Weg mit Comic Sans!
Auf der der Bühne der TYPOshow gab es ein bemerkenswertes Interview mit der allgegenwärtigen Schrift Comic Sans, in Szene gesetzt von Typeradio. Man kann es nicht oft genug sagen: diese Schrift ist überstrapaziert. Das Netzbuch fasst die Geschichte der Schrift zusammen:
»Seit sie Vincent Connare 1995 in Diensten von Microsoft entwarf ist sie ein Hassobjekt aller, die irgendwie mit Design zu tun haben ... Die Schrift »Comic Sans MS« ist allgegenwärtig. Ursprünglich einmal für den grandiosen Fehlschlag einer Benutzeroberfläche namens »Bob« entwickelt, war sie schnell erste Wahl bei allen PC-Gestaltern, wenn etwas infantil oder gar lustig wirken sollte. Der Design Observer beleuchtet die unterschiedlichen Reaktionen von Gestaltern und Laien in Sachen Comic Sans. Schrift-Designer Vincent Connare rechtfertigt sich dafür im Netz, eine flickr-Gruppe legt vielfältiges Zeugnis vom mannigfaltigen Gebrauch der grausigen Schrift ab, und das Internet wäre nicht das Internet, wenn sich nicht irgendeine Gruppe von Leuten zu einer Aktion hinreißen lassen würde: »ban comic sans«.
Neues Berlin-Plakat: Zieht es an?
Tiefschürfende Logo-Philosophie
Leider veröffentlichte Unilever jetzt unaufgefordert eine – wiederum sehr elegante – Animation, die das Logo »erklärt«. Das wäre doch nicht nötig gewesen, oder: »Hättest Du geschwiegen, wärst Du Philosoph geblieben«. Wir erfahren, dass sich das Logo aus Sonne, Mund und Sterne zusammensetzt – insgesamt 25 Elemente. Und jedem dieser Elemente gibt Unilever eine kulturelle, wissenschaftliche oder emotionale Bedeutung, verfasst mit der rosaroten Brille seiner Marketing-Abteilung.
Das kann nicht unkommentiert bleiben. Ich habe mir mal die Seiten von Greenpeace, Stiftung Warentest, Bund und WWF angesehen, um die seit Jahren geäußerte Kritik an multinationalen Lebensmittel- und Mischkonzernen aufzufrischen. Das Ergebnis sind 25 Fakten aus den Reihen der Globalisierungs-Kritiker, die Nick Blume neu animiert hat: das politische Unilever-Logo.
Die Angst des Schrägstrichs beim Elfmeter
von Sander Neijnens
Premiere im Fontblog. Der holländische Designer Sander Neijnens beschäftigt sich seit 2002 mit der Beschriftung von Fußball-Trikots. Auf seine Seite Letterbeeld.nl zeigt er mit vielen Beispielen, dass es auf diesem Gebiet eine Menge aufzuholen gibt. Doch wer macht den Anfang? Die große Resonanz auf die beiden Fontblog-Beiträge »Frisch, from, frei, unfertig: die Puma-Schrift« und »Rote Karte für die WM-Trikot-Ziffern« haben Sander und mich dazu veranlasst, am Ball zu bleiben.
Schrift-Liebhaber, die sich für Fußball und die WM in Deutschland begeistern, haben vier harte Wochen zu überstehen. Die Zahlen auf den Spielerhemden zeugen von schlechtem Geschmack und typografischer Unkenntnis. Dabei stammen sie von Unternehmen, die gerne betonen, etwas von Design zu verstehen: Puma, Nike und Adidas. Doch ihre Typografie ist mehr als enttäuschend. Die Puma-Ziffern und -Spielernamen (im Einsatz bei Italien, der Schweiz und Ghana) wurden von Dalton-Maag entworfen.
Ich mag die Buchstaben (siehe hier): sie sind kräftig und haben Charakter. Mir gefällt auch, dass man Kleinbuchstaben für die Namen verwendet statt druchgehend Versalien. Doch die Ziffern sind banal: Wieder diese aus Rechtecken konstruierten Zeichen mit abgerundeten Ecken. Dann auch noch kursiv, was meiner Ansicht nach auf Trikots überhaupt nicht funktioniert: Ein Torwart mit der 1 auf dem Rücken wir unmittelbar zum »Mister Schrägstrich«.
Noch schlimmer die Adidas-Zahlen, zum Beispiel bei Frankreich, Spanien und Argentinien: abgeschlafft, wie mit Zahncreme aufgetragen. Jede Ecke sind abgerundet, so dass die 5 aussieht wie die Bremsspur eines schleudernden PKWs. Die 1 wirkt wie ein verwelkter Blumenstengel, der gerade Blüte und Blätter verloren hat. Die Namen der Spieler sind in einer zusammen gequetschten ITC Bauhaus gesetzt, eine typografische Kardinalsünde – leicht am Computer herzustellen –, Schriftfreunde blutet das Herz.
Alle zwei Jahre kommt Nike mit neuen Trikot-Schriften und -Ziffern heraus. Dabei stellen sie regelmäßig unter Beweis, dass sie keinen blassen Schimmer von Typografie haben. Zur WM 2006 übertreffen sie sich wieder mal. Nike hat nicht nur einen Satz Ziffern aufgelegt, sondern eine ganzes Sortiment. Der Gedanke dahinter: die Formen sollen die Kultur der Mannschaft widerspiegeln, die sie tragen.
Vonwegen holländische
Tradition:
Wie man dieser Versuchsanordnung
unseres Kommentators
Sander Neijnens entnehmen kann,
entstanden die Oranje-Trikotziffern
keinesfalls mit Hilfe eines der
zahlreichen lebenden Schriftentwerfer
des Landes, sondern sie wurden –
vielleicht von einem Malermeister –
mit Klebeband konstruiert.
Wenn ich mir die
brasilianischen ansehe, weiß ich, dass ihr Entwerfer
garantiert keinen Samba-Rhythmus im Blut hat. Die
Zahlen sind lesbar, aber fade. Wie bei den
Portugiesen. Hier haben die 6 und die 9 Innenräume
wie Tränen ... sicher eine Anspielung auf die
melancholische Fado-Musiktradition. Die 7 (Figo) muss
während eines langweiligen Meetings entstanden sein:
durch Verbiegen einer Büroklammer.
Die schlechtesten aller Nummern haben die
Holländer gezogen. Als die neuen Shirts
vorgestellt wurden, erzählte Nike, dass die Zahlen
inspiriert seien von holländischen
Briefmarken, holländischer Architektur und
holländischen Hausnummern. Welch ein Unsinn.
Die Ziffern wurden mit Stift und Lineal auf einem
quadratischen Blatt Papier konstruiert ... inspiriert
vom Erscheinungsbild (holländischen) Klebebands oder
(holländischen) Klopapiers. Das Ergebnis entbehrt
jeder Idee, ist schwer lesbar, einfach nur Müll.
Ich fordere den Schöpfer dieser Ziffern auf, »Dutch
Type« zu lesen, das ausgezeichnete Buch von Jan
Middendorp über die glanzvolle typografische
Tradition unseres Landes. Danach wird er zugeben
müssen, das er jämmerlich gescheitert ist und sich
bei Marco van Basten entschuldigen.
Abschließend ein Blick auf die Hemden von Südkorea,
Made by Nike. Ihre Ziffern sehen den holländischen
verdammt ähnlich. Das macht mich neugierig auf die
koreanische Kultur. Ich bin sicher, sie züchten
Tulpen und tragen Holzschuhe.
MasterCard: neuer Name, neues Logo
Ab sofort tritt das Finanzunternehmen unter der Bezeichnung MasterCard Worldwide auf, mit dem neuen Claim »The Heart of Commerce™«. Die Evolution des Markenzeichens von 1966 bis 1996 ist auf dieser, noch nicht aktualisierten Seite, zu sehen.
Was macht ihr mit »Trivia«: 3 Beispiele
Liegt es daran, dass die kommerzielle Verwendung von Trivia untersagt ist? Eine reine Vorsichtsmaßnahme, um Fifa-WM-Trittbrettfahrer von ihrem Tun abzuhalten. Wenn Schriftexperten der Ansicht sind, Trivia ähnele der Fifa-WM-2006-Schrift Welcome, dann möchten wir kein Benzin in das Feuer gießen, das Fifa-Anwälte zum Schutz der offiziellen Sponsoren bereit halten. Anfragen nach »mikro-kommerzieller Nutzung« werden schnell, unbürokratisch und meistens positiv von Henning Krause und mir beschieden.
Zu den Beispielen
1. Juchhu, ich habe ein WM-Ticket. Bereits im März hat uns Markus Hormess aus Nürnberg seine Freude darüber Ausdruck verliehen, dass ihm die Zuteilung einer Eintrittskarte zur Fußball WM 2006 gelungen ist. So etwas muss man stilecht hinausposaunen, zum Beispiel mit einem T-Shirt das folgenden Aufdruck trägt:
2. Sorry, ich habe kein WM-Ticket. Unser lieber Kollege Robert M. Schöne in Pirna hat für das ortsansässige Brauhaus ein Plakat entworfen, dass auf de Großleinwand im Biergarten hinweist. Schön gemacht, Robert!
3. Werbung mit Sportbezug: Der Online-Rucksack-Shop Worldpacker nutzt die Trivia in einer aktuellen Headline, die das Fassungsvermögen einer Fahrradtasche mit dem Sport-Slogan »Da geht was rein« verbindet.
Mein Aufruf gilt immer noch: Bitte sendet mir Euer Trivia-Art-work!
Was macht Ihr mit »Trivia«?
Der Font wurde fleißig herunter geladen, und natürlich fragen wir uns: Was machen FontShop-Freunde mit dieser Schrift? Gestern besuchte ich das Bremer Multimediahaus hmmh. In der Mittagspause suchte ich die Küche auf, und stieß auf diesen wunderschönen Aushang zu einem Firmen-Torwandschießen:
In harmonischer Eintracht: das frei verwendbare Fußball-WM-Logo der Zeitschrift W&V und die frei verwendbare Schrift Trivia von FontShop.
Ralf Behrendt gestaltet T-Shirts zur Fußball-WM, wobei er mit geballtem künstlerischem Fore-checking König Fußball verbal an die Wäsche geht. Die Hemdchen sind handgedruckt, sehen aus wie T-Shirts und glänzen mit extrem trockenen Humorsprüchen:
Fußball-WM-Spott-Shirts von Ralf Behrendt
Auch Markus Remscheid gestaltete einen Shop mit Bolzplatz-Shirts für seinen erfolgreichen Kunden Frontline in Hannover. Er nutzt Trivia – sehr überzeugend für das Corporate-Design: »Die Trivia ließ sich super einsetzen ...«
Trivia auf der Shirt-Seite von Markus Remscheid
Was machen Ihr mit Trivia? Die besten Gestaltungsbeispiele möchte ich hier im Fontblog vorstellen.
Permalink
WM-Trittbrettfahrer: letzte Folge
Nº 127 Maggi: Fußball-Suppe (nicht lizenziert)
Wohl bekomm’s: Die Fußballfieber-Suppen in den drei Geschmacksverstärkersorten Rinderwahn, Vogelgrippe und Gemüsepest(iziden). Maggi: »Der Clou: Die Nudeln in den Suppen haben die Gestalt von lustigen Fußball-Motiven. Da macht das Löffeln gleich viel mehr Lust!«
Nº 128 Griesson de Beukelaer: Prinzen Rolle Fußball Edition (nicht lizenziert)
Griesson de Beukelaer: »Angesichts Millionen angespannter Nerven, bildet das leckere Sandwichgebäck eine perfekte Kombination mit der Weltmeisterschaft. Versüßen Sie Ihre Vorfreude mit der Original Prinzen Creme. Die Fußballkekse sind der ideale Begleiter zu allen Spielen – egal ob zu Hause oder im Stadion – die Prinzen Rolle Fußball Edition sollte zum WM-Zeitraum nicht fehlen!«
Nº 129 Zewa: Wisch & Weg Fußballstars (nicht lizenziert)
Zewa: »Auf Tuchfühlung mit den Zewa Fußballstars: Bastian Schweinsteiger, Johan Vonlanthen, Andreas Ivanschitz und Patrick Owomoyela.«
Nº 130 Scanation: Die Minimen DFB Edition 2006
Scanation GmbH: »Vom Original gescannt und handbemalt: ... Die Minimen DFB Edition ist ein vom DFB lizensiertes Produkt – einzigartig in seiner Art und Fertigung. Denn die Erlaubnis, alle Spieler in Real-Life zu scannen, ist eine noch nie da gewesene Besonderheit. Nur über dieses Verfahren erhalten die Figuren ihr absolut realistisches Aussehen – neues Nationaltrikot inklusive. Selbst die Fußballschuhe variieren – eben so, wie im richtigen Leben. ... « (Danke an Nick Blume für den Tipp)
Nº 131 Nivea Man: Football Mania (nicht lizenziert)
Nivea: »Machen Sie sich schon jetzt fit und trainieren Sie bei der NIVEA Football Mania! Hauptpreis: der neue 3er BMW.«
Nº 132 Plus: Aluminium Fahnenmast (nicht lizenziert)
Plus: »In anderen Ländern ist das Hissen der eigenen Nationalfahne an Feiertagen oder bei besonderen Ereignissen eine Selbstverständlichkeit. Bei uns weht die Deutschlandfahne aber nur selten. Warum? Darauf hat eigentlich niemand eine passende Antwort parat!« Vielleicht liegt es daran, dass in Deutschland zwischen 1933 und 1945 die »eigene Nationalflagge« zu heftig in »anderen Ländern« wehte ... Was Nachwirkungen bis zum heutigen Tag hat, selbst beim Plus-Werbetexter, der zwar den Fahnenmast anpreist, die mitgelieferte 90 x 150 cm große Deutschland-Fahne jedoch verschweigt. Dabei ist die doch viel wichtiger, als der blöde Alumast ... oder?!
Nº 133 das deutsche Bäckerhandwerk: Fußballbrot (auf Flickr; nicht lizenziert)
Zum Beispiel von der Back-Factory: »... ein Volltreffer! Weizenmischbrot mit Gerste und Leinsamen.« Das Foto entstand auf Sylt bei Wandmaker, Tinnum.
Permalink
WM-Trittbrettfahrer Nº 120 – 126
Reinert: »SNÄKX Mini-Würstchen im originellen Fußballdesign in der praktischen 2x75g-Tiefziehschale. Leckere kleine Mini-Würstchen aus magerem Schweinefleisch mit nur 21% Fett oder aus Geflügelfleisch mit nur 18 % Fett. Selbstverständlich ohne Zusatz von Farbstoffen und Geschmacksverstärkern und ohne Wurstpelle.« (Danke an Tobias Schmitt)
Nº 121 Kathi Rainer Thiele GmbH: Fußball-Toooorte (nicht lizenziert)
Es müssen ja zum Fußball nicht immer Bier und Chips sein, mit einem guten Stück Torte sind vielleicht auch die Frauen in den Fußball-Fernseh-Abend integriert (falls sie sich nicht ohnehin schon für Fußball interessieren). ... Die Torte wird ein Genuss für den Gaumen und das fußballgeschulte Auge sein, jeder Biss ein Tor! Und wie bei allen Kahti-Produkten ist auch hier die Zubereitung denkbar einfach und schnell, schließlich soll keine Spielminute versäumt werden.«
Nº 122 HypoVereinsbank: Drei Anlageprodukte (nicht lizenziert)
HypoVereinsbank: »Bei der Geldanlage wie im Fußball gilt: Entscheidend für den mittel- und langfristigen Erfolg sind eine geschickte Aufstellung und gute Taktik. Je nachdem, welche Anlagetaktik Sie bevorzugen – sicherheitsorientiert oder eher offensiv –, haben wir drei aussichtsreiche Kandidaten mit weltweiter Ausrichtung für Sie zum Einwechseln parat.«
Nº 123 Citibank: »Wir sind Fußball!«-Girokonto (nicht lizenziert)
Mit dem ›Wir sind Fußball!‹-Girokonto, dem CitiBest-Konto der Citibank, profitieren Sie nicht nur im Fußball-Sommer vom kostenlosen Bargeld-Service. An den mehr als 2300 Automaten der „Cashpool-Gruppe“ in allen WM-Städten können Sie sich jederzeit mit Bargeld versorgen.«
Nº 124 Kulturimpuls gGmbH: Revue »Fußballfieber« (nicht lizenziert)
Kulturimpuls: »Eine Revue um Ball, Geld und Liebe im Ruhrpott im Zelt im Westfalenpark Dortmund (Florianturm).« (Dank an Nick Blume)
Nº 125 Zum Goldenen Hirschen: FC Deutschland 06 (nicht lizenziert)
Die Hirschen: »Der FC Deutschland 06 ist offen für alle offenen Menschen. Wir stehen für Fußball mit Herz und scharfem ß! Wir sind das Land der Dichter und Denker, nicht der Wichte und Banker: Weg mit den absurden Bannmeilen rund um die Stadien!«
Nº 126 Birkenstock: Arizona-Edition (nicht lizenziert)
Birkenstock: »Vom 9. Juni bis 9. Juli 2006 ist die Welt zu Gast in Deutschland und fiebert bei den Spielen der Fußball-WM mit. Für alle deutschen und internationalen Fußball-Fans haben wir daher aus unserem Bestseller-Modell Arizona eine Special-Birkenstock-ARIZONA-Edition gemacht. Nutzen Sie die Chance und bieten Sie Ihren Kunden und allen Fans in Ihrer Nähe dieses originelle Mitbringsel und Andenken ›Made in Germany‹ an.«
Permalink
Best of Russian Corporate Design 2006
Permalink
WM-Trittbrettfahrer Nº 119: Süddt. Zeitung
Die WM-Bibliothek der Süddeutschen Zeitung: »Das ultimative Werk zum wichtigsten Sportereignis der Welt. Alle Spiele, Hintergrundinformationen und die ganz großen Emotionen der Fußball-Weltmeisterschaften in einer unvergleichlichen Edition. 15 aufwändig gestaltete Text-Bildbände berichten über alle Weltmeisterschaften. Nur wenige Tage nach Abpfiff des WM-Finales erscheint als Abschluss und Highlight der Band 2006.«
Permalink
WM-Trittbrettfahrer Nº 30 bis 118
Das SZ-Magazin vom Freitag (Nr. 13) hat mir eine Menge Arbeit abgenommen. Auf einer Doppelseite sind 88 Buch-Neuerscheinungen zusammengestellt, die sich alle um die wichtigste Nebensache der Welt drehen: von Volker Albers (Tödlich Pässe) bis Christian Zaschke (Fußball Unser). Permalink
Neues Vodafone-Logo
Christian Werler von Factor Design Zürich schreibt mir eben: »Das 3D-Bevel-Emboss-Schlafschattenmonster hat wieder zugeschlagen. Leider sind auch die Sprechblasen in den Os entfernt worden – fand ich weniger austauschbar.« Auf der deutschen Vodafone-Seite ist die Überarbeitung bereits im Einsatz, im Mutterland findet man noch das Auslaufmodell. Permalink
WM-Trittbrettfahrer Nº 18 bis 25
Nº 18 Nestle: die FIFA Cerealie (lizenziert)
Nestle: »... das offizielle Lizenz-Knusperfrühstück zur FIFA WM 2006™: Die FIFA Cerealie - Mmmh, knusprige Getreidebälle mit Vollkorn und Vanillegeschmack. Gibt man Milch zu den Knusperbällen, hat man kleine Fußbälle in seiner Frühstücksschale.«
Nº 19 Bifi: Bifi-Camp 2006 (nicht lizenziert)
Bifi: »Fußballstar Bastian Schweinsteiger zeigt dir, was in der BiFi steckt! In seiner Heimat Oberaudorf hat er die BiFi Geflügel auf ihre Profiqualitäten getestet. Das Ergebnis kannst du im TV-Spot mit dem kultigen Chickendance bewundern.«
Nº 20 Stabinger: Goleo VI Cake (lizenziert)
Stabinger: »Der offiziell lizenzierte WM Kuchen kommt aus Sexten in Südtirol. Nach vier Monaten Verhandlungen wurde in Zürich ein entsprechender Lizenzvertrag zwischen der FIFA, dem Weltfußballverband, und der Konditorei Stabinger unterzeichnet. ›Zu einer großen Veranstaltung gehört ein kleiner Kuchen‹, sagte Karl Stabinger.« Abbildung: Bei Real bereits auf dem Wühltisch mit preisreduzierten Artikeln.
Nº 21 Boeklunder: Schwarz-Rot-Gold-Würstchen (nicht lizenziert)
Böklunder: »3 Gläser Echte Land Bockwurst à 250 g = 750 g ... Zur Fußballweltmeisterschaft mit Gesichtsfarben.«
Nº 22 Moselland eG: Volltreffer-Wein (lizenziert)
Moselland eG: »Der Wein ist in eine so genannte ›Fensterbildflasche‹ gefüllt. Diese zeigt einen deutschen Nationalspieler bei einem filigranen Fallrückzieher. Vermutlich ist der Ball auf dem Weg zum Tor. Die klare Glasflasche ist zudem mit einem Minifußball als Flaschenanhänger ausgestattet. ... Das Display trägt die Aufschrift ›Volltreffer‹. Durch seine gelungene Verpackung eignet sich der Wein sehr gut für Präsentzwecke. Man will ja schließlich nicht mit leeren Händen zum Fußballabend kommen.«
Siehe auch Fontblog: WM-Trittbrettfahrer (9): Fifa-Weine
Nº 23 Lanson: Fifa-Champagner (lizenziert)
Lanson: »Champagne Lanson ist Partner der Fussball-Instanzen auf höchster Ebene. Die Marke ist Partner des französischen Fußballverbands/ FFF. Sie ist mit dem Internationalen Fußballverband FIFA assoziiert.«
Nº 24 Henkel: Weißer Riese (nicht lizenziert)
Henkel: »Weißer Riese Riesenwaschkraft mit OXI-Energie und Gratis-Fan-Fahne in der Packung!«
Nº 25 Procter & Gamble: Tempo Soccer Box (nicht lizenziert)
Procter & Gamble: »Passend zu den nationalen und internationalen Fußball-Highlights gibt es jetzt die Tempo Fußball Box mit 80 Tüchern in 5 verschiedenen sportlich-trendigen Fußball-Designs. Jede Box enthält eine von insgesamt 11 unterschiedlichen coolen Sammelkärtchen von den Top-Stars der europäischen Fußball-Teams, z. B. die beiden deutschen Nationalspieler Bernd Schneider und Dietmar Hamann. Auf der Rückseite der Kärtchen befinden sich außerdem interessante Infos zum jeweiligen Spieler. Und im Handel finden Sie zusätzlich das große Fußball Sammelposter, in das Sie Ihre Kärtchen einstecken können, damit Sie alle Spieler im Überblick haben.«
Permalink
WM-Trittbrettfahrer (17): Beate Uhse
Fußball: Maskottchen-Quatsch geht weiter
(Abb.: DFB) Permalink
WM-Trittbrettfahrer (16): John Toys
Heute im Penny-Markt gesehen: die Fußbälle des Freilassinger Familienbetriebs John Handels GmbH & Co. KG. Unter der Devise »Die neue Marke World Champ setzt Zeichen« interpretiert die Serie das offizielle FIFA-WM-Logo neu. Ähnlichkeiten mit geschützten Warenzeichen sind rein zufällig. Willkommen im Club. Permalink
Quark hört auf Designer: neues Logo
WM-Trittbrettfahrer (15): EDG, Dortmund
WM-Trittbrettfahrer (14): Bitburger
In den WM-Stadien wird Bitburger-Bier nach den Spielregeln des Fifa-Sponsors Anheuser-Busch ausgeschenkt: vielleicht in Budweiser Gläsern, so wie die Mercedes-Busse umetikettiert werden? Schaut euch die Anheuser-Busch- oder die Budweiser-Seite an und erlebt, wie groß das Interesse der US-Brauer für die WM ist.
Solidarisch lädt Bitburger die Mehrheit der Fans (»Auch wie müssen draußen bleiben«) dazu ein, ihr Bier zu Hause zu trinken. Am besten kastenweise. Schon ab 6 Kästen gibt es das umwerfende »Fußballpaket«, bestehend aus: 1 Deutschland-Shirt, 1 Deutschland-Ball (Durchmesser beachten: 16cm), 1 Poster/Spielplan zur WM und 2 Unterschriftenpokale (0,25 l). Komischerweise endet die Aktion bereits am 30. April. Beginnt dann etwas eine Fußball-werbefreie Phase für Bitburger, verordnet von Anheuser-Busch? Permalink
WM-Trittbrettfahrer (13): Philips
Robert M. Schöne hat ihn am Wochenende beim Shoppen entdeckt: den Party-Flaschenöffner mit integrierter Universal-Fernbedienung: »... lag direkt bei Media Markt an der Kasse, neben dem Handyschmuck – ja, den gibt’s wirklich. Die Fernbedienung ist als Spielfeld gestaltet, die Tasten stellen dabei die Spieler dar, elf auf jeder Hälfte. Und jetzt kommt der Clou: Das Gerät hat einen abnehmbaren Flaschenöffner im unteren Teil.« Philips schreibt dazu: »Mit diesem Sondermodell sind Sie perfekt auf die FIFA WM 2006™ vorbereitet. Zu den Funktionen zählen auch ... eine Wertungsliste und eine zusätzliche Batterie, damit Sie auch wirklich nichts verpassen.« Permalink
Rechnungsdesign: ein Riesenlob für Yello
Das Kuvert enthielt eine griffige quadratische Faltkarte mit gestanztem Fenster. Darauf eine persönliche Begrüßung mit echten personenbezogenen Fakten, ohne Floskeln: »Guten Tag Herr Siebert, vielen Dank für ein weiteres Jahr mit Yello – und für Ihren Zählerstand. Mit diesem konnten wir genau berechnen, wie viel Strom Sie verbraucht haben.«
Das muss einfach Schule machen: die vorbildlich gestaltete und getextete Rechnung von Yello
Dann folgen die exakten Daten meiner Zählerablesungen 2005 und 2006, ein Lob für den gesunkenen Verbrauch und ein Termin für die Buchung. Der neue Abschlag und die Gutschrift im Fenster: grafisch perfekt inszeniert.
Auf den Innenseiten kommt es noch besser: drei übersichtlich angeordnete Themen (»Ihr Stromverbrauch«, »Ihr Rechnungsbetrag«, »Ihre Gutschrift«) und sogar ein Balkendiagramm, dass meinen Verbrauch im Vergleich zum Vorjahr zeigt. Die ganze Rechnung überzeugt durch eine klare Gliederung, ordentliche Typografie (kein bisschen Maschinen-Touch) und eine verständliche Sprache. Die gebe ich nur ungern meinem Steuerberater.
T-Com, Gasgesellschaften, Banken und (... ähem) Versandhäuser: Ihr seid entlarvt. Ihr könnt uns nicht mehr belügen. Die miese Gestaltung eurer Rechnungen ist weder technisch bedingt, noch von irgend einem DIN-Gott vorgeschrieben. Ja wirklich, man darf vom A4-Format abweichen, ohne in die Hölle zu kommen ...
Dies unterscheidet die Yello-Rechnung von allen anderen Rechnungen:
• außergewöhnliches, praktisches Format
• sympathische Farbgebung
• Karton statt Behördenpapier
• Stanzung
• vorzügliche Typografie
• Hausschrift statt Maschinenschrift
• klare Gliederung
• personalisierte Ansprache ohne Floskeln
• verständliche Sprache (keine Anglizismen)
• Infografik
• keine überflüssigen Informationen
• kein Meer an Kleingedrucktem
• Tempo: Eingang 8 Tage nach Zählerablesung
Permalink
WM-Trittbrettfahrer (12): kinder Überraschung
Permalink
WM-Trittbrettfahrer (11): Playmobil
»Jetzt geht’s los: Playmobil Fußball bringt dir den ultimativen Kick! Mit den neuen Fußballer-Figuren mit richtiger Kick-Funktion kannst Du kicken wie die Profis, mit dem Torwandschießen trainierst du deine Torgefährlichkeit und das große Finale findet natürlich im Riesen-Fußballstadion statt!« Das tolle am Fußball: es ist ein Mannschaftssport, so dass wir dich mit den Playmobil-Fußball-Teams schneller von deinem Taschengeld trennen können. Ab April kommt’s noch bunter, dann laufen die »Playmobil-Nationen« ein ... der Begriff ist zwar absoluter Blödsinn, aber »Fifa-WM™-Nationen« dürfen wir sie nicht nennen. Zur Playmobil-Fußball-Homepage ...
Permalink
WM-Trittbrettfahrer (10): Max Raabe & Co.
Google bleibt vorbildlich einfach
Der Fischmarkt erinnert an eine Grafik von John Maeda (MIT Media Lab), die uns die visuelle Entwicklung der Einstiegsseiten von Yahoo und Google vor Augen führt. Die Seiten belegen, dass Yahoo seit 2000 bereits bei der Begrüßung kräftig verkauft (und verwirrt), während Google erst nach erbrachter Dienstleitung die Hand aufhält (und das ziemlich dezent). Grafik vergrößern ... Permalink
WM-Trittbrettfahrer (9): FIFA-Weine
Bei meiner Recherche stoße ich dann auf einen weiteren »offiziellen WM2006 Wein«, der anscheinend zur Auslosung der WM am 9. 12. 2005 im Messe-Restaurant Leipzig ausgeschenkt wurde. Nanu: Anheuser-Busch hat einen zweistelligen Millionen-Betrag hingelegt, um seine Bierflaschen mit den bunten Dooffressen zu verunstalten ... die Leipziger schmeißen der Fifa einen Abend ’ne Runde und kriegen das WM-Logo für lau?
Auch die eigens ins Leben gerufene Marke Fifa WM Wein 2006 hat den offiziell lizenzierten WM-Wein im Programm. Sie leitet dieses Recht anscheinend aus der Tatsache her, dass ihr Weißburgunder schon mal 2004 beim Fifa Confederation Cups von den Funktionären geschluckt wurde.
Der Online-Weinversender Vinux.de hat ebenfalls einen offiziellen WM Wein im Sortiment, »lizensiert für die FIFA Fußballweltmeisterschft 2006«. Ich dachte immer man lizenziert etwas von einem Lizenzgeber ... Na ja, die Konkurrenz nimmt das ja auch nicht so genau.
Die »weitsichtigen« Badischen Winzer lassen den Weintrinker unter den Fußballfans auch nicht im Stich. Bei Karstadt finde ich den »Baden Chardonnay ›FIFA WM 2006‹ Sonderausstattung« für nur 5,99 €. Auch dieser natürlich ein »Offizielles Lizenzprodukt der FIFA Fussball-Weltmeisterschaft 2006«.
Das Deutsche Weininstitut panscht kräftig mit im Verwirrspiel der offiziellen Fifa-Weine und empfiehlt gleich eine ganze Mannschaft von FIFA-Weinen zur WM. Für 40 € soll man sich die Spiele der deutschen Nationalelf mit zwei Weißen und einem Roten im Doppelpack schön trinken. Na dann Prost.
Ich glaube, so langsam verstehe ich das Vorgehen der Fifa gegen Ambush-Marketing.
Permalink
WM-Trittbrettfahrer (8): Die Strolche
WM-Trittbrettfahrer (7): Lidl
WM-Trittbrettfahrer (6): Mercedes-Hyundai
WM-Trittbrettfahrer (5): Langenscheidt
WM-Trittbrettfahrer (4): OBI
Niemand weiß, welche Rolle OBI bei der FIFA WM 2006™ spielt. Und so ist dies auch die Gewinnfrage der Woche beim erfolgreichen Baumarktführer. Wegen der komplizierten FIFA-Verträge scheint selbst OBI seine Rolle vergessen zu haben. Nur so ist es zu erklären, dass man als offizieller Partner wie ein Trittbrettfahrer (vgl. MediaMarkt: »Wir holen den Titel«) wirbt: Im Retro-Look präsentiert sich OBI rückwärts gewandt, feiert »Das Wunder von OBI« in Anlehnung an »Das Wunder von Bern«. Das offizielle FIFA-Logo muss man in Mailings, Werbespot und auf der Webseite mit der Lupe suchen. Permalink
WM-Trittbrettfahrer (3): Brigitte (G+J)
WM-Trittbrettfahrer (2): Pixi (Carlsen)
Tim Borowski hat seinen eigenen Spind und in den Fußballschuhen ist sein Name eingestickt
»Mit dem Bus zum Bundesligaspiel, …« Jungs wissen das alles schon, Mädchen langweilen sich zu Tode
Permalink
WM-Trittbrettfahrer (1): FontShop
FontShop bringt Anfang Februar den Free-Font Trivia heraus. Typografie-Experten weisen darauf hin, dass dieser einer weit verbreiteten Fußball-Schrift ziemlich ähnlich sieht. Zufall? FontShop sagt: Ja. Permalink
Eboy presst alles aus WordPress raus
Wenn man einer grafischen Arbeit nicht ansieht, mit welchem Werkzeug sie erstellt wurde, dann ist es eine technisch-emanzipierte Schöpfung. Von so etwas können wir im Fall der neuen Eboy-Webseite sprechen. Offensichtlich bauen die Berliner ihr Gesamtwerk gerade komplett zum Weblog um. Sie schreiben: »Eboy is now powered by WordPress. This will make it much more easier for us to upload new art and to add new features to our website later on. And for you now it is easier to stay up-to-date. Subscribe to our RSS feed and you will be able to instantly track every single object that we upload to eboy.com.«
Die Pixel-Hexer holen alles aus der Blog-Software heraus, lassen keinen der vorgegebenen Bausteine aufeinander. Vorbildlich die Anbindung der Site an die Web-2.0-Sozialordnung: auffällige »Add to del.icio.us«-, »Add to My Google«- und »Add to My Yahoo«-Buttons sind integraler Bestandteil der Navigationsleiste. Permalink
Die neue Logo-Generation
Die Kommentare zu der Logo-Übersicht offenbaren Spott, Bewunderung, Verwunderung ...
Und Selbstironie.
Wycliff fragt: Was kennzeichnet eigentlich Web-2.0-Anwendungen? Er weiß die Antwort:
1. Endlose Beta-Phase
2. abgerundete Ecken
3. Gigantische Schriften
4. Ajax (Asynchronous Javascript and XML)
5. Checkbox-Icons
6. überall RSS-Feeds
7. Tags
8. »Sozial- ...«
9. AdSense-support
10. Google-Maps-Integration
Winona vermisst das Skype-Logo.
Chuck Fletscher nominiert Mologogo.com.
Yaaron ergänzt die Web-2.0-Merkmalliste um Punkt 11.: Oranges oder grünes Logo
Die Logo-Collage von Stabilo-Boss alias Ludwig Gatzke, in verschiedenen Größen bei flickr zu finden
Der Japanische flickr-User Otsune hat den Logo-Grabstein auf seine Art weiter verarbeitet:
Logo 2.0 [Stabilo Boss on Flickr] Dozens of Web 2.0 companies' logos [Boing Boing]
The Power of Guter Geschmack
Original:
Der erste Mac mit Intel-Prozessor, gestern von Steve Jobs vorgestellt, daneben das neue Intel-Logo (Abbildung aus dem Video-Stream der Keynote von gestern: hier ansehen)
Fälschung:
Überzeugten Mac-Jüngern hätten sich die Zehennägel gekrümmt: das alte Intel-Inside-Logo hautnah am iMac-Gehäuse. Hat Steve Jobs seinem neuen Partner Intel das überarbeitete Corporate-Design zur Vorbedingung für den Chip-Wechsel gemacht? Ließ sich Intel aus eigenem Antrieb vom neuen, design-affinen Auftraggeber inspirieren? Wir wissen es nicht.
Danke, Süddeutsche Zeitung, ...
Die Kriminalreihe beginnt kommende Woche mit »Der Malteser Falke« von Dashiell Hammett. Weitere Titel sind Klassiker wie »Venedig kann sehr kalt sein« von Patricia Highsmith oder »Unser Mann in Havanna« von Graham Greene. Aber auch moderne Bestseller wie »Venezianisches Finale« von Donna Leon bis Henning Mankells »Die fünfte Frau« und Wiederentdeckungen wie »Duffy« von Dan Kavanagh oder Jörg Fausers »Schneemann« stehen auf der Erscheinungsliste. Die Hardcover im Taschenbuch-Format wurden vom SZ-Art-Director Eberhard Wolf gestaltet und kosten einzeln 4,90 Euro, die Gesamtedition 220,50 Euro.
Mit der SZ-Bibliothek (links) begann vor 3 Jahren die Erfolgsgeschichte der Süddeutsche-Zeitung-Edition; es folgte die DVD-Serie (beide gestaltet mit FF Meta), die Kinderbuchserie (FF Erikrighthand) und jetzt die Kriminalbibliothek (FF Trixie)
Sprünge im Intel-Redesign
Neue Schrift, neues Problem: Warum sind nur die Buchstabenabstände auf der Intel-Homepage so ungleichmäßig (an der Schrift liegt es ganz sicher nicht)
Intel verabschiedet sich heute vom tiefer gelegten e, behält jedoch den Kringel und schuf so das neue Firmenlogo: