Reportage
Dicke Dankeschöns der WM-Sponsoren
12. Juli 2006, 07:31 Uhr
Am Montag und Dienstag dieser Woche bedankten sich
die großen WM-Sponsoren mit
ganzseitigen Anzeigen in der
Bild-Zeitung bei Klinsi (der als
Bundestrainer nicht weiter macht), den
Jungs, den Mannschaften und uns Fans. Auf 6
Motive möchte ich kurz eingehen. Größere
Abbildungen liegen im Fontblog-Flickr-Album
(einfach rechts ins ›Memory‹
klicken).
Puma (links) fühlt sich als Sieger der WM, weil es den Weltmeister Italien ausstattet. Der prognostizierte Umsatzgewinn von 40 Prozent für 2006 im Bereich Fußball klingt besser als die 30 Prozent bei Adidas, doch diese sind mit 1,2 Mrd. Marktführer auf dem Sektor, während Puma mit 290 Mio. Rang 3 einnimmt. Die Hauptrolle in der Puma-Anzeige spielt ein Italien-Trikot mit 4 Sternen, die für die gewonnenen Weltmeisterschaften stehen. Claim: »Der Fall ist abgeschlossen: Die Blauen sind Weltmeister. Gratulation.«
Adidas (rechts) dankt den 82 Millionen deutschen Fußball-Fans (vgl.: das Danke-Trikot unserer Jungs), deren Silhouetten eine schwarz-rot-goldene Bundesrepublik bilden. Der Claim ist einfallslos (»You’ll never walk alone«, eine englische Stadionhymne), die Schrift ITC Bauhaus ist beliebig; die Adidas-Hausschrift FF DIN würde der Anzeige besser stehen, ideal wäre eine exklusive Kampagnenschrift ... für deren Entwicklung sich FontShop und seine ausgezeichneten Schriftentwerfer(innen) hiermit bewerben.
McDonald’s (links) nimmt naheliegenderweise die Rolle des Gastgebers ein und kalauert mit falscher Bescheidenheit: »Bei uns gewinnen auch immer die Gäste«. So geht das dann auch im Kleingedruckten weiter.
T-Com (rechts) schleimt sich mit einem unauthentisch versifften (Fettflecken ... hallo?!) deutschen Nationaltrikot bei allen ein, die gerade greifbar sind: die Nationalelf, die Fans und »dieses einzigartige Land«. Rest = Null.
Bild selbst und ihr WM-Präsentator T-Com (links) nennen ihre Eigenanzeige »Super-Poster«. Es zeigt den überdimensionalen Ex-Bundestrainer Jürgen Klinsmann, darunter die Mannschaft nach dem Gewinn des Spiels um den 3. Platz.
Die meisten Worte verliert das Präsidium und das gesamte Team des Organisationskomitees FIFA WM 2006 (rechts) in einer Dankesanzeige, auf der sich die wichtigsten Partner – symbolisch vertreten durch eine Person – neben Kaiser Franz Beckenbauer aufgestellt haben. Trocken, aber ehrlich!
Puma (links) fühlt sich als Sieger der WM, weil es den Weltmeister Italien ausstattet. Der prognostizierte Umsatzgewinn von 40 Prozent für 2006 im Bereich Fußball klingt besser als die 30 Prozent bei Adidas, doch diese sind mit 1,2 Mrd. Marktführer auf dem Sektor, während Puma mit 290 Mio. Rang 3 einnimmt. Die Hauptrolle in der Puma-Anzeige spielt ein Italien-Trikot mit 4 Sternen, die für die gewonnenen Weltmeisterschaften stehen. Claim: »Der Fall ist abgeschlossen: Die Blauen sind Weltmeister. Gratulation.«
Adidas (rechts) dankt den 82 Millionen deutschen Fußball-Fans (vgl.: das Danke-Trikot unserer Jungs), deren Silhouetten eine schwarz-rot-goldene Bundesrepublik bilden. Der Claim ist einfallslos (»You’ll never walk alone«, eine englische Stadionhymne), die Schrift ITC Bauhaus ist beliebig; die Adidas-Hausschrift FF DIN würde der Anzeige besser stehen, ideal wäre eine exklusive Kampagnenschrift ... für deren Entwicklung sich FontShop und seine ausgezeichneten Schriftentwerfer(innen) hiermit bewerben.
McDonald’s (links) nimmt naheliegenderweise die Rolle des Gastgebers ein und kalauert mit falscher Bescheidenheit: »Bei uns gewinnen auch immer die Gäste«. So geht das dann auch im Kleingedruckten weiter.
T-Com (rechts) schleimt sich mit einem unauthentisch versifften (Fettflecken ... hallo?!) deutschen Nationaltrikot bei allen ein, die gerade greifbar sind: die Nationalelf, die Fans und »dieses einzigartige Land«. Rest = Null.
Bild selbst und ihr WM-Präsentator T-Com (links) nennen ihre Eigenanzeige »Super-Poster«. Es zeigt den überdimensionalen Ex-Bundestrainer Jürgen Klinsmann, darunter die Mannschaft nach dem Gewinn des Spiels um den 3. Platz.
Die meisten Worte verliert das Präsidium und das gesamte Team des Organisationskomitees FIFA WM 2006 (rechts) in einer Dankesanzeige, auf der sich die wichtigsten Partner – symbolisch vertreten durch eine Person – neben Kaiser Franz Beckenbauer aufgestellt haben. Trocken, aber ehrlich!
|
Eben, auf der Fanmeile
09. Juli 2006, 17:07 Uhr
(Foto)grafische Momente von der Dankesfeier der
Klinsmannschaft.
Der Mannschaftsbus des deutschen Teams trägt die Aufschrift
»Für Deutschland – durch Deutschland.«
Klinsmann sitzt auf dem Klassenlehrer-Platz, rechts neben dem Fahrer; man beachte das KFZ-Kennzeichen
Ein Fan der Azzuri macht sich langsam auf dem Weg zum Stadion
Viele Fanartikel gibt es am letzten Tag der WM zum halben Preis.
Auch die Bahn bedankt sich bei ihren Fans.
Fifa-Haupt-Sponsor Coca-Cola hatte nach dem Sieg der Italiener über Deutschland die 2006 gegen eine 2010 ausgetauscht (siehe hauptstadtblog)
Schwarzmarkt: Im Hauptbahnhof bietet ein Fan 3000 € für zwei Endspiel-Tickets
Auf der Treppe des Reichstagsgebäudes feiert sich das Volk mit Blasmusik
Um 12:30 war ich sozusagen Backstage
Während Frau Klose ihre eigene Kleidung tragen darf ...
... müssen die anderen die blöden Teamgeist-Shirts ihres Sponsors anziehen.
Der Mannschaftsbus des deutschen Teams trägt die Aufschrift
»Für Deutschland – durch Deutschland.«
Klinsmann sitzt auf dem Klassenlehrer-Platz, rechts neben dem Fahrer; man beachte das KFZ-Kennzeichen
Ein Fan der Azzuri macht sich langsam auf dem Weg zum Stadion
Viele Fanartikel gibt es am letzten Tag der WM zum halben Preis.
Auch die Bahn bedankt sich bei ihren Fans.
Fifa-Haupt-Sponsor Coca-Cola hatte nach dem Sieg der Italiener über Deutschland die 2006 gegen eine 2010 ausgetauscht (siehe hauptstadtblog)
Schwarzmarkt: Im Hauptbahnhof bietet ein Fan 3000 € für zwei Endspiel-Tickets
Auf der Treppe des Reichstagsgebäudes feiert sich das Volk mit Blasmusik
Um 12:30 war ich sozusagen Backstage
Während Frau Klose ihre eigene Kleidung tragen darf ...
... müssen die anderen die blöden Teamgeist-Shirts ihres Sponsors anziehen.
Trivia (6): Abitur 2006, Firmenlogo, ...
07. Juli 2006, 08:29 Uhr
Heute Abend findet der Abi-Ball 2006 des Gymnasium Herkenrath statt. Die 150 Aiturientinnen und Abiturienten laden mit ordentlich gestalteten Parodien der offiziellen WM-2006-Tickets in die Aula Schulzentrum Herkenrath, Beginn 18:00 Uhr. Es gibt Sitz- und Stehplätze, der Eintritt beträgt 0,- Euro ... wie der Lizenzpreis für die verwendete Schrift, der WM-Parodie-Font Trivia (exklusiv bei FontShop). Sehr bemerkenswert, ja geradezu umwerfend das 280-seitige Abi-Magazin (nicht abgebildet) mit Schüler-Ranking, dem Wunder von Natz, der Reportage »Frau Farris ist verschwunden« und bewegenden Ausflugsberichten. Ein großes Kompliment aus Berlin an den Chefredakteur Sebastian Fuchs und seine Redaktion.
Nachdem ich gestern die Beschriftung des Finalballs für Sonntag an die FIFA bzw. adidas geliefert habe, erfuhr auch der französische Coach Raymond Domenech endlich die richtige Uhrzeit und trug sie in seinen Terminkalender ein: Anstoß ist 20:00 Uhr, nicht 21:00 Uhr.
Trivia (5): Aktion Vorrundenaus 2006
06. Juli 2006, 07:22 Uhr
Genau dies ist die Art Anwendungen, die ich mir für Trivia stets gewünscht habe: politisch, ironisch, anarchistisch. Die Naturfreunde-jugend Berlin warnt auf ihrer Seite vorrundenaus.de vor den unappetitlichen Auswüchsen der Fußball-Weltmeisterschaft. Ich bin überhaupt nicht ihrer Meinung, aber die Schrift zur Kampagne ist die einzig richtige. Danke an Helmut Ness von fünfwerken für das Foto, aufgenommen am U-Bahnhof Schönleinstraße in Berlin. Hier, bei den »Naturfreunden«, gibt es das Plakat zum Downloaden: deutsch oder englisch.
Kathrins Erinnerungsfotos vom Viertelfinale
03. Juli 2006, 11:55 Uhr
Sie hätte ihre WM-Viertelfinalkarte vorm Stadion für 1000 € verkaufen können ... tat es aber nicht. Blick vom Marathon-Tor ins Olympiastadion, 30 Minuten vor Spielbeginn.
Unsere Helden stimmen die Nationalhymne an.
Applaus auf der Ehrentribühne. Kathrin hat eine gut auflösende Kamera. Ein Klick aufs Foto, und wir erkennen Angela Merkel, Franz Beckenbauer, Klaus Wowereit und viele mehr.
Nach dem Spiel Kathrin und ihre Freundin Anke (links) feiern mit argentinischen Fans.
Erneutes Foul der Telekom
03. Juli 2006, 09:04 Uhr
Die Telekom will mich kaufen und zu ihrem Schiedsrichter machen.
Dabei begeht sie ein weiteres Foul.
Ich beabsichtige nicht, mit der Telekom in einen Dauer-Clinch zu treten. Es gibt doch nur zwei unanständige Sachverhalte, die mich – als Kunde und Journalist – zuletzt beschäftigten:
• das rückständige www.telefonbuch.de (zuletzt mein Thema in PAGE 01/2006)
• die wahnwitzige Marken-Penetration bis hin zur Umbenennung der Fußball-Bundesliga (Thema in PAGE 08/2006, und im Fontblog)
Als Konsequenz aus dem letzteren habe ich beschlossen, die heimischen T-Com-Kontakte auf Null herunterzufahren, also Festnetz- und Mobil-Vertrag zu kündigen (dies ist noch nicht geschehen, weil ich kommenden Monat umziehe und ich zu Hause keinen telekommunikativen GAU erleben möchte: erst der Umzug, dann Alice, Arcor, GMX und wer da noch in Frage kommt).
Nun bekam ich am Samstag Post vom rosa Riesen, die mir für kurze Zeit das Gefühl gab, auf eine persönlichen Service-Wolke der T-Com zitiert zu werden. Ein absurder Gedanke ... seit wann geht das Unternehmen auf Prosa-Nörgeleien seiner Kunden ein. Außerdem traue ich denen nicht die Datenkompetenz zu, Name und Adresse aus zwei Datenquellen zusammen zu führen, wenn das schon mit Name und Telefonnummer aus einer Datenquelle nur holprig funktioniert [»Welches Berlin meinen Sie?«]. Also: reiner Zufall, dass ich angeschrieben wurde.
Die Telekom schreibt mir:
»Sehr geehrter Herr Siebert,
mit unserer Qualitätsoffensive ›Wir suchen Sie als Schiedsrichter‹ wollen wir das T-Com-Team jetzt noch besser aufstellen! Dafür brauchen wir Sie: fair, entscheidungsfreudig und unbestechlich in Ihrem Urteil.«
Und dann wird es richtig spannend: »Schließen Sie mit uns die beiliegende Vereinbarung über eine kundenorientierte Zusammenarbeit ab:
• unterschreiben
• zurückschicken und
• einen T-Com USB-Stick sichern«
Die Vereinbarung über eine kundenorientierte Zusammenarbeit
ist hier rechts zu sehen (auf Klick 1:1). Und sie bestätigt wieder mal alle meine (Vor-)Urteile über das Unternehmen, und entsprechend heftig ist meine Ablehnung des Angebots. Die T-Com bietet mir als »ausgewählten Kunden für die Dauer von 24 Monaten eine besondere Form der Zusammenarbeit an«.
24 Monate ...? Nicht mal bei einer freiwilligen Sonderaktion kommen die aus ihrer Klammer-Denke heraus.
Was soll ich eigentlich tun? Hier steht es endlich: Innerhalb von 2 Jahren 4 Fragebögen zeitnah (6 Wochen) ausfüllen und für 10-minütige Telefon-Interviews zur Verfügung stehen. Dafür gibt es 2 x 100 € Gutschrift aufs T-Com-Buchungskonto.
Interessiert mich nicht! Ein billiger Trick, um mich noch mal für zwei Jahre zu binden. Außerdem könnten meine Antworten nur so gut werden, wie die Fragen, die man mir stellt. Und da erwarte ich keines der mir wichtigen (strategischen) Themen ... Keine Ahnung, warum ich den Bonnern das nicht zutraue. Könnten wir aber gerne mal in einem 10-minütigen Telefon-Interview versuchen zu klären. Ich biete das ganz kostenlos und unverbindlich an. Ehrlich.
Mac-Hilfsprogramm PopChar X 3.0 erschienen
30. Juni 2006, 08:07 Uhr
In der letzten Zeit funktionierte die Software (v. 2.2.1), die übrigens aus Österreich kommt (Ergonis Software GmbH), nicht mehr zuverlässig. Meist erkannte sie die aktuell verwendete Schrift nicht, so dass man diese aus einem Menü auswählen musste. Gestern ist PopChar X 3.0 erschienen, komplett neu programmiert (nativ Cocoa), aber – und das ist nicht immer so – die Eleganz ist geblieben bzw. wieder hergestellt. Und PopChar 3.0 bietet neue Funktionen unter seiner aufpolierten Oberfläche:
• schwebendes Fenster, einstellbares Verhalten
• 3 Positionen für das Aufruftaste-Icon
• Schubladen-Schriftmenü
• wahlweise Anzeige des HTML-Namens eines Zeichens
• Suchfunktion für Schriftzeichen (z. B. arrow)
• Anzeige der zuletzt gesuchten Zeichen
• mehrsprachig (E, D, F), einschließlich Hilfe-Funktion
• Universal Binary, also Intel-fähig
PopChar X 3.0 hat seinen Preis ($ 29.99), der für mich als langjähriger User zwar geringer ausfällt ($ 14.99), aber nur 2 Jahre Lizenzlaufzeit beinhaltet, was mir gar nicht gefällt.
Beste Plakate live: mitreißende Präsentation
25. Juni 2006, 20:00 Uhr
Als ich vor einer Woche die Eröffnung der Ausstellung 100 Beste Plakate ankündigte, gab es als Abbildung lediglich eine Simulation des Geländes. Heute habe ich mir die Ausstellung im Spreebogen noch mal in aller Ruhe und bei wunderschönem Sommerwetter angesehen. Und ich war tief beeindruckt ...
Ich kannte das Gelände, ich kannte die ausgestellten Plakate (aus dem wunderbaren Katalog), ich kannte das Simulationsfoto der Ausstellung. Doch wie sie sich mir heute, an einem sommerlichen Sonntag im Spreebogenpark präsentierte, das übertraf alle meine Erwartungen. Ich habe selten eine Ausstellung erlebt, wo Form und Inhalt so harmonisch einhergingen.
Jahrelang durfte man die 100 besten Plakate in einem umgebauten Bibliotheks-Foyer am Schlossplatz bewundern: muffig und düster. Erst in diesem Jahr zogen sie in den öffentlichen Raum. Un dann auch noch in den spannendsten, den Berlin gerade zu bieten hat. Einen Steinwurf vom neuen Hauptbahnhof entfernt liegt der Spreebogenpark, in dessen Rasenflächen sich zwei rostige Stahlwände hineinschneiden wie gigantische Gemüsemesser.
Die beiden gegenüber liegenden Wände erlauben es, die 100 Plakate nebeneinander und gegeneinander zu präsentieren, auf dass sie ihre besonderen Qualitäten herausstellen. Das Plakat als ständiger Begleiter unseres Alltags, wird auf einem scheinbar seinem natürlichen Umfeld entsprechenden Untergrund im Außenraum präsentiert. Es entsteht ein Wechselspiel zwischen öffentlichem Raum und musealem Ausstellungsbereich.
Die 100 besten Plakate sind endlich im Freien zu bewundern ... von oben, von der Seite und von der Froschperspektive aus.
Sensible, materialkonforme Aufhängung: die Plakate kleben (wasserdicht verschweißt) auf dünnen Metallplatten, die über magnetische Halterungen an den Stahlwänden haften
Die Plakate sind der Größe nach aufgehängt, von der Großfläche (links) über A0 und A1 bis hin zu A2 (rechts)
An alles gedacht: Mehrere Holzbänke in der Mitte des Grünstreifens zwischen den beiden Stahlwänden laden zum Verweilen ein.
Waldbühne, Berlin: Ecuador – Deutschland 0:3
20. Juni 2006, 19:09 Uhr
Wenn es schon keine Karten für die WM-Spiele gibt, dann will ich wenigstens – als Bewohner einer WM-Stadt –, dass mich die gleichen Sonnenstrahlen beleuchten, wie unsere tapfere Fußball-Elf: Berlin, Waldbühne, 500 m westlich vom Olympiastadion, 15:45 Uhr, 15 Minuten vor Spielbeginn.
Stadion-erprobte Fans stimmen nach dem 1:0 für Deutschland die Hits der Saison an: »Steh’ auf, wenn Du für Deutschland bist«, »Eins, zwei, drei, vierundfünfzig, vierundsiebzig, neunzig, zweitausendsechs ...« ... der Waldbühnen-Kessel bebt!
Die Bildqualität der öffentlichen Digital-Leinwände ist vedammt gut ... klicken.
Nach Spiekermanns Geschmack: Linz-09-Logo
15. Juni 2006, 14:24 Uhr
Thomas Maier studierte von 1994 bis 2002 an der Kunstuniversität Linz in der Meisterklasse für Experimentelle Visuelle Gestaltung bei Herbert Lachmayer. Seit 1993 ist er regelmäßig an Ausstellungen beteiligt, unterrichtet seit Ende der 90er Jahre im Bereich Desktop Publishing. Seit 2003 arbeitet Maier bei Thomas Macho an seiner Dissertation zur Technikgeschichte der Schrift. Seit 2004 hat er zusätzlich einen Lehrauftrag an der Kunstuniversität Linz und ist als Autor für die E-Learning-Plattform DMA tätig.
Spiekermann über das prämierte Signet: »Das Logo für ein Unternehmen, ein Ereignis, eine Institution ist bloß die Spitze des Eisbergs. Die restlichen sieben Zehntel des visuellen Auftrittes werden bestimmt durch Grundelemente wie Farben, Schriften, Bildstil, Layoutraster und die Kombination aller dieser Parameter in der Fläche, ob Bildschirm oder Papier. Erst das Zusammenspiel schafft den unverwechselbaren Stil, die Marke.« In der Begründung der Jury heißt es weiterhin: »Das Logo für Linz 2009 von Thomas Maier scheint mit der Lesart von Null und Neun als Punkt und Komma erst einmal ein Gag zu sein, auf den auch andere gekommen sind. Eigen und wesentlich ist dem ausgezeichneten Entwurf zum einen die gekonnte Form dieser beiden bekannten Satzzeichen, zum andern die Einbindung in ein Konzept, das der Null eine eigene Bedeutung gibt ... nämlich alle runden Gegenstände in Linz werden zur Jahreszahl erklärt und durch den Beistrich die Neun als lebendiges Logo definiert. Null und Beistrich sind räumlich in eine Beziehung gesetzt, die auch auf andere Elemente übertragbar ist und damit Selbstähnlichkeit schaffen kann.«
Die Logo-Seite von Linz 09, mit allen sechs konkurrierenden Entwürfen.
Hängt das Schild falsch herum?
09. Juni 2006, 12:52 Uhr
Gefahrzeichen in Berlin Mitte
09. Juni 2006, 10:51 Uhr
Ich habe eben ein modifiziertes Vorfahrtschild fotografiert. Mitten in Berlin: Zimmer- Ecke Wilhelmstraße, direkt gegenüber dem Bundes-Finanzministerium. Es sagt: Vorfahrt gewähren! und zeigt eine Silhouette. Was bedeutet sie? Einfach mal um 180° drehen ...
Am 15. August 1961 bewachte der Unteroffizier Conrad Schumann die Berliner Mauer, mit deren Bau zwei Tage zuvor begonnen wurde, an der Kreuzung Ruppiner Straße und Bernauer Straße. Ein niedriger Stacheldrahtrolle markierte den Verlauf der zukünftigen Mauer. In einem geeigneten Moment ergriff Schumann die Gelegenheit zur Flucht und sprang über das Hindernis. Er warf seine Maschinenpistole ab und rannte zu einen offen stehenden Polizeiwagen.
Peter Leibing, ein Presse-Fotograf, schoss das berühmt gewordene Foto dieser Flucht im Moment des Sprunges. Er ahnte, dass etwas Ungewöhnliches passieren würde, stellte seine Exacta mit ihrem 200mm-Objektiv auf den Stacheldrahtzaun scharf und drückte im richtigen Moment auf den Auslöser, als sich Schumann über dem Zaun befand. Das Foto wurde zu einem der bekanntesten Bilder des Kalten Krieges. (Text teilweise aus wikipedia.de/conrad_schumann).
Die schöne|schöne Getränkekarte
12. Mai 2006, 15:45 Uhr
Die Meldung über unser Schulheft erinnerte Robert M. Schöne an seine Arbeit für das Brauhaus Pirna. In den Kommentaren kam der Wunsch auf, mehr über die Karte zu erfahren und Bilder zu sehen. Jetzt ist alles eingetroffen. Robert schreibt: »Ziel war es, einen getränkekarte zu gestalten, die den rustikalen touch des brauhaus pirna ›zum gießer‹ unterstreicht und gleichzeitig einen haptischen eindruck beim gast hinterlässt. da ich immer die papiermuster von gmund aus der page anfordere, fiel die wahl auf das relative neue papier savana. fast zu neu, den classen führte es noch nicht mal in der preisliste. ...«
»auflage 250 st. (inkl. reserve). umschlag: savanna bubinga 300 gr/m² mit goldfarbe ›reichsbleigold‹; innenteil: igepa caribic sandbraun 170 gr/m² einfarbig bedruckt ›hks 76 k‹. 3 x gebohrt und mit jeweils 3 goldfarbigen buchschrauben gebunden. der umschlag besteht aus 2 teilen, der rückteil des umschlages wurde 2 x genutet und auf die vorderseite umgelegt, dazwischen kommt der umschlag von der vorderseite, dieser ist 1 x genutet, damit sich die karte besser aufklappen lässt.«
»schrift umschlag: clarendon bold expanded, schrift innteil: fairplex narrow. zugegeben: sie beißen sich vielleicht ein wenig, aber die clarendon ist die hausschrift des brauhaus. ich wollte sie aber nicht im innenteil verwenden, weil sie in kleineren graden nicht sonderlich gut lesbar ist, vor allem bei den preisen. dazu kommt das sie nicht platzsparend ist. es gibt zwar einen der condensed schnitt aber auch hier ist die lesbarkeit nicht gerade optimal.«
Gestaltung, Idee, Konzept: schöne|schöne Büro für Gestaltung
Druck: Druckerei Laske Lohmen
Buchbindung, Weiterverarbeitung: schöne|schöne
Herstellungszeit: ca. 12 Tage (Gestaltung, Druck, Weiterverarbeitung)
Next 10 Years: Spreeblick unplugged
11. Mai 2006, 21:27 Uhr
Die Daheimgeblieben fragen sich: Wie kann man in den
Büroräumen eines Unternehmens
– auch wenn es 140 Leute beschäftigt –
eine Konferenz mit 500 Besuchern durchführen? Selbst
die Gastgeber fragten sich gestern: »... auf diese Idee
– hier Kongresse und Partys zu
veranstalten – hätten wir auch schon
früher kommen können. ... Aber jetzt wissen wir
endlich, wozu SinnerSchrader damals die 6.000
Quadratmeter gemietet hat – um einen
würdigen Rahmen für die Zehnjahresfeier zu
haben.« Die Büroräume von SinnerSchrader sehen
nämlich so aus:
Wir sehen eine Industriehalle, die vor weitsichtigen Innenarchitekten so flexibel umgebaut wurde (zwei Stockwerke, periphere Bebauung, Atrium im Zentrum), dass der Mieter hier nicht nur die Dotcom-Berg-und-Tal-Fahrt überleben konnte, sondern auch für die Next 10 Jahre jede Menge massen-kompatible Gymnastikübungen durchführen kann.
Der beste Vortrag war die Keynote des seit 20 Jahren in den USA wirkenden Internet-Helden Andreas Weigend, der kürzlich bei Maischberger für Aufsehen sorgte, weil ihm keiner der anwesenden Gäste seinen öffentlichen Online-Terminkalender glauben wollte. Weigend brachte die drei Säulen erfolgreicher Web-2.0-Konzepte ganz einfach auf den Punkt:
– discovery
– attention economy
– data mining
Web-2.0-Vorzeigedienste wie Flickr, Myspace oder auch das gerade in Deutschland gestartete Qype leben von der Entdeckerlust ihrer Besucher, dem mehr oder weniger ausgeprägten Bedürfnis nach Selbstdarstellung und einer raffinierten Daten(bank)verarbeitung.
Deutschlands Top-Blogger Johnny Häusler (Spreeblick) hielt keine langen Rede bei Next 10 Years, sondern präsentierte – mehr schlecht als recht, wie er selbst eingestand – seinen Podcast-Erkennungssong »London Calling« (The Clash), unplugged vor rund 100 Zuschauern. Das kam gut an, war auch eine willkommene Abwechslung nach 2 Stunden Dampfplauderei.
Irgendwie erinnert mich Johnny an Reinhard Mey, wenn er hektisch seinen Bürstenschnitt-Kopf ins Profil dreht, plötzlich verbal und körpersprachlich umdisponiert von Opposition auf Ich-versteh-dich-gut ... den Blick meist scheu zu Boden gerichtet. Häusler ist zweifellos ein Guter, braucht jedoch mal ein paar Stunden Auszeit, um sich Gedanken über sein Flaggschiff Spreeblick zu machen. Auf Fragen wie »Haben Blogger Macht?« darf einer wie er nicht ausweichend antworten. »Die Bild-Zeitung hat Macht« sagte Häusler, was keine Reaktion im Publikum auslöste (Hat er Applaus oder ein Raunen erwartet?). Dem Thema »Werbung in Blogs« wich Johnny Hood ebenso aus. Hätten das Saal- und die Sprecher-Mikrofone nicht gerade verrückt gespielt, hätte ich so gerne gefragt: »Stell Dir mal vor: Die Macht der Bild-Zeitung, für einen gute Sache, wie sie Spreeblick darstellt ... könnte Dich das reizen?«
Permalink
Wir sehen eine Industriehalle, die vor weitsichtigen Innenarchitekten so flexibel umgebaut wurde (zwei Stockwerke, periphere Bebauung, Atrium im Zentrum), dass der Mieter hier nicht nur die Dotcom-Berg-und-Tal-Fahrt überleben konnte, sondern auch für die Next 10 Jahre jede Menge massen-kompatible Gymnastikübungen durchführen kann.
Der beste Vortrag war die Keynote des seit 20 Jahren in den USA wirkenden Internet-Helden Andreas Weigend, der kürzlich bei Maischberger für Aufsehen sorgte, weil ihm keiner der anwesenden Gäste seinen öffentlichen Online-Terminkalender glauben wollte. Weigend brachte die drei Säulen erfolgreicher Web-2.0-Konzepte ganz einfach auf den Punkt:
– discovery
– attention economy
– data mining
Web-2.0-Vorzeigedienste wie Flickr, Myspace oder auch das gerade in Deutschland gestartete Qype leben von der Entdeckerlust ihrer Besucher, dem mehr oder weniger ausgeprägten Bedürfnis nach Selbstdarstellung und einer raffinierten Daten(bank)verarbeitung.
Deutschlands Top-Blogger Johnny Häusler (Spreeblick) hielt keine langen Rede bei Next 10 Years, sondern präsentierte – mehr schlecht als recht, wie er selbst eingestand – seinen Podcast-Erkennungssong »London Calling« (The Clash), unplugged vor rund 100 Zuschauern. Das kam gut an, war auch eine willkommene Abwechslung nach 2 Stunden Dampfplauderei.
Irgendwie erinnert mich Johnny an Reinhard Mey, wenn er hektisch seinen Bürstenschnitt-Kopf ins Profil dreht, plötzlich verbal und körpersprachlich umdisponiert von Opposition auf Ich-versteh-dich-gut ... den Blick meist scheu zu Boden gerichtet. Häusler ist zweifellos ein Guter, braucht jedoch mal ein paar Stunden Auszeit, um sich Gedanken über sein Flaggschiff Spreeblick zu machen. Auf Fragen wie »Haben Blogger Macht?« darf einer wie er nicht ausweichend antworten. »Die Bild-Zeitung hat Macht« sagte Häusler, was keine Reaktion im Publikum auslöste (Hat er Applaus oder ein Raunen erwartet?). Dem Thema »Werbung in Blogs« wich Johnny Hood ebenso aus. Hätten das Saal- und die Sprecher-Mikrofone nicht gerade verrückt gespielt, hätte ich so gerne gefragt: »Stell Dir mal vor: Die Macht der Bild-Zeitung, für einen gute Sache, wie sie Spreeblick darstellt ... könnte Dich das reizen?«
Permalink
Gruß aus Hamburg: »Next 10 Years«
11. Mai 2006, 15:56 Uhr
Heute schreibe ich aus Hamburg. SinnerSchrader, die
viertgrößte Internet-Serviceagentur im Land,
feiert gerade ihr 10-jährige Bestehen mit einem
wunderbaren Kongress. Er steht unter dem Motto
»Next 10 Years« und erinnert
mich an unsere erste TYPO-Konferenz 1995, die
damals FUSE 95 hieß: viel
Leidenschaft, großes Engagement, professionelles
Programm und der Wille, etwas Neues zu beginnen.
Gastgeber Matthias Schrader
ließ schon durchblicken, dass es nicht der
letzte Kongress dieser Art bleiben wird.
Matthias Schrader erklärt die 4 Eckpfeiler von Web 2.0: selbstbestimmte User, interaktives Frontend, neue Erlösmodelle und Software-Services.
Ich freue mich für und mit Matthias, den ich 1997 als PAGE-Chefradekteur für das Redaktionsteam gewinnen konnte, um die Facetten des Publishing aus der Sicht eines Atari-Users zu beleuchten. Hier beschreibt er selbst (für die 20-Jahre-PAGE-XXL-Sonderausgabe) seinen Einstieg ins digital geprägte Berufsleben: Computersozialisation bei Horten.
Melde mich nachher noch mal wieder.
Permalink
Matthias Schrader erklärt die 4 Eckpfeiler von Web 2.0: selbstbestimmte User, interaktives Frontend, neue Erlösmodelle und Software-Services.
Ich freue mich für und mit Matthias, den ich 1997 als PAGE-Chefradekteur für das Redaktionsteam gewinnen konnte, um die Facetten des Publishing aus der Sicht eines Atari-Users zu beleuchten. Hier beschreibt er selbst (für die 20-Jahre-PAGE-XXL-Sonderausgabe) seinen Einstieg ins digital geprägte Berufsleben: Computersozialisation bei Horten.
Melde mich nachher noch mal wieder.
Permalink
Neues zu Trost
25. April 2006, 13:44 Uhr
Permalink
Neues zur Obi-Schrift
25. April 2006, 13:03 Uhr
Christian Werler, Factor Design Zürich, liefert
hilfreiche Informationen zur Obi-Schrift. Das
Copyright liegt bei Elsner & Flake (was den
Font-Metadaten zu entnehmen ist), es gibt insgesamt 5
Schnitte (Regular, Bold, Black, Condensed, Bold
Condensed) und spezielle Anweisungen für das Setzen
von Ziffern auf Preisschildern. Ein paar Screenshots:
Permalink
Permalink
Wanted: Wer kennt die Obi-Schrift?
24. April 2006, 13:09 Uhr
Robert M. Schöne fragt sich: »Welche
Schrift verwendet Obi? ... Ich war vor kurzem wieder
dort, ... während sich meine Freundin noch um den
Pflanzeneinkauf kümmerte, schaute ich mir die neue
Hausschrift genauer an. Sie kam richtig gut rüber auf
den orangefarbenen Plakaten. Sie hat verschiedene
Strichstärken und wirkt ziemlich robust. Ich finde:
sie passt wunderbar zu einem Baumarkt, eine Mischung
aus »Aachen« und »Compacta«, aber moderner umgesetzt.
Mir ließ der Font keine Ruhe. Zuhause angekommen habe ich Google gequält, aber ohne Erfolg. Kein Hinweis auf Designer oder Fontnamen.«
Wer weiß mehr?
Permalink
Mir ließ der Font keine Ruhe. Zuhause angekommen habe ich Google gequält, aber ohne Erfolg. Kein Hinweis auf Designer oder Fontnamen.«
Wer weiß mehr?
Permalink
Neue Porträttechnik bei eBoy
12. April 2006, 12:28 Uhr
Von links nach rechts: Jerk (1), Microjerk (2) und Vector Faces (3)
Nach den Jerks und den Microjerks kommen die Vector-Faces. Soeben hochgeladen bei eBoy.com. Permalink
Falscher Song im iTunes-Store [Update]
10. April 2006, 12:18 Uhr
Update: Gestern wurden mir -,99 € gutgeschrieben. Bis der falsche Song ausgetauscht ist, könnten drei Wochen vergehen. O-Ton iTunes-Store: »Sie sollten ... mindestens drei Wochen warten, bevor Sie diesen Titel erneut kaufen.«
Permalink
iPod: Der Tod steht ihm gut
29. März 2006, 09:40 Uhr
In Berlin Friedrichshain (Wismarplatz) hat eine unbekannter Künstler die aktuellen Apple-iPod-Plakate umgestaltet. Statt in anonymen, schwarzen »Silhouettes«-Ohren sitzen die weißen Kopfhörer in neu aufgeklebten weißen Schädeln. »Die Totenköpfe und die Ohrhörer sitzen perfekt, sogar an den Schlagschatten wurde gedacht« lobt der Entdecker der Poster, die Straßenkunstseite Wooster Collection. Dort gibt es weitere Bilder zu sehen. Permalink
»... das ist Typo-Sex, was Du hier machst.«
23. März 2006, 12:56 Uhr
Judith Schalansky signiert im FontShop ihr soeben erschienenes Buch »Fraktur mon Amour«
Ein Gespräch mit der Designerin und Autorin Judith Schalansky
Fontblog: Was war der Auslöser für Ihre Liebe zur Frakturschrift?
Judith Schalansky: Ich habe mich schon immer für Dinge interessiert, die ambivalent sind. Für ein historisches Kochbuch suchte ich mal Frakturschriften im Netz. Schon nach kurzer Zeit stieß auf ein reichhaltiges, abwechslungsreiches Angebot, das oft in einer Art Parallelwelt erblühte. Da draußen gibt es jede Menge leidenschaftlicher Sammler, die historische Schriftmuster digitalisieren, um sie der Nachwelt zu erhalten. Bald hatte ich eine reichhaltige Kollektion zusammen.
F: Nach welchen Kriterien haben Sie die 300 Schriften ausgewählt?
JS: Ich habe zunächst mal die unvermeidlichen Klassiker aufgenommen, danach die Exoten. Die schlecht gemachten flogen dann wieder raus: Entweder waren sie unsauber digitalisiert, oder es waren Zeichen falsch interpretiert. Das breite Spektrum war mir am Ende sehr wichtig.
F: Wie haben sie bei dieser Menge die Übersicht behalten?
JS: Ganz konventionell mit einem Zettelkasten. Danach machte ich mir eine Excel-Tabelle mit allen technischen Daten für die historische Recherche.
F: Ihre Klassifizierung geht über die rein-historischen Stile hinaus.
Um diesen Kunden haben wir gekämpft: Herr Frech, dies ist die persönliche Widmung in Ihrem Buch, das heute ohne Versandkosten an Sie rausgeht
JS: Das habe ich mit dem Verleger Bertram Schmidt-Friderichs zusammen entwickelt. Neben den klassischen Gruppen mussten wir auch die Außenseiter zusammenfassen, die wir in Modern und Contemporary aufteilten. Gerade die Schriften aus den 1930er Jahren wiesen interessante Ansätze bzw. Widersprüche auf. Die Idee der Kostruktion führte einerseits zu den sogenannten Nazi-Schriften aber eben auch zu solchen kühnen, neumodischen Entwürfen wie American Text oder Gothika/Leather.
F: Die Renaissance der Fraktur scheint unvermeidlich ...
JS: Die Entwicklung ist deshalb so spannend, weil die Schriften von gänzlich divergierende Gruppen und für die unterschiedlichsten Haltungen eingesetzt werden: von heimatverbunden bis jugendlich abgrenzend, als beispielsweise für Tatoos.
F: Warum funktioniert das mit diesen Schriften?
JS: Fraktur ist keine Verkehrsschrift mehr, so dass man sie leicht mit Phantasien beladen kann. Die Assoziationen können harmlos patriotisch sein oder ewig gestrig, aber auch folkloristisch bis hin zu brutal. Für viele war Fraktur auch mit einem Tabu belegt, und das machte sie natürlich interessant für die Jugendkultur. Auch das Unlesbare der Schrift macht sie reizvoll: Unbedarfte Anwender setzen die Fraktur sogar komplett in Versalien, was diesen Schriften überhaupt nicht gut bekommt.
Signierstunde von 14:00 bis 15:00: Judith Schalansky und FontShop-Geschäftsführer Holger Fehsenfeld
F: Die Fraktur als Sammelbecken für Emotionen ...
JS: Ganz richtig. Den gebrochenen Schriften wird ja auch eine gewisse Schwere, ja Trägheit unterstellt. Ihr bildhaftes Wesen reduziert sie manchmal auf das pure Ornament. Daran bleibt oft etwas hängen: Sehnsüchte, Haltungen. Bei den nach Neutralität strebenden Groteskschriften bleiben keine Emotionen hängen. Dies alles ist wohl auch der Grund dafür, dass diese Nazi-Geschichte so lang an den gebrochenen Schriften verbunden wurde.
F: Wenn Sie Ihr Buch jetzt so in den Händen halten: Ist es so geworden, wie sie wollten?
JS: Ich hatte ja einen Dummy gebaut, etwas kleiner, orientiert am evangelischen Gesangbuch. Ich hatte mir da ein Flexcover vorgestellt. Das ging dann aber bei der aktuellen Größe nicht mehr und wegen der beiliegenden CD.
Wichtig waren mir die beiden Lesarten des Buchs, und das ist wunderbar gelungen: auf der einen Seite konservativ, Mittelachse, historisch ... dann der Bruch mit der Farbe und dem schwärmerischen Titel.
Als ich das fertige Buch jetzt in den Händen hielt, war ich zunächst etwas erschrocken, weil es auch ein Art Fetisch-Buch ist. Ich war erstaunt, dass es so heftig wurde. Jemand sagte zu mir: Das ist auch etwas Typo-Sex, was Du hier machst. Da hat er nicht unrecht.
F: Wie weit geht ihr erotisches Verhältnis, Ihre Liebe zur Fraktur?
JS: Liebe ist immer eine gute Art etwas unvoreingenommen zu betrachten. Liebe sorgt auch dafür, das man eine Sache neu sehen kann. Und das haben diese Schriften wirklich verdient. Der Zugang zu ihnen soll soll über das Herz funktionieren.
F: Vielen Dank für das Gespräch.
Permalink
Praktikumsplatz Motion-Design gesucht
22. März 2006, 14:53 Uhr
›Man kann es ja mal versuchen‹, dachte
sich Thorsten Konrad aus Bremen, und sendete dem
Fontblog seine Praktikum-Suchanzeige. »Im Rahmen
meines Studiums suche ich ein Praktikumsplatz im
Bereich Bereich
Motion-/Broadcast-Design von
September 2006 – Februar 2007 und habe
von daher mein Portfolio seit Anfang der Woche online
gestellt. Mehr Informationen über mich und meine
Arbeit finden Sie unter www.thorstenkonrad.de«.
Permalink
Fedex-Logo-Überraschung
17. März 2006, 12:31 Uhr
Warum dieses Plakat fetzt
23. Februar 2006, 09:58 Uhr
(Foto 100%)
Wenn Sie schnell ein paar Schweinebauch-Buttonformen »durchspielen« wollen, müssen Sie diese nicht selbst bauen. Der Font FF Dingbats Signs Two (einer von 6 Zeichensätzen; geben sie Großbuchstaben ABCDE... als Mustertext ein) enthält anregende Grundformen. Permalink
Verbotene Typo-Kunst in Weimar
22. Februar 2006, 16:04 Uhr
»Unbekannte haben am Dienstagmorgen auf dem Sockel
des Carl-Alexander-Denkmals am Goetheplatz ein
Kunstwerk angebracht. Die goldenen Zahlen 1,29
erinnern an den Werbeslogan eines Supermarktes. Bis
zum Abend blieb die illegale Kunstaktion von
städtischer Seite weitgehend unbemerkt.« vermeldete
Salve-TV gestern Abend:
Hinter der Aktion steckt die studentische Typotruppe Turbine. Sie installierte die über zwei Meter großen goldenen Ziffern (»die Kleinen Preise«) im Herzen der einstigen Kulturhauptstadt Europas. Dabei hatten die Stadtväter entschieden, keine Kunst an Stelle des ehemaligen Reiterdenkmals zuzulassen.
Das Monument wurde 1907 zu Ehren des preußischen Gerneralfeldmarschalls errichtet, von den Nazis 1938 in die Nordstadt Weimars versetzt, 1946 von den Russen verschleppt und später eingeschmolzen. Der vergrabene Sockel wurde erst vor kurzem wiederentdeckt und vor 2 Jahren, zunächst auf ein halbes Jahr begrenzt, am Goetheplatz aufgestellt. Der Freundeskreis des Goethe-Nationalmusuems erreichte den dauerhaften Verbleib.
Permalink
Hinter der Aktion steckt die studentische Typotruppe Turbine. Sie installierte die über zwei Meter großen goldenen Ziffern (»die Kleinen Preise«) im Herzen der einstigen Kulturhauptstadt Europas. Dabei hatten die Stadtväter entschieden, keine Kunst an Stelle des ehemaligen Reiterdenkmals zuzulassen.
Das Monument wurde 1907 zu Ehren des preußischen Gerneralfeldmarschalls errichtet, von den Nazis 1938 in die Nordstadt Weimars versetzt, 1946 von den Russen verschleppt und später eingeschmolzen. Der vergrabene Sockel wurde erst vor kurzem wiederentdeckt und vor 2 Jahren, zunächst auf ein halbes Jahr begrenzt, am Goetheplatz aufgestellt. Der Freundeskreis des Goethe-Nationalmusuems erreichte den dauerhaften Verbleib.
Permalink
Schwarzfahrer werben in eigener Sache
16. Februar 2006, 11:04 Uhr
Zitat: »Geben Sie Ticketlosen die Chance, am nächsten Bahnhof straffrei auszusteigen ...«. Als Absender unterschrieb eine frei erfundene »BV Geben und Nehmen • Initiative gegen Tarifterror 2006«.
Handzettel 100%
Permalink
Lichtscheues Großstadt Alphabet
08. Februar 2006, 13:58 Uhr
Drei
Nächte war der Londoner-Fotograf
Dave Gorman auf der
Pirsch, um ein komplettes Graffiti-Alphabet des
Zeichners
Eine vor die
Linse zu bekommen, das erst bei geschlossenen
Geschäftsrollläden erscheint. Am Tag 1 fragte sich
der Typo-Jäger noch:
»Hat er alle 26 Buchstaben
gezeichnet?« 48 Stunden
später stand die Antwort fest: Ja! Nun hat
Gorman die Fotos
auf
flickr ausgestellt,
aufbereitet mit einer Eleganz, wie sie keine andere
Foto-Datenbank zulässt.
Jonathan Hoefler erwähnte auf Typographica erstmals die Fotoserie und betonte das gestörte Verhältnis von Graffiti und Typografie: »Graffiti and typography have an odd relationship. Judging from the number of graffiti fonts out there, it seems that every type designer passes through a romance with the stuff. It’s certainly true that watching handwritten forms rasterize before you on screen can be truly beguiling, and there’s a perverse and private pleasure to using exacting Bezier curves to render the esprit of the marker.«
Beim Aufspüren der Lücken im Alphabet half die flickr-Gemeinde mit ihren Kommentaren nach: »Thanks for all the comments that helped to track down the missing letters.« schreibt Gorman in seinem Kommentar zur Buchstabenübersicht.
Alle 26 Buchstaben des Alphabets plus Alternates in einer eleganten flickr-Verlinkung
Alle flickr-Fotos von Dave Gorman ...
Jonathan Hoefler erwähnte auf Typographica erstmals die Fotoserie und betonte das gestörte Verhältnis von Graffiti und Typografie: »Graffiti and typography have an odd relationship. Judging from the number of graffiti fonts out there, it seems that every type designer passes through a romance with the stuff. It’s certainly true that watching handwritten forms rasterize before you on screen can be truly beguiling, and there’s a perverse and private pleasure to using exacting Bezier curves to render the esprit of the marker.«
Beim Aufspüren der Lücken im Alphabet half die flickr-Gemeinde mit ihren Kommentaren nach: »Thanks for all the comments that helped to track down the missing letters.« schreibt Gorman in seinem Kommentar zur Buchstabenübersicht.
Alle 26 Buchstaben des Alphabets plus Alternates in einer eleganten flickr-Verlinkung
Alle flickr-Fotos von Dave Gorman ...
Faszinierend: Wie ein Comic entsteht
02. Februar 2006, 12:55 Uhr
Der
kalifornische Comiczeichner
Kazu Kibuishi erläutert
in seinem Weblog Boltcity Schritt für Schritt die
Entstehung einer Seite seines Copper-Comics.
Kibuishi teilt seinen Job in drei Werkzeugphasen
ein:
Stift, Tusche, Computer. Am Anfang
steht eine grobe Bleistiftskizze, die er anschließend
als Blaupause auf »Bristol«-Papier überträgt. Mit
Tusche entstehen zuerst Sprechblasen, dann Rahmen und
schließlich die Figuren.
Dann digitalisiert Kazu Kibuishi den gezeichneten Comicbogen ziemlich umständlich mittels Flachbettscanner (6 Durchgänge) zu einer 4500 x 4500 Pixel großen PhotoShop-Datei. Das abschließende Kolorieren geschieht elegant am Computerbildschirm. Der großzügig bebilderte Workshop lässt keine Fragen offen. Gefunden im Agenturblog und bei Boingboing.
Phase 2, die Tuschezeichnung: »I make my way down the page from left to right, not necessarily in order, but in a way I can avoid running my drawing hand over the ink. Using the dip pen also means that the ink dries very slowly. Only a few years ago, this page would have been covered in process white to patch up all the smears left by my hand.«
Phase 3, das digitale Kolorieren: »I begin the coloring process by going to Image>Mode>CMYK to make it a CMYK file, then I create two new layers. By double-clicking the background layer (the original scan) you can turn it into a regular layer and bring it to the top. I also rename it to keep things clean. Setting the linework layer to "Multiply" will allow for the white areas to become see-through while the blacks will stay visible.«
Der fertige Comic
Kazu Kibuishis Blog Boltcity ...
Der Schritt-für-Schritt-Workshop ...
Copper im Internet
Dann digitalisiert Kazu Kibuishi den gezeichneten Comicbogen ziemlich umständlich mittels Flachbettscanner (6 Durchgänge) zu einer 4500 x 4500 Pixel großen PhotoShop-Datei. Das abschließende Kolorieren geschieht elegant am Computerbildschirm. Der großzügig bebilderte Workshop lässt keine Fragen offen. Gefunden im Agenturblog und bei Boingboing.
Phase 2, die Tuschezeichnung: »I make my way down the page from left to right, not necessarily in order, but in a way I can avoid running my drawing hand over the ink. Using the dip pen also means that the ink dries very slowly. Only a few years ago, this page would have been covered in process white to patch up all the smears left by my hand.«
Phase 3, das digitale Kolorieren: »I begin the coloring process by going to Image>Mode>CMYK to make it a CMYK file, then I create two new layers. By double-clicking the background layer (the original scan) you can turn it into a regular layer and bring it to the top. I also rename it to keep things clean. Setting the linework layer to "Multiply" will allow for the white areas to become see-through while the blacks will stay visible.«
Der fertige Comic
Kazu Kibuishis Blog Boltcity ...
Der Schritt-für-Schritt-Workshop ...
Copper im Internet
IDZ Berlin startet Design-Portal
24. Januar 2006, 08:39 Uhr
Am Freitag
vergangener Woche lud das Internationale Design Zentrum
Berlin (IDZ)
in seine neuen Räume, um das frisch
freigeschaltete Webportal www.designszeneberlin.de
vorzustellen. Es bietet Unternehmen, Medien oder
Privatpersonen erstmals die Möglichkeit, schnell
und komfortabel über die gesamte lokale
Designszene zu recherchieren. Die Gestalter
pflegen ihre Daten, Firmenlogo, Abbildungen und
Termine selbst ins Portal ein.
Nachdem das IDZ mehrere Jahre etwas abseits – in der Rotherstraße am Warschauer Platz – residierte, zog es im August 2005 ins Herz von Berlin: Reinhardtstraße 52, zwischen dem neuen Hauptbahnhof Lehrter Straße Bahnhof und dem Reichstagsgebäude.
Es war mild und regnete wie aus Eimern, an diesem Freitag. Wir parkten auf der leeren Kronprinzenbrücke, überquerten zu Fuß die teils zugefrorene Spree und nach 50 Metern standen wir vor den erleuchteten, ebenerdigen Schaufenstern des newIDZ.
Blick in das neue Internationale Design Zentrum Berlin
Die neue, zentrale Lage erwies sich auch an diesem Abend als besonderer Vorteile für das IDZ: Bereits zu Beginn der Veranstaltung waren die beiden großen Räume des IDZ bis auf den letzten Stehplatz gefüllt. Nach der Begrüßung durch die IDZ-Geschäftsführerin Silke Claus folgte eine Ansprache des Berliner Senators für Wirtschaft Harald Wolf. Aus seiner Kasse wurde der Aufbau des Designszene-Portals finanziert, das sich ab sofort selbst tragen muss. Das Thema Design war Wolf vertraut, denn erst einen Tag zuvor hatte er den UNESCO-Titel »Berlin Stadt des Design« im Berliner Rathaus entgegen genommen (der Fontblog berichtete).
Anschließend wurde das neue Design-Portal vorgestellt. Es basiert auf dem Projekt »Designszene Berlin« aus dem Jahr 2003, in dem erstmals vom IDZ in einer umfangreichen Studie das Potenzial der Berliner Designer erfasst, analysiert und dargestellt wurde. Mehr als 1100 Unternehmen beteiligen sich an der Initiative und bildeten nun den beachtlichen Grundstock der neu geschaffenen Site.
Die Startseite von www.designszeneberlin.de, gestaltet von Katja Gusovius, programmiert von der Plex GmbH
Über die in der ursprünglichen Fassung der Designszene Berlin enthaltenen Angaben hinaus können die beteiligten Designbüros nun über das Webportal Ihren Kunden und Interessenten wertvolle Informationen zur Verfügung stellen, mit deren Hilfe der Weg vom Kunden zum passenden Designbüro vereinfacht und geebnet wird. Der Nutzer wird sowohl über das Segment, in dem das jeweilige Designbüro arbeitet, informiert als auch über die diversen Facetten des speziellen Leistungsangebotes. Aber auch Angaben über den Aktionsradius und über die vorwiegende Kundenstruktur lassen sich recherchieren.
Unter der Rubrik Marktplatz ist die Veröffentlichung von Kleinanzeigen möglich, unter der Überschrift Auszeichnungen können die Designbüros über die Verleihung von Awards und Preisen informieren. Neu in das Webportal aufgenommene Designunternehmen haben die Möglichkeit, sich in einer eigens für diesen Zweck eingerichteten Rubrik redaktionell zu präsentieren.
Detail-Darstellung eines bekannten Berliner Design-Unternehmens, dass neben seiner »Sonstige«-Tätigkeit (dem Verkauf von Schriften und Bildern) auch auf den Feldern Kommunikationsdesign (Corporate Font, Schriftentwurf und -modifikation) und Design-Management (z. B. TYPO-Konferenz) aktiv ist.
Im Veranstaltungskalender von www.designszeneberlin.de können die angemeldeten Mitglieder des Portals ihre Termine und Events selbst einpflegen
Der Senator für Wirtschaft, Arbeit und Frauen und Bürgermeister von Berlin Harald Wolf resümierte im IDZ die gewachsene Bedeutung des Themas Design für die Hauptstadt
Nachdem das IDZ mehrere Jahre etwas abseits – in der Rotherstraße am Warschauer Platz – residierte, zog es im August 2005 ins Herz von Berlin: Reinhardtstraße 52, zwischen dem neuen Hauptbahnhof Lehrter Straße Bahnhof und dem Reichstagsgebäude.
Es war mild und regnete wie aus Eimern, an diesem Freitag. Wir parkten auf der leeren Kronprinzenbrücke, überquerten zu Fuß die teils zugefrorene Spree und nach 50 Metern standen wir vor den erleuchteten, ebenerdigen Schaufenstern des newIDZ.
Blick in das neue Internationale Design Zentrum Berlin
Die neue, zentrale Lage erwies sich auch an diesem Abend als besonderer Vorteile für das IDZ: Bereits zu Beginn der Veranstaltung waren die beiden großen Räume des IDZ bis auf den letzten Stehplatz gefüllt. Nach der Begrüßung durch die IDZ-Geschäftsführerin Silke Claus folgte eine Ansprache des Berliner Senators für Wirtschaft Harald Wolf. Aus seiner Kasse wurde der Aufbau des Designszene-Portals finanziert, das sich ab sofort selbst tragen muss. Das Thema Design war Wolf vertraut, denn erst einen Tag zuvor hatte er den UNESCO-Titel »Berlin Stadt des Design« im Berliner Rathaus entgegen genommen (der Fontblog berichtete).
Anschließend wurde das neue Design-Portal vorgestellt. Es basiert auf dem Projekt »Designszene Berlin« aus dem Jahr 2003, in dem erstmals vom IDZ in einer umfangreichen Studie das Potenzial der Berliner Designer erfasst, analysiert und dargestellt wurde. Mehr als 1100 Unternehmen beteiligen sich an der Initiative und bildeten nun den beachtlichen Grundstock der neu geschaffenen Site.
Die Startseite von www.designszeneberlin.de, gestaltet von Katja Gusovius, programmiert von der Plex GmbH
Über die in der ursprünglichen Fassung der Designszene Berlin enthaltenen Angaben hinaus können die beteiligten Designbüros nun über das Webportal Ihren Kunden und Interessenten wertvolle Informationen zur Verfügung stellen, mit deren Hilfe der Weg vom Kunden zum passenden Designbüro vereinfacht und geebnet wird. Der Nutzer wird sowohl über das Segment, in dem das jeweilige Designbüro arbeitet, informiert als auch über die diversen Facetten des speziellen Leistungsangebotes. Aber auch Angaben über den Aktionsradius und über die vorwiegende Kundenstruktur lassen sich recherchieren.
Unter der Rubrik Marktplatz ist die Veröffentlichung von Kleinanzeigen möglich, unter der Überschrift Auszeichnungen können die Designbüros über die Verleihung von Awards und Preisen informieren. Neu in das Webportal aufgenommene Designunternehmen haben die Möglichkeit, sich in einer eigens für diesen Zweck eingerichteten Rubrik redaktionell zu präsentieren.
Detail-Darstellung eines bekannten Berliner Design-Unternehmens, dass neben seiner »Sonstige«-Tätigkeit (dem Verkauf von Schriften und Bildern) auch auf den Feldern Kommunikationsdesign (Corporate Font, Schriftentwurf und -modifikation) und Design-Management (z. B. TYPO-Konferenz) aktiv ist.
Im Veranstaltungskalender von www.designszeneberlin.de können die angemeldeten Mitglieder des Portals ihre Termine und Events selbst einpflegen
Der Senator für Wirtschaft, Arbeit und Frauen und Bürgermeister von Berlin Harald Wolf resümierte im IDZ die gewachsene Bedeutung des Themas Design für die Hauptstadt
Lizenzstreit: FSI schließt Vergleich
18. Januar 2006, 14:46 Uhr
Auf
Typophile erschien
in den frühen Morgenstunden eine Pressmitteilung
von
FSI FontShop International
zu einem
länger schwelenden Schriftlizenzstreit: Man habe sich
mit einem nicht genannten
Corporate-Design-Unternehmen verglichen.
Kommentatoren im Forum steuerten Ross und Reiter bei:
es geht um die Schrift
FF Dax,
von
Future Brand für das
Redesign des Logistik-Konzerns
UPS eingesetzt
und nach Auffassung von FSI nicht ordentlich
lizenziert.
Bei der beklagten Schrift handelt es sich um eine (so die Schriftexperten bei Typophile) eigentümlich modifizierte FF Dax mit einem kleinen g aus der FF Meta, ebenfalls eine Schrift aus FSIs FontFont-Bibliothek. Dieser Zwiebelfisch war dem Fontblogger schon vor Monaten aufgefallen:
Zwiebelfisch: Der Kleinbuchstabe g passt nicht zur Grundschrift
Die Übersetzung der Pressemitteilung: »FSI Fonts und Software GmbH (FontShop International) gibt heute bekannt, dass es einen Vergleich mit einem international anerkannten strategischen Markenentwicklungsunternehmen geschlossen hat, dessen Gegenstand eine Streitigkeit über Entwurf, Schöpfung und die Lizenzierung einer Schrift war – Bestandteil einer Arbeit für einen Kunden dieses Unternehmens.
Das Unternehmen bestritt und verteidigte sich energisch gegen Vorwürfe, dass die besagte Schrift die Urheberrechte FSIs berühre oder dass die Schrift eine nicht-autorisierte Ableitung der von FSI herausgegebenen Schriften FF Dax und FF Meta sei. FSI erhob seine Vorwürfe im Februar 2005.
Ohne jede Haftungszusage vereinbarten die Partner diese Angelegenheit gemäß den Bedingungen einer vertraulichen Vergleichsvereinbarung zu lösen, um die Unsicherheiten, Belastungen und Kosten eines möglichen langen Rechtsstreits zu vermeiden. Bestandteil des Vergleichs ist die Zusage des Unternehmens, 17.500 Dollar an FSI zu zahlen.«
Die erste Kommentar zur Pressemitteilung auf Typophile:
Yves Peters: »Glauben die Future-Brand-Leute wirklich, dass wir alle blind und doof sind?«
Jared Benson: »Eine Lehre für Corporate Designer: Man kann nicht einfach an ein paar Buchstaben schrauben und das Ergebnis als seine eigene Schöpfung verkaufen.«
Chris Keegan: »Futura Brand ist viieel zu billig davon gekommen. Ich bin sicher, dass sie UPS mehr als 17 K für deren ›eigene Schrift‹ abgeknöpft haben.«
Bei der beklagten Schrift handelt es sich um eine (so die Schriftexperten bei Typophile) eigentümlich modifizierte FF Dax mit einem kleinen g aus der FF Meta, ebenfalls eine Schrift aus FSIs FontFont-Bibliothek. Dieser Zwiebelfisch war dem Fontblogger schon vor Monaten aufgefallen:
Zwiebelfisch: Der Kleinbuchstabe g passt nicht zur Grundschrift
Die Übersetzung der Pressemitteilung: »FSI Fonts und Software GmbH (FontShop International) gibt heute bekannt, dass es einen Vergleich mit einem international anerkannten strategischen Markenentwicklungsunternehmen geschlossen hat, dessen Gegenstand eine Streitigkeit über Entwurf, Schöpfung und die Lizenzierung einer Schrift war – Bestandteil einer Arbeit für einen Kunden dieses Unternehmens.
Das Unternehmen bestritt und verteidigte sich energisch gegen Vorwürfe, dass die besagte Schrift die Urheberrechte FSIs berühre oder dass die Schrift eine nicht-autorisierte Ableitung der von FSI herausgegebenen Schriften FF Dax und FF Meta sei. FSI erhob seine Vorwürfe im Februar 2005.
Ohne jede Haftungszusage vereinbarten die Partner diese Angelegenheit gemäß den Bedingungen einer vertraulichen Vergleichsvereinbarung zu lösen, um die Unsicherheiten, Belastungen und Kosten eines möglichen langen Rechtsstreits zu vermeiden. Bestandteil des Vergleichs ist die Zusage des Unternehmens, 17.500 Dollar an FSI zu zahlen.«
Die erste Kommentar zur Pressemitteilung auf Typophile:
Yves Peters: »Glauben die Future-Brand-Leute wirklich, dass wir alle blind und doof sind?«
Jared Benson: »Eine Lehre für Corporate Designer: Man kann nicht einfach an ein paar Buchstaben schrauben und das Ergebnis als seine eigene Schöpfung verkaufen.«
Chris Keegan: »Futura Brand ist viieel zu billig davon gekommen. Ich bin sicher, dass sie UPS mehr als 17 K für deren ›eigene Schrift‹ abgeknöpft haben.«
DER SPIEGEL adelt Google Earth
15. Januar 2006, 11:47 Uhr
Vergangene
Woche erschien Google Earth offiziell
als Mac-Version. Kaum
auf den SPIEGEL-Redaktionsrechnern gelandet, setzt
das Nachrichtenmagazin erste Abbildungen der
Software in einer Reportage ein. Zum Beispiel auf
den Seiten 26/27 der aktuellen
Titelgeschichte
»Die Agenten von Bagdad« (Heft
03/2006). Traditionelle Lieferanten, zum Beispiel die
auf Satellitenbilder spezialisierten Agenturen
Digitalglobe oder
Keyhole,
können darüber gar nicht verärgert sein, weil sie
bereits vor 4 Jahren von Google gekauft wurden.
Es ist schon erstaunlich, dass sich ein professionelles Nachrichtenmagazin – Kunde der exklusivsten Nachrichten- und Bildagenturen – auf einmal der gleichen Recherchemittel bedienen, die jedem privatem Computer-Nutzer zur Verfügung stehen. Dies sagt weniger etwas über die Qualität des Journalismus aus als vielmehr über die Zugangsmacht des gewöhnlichen Home-Surfers dank Internet und DSL. Und es sagt etwas über die Macht von Google: Vielleicht gibt es für Bildredakteure gar keine Alternativen mehr, falls sie mal eine Luftaufnahme brauchen.
Titelseite des aktuellen SPIEGEL (03/2006) und die Seite 26 der Titelgeschichte. Auf dieser zoomt sich das Nachrichtenmagazin per Google Earth (als Quelle genannt) in zwei Stufen zu einem von den USA zerbombten Grundstück im Zentrum Bagdads vor ...
... wobei auch der Spiegel weiß, dass sich die leicht angestaubten Satellitenbilder von Google Earth weniger für die aktuelle Dokumentation eignen als für Rückschauen, in diesem Fall eine Ereignis aus dem April 2003.
Die gleichen Bildausschnitte in meinem Google-Earth-Programmfenster: das Regierungsviertel von Bagdad ...
... und das von den USA bombardierte Gelände unweit der Ramadan-Street, auf das sich der Spiegel-Beitrag bezieht.
Es ist schon erstaunlich, dass sich ein professionelles Nachrichtenmagazin – Kunde der exklusivsten Nachrichten- und Bildagenturen – auf einmal der gleichen Recherchemittel bedienen, die jedem privatem Computer-Nutzer zur Verfügung stehen. Dies sagt weniger etwas über die Qualität des Journalismus aus als vielmehr über die Zugangsmacht des gewöhnlichen Home-Surfers dank Internet und DSL. Und es sagt etwas über die Macht von Google: Vielleicht gibt es für Bildredakteure gar keine Alternativen mehr, falls sie mal eine Luftaufnahme brauchen.
Titelseite des aktuellen SPIEGEL (03/2006) und die Seite 26 der Titelgeschichte. Auf dieser zoomt sich das Nachrichtenmagazin per Google Earth (als Quelle genannt) in zwei Stufen zu einem von den USA zerbombten Grundstück im Zentrum Bagdads vor ...
... wobei auch der Spiegel weiß, dass sich die leicht angestaubten Satellitenbilder von Google Earth weniger für die aktuelle Dokumentation eignen als für Rückschauen, in diesem Fall eine Ereignis aus dem April 2003.
Die gleichen Bildausschnitte in meinem Google-Earth-Programmfenster: das Regierungsviertel von Bagdad ...
... und das von den USA bombardierte Gelände unweit der Ramadan-Street, auf das sich der Spiegel-Beitrag bezieht.
FontShop beschert Postbank eine Weihnachtsschrift
10. Januar 2006, 12:21 Uhr
Auch das
ein Fall für die Abteilung
Corporate Font: Das
Erstellen einer Spaßschrift für eine
Weihnachts-Werbeaktion der
Postbank AG. Mehreren
Zehntausend Kunden sollte die Bestellung einer
Postbank-Visa-Card mit einem ganz persönlichen
Geschenk versüßt werden, nämlich einem Tischkalender
mit dem eigenen Namen – fotografisch
aufbereitet – auf jedem Blatt. Das
Dezemberblatt beispielsweise zeigt den Vornamen aus
Schneeballspuren.
Im November letzten Jahres flatterte uns dieses PDF ins Haus, quasi das Briefing für eine außergewöhnliche Schrift:
Gefordert war eine Schneeball- oder Schneeflocken-Schrift aus unterschiedlich großen Punkten. Sie sollte im Rahmen eines serialisierten Mailings zum Einsatz kommen, das einen mit Vornamen beschrifteten Jahreskalender zum Thema hat.
Da der Font für eine Kalenderfläche mit eingeschränktem Platz geplant war, musste die Schrift möglichst schmal laufen und trotzdem gut lesbar bleiben. Da müssen sich ähnliche Buchstaben visuell stärker abgrenzen, was Corporate Font durch das Setzen unterschiedlicher »Punktgrößen« löste. Da mit dieser Schrift lediglich Vornamen gesetzt werden, enthielt die Schrift lediglich die Versalien, Aktenzverknüpfungen (Windows Latin 1) und die Horizontalstriche. Ausgeliefert wurde der Font termingerecht im PC-TrueType-Format.
Aus dem im Dezember von der Postbank versendeten Mailing: Abbildung eines serialisierten Jahreskalenders
Im November letzten Jahres flatterte uns dieses PDF ins Haus, quasi das Briefing für eine außergewöhnliche Schrift:
Gefordert war eine Schneeball- oder Schneeflocken-Schrift aus unterschiedlich großen Punkten. Sie sollte im Rahmen eines serialisierten Mailings zum Einsatz kommen, das einen mit Vornamen beschrifteten Jahreskalender zum Thema hat.
Da der Font für eine Kalenderfläche mit eingeschränktem Platz geplant war, musste die Schrift möglichst schmal laufen und trotzdem gut lesbar bleiben. Da müssen sich ähnliche Buchstaben visuell stärker abgrenzen, was Corporate Font durch das Setzen unterschiedlicher »Punktgrößen« löste. Da mit dieser Schrift lediglich Vornamen gesetzt werden, enthielt die Schrift lediglich die Versalien, Aktenzverknüpfungen (Windows Latin 1) und die Horizontalstriche. Ausgeliefert wurde der Font termingerecht im PC-TrueType-Format.
Aus dem im Dezember von der Postbank versendeten Mailing: Abbildung eines serialisierten Jahreskalenders