrag? Wie kann der Staat zulassen, dass Gelder aus der Wirtschaft, die in die Hochschulen fließen, deren Arbeit, Forschungsvorhaben und Bildungsauftrag entsprechend beeinflussen können?
• Warum wird dieser Preis vom Ministerium für Wirtschaft und Technik verliehen, nicht vom »Kulturstaatsminister«? Während des Gesprächs mit dem Referenten keimte in mir die Erkenntnis, dass es sich bei Designern möglicherweise um »Kreative zweiter Klasse« handelt. Das Gegenargument: Künstlerisch Kreative würden keinen Marktwert generieren, kein Geld damit verdienen. Das sehe ich anders. Maler, Komponisten, Schauspieler, Schriftsteller arbeiten alle, um damit – auch – Geld zu verdienen, wobei das Honorargefälle bei diesen sicher vergleichbar ist mit dem unter Gestaltern. Und natürlich hängt an jeder dieser »freieren Kunstsparten« ein Wirtschaftszweig, der jährlich weltweit für Milliardenumsätze sorgt.
• Mich würde außerdem mal eine Offenlegung der Kostenstruktur des Deutschen Designpreises interessieren. Mein Gesprächspartner sagte, der Staat zahle die Hälfte der insgesamt 0,5 Mio. Euro Kosten.
• Was spricht dagegen, diese Summe in ein jährliches Fördergeld umzuwandeln, das ausgewählte Gestalter bekommen, um weitere vielversprechende, nicht beauftragte (Forschungs-)Projekte damit zu finanzieren?
Juli Gudehus
Als bedauerlich empfinde ich im Nachhinein, dass der Referent mich lediglich anrief und nicht schriftlich antwortete. Angerufen zu werden und die Gelegenheit zu haben, Sachverhalte im Dialog zu klären, finde ich ja zunächst mal gut. Der Nachteil ist, dass ich »nichts in der Hand habe«, keine »offizielle Stellungnahme«.
Hier einige interessante Punkte, die während des Telefonats zur Sprache kamen, und die ich gerne öffentlich zur Diskussion stellen würde:
• Der Referent vertrat die Ansicht, von einem Designpreis hätten vor allem die Designer etwas, die Bürger nicht. Wohl wahr. Aber wieviele Leistungen finanziere ich mit meinen Steuern, von denen ich nichts habe?! Wie versteht der Staat und wie verstehen wir dieses Gemeinwesen, deren Teil wir sind? Sollte es nicht darum gehen, dass dieses Gemeinwesen insgesamt funktioniert, dass es stark und lebendig ist? Ich habe kein Problem damit, vieles zu bezahlen, von dem ich nichts habe, das mich nicht interessiert oder worüber ich vielleicht sogar den Kopf schüttele – solange ich den Eindruck habe, dass der Staat im Großen und Ganzen vernünftig haushaltet und seine Maßnahmen ernsthaft durchdenkt.
• Was der Staat darf und nicht darf, soll und nicht soll, wofür er sich zuständig sieht … diese Frage öffnet ein ganz großes Fass. Ein Beispiel, was für mich in die gleiche Kategorie gehört wie dieser windige Designpreis: Warum »verkauft« sich der Staat, indem er während der Renovierung eines seiner Paradebauten, das Brandenburger Tor, eine gigantische Telekom-Werbung zulässt? Warum gibt es im staatlichen Fernsehen Werbung, ... wie steht es mit dem Bildungsauftrag? Wie kann der Staat zulassen, dass Gelder aus der Wirtschaft, die in die Hochschulen fließen, deren Arbeit, Forschungsvorhaben und Bildungsauftrag entsprechend beeinflussen können?
• Warum wird dieser Preis vom Ministerium für Wirtschaft und Technik verliehen, nicht vom »Kulturstaatsminister«? Während des Gesprächs mit dem Referenten keimte in mir die Erkenntnis, dass es sich bei Designern möglicherweise um »Kreative zweiter Klasse« handelt. Das Gegenargument: Künstlerisch Kreative würden keinen Marktwert generieren, kein Geld damit verdienen. Das sehe ich anders. Maler, Komponisten, Schauspieler, Schriftsteller arbeiten alle, um damit – auch – Geld zu verdienen, wobei das Honorargefälle bei diesen sicher vergleichbar ist mit dem unter Gestaltern. Und natürlich hängt an jeder dieser »freieren Kunstsparten« ein Wirtschaftszweig, der jährlich weltweit für Milliardenumsätze sorgt.
• Mich würde außerdem mal eine Offenlegung der Kostenstruktur des Deutschen Designpreises interessieren. Mein Gesprächspartner sagte, der Staat zahle die Hälfte der insgesamt 0,5 Mio. Euro Kosten.
• Was spricht dagegen, diese Summe in ein jährliches Fördergeld umzuwandeln, das ausgewählte Gestalter bekommen, um weitere vielversprechende, nicht beauftragte (Forschungs-)Projekte damit zu finanzieren?
Juli Gudehus
Als bedauerlich empfinde ich im Nachhinein, dass der Referent mich lediglich anrief und nicht schriftlich antwortete. Angerufen zu werden und die Gelegenheit zu haben, Sachverhalte im Dialog zu klären, finde ich ja zunächst mal gut. Der Nachteil ist, dass ich »nichts in der Hand habe«, keine »offizielle Stellungnahme«.
Neues Berlin-Plakat: Zieht es an?
11. Juli 2006, 07:44 Uhr | Geschmackspolizei
Zidane: falsch programmiert
10. Juli 2006, 14:15 Uhr | Spaß
Photoshop-Spielerei: Fontblog
Tiefschürfende Logo-Philosophie
10. Juli 2006, 09:34 Uhr | Geschmackspolizei
Leider veröffentlichte Unilever jetzt unaufgefordert eine – wiederum sehr elegante – Animation, die das Logo »erklärt«. Das wäre doch nicht nötig gewesen, oder: »Hättest Du geschwiegen, wärst Du Philosoph geblieben«. Wir erfahren, dass sich das Logo aus Sonne, Mund und Sterne zusammensetzt – insgesamt 25 Elemente. Und jedem dieser Elemente gibt Unilever eine kulturelle, wissenschaftliche oder emotionale Bedeutung, verfasst mit der rosaroten Brille seiner Marketing-Abteilung.
Das kann nicht unkommentiert bleiben. Ich habe mir mal die Seiten von Greenpeace, Stiftung Warentest, Bund und WWF angesehen, um die seit Jahren geäußerte Kritik an multinationalen Lebensmittel- und Mischkonzernen aufzufrischen. Das Ergebnis sind 25 Fakten aus den Reihen der Globalisierungs-Kritiker, die Nick Blume neu animiert hat: das politische Unilever-Logo.
Eben, auf der Fanmeile
09. Juli 2006, 17:07 Uhr | Reportage
(Foto)grafische Momente von der Dankesfeier der
Klinsmannschaft.
Der Mannschaftsbus des deutschen Teams trägt die Aufschrift
»Für Deutschland – durch Deutschland.«
Klinsmann sitzt auf dem Klassenlehrer-Platz, rechts neben dem Fahrer; man beachte das KFZ-Kennzeichen
Ein Fan der Azzuri macht sich langsam auf dem Weg zum Stadion
Viele Fanartikel gibt es am letzten Tag der WM zum halben Preis.
Auch die Bahn bedankt sich bei ihren Fans.
Fifa-Haupt-Sponsor Coca-Cola hatte nach dem Sieg der Italiener über Deutschland die 2006 gegen eine 2010 ausgetauscht (siehe hauptstadtblog)
Schwarzmarkt: Im Hauptbahnhof bietet ein Fan 3000 € für zwei Endspiel-Tickets
Auf der Treppe des Reichstagsgebäudes feiert sich das Volk mit Blasmusik
Um 12:30 war ich sozusagen Backstage
Während Frau Klose ihre eigene Kleidung tragen darf ...
... müssen die anderen die blöden Teamgeist-Shirts ihres Sponsors anziehen.
Der Mannschaftsbus des deutschen Teams trägt die Aufschrift
»Für Deutschland – durch Deutschland.«
Klinsmann sitzt auf dem Klassenlehrer-Platz, rechts neben dem Fahrer; man beachte das KFZ-Kennzeichen
Ein Fan der Azzuri macht sich langsam auf dem Weg zum Stadion
Viele Fanartikel gibt es am letzten Tag der WM zum halben Preis.
Auch die Bahn bedankt sich bei ihren Fans.
Fifa-Haupt-Sponsor Coca-Cola hatte nach dem Sieg der Italiener über Deutschland die 2006 gegen eine 2010 ausgetauscht (siehe hauptstadtblog)
Schwarzmarkt: Im Hauptbahnhof bietet ein Fan 3000 € für zwei Endspiel-Tickets
Auf der Treppe des Reichstagsgebäudes feiert sich das Volk mit Blasmusik
Um 12:30 war ich sozusagen Backstage
Während Frau Klose ihre eigene Kleidung tragen darf ...
... müssen die anderen die blöden Teamgeist-Shirts ihres Sponsors anziehen.
Das ist das Logo der WM 2010
07. Juli 2006, 21:16 Uhr | Aktuell
Entworfen wurde die Bildmarke von dem 40-jährigen Designer Gabriel da Abreu, der bei dem in Johannesburg ansässigen Unternehmen Switch Design arbeitet. Er war bei der Übergabe im Berliner Tempodrom mit dabei und erläuterte seinen Entwurf. »Ich denke, unser Zeichen gefiel der Fifa, weil wir den Kern des afrikanischen Fußballs getroffen haben: Talent. Hierfür steht der Fallrückzieher. Die Farben sind die des gesamten Kontinents, nicht allein die südafrikanischen.«
Der Vorsitzende des 6-köpfigen Fifa-Entscheidungsgremiums, Albie Sachs, fügte in einem aufgezeichneten Interview hinzu: »Wir wollten einen Menschen, wir wollten den afrikanischen Kontinent. Das Zeichen soll den Austragungsort darstellen und die Emotionen, die damit verbunden sind. Es ist ein Erdteil mit Leiden, aber auch einer mit Liedern, Gefühl, Sinn für Bewegung und einer enormen Liebe für das Fußballspiel.«
Die Auswahl des Logos nahm über ein Jahr in Anspruch. Am Anfang fragte die Fifa beim Südafrikanischen Design Zentrum nach eine Liste mit Kandidaten an. Fünf Designbüros kamen schließlich in die Endrunde und jedes hatte fünf Entwürfe anzufertigen. Sachs betonte, dass die Entscheidung für das nun vorgestellte Logo einstimmig fiel.
(Quelle: The Star; Abbildung: © OK FIFA WM 2006, Quelle)
Fontblog-Kommentar: Das Emblem der kommenden Fußball-Weltmeisterschaft hat mehr Charme, Charakter und eine höhere grafische Qualität als das Logo-Konstrukt der WM 2006. Was stört sind allein die Schweizer Pflichtbestandteile eines FIFA-Logos: die Strichzeichnung einer WM-Pokal-Medaille (auch im deutschen Smiley-Logo enthalten), sowie der in der Fifa-Hausschrift gesetzte Veranstaltungsname »FIFA World Cup« ... gesetzt in weiß auf eine dominanten Rahmenfläche in europäisch-blau. Wenn man die Herren-Elemente gedanklich ausblendet, lässt sich die warme Kraft des Original-Entwurfs von Gabriel da Abreu erahnen.
TYPO-Medienspiegel, letzte Folge
07. Juli 2006, 17:20 Uhr | TYPO-Konferenz
Das kollektive TYPO-Fotoalbum auf flickr ist noch mal gewachsen: 22 Mitglieder haben 270 sehenswerte Motive hochgeladen: Backstage-Fotos, Portraits, Bühnen-Dias, TYPOnight, Stars und Sternchen. Das jüngste Foto stammt vom User bauhaustapete und zeigt seine Konferenz-Beute. Jetzt die komfortable Dia-Show starten.
Besonders gefreut hat mich ein Rückblick aus dem Fachschaftsrat Gestaltung von der Berliner Hochschule für Technik und Gestaltung (FHTW): »Für mich war es eine Bereicherung, die ich nur weiterempfehlen kann!«. Zur TYPO-2006-Review ...
Wer das Bastard-Project von Slanted noch nicht kennt: es wurde auf der TYPO erstmals vorgestellt und rockt richtig. Macht weiter so!
Im namics-Weblog gibt es einen Rückblick auf Tag 1 und Tag 2 der TYPO, letzterer inklusive Beschreibung des mehrstündigen Spiel-Workshops von Petr van Blokland.
Das Resümee des Designportal R9005 aus der TYPO: Wir müssen spielen!
Das Magazin für Musik und Netzkultur Phlow überschreibt seinen TYPO-Bericht mit: Kalle Lasn versus the Glitz.
Ivo Gabrowitsch (Fontwerk) zieht am dritten Tag der TYPO Bilanz: »Es war großartig.«; auf die Berichte vom 1. und 2. Tag hatte ich bereits hingewiesen.
Danke an alle für die liebevollen Rückschauen.
TYPO-Besucherbefragung ausgewertet
07. Juli 2006, 16:55 Uhr | TYPO-Konferenz
Wenige Tage nach Ende der TYPO 2006 hatte ich
bereits ein paar Ergebnisse aus den
Besucher-Fragebögen veröffentlicht: Das Urteil der
TYPO-Besucher. Nun liegen die genauen
Zahlen vor, von denen ich einige nachliefern
möchte:
Die TYPO Berlin 2006 gefällt mir:
sehr gut 42%, gut 48 %, mäßig 10 %, gar nicht 0 %
Meine TYPO-Konferenz-Historie:
Erstbesuch 55 %, 2 – 3 Besuche 22 %, mehr als 3 Besuche 23 %
Der Programmumfang:
genau richtig 72 %, zu viel 14 %, zu wenig 14 %
Die Betreuung durch die TYPO-Crew war:
sehr gut 51%, gut 37 %, mäßig 7 %, schlecht 0 %, k. A. 5 %
Die technische Qualität der Veranstaltung war :
sehr gut 57%, gut 36 %, mäßig 4 %, schlecht 0 %, k. A. 3 %
Werbung und Design der TYPO waren :
sehr gut 54%, gut 38 %, mäßig 4 %, schlecht 2 %, k. A. 2 %
Ob ich die TYPO 2007 besuche ...?
ja 35 %, nein 4 %, weiß noch nicht 47 %, k. A. 14 %
Sprecherwünsche für 2007:
Chipp Kidd 16 x, Stefan Sagmeister 11 x, NN, Typogr. Ges. Österreich 7 x, Erik Spiekermann 4 x, David Carson 4 x, Carlos Segura 3 x, Ellen Lupton 3 x, Gail Anderson 3 x, Kurt Weidemann 3 x, Alex Branczyk 2 x, Jürgen Huber 2 x, Clemens Schedler 2 x, Adrian Frutiger, Albert Jan Pool, Eike König, Harry Rowohlt, Gottfried Pott, GG Lange, Hilman Curtis, Jonathan Barnbrook, Peter Greenaway, Ruedi Baur, u. v. m.
Die TYPO Berlin 2006 gefällt mir:
sehr gut 42%, gut 48 %, mäßig 10 %, gar nicht 0 %
Meine TYPO-Konferenz-Historie:
Erstbesuch 55 %, 2 – 3 Besuche 22 %, mehr als 3 Besuche 23 %
Der Programmumfang:
genau richtig 72 %, zu viel 14 %, zu wenig 14 %
Die Betreuung durch die TYPO-Crew war:
sehr gut 51%, gut 37 %, mäßig 7 %, schlecht 0 %, k. A. 5 %
Die technische Qualität der Veranstaltung war :
sehr gut 57%, gut 36 %, mäßig 4 %, schlecht 0 %, k. A. 3 %
Werbung und Design der TYPO waren :
sehr gut 54%, gut 38 %, mäßig 4 %, schlecht 2 %, k. A. 2 %
Ob ich die TYPO 2007 besuche ...?
ja 35 %, nein 4 %, weiß noch nicht 47 %, k. A. 14 %
Sprecherwünsche für 2007:
Chipp Kidd 16 x, Stefan Sagmeister 11 x, NN, Typogr. Ges. Österreich 7 x, Erik Spiekermann 4 x, David Carson 4 x, Carlos Segura 3 x, Ellen Lupton 3 x, Gail Anderson 3 x, Kurt Weidemann 3 x, Alex Branczyk 2 x, Jürgen Huber 2 x, Clemens Schedler 2 x, Adrian Frutiger, Albert Jan Pool, Eike König, Harry Rowohlt, Gottfried Pott, GG Lange, Hilman Curtis, Jonathan Barnbrook, Peter Greenaway, Ruedi Baur, u. v. m.
Die Mutter aller Designwettbewerbe
07. Juli 2006, 11:54 Uhr | Spaß
Trivia (6): Abitur 2006, Firmenlogo, ...
07. Juli 2006, 08:29 Uhr | Reportage
Heute Abend findet der Abi-Ball 2006 des Gymnasium Herkenrath statt. Die 150 Aiturientinnen und Abiturienten laden mit ordentlich gestalteten Parodien der offiziellen WM-2006-Tickets in die Aula Schulzentrum Herkenrath, Beginn 18:00 Uhr. Es gibt Sitz- und Stehplätze, der Eintritt beträgt 0,- Euro ... wie der Lizenzpreis für die verwendete Schrift, der WM-Parodie-Font Trivia (exklusiv bei FontShop). Sehr bemerkenswert, ja geradezu umwerfend das 280-seitige Abi-Magazin (nicht abgebildet) mit Schüler-Ranking, dem Wunder von Natz, der Reportage »Frau Farris ist verschwunden« und bewegenden Ausflugsberichten. Ein großes Kompliment aus Berlin an den Chefredakteur Sebastian Fuchs und seine Redaktion.
Nachdem ich gestern die Beschriftung des Finalballs für Sonntag an die FIFA bzw. adidas geliefert habe, erfuhr auch der französische Coach Raymond Domenech endlich die richtige Uhrzeit und trug sie in seinen Terminkalender ein: Anstoß ist 20:00 Uhr, nicht 21:00 Uhr.
Gudehus-Kritik: weiter in der Süddeutschen
06. Juli 2006, 13:19 Uhr | Aktuell
»Stellen Sie sich vor, man will Ihnen einen Preis verleihen! Toll. Dumm nur, dass man Sie bittet, diesen Preis selber zu bezahlen. Genau das widerfährt den Nominierten des staatlichen ›Designpreis der BRD‹.«
Weiterlesen auf der Webseite der Süddeutschen Zeitung ...
Typografische Briefmarke für Kanada
06. Juli 2006, 09:31 Uhr | Aktuell
Trivia (5): Aktion Vorrundenaus 2006
06. Juli 2006, 07:22 Uhr | Reportage
Genau dies ist die Art Anwendungen, die ich mir für Trivia stets gewünscht habe: politisch, ironisch, anarchistisch. Die Naturfreunde-jugend Berlin warnt auf ihrer Seite vorrundenaus.de vor den unappetitlichen Auswüchsen der Fußball-Weltmeisterschaft. Ich bin überhaupt nicht ihrer Meinung, aber die Schrift zur Kampagne ist die einzig richtige. Danke an Helmut Ness von fünfwerken für das Foto, aufgenommen am U-Bahnhof Schönleinstraße in Berlin. Hier, bei den »Naturfreunden«, gibt es das Plakat zum Downloaden: deutsch oder englisch.
Zeugwart Manfred Drexler ist schuld
05. Juli 2006, 11:51 Uhr | Spaß
Der verflixte Spickzettel (Simulation, Schrift FF Justlefthand)
Wir erinnern uns: Kurz vorm Elfmeterschießen im Viertelfinalspiel Deutschland – Argentinien reichte Jürgen Klinsmann unserem Torwart einen Zettel, den er las und anschließend in seinem linken Schuh versteckte. Da blieb er dann auch drin, bis zum gestrigen Halbfinalspiel: der Zeugwart der Fußball Nationalmannschaft, Manfred Drexler, hatte ihn beim Schuheputzen übersehen. Als Lehmann zur Verlängerung sein zweites Paar anzog – das mit dem Spickzettel – fiel ihm der obige (längst ungültige) Hinweis in die Hand, den er befolgte.
Bruno Maag über die Puma-Schrift
05. Juli 2006, 09:14 Uhr | Aktuell
In
einem Kommentar zu meinem Beitrag
Gedanken zur
WM-Trikot-Typografie
meldete sich
gestern der Schöpfer der Puma-Schrift
»Pace«,
Bruno Maag, zu Wort. Damit
seine aufschlussreichen Gedanken ein größeres
Podium bekommen, hebe ich sie mit diesem Eintrag
auf eine größere Bühne ... leicht gekürzt und mit
Umlauten versehen (Bruno lebt und arbeitet in
London mit einer englischen
Tastatur).
Also: ›from the horse’s mouth‹, wie man so schön sagt ... Da regen sich die Leute über die Kleinschreibung auf – was ist denn so widrig dran? Es ist ungewohnt, weil man ja noch nie was anderes als Versalien gesehen hat. Aber ich finde es erfrischend, mal was anderes zu machen.
Ich möchte noch weiteren Kommentaren Stellung nehmen:
• keine Sonderzeichen für Polnisch: Der Font beinhält einen vollen Zeichensatz mit allen nötigen Zeichen für West- und Osteuropa. Wenn Benutzer es nicht schaffen, die richtigen Zeichen einzufügen, ist das wohl kaum das Problem des Fonts. Andere Nationen haben es geschafft, ihre Akzente zu setzen.
• Gestaltung der Ziffern: da gibt es von der FIFA und UEFA klare Vorgaben bzgl. des Raumes, den sie einnehmen dürfen. Auch hier finde ich die Idee, die Ziffern kursiv zu halten erfrischend. Sie deuten auf Bewegung hin und die Schattenlinie ist ein Dekorationselement, was ja nicht unbeding falsch ist.
• Namen sind verschieden lang: Damit muss man leben. Verschieden breite Fonts bereitzuhalten ist für den Design- und Produktionsablauf der Shirts schlicht unzumutbar. Man darf nicht vergessen, dass die Shirts lokal von Produzenten gemacht werden, die von Typografie keine Ahnung haben. Die bekommen einfach einen Font und der wird raufgebeppert. Denen die Auswahl von zwei oder drei Fonts zu geben, hilft da gar nix.
• Fussball-Trikots sind der Mode unterworfen: Was heute bei der WM gezeigt wird, ist nächstes Jahr nicht mehr aktuell. Entsprechend muss sich auch die Typo darstellen. Es geht hier nicht um ausgewogene und bis ins Detail ausgeglichene Typografie, sondern darum, sich von der Konkurrenz abzuheben. Im Fall von Puma geschieht das eben mit den auf einem Rechteck aufgebauten Ziffern.
• Schriftdesign: Wir arbeiteten bei der Schrift eng mit GBH Design zusammen, auf der Basis von ihnen entworfenen Skizzen, auf dem Rechteck aufgebaut. Ganz bewusst wurden keine Kurven aufgenommen. Wir arbeiteten an verschiedenen Versionen der Serifenansätze, kamen dann aber zum Schluss, dass die jetzigen die richtigen sind. Das Problem der Lesbarkeit ist gelöst, grade weil alles in Gemeinen geschrieben wird.
• Lesbarkeit: Man muss sich dem Anwendungszweck der Schrift bewusst sein. Niemals würde ich diese Schrift anders als auf den Trikots anwenden. Für etwas längeres als Namen ist sie nicht brauchbar. Während sich die Gemüter über die Lesbarkeit erhitzen, darf man nicht vergessen, dass die ›Benutzer« nicht Buchstabe für Buchstabe lesen, sondern ganze Wortteile (= Namensteile).
• Branding: Puma hat es geschafft, sich gut von der Konkurrenz (Nike, Adidas) abzuheben. Alle Puma Trikots haben die gleiche Schrift. Es besteht eine schöne Einheit.
Ich bin der Ansicht, dass diese Schrift für den Zweck und Einsatz genau richtig ist. Was nächstes Jahr sein wird, oder beim Europa-Cup, weiss ich auch nicht. Jedenfalls ist diese Schrift praktisch, in der Mode wie auch bei der Trikot-Produktion. Für mich als Schriftdesigner ist das ›a job well done‹.
Bruno Maag, Dalton Maag Ltd
Also: ›from the horse’s mouth‹, wie man so schön sagt ... Da regen sich die Leute über die Kleinschreibung auf – was ist denn so widrig dran? Es ist ungewohnt, weil man ja noch nie was anderes als Versalien gesehen hat. Aber ich finde es erfrischend, mal was anderes zu machen.
Ich möchte noch weiteren Kommentaren Stellung nehmen:
• keine Sonderzeichen für Polnisch: Der Font beinhält einen vollen Zeichensatz mit allen nötigen Zeichen für West- und Osteuropa. Wenn Benutzer es nicht schaffen, die richtigen Zeichen einzufügen, ist das wohl kaum das Problem des Fonts. Andere Nationen haben es geschafft, ihre Akzente zu setzen.
• Gestaltung der Ziffern: da gibt es von der FIFA und UEFA klare Vorgaben bzgl. des Raumes, den sie einnehmen dürfen. Auch hier finde ich die Idee, die Ziffern kursiv zu halten erfrischend. Sie deuten auf Bewegung hin und die Schattenlinie ist ein Dekorationselement, was ja nicht unbeding falsch ist.
• Namen sind verschieden lang: Damit muss man leben. Verschieden breite Fonts bereitzuhalten ist für den Design- und Produktionsablauf der Shirts schlicht unzumutbar. Man darf nicht vergessen, dass die Shirts lokal von Produzenten gemacht werden, die von Typografie keine Ahnung haben. Die bekommen einfach einen Font und der wird raufgebeppert. Denen die Auswahl von zwei oder drei Fonts zu geben, hilft da gar nix.
• Fussball-Trikots sind der Mode unterworfen: Was heute bei der WM gezeigt wird, ist nächstes Jahr nicht mehr aktuell. Entsprechend muss sich auch die Typo darstellen. Es geht hier nicht um ausgewogene und bis ins Detail ausgeglichene Typografie, sondern darum, sich von der Konkurrenz abzuheben. Im Fall von Puma geschieht das eben mit den auf einem Rechteck aufgebauten Ziffern.
• Schriftdesign: Wir arbeiteten bei der Schrift eng mit GBH Design zusammen, auf der Basis von ihnen entworfenen Skizzen, auf dem Rechteck aufgebaut. Ganz bewusst wurden keine Kurven aufgenommen. Wir arbeiteten an verschiedenen Versionen der Serifenansätze, kamen dann aber zum Schluss, dass die jetzigen die richtigen sind. Das Problem der Lesbarkeit ist gelöst, grade weil alles in Gemeinen geschrieben wird.
• Lesbarkeit: Man muss sich dem Anwendungszweck der Schrift bewusst sein. Niemals würde ich diese Schrift anders als auf den Trikots anwenden. Für etwas längeres als Namen ist sie nicht brauchbar. Während sich die Gemüter über die Lesbarkeit erhitzen, darf man nicht vergessen, dass die ›Benutzer« nicht Buchstabe für Buchstabe lesen, sondern ganze Wortteile (= Namensteile).
• Branding: Puma hat es geschafft, sich gut von der Konkurrenz (Nike, Adidas) abzuheben. Alle Puma Trikots haben die gleiche Schrift. Es besteht eine schöne Einheit.
Ich bin der Ansicht, dass diese Schrift für den Zweck und Einsatz genau richtig ist. Was nächstes Jahr sein wird, oder beim Europa-Cup, weiss ich auch nicht. Jedenfalls ist diese Schrift praktisch, in der Mode wie auch bei der Trikot-Produktion. Für mich als Schriftdesigner ist das ›a job well done‹.
Bruno Maag, Dalton Maag Ltd
Tröstende Worte aus Jordanien
05. Juli 2006, 09:02 Uhr | Aktuell
Der Designer und TYPO-2001-Sprecher Ahmad
Humeid (Designbüro Syntax, Amman, Jordanien)
erklärt seinen Landsleuten in seinem Weblog
360° East, warum die WM
2006 für Deutschland mehr bedeutet als nur
Fußball. Für mich ein aufschlussreicher
Perspektivenwechsel, sozusagen 360° West.
Zum Kommentar von Ahmad
...
FF Info: Düsseldorf-Plakat wieder aufgetaucht
04. Juli 2006, 13:08 Uhr | Schriftgeschichten
Ich möchte gerne mein Kapitel
Schriftgeschichten mit neuen
(und alten) Inhalten befüllen. Heute mal mit
etwas weniger Text, dafür aber mit einem
aussagekräftigen Plakat. Es landete eben in meine
Mailbox. Erik Spiekermann
schreibt dazu: »Da mein rechner letzte woche
geklaut wurde, bin ich dabei, alle meine daten
wieder mühsam von diversen servern und platten
zusammenzukramen. Sehr zeitraubend. ... Eben fand
ich das plakat für das leitsystem düsseldorf. Ein
altes Freehand dokument, dass jemand bei united
designers wieder neu aufgebaut hat und das nun
als piekfeines pdf vorliegt. ... Der
ursprüngliche entwurf stammt von Brigitte
Hartwig, bei MetaDesign ca. 1996 entworfen.«
Und weil ich mich nicht alleine mit dem PDF (700 K) vergnügen will, habe ich Erik um die Genehmigung der Veröffentlichung gebeten, die vor 5 Minuten eintraf. Viel Spaß damit.
Zur Schriftfamilie FF Info bei FontShop. Ich empfehle die CD FF Info Professional ... ein komplettes, praxiserprobtes Informations- und Leitsystem für 595 €. Hier gibt es ein Info-PDF zum Produkt.
Und weil ich mich nicht alleine mit dem PDF (700 K) vergnügen will, habe ich Erik um die Genehmigung der Veröffentlichung gebeten, die vor 5 Minuten eintraf. Viel Spaß damit.
Zur Schriftfamilie FF Info bei FontShop. Ich empfehle die CD FF Info Professional ... ein komplettes, praxiserprobtes Informations- und Leitsystem für 595 €. Hier gibt es ein Info-PDF zum Produkt.
TYPO 2007: Eine Schwalbe macht ...
04. Juli 2006, 08:29 Uhr | TYPO-Konferenz
Die WM-Spaß-Songs für heute Abend
04. Juli 2006, 08:07 Uhr | Spaß
Elf kleine Italiener (Kaya, Delta Radio)
Arrivederci Italien ... (Ringo & Ingo, Radio RSH)
Podolski, er wird uns ins Finale schießen (Anonymus, Radio SAW)
MamaMia Italia (Anonymus, Atomofen)
Juli Gudehus: Offener Brief an Minister Glos
03. Juli 2006, 14:10 Uhr | Aktuell
Die Berliner Gestalterin,
TYPO-Sprecherin
und FontShop-Beirat-Mitglied
Juli Gudehus
stolpert über die Spielregeln des
Designpreis der Bundesrepublik Deutschland
2007.
Mit einem offenen Brief an Wirtschaftsminister
Michael Glos (soeben veröffentlicht
in
PAGE
8/2006)
versucht sie dem Preis für den Preis auf die
Spuren zu kommen.
Sehr geehrter Herr Minister!
Vielleicht können Sie mir helfen: es gibt da etwas, das ich nicht verstehe. Ich bin nominiert für den Designpreis der Bundesrepublik Deutschland und freue mich riesig – den ›Preis der Preise‹ zu bekommen, das wäre schön! Den Unterlagen entnehme ich aber, dass es 210 € kostet, um am Auswahlverfahren teilnehmen zu können und weitere 2.900 €, wenn ich gewinne. Nun bin ich verwirrt. Preis bekommen oder Preis bezahlen?
Vermutlich schlug eines Tages der Rat für Formgebung Ihrem Vorgänger vor: ›Warum machen wir nicht mal einen Designpreis, das wäre doch prima! Sie sind Schirmherr und wir erledigen die Arbeit. Sie sind froh, weil Sie international mit tollem deutschen Design glänzen können, wir sind froh, weil wir daran Geld verdienen und die Designer und deren Auftraggeber sind froh, weil sie vom Staat für ihre Leistung gelobt werden.‹ Nur ich bin nicht froh. 3.100 € muss man erst einmal verdienen. Oder wurde angenommen, dass ohnehin nur finanzkräftige Designbüros und Auftraggeber teilnehmen würden?
Fast alle Designpreise sind mit hohen Kosten verbunden. Das kann man für die Privatsache der auslobenden Vereine halten – und derer, die da mitmachen. Dass der Staat – und Sie als sein Repräsentant – das aber unbesehen auch noch auf die Spitze treiben, finde ich skandalös. 3.100 € sind meines Wissens hierzulande der höchste Preis für einen Designpreis. Wobei der Preis der Preise, die man vorher bekommen haben muss, um nominiert zu werden, hierin noch gar nicht enthalten ist.
Schauspieler zahlen nicht für den Oscar, Musiker nicht für den Grammy, Wissenschaftler nicht für den Nobelpreis. Dieser besteht sogar im Gegenteil aus einer hübschen Summe, mit der neue Forschungsvorhaben finanziert werden können. Und das soll bei Designern anders sein? Warum? Wenigstens ein Staatspreis sollte doch den Ehrgeiz haben, die kreative Elite seines Landes finanziell zu fördern und nicht zu schröpfen!
Der Staat hat eine Verantwortung für die Freiheit von Wissenschaft und Kultur. Und wenn er sie schon nicht beschützen kann, so sollte er sie wenigstens nicht mit zweifelhaften Aktionen wie einem solchen ›Preis der Preise‹ verhöhnen.
Oder habe ich etwas falsch verstanden? Dann bitte ich Sie höflichst um Aufklärung.
Hochachtungsvoll, Ihre
Juli Gudehus
Sehr geehrter Herr Minister!
Vielleicht können Sie mir helfen: es gibt da etwas, das ich nicht verstehe. Ich bin nominiert für den Designpreis der Bundesrepublik Deutschland und freue mich riesig – den ›Preis der Preise‹ zu bekommen, das wäre schön! Den Unterlagen entnehme ich aber, dass es 210 € kostet, um am Auswahlverfahren teilnehmen zu können und weitere 2.900 €, wenn ich gewinne. Nun bin ich verwirrt. Preis bekommen oder Preis bezahlen?
Vermutlich schlug eines Tages der Rat für Formgebung Ihrem Vorgänger vor: ›Warum machen wir nicht mal einen Designpreis, das wäre doch prima! Sie sind Schirmherr und wir erledigen die Arbeit. Sie sind froh, weil Sie international mit tollem deutschen Design glänzen können, wir sind froh, weil wir daran Geld verdienen und die Designer und deren Auftraggeber sind froh, weil sie vom Staat für ihre Leistung gelobt werden.‹ Nur ich bin nicht froh. 3.100 € muss man erst einmal verdienen. Oder wurde angenommen, dass ohnehin nur finanzkräftige Designbüros und Auftraggeber teilnehmen würden?
Fast alle Designpreise sind mit hohen Kosten verbunden. Das kann man für die Privatsache der auslobenden Vereine halten – und derer, die da mitmachen. Dass der Staat – und Sie als sein Repräsentant – das aber unbesehen auch noch auf die Spitze treiben, finde ich skandalös. 3.100 € sind meines Wissens hierzulande der höchste Preis für einen Designpreis. Wobei der Preis der Preise, die man vorher bekommen haben muss, um nominiert zu werden, hierin noch gar nicht enthalten ist.
Schauspieler zahlen nicht für den Oscar, Musiker nicht für den Grammy, Wissenschaftler nicht für den Nobelpreis. Dieser besteht sogar im Gegenteil aus einer hübschen Summe, mit der neue Forschungsvorhaben finanziert werden können. Und das soll bei Designern anders sein? Warum? Wenigstens ein Staatspreis sollte doch den Ehrgeiz haben, die kreative Elite seines Landes finanziell zu fördern und nicht zu schröpfen!
Der Staat hat eine Verantwortung für die Freiheit von Wissenschaft und Kultur. Und wenn er sie schon nicht beschützen kann, so sollte er sie wenigstens nicht mit zweifelhaften Aktionen wie einem solchen ›Preis der Preise‹ verhöhnen.
Oder habe ich etwas falsch verstanden? Dann bitte ich Sie höflichst um Aufklärung.
Hochachtungsvoll, Ihre
Juli Gudehus
Kathrins Erinnerungsfotos vom Viertelfinale
03. Juli 2006, 11:55 Uhr | Reportage
Sie hätte ihre WM-Viertelfinalkarte vorm Stadion für 1000 € verkaufen können ... tat es aber nicht. Blick vom Marathon-Tor ins Olympiastadion, 30 Minuten vor Spielbeginn.
Unsere Helden stimmen die Nationalhymne an.
Applaus auf der Ehrentribühne. Kathrin hat eine gut auflösende Kamera. Ein Klick aufs Foto, und wir erkennen Angela Merkel, Franz Beckenbauer, Klaus Wowereit und viele mehr.
Nach dem Spiel Kathrin und ihre Freundin Anke (links) feiern mit argentinischen Fans.
Tageszeitungen online: nix RSS, kaum Blogs
03. Juli 2006, 09:43 Uhr | Aktuell
Der Medien-Weblog Wortfeld von Alexander Svensson hat die »Interaktivität« der Webseiten von 40 deutschen Tageszeitungen untersucht. Die Übersicht ist ernüchternd: kaum bloggende Journalisten, allenfalls die Abo-Verwaltung und ein Leser-Forum sind Standard. Löbliche Ausnahmen mit Langfrist-Potential:
• Westdeutsche Allgemeine Zeitung: betreibt ein Weblog-Konvolut, machte die Bloggerin Lyssa zur Chefredakteurin des Projekts »WAZ live«
• TZ: überträgt die Redaktionskonferenz ins Netz, inklusive Chat
• tageszeitung: »vorzeigbare Blog-Sammlung«
• Süddeutsche Zeitung: die eigene »Blog-Galaxie« scheint verglüht, doch jetzt.de ist weiterhin vorbildlich
• Rheinische Post: die besten Leser-Beiträge im Online-Magazin werden gedruckt.
Ein praktischer Tipp am Rande: Ich habe mir aus den 40 aktuellen Tageszeitung-Web-Adressen des Wortfeld-Beitrags ruck, zuck einer Lesezeichen-Gruppe für meinen Browser gebaut.
Erneutes Foul der Telekom
03. Juli 2006, 09:04 Uhr | Reportage
Die Telekom will mich kaufen und zu ihrem Schiedsrichter machen.
Dabei begeht sie ein weiteres Foul.
Ich beabsichtige nicht, mit der Telekom in einen Dauer-Clinch zu treten. Es gibt doch nur zwei unanständige Sachverhalte, die mich – als Kunde und Journalist – zuletzt beschäftigten:
• das rückständige www.telefonbuch.de (zuletzt mein Thema in PAGE 01/2006)
• die wahnwitzige Marken-Penetration bis hin zur Umbenennung der Fußball-Bundesliga (Thema in PAGE 08/2006, und im Fontblog)
Als Konsequenz aus dem letzteren habe ich beschlossen, die heimischen T-Com-Kontakte auf Null herunterzufahren, also Festnetz- und Mobil-Vertrag zu kündigen (dies ist noch nicht geschehen, weil ich kommenden Monat umziehe und ich zu Hause keinen telekommunikativen GAU erleben möchte: erst der Umzug, dann Alice, Arcor, GMX und wer da noch in Frage kommt).
Nun bekam ich am Samstag Post vom rosa Riesen, die mir für kurze Zeit das Gefühl gab, auf eine persönlichen Service-Wolke der T-Com zitiert zu werden. Ein absurder Gedanke ... seit wann geht das Unternehmen auf Prosa-Nörgeleien seiner Kunden ein. Außerdem traue ich denen nicht die Datenkompetenz zu, Name und Adresse aus zwei Datenquellen zusammen zu führen, wenn das schon mit Name und Telefonnummer aus einer Datenquelle nur holprig funktioniert [»Welches Berlin meinen Sie?«]. Also: reiner Zufall, dass ich angeschrieben wurde.
Die Telekom schreibt mir:
»Sehr geehrter Herr Siebert,
mit unserer Qualitätsoffensive ›Wir suchen Sie als Schiedsrichter‹ wollen wir das T-Com-Team jetzt noch besser aufstellen! Dafür brauchen wir Sie: fair, entscheidungsfreudig und unbestechlich in Ihrem Urteil.«
Und dann wird es richtig spannend: »Schließen Sie mit uns die beiliegende Vereinbarung über eine kundenorientierte Zusammenarbeit ab:
• unterschreiben
• zurückschicken und
• einen T-Com USB-Stick sichern«
Die Vereinbarung über eine kundenorientierte Zusammenarbeit
ist hier rechts zu sehen (auf Klick 1:1). Und sie bestätigt wieder mal alle meine (Vor-)Urteile über das Unternehmen, und entsprechend heftig ist meine Ablehnung des Angebots. Die T-Com bietet mir als »ausgewählten Kunden für die Dauer von 24 Monaten eine besondere Form der Zusammenarbeit an«.
24 Monate ...? Nicht mal bei einer freiwilligen Sonderaktion kommen die aus ihrer Klammer-Denke heraus.
Was soll ich eigentlich tun? Hier steht es endlich: Innerhalb von 2 Jahren 4 Fragebögen zeitnah (6 Wochen) ausfüllen und für 10-minütige Telefon-Interviews zur Verfügung stehen. Dafür gibt es 2 x 100 € Gutschrift aufs T-Com-Buchungskonto.
Interessiert mich nicht! Ein billiger Trick, um mich noch mal für zwei Jahre zu binden. Außerdem könnten meine Antworten nur so gut werden, wie die Fragen, die man mir stellt. Und da erwarte ich keines der mir wichtigen (strategischen) Themen ... Keine Ahnung, warum ich den Bonnern das nicht zutraue. Könnten wir aber gerne mal in einem 10-minütigen Telefon-Interview versuchen zu klären. Ich biete das ganz kostenlos und unverbindlich an. Ehrlich.
Trivia (4): Ball muss neu beschriftet werden
02. Juli 2006, 10:27 Uhr | Spaß
Meine Prognose vom Freitag bedarf einer Revision.
Verwendete Schrift: Trivia; Made by FontShop und nur dort kostenlos im Download ...