Lachnummer: Berliner SPD-Wahlplakate

Am 17. September ist Landtagswahl in Berlin. Klaus Wowereit (SPD) braucht eigentlich nicht zu tun, um als Regierender Bürgermeister im Amt zu bleiben: Die Umfragen bescheinigen seiner Koalition sichere 40 % plus x. Trotzdem plakatiert die SPD wie immer und wie alle anderen Parteien auch, nämlich nervig, unausweichlich und die Wähler für dumm verkaufend. Das zurückgelegte Geld muss ja schließlich ausgegeben werden.
Die Großplakate der SPD entwickeln sich in der Hauptstadt zur Lachnummer. Auch mich regen sie zum Fantasieren an, wenn ich an ihnen vorbei rausche.
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»Wenn ick meine BZ lese, will ick nüch jestört werdn, klar?«
»Dit is jenau mein Humor: Zeitung lesen und den Augenkontakt zur Kundschaft konsequent vermeiden.«

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»Hätt’ ich nie gedacht, dass sich die Experimente für die Airbus-Statik zu ein Bruchteil der Kosten mit Fischer-Technik durchführen lassen. Das müssen wir dem Senator für Forschung natürlich nicht auf die Nase binden.«
»Weil mir der Baukasten gestern um die Ohren geflogen ist, muss ich jetzt diese dämliche Schutzbrille tragen.«
Dazu: Die Glosse Wahrheit und Wahlplakate in der Berliner Zeitung und eine Frage im Spreeblick.

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»Da, ihr Lieben, liegt Rumänien ... und dort geht es den Kindern viel schlechter als bei und in Berlin.«
»Du, Tante Renate: Wie lange müssen wir in diesem Plattenbau mit den bunten Jalousien noch eingesperrt bleiben?«

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»Ich hab’ mich auf der Fanmeile in Klinsi verliebt. Seitdem besucht er mich alle 14 Tage in meiner Dachgeschoss-Wohnung am Kollwitzplatz.«
»Als die Berliner Bank die Finanzierung unserer Eigentumswohnung übernahm, haben wir sofort unser Studium abgebrochen. Inzwischen leben wir ganz gut von den Mieteinnahmen unserer 7 Objekte.«
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Linke Erbsen- und Flaggenzähler

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Politik kann so ekelhaft sein ... Hilfe, Ich möchte wieder über Fußball schreiben.
Verglichen mit der provinziellen Aktion Nein-zum-Deutschlandhype bewegt sich die Debatte um Merkels Video-Podcast (und ihre Politik) geradezu auf höchstem Streitkultur-Niveau.
Am 19. Juni gaben die Junge Linke.PDS Sachsen und Julia Bonk (MdL) eine Pressemitteilung heraus, in der das »übermässige und im Moment an allen Ecken stattfindende Schwenken der deutschen Flagge heftig kritisiert wird«. Als Reaktion darauf schickte Peter Porsch, Vorsitzender der Linksfraktion im sächsichen Landtag eine Presseerklärung hinterher, in der er sich von Bonks Meinung distanzierte.
Nun macht die Junge Linke mit Aufklebern Jagd auf hedonistische Jugendliche, denen MP3-Player und Skateboard gefälligst wichtiger sein soll »als Deutschland« (gesetzt in FF Meta ... meine Augen sind zutiefst verletzt).
Wenn man die avisierte Zielgruppe mit dieser Bauernfängerei schon nicht erreicht, vielleicht gelingt es ja, die wenigen tausend verbliebenen Jungwähler im Land auch noch in die Politikverdrossenheit zu treiben.
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Rote Karte für die WM-Trikot-Ziffern

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Man kann über vieles streiten auf der Fußball WM 2006 ... Brasiliens »Ballzauber«, Schiedsrichter-Entscheidungen, die Macht der Fifa ... in einem sind sich die Experten einig: Die Qualität der Trikot-Beschriftungen spottet jeder Beschreibung. Vor allem die Ziffern sind grausam (die brasilianischen mal ausgenommen).
Der holländische Schrift-Experte Sander Neijnens, er beschäftigt sich seit 2000 mit den Schriften auf Fußball-Trikots, schrieb mir: »Ich begreife nicht, dass Designern, die für Nike, Adidas oder Mannschaften wie Real Madrid, Inter Mailand und Chelsea gestalten, nichts besseres einfällt als Bauhaus gequetscht, Industria verzerrt oder martialische Rechteck-Konstruktionen
Ich glaube, dass Trikot-Designer nicht den blassesten Schimmer von Typografie haben. Sie betrachten Schrift und Ziffern als Dekoration, mit der man die freie Rückenfläche möglichst »kreativ« schmückt. Dass es auf Seiten der Stadion- und Fernsehzuschauer ein echtes Bedürfnis nach Lesbarkeit gibt, ignorieren sie genauso wie einige Mannschaften unser Bedürfnis nach gutem Fußball ignorieren.
Auch im Ausland beobachtet man die Schriften-Quälerei in den deutschen Stadien mit Unverständnis, zum Beispiel bei Typophile, wo ich auch die oben abgebildeten Trikots fand (Abbildung in groß).
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Touristen-Verarsche-Design

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Ob Piccadilly Circus, Tivoli, Prinsengracht, Place de la Concorde, Spanische Treppe, Kudamm oder Ballermann: Diese bunten Handzettel für Touristen sind in ganz Europa gleich gestrickt. Ich frage mich, wie es zu diesem Gleichklang kommt, zu dieser Ramsch-Solidarität, die ganz sicher nicht von einer globalen Macht gelenkt wird. Möglicherweise hängt es mit der begrenzten Seriösität der beworbenen Einrichtungen zusammen. Sie haben meist mehr zu verbergen, als sie zeigen können. Dementsprechend nichts sagend sind die Werbezettel. Und die visuellen Methoden sind immer die gleichen:
• knallbunte Text-im-Bild-Gestaltung
• Schriften mit Schatten, Konturen und Verläufen
• sich selbst entlarvende Fotomontagen
• keine Details aus dem Innenleben des Etablissements
• übertriebene »Sensationssprache«
• Schweinebauch-Rabattangebot
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Meist werden Jahrmarktnummern in festen Gebäuden angepriesen: Wachsfiguren, Spiegelkabinette, Horror-Ausstellungen, Tier-Idyllen, Zaubereien und Artistisches. Ich bin aus zwei Gründen immun gegen solche Anbahnungsversuche. Erstens verpuffen diese visuellen Schleimereien aufgrund meines Augenfilters, zweitens demaskieren sich die Werbenden – auch für das grafisch ungeschulte Auge – durch diese Türsteher-Baggerei: Wer Neukunden, das sind Touristen immer, bereits zu Beginn der Geschäftsanbahnung mit einem Preisnachlass lockt, hat etwas zu verbergen.
Den Begriff Touristen-Verarsche habe ich vom Berliner Kabarettisten Kurt Krömer ausgeliehen, dem hoffentlich bald bundesweite Aufmerksamkeit beschieden sein wird. Auf seiner CD Na Du Alte Kackbratze befindet sich der Sketch »Wir Berliner Sind ja quasi die Erfinder der Freundlichkeit«, in dem er schildert, wie ein typischer Berliner (Krömer selbst) mit seinen Gästen ein Touristen-Verarsche-Programm durchzieht. Hörprobe hier im Player.
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Was mir an Beckenbauer nicht gefällt:

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dass er sein Privatleben so lieblos zwischen dem Geschäftlichen abwickelt.
Beckenbauer hat geheiratet ...
Ansonsten verneige ich mich vor ihm. Es gibt keinen besseren Fußball-Manager.
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Frisch, fromm, frei, unfertig: die Puma-Schrift

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Dalton Maag ist stolz auf seine Fußball-Trikot-Schrift (»Ein leuchtender Stern an der FIFA Weltmeisterschaft ...« hoppla), die man in Zusammenarbeit mit der Londoner Design-Agentur Gregory Bonner Hale für Puma entwickelt hat. Schrift- und Fußballfreunde in aller Welt fragen sich jedoch: Reichte der Etat nicht für Großbuchstaben? Ironischerweise liefert Dalton Maag den schlagenden Beweis dafür, wie wichtig diese für das Schreiben von Familiennamen sind.
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Gericht: Verbote werben fürs Gegenteil

Ein absurder juristischer Streit ist entbrannt: Es geht um die Frage, ob man seine antifaschistische Einstellung mit Abzeichen ausdrücken darf, auf denen durchgestrichene, kaputte oder in den Mülleimer gefallene Hakenkreuze zu sehen sind. Die grüne Politikerin Claudia Roth hat sich deswegen selbst angezeigt.
verbote
Wir sehen: Werbung für Nazis, fürs Rauchen und fürs Schneller-als-60-Fahren.

Die Stuttgarter Staatsanwaltschaft hat den Betreiber des schwäbischen Versandhandels Nix-Gut, Jürgen Kamm, angeklagt. Dieses vertreibt unter anderem die in der Antifa-Szene beliebten, auch von Claudia Roth getragenen, Durchgestrichenes-Hakenkreuz-Buttons. Damit mache sich Kamm der Verwendung von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen schuldig, argumentieren die Ankläger.
Die Berliner Zeitung kommentiert: »Das Verfahren scheint absurd. Ein Hakenkreuz ist ein Hakenkreuz ist ein Hakenkreuz, sagen jedoch die Ankläger. Seine Verwendung und Verbreitung sei laut Strafgesetzbuch unabhängig davon verboten, ob der Täter dem Symbolgehalt der Rune zustimme oder nicht. Außerdem könne zum Beispiel ein Ausländer nicht immer erkennen, ob der Träger des Nazi-Symbols nun ein Gegner des Faschismus sei oder sein Anhänger. ... . Eine großflächige Verbreitung könnte die Rune aber wieder salonfähig machen, fürchten die Juristen.«
Dieser Streit bekommt durch Claudia Roths Selbstanzeige neuen Schub, genau an dem Tag, als die EU der deutschen Zigaretten-Industrie das werben in Zeitungen und Zeitschriften verbietet. Das Stuttgarter Urteil könnte den Zigarettenkonsum neu beflügeln, denn analog zum Hakenkreuz wird jedes Rauchen-Verboten-Schild automatisch zur Werbung fürs Rauchen. Also dürfen keine Rauchen-Verboten-Schilder mehr aufgehängt werden, womit umgehend Restaurants, öffentliche Räume und Arbeitsplätze wieder zu Raucherzonen würden.
Was das Urteil für den Straßenverkehr bedeutet, wagen wir gar nicht zu prognostizieren.
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Marken-Hygiene: Telekom-freies Zuhause

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Das Werbegewitter der Deutschen Telekom nervt seit Jahren. In Radio, Fernsehen und Print gebärden sich die vier Marken des »rosa Riesen« – T-Com, T-Mobile, T-Online und T-Services – als omnipräsente Platzhirsche. Bald werden die 18 Mannschaften der Fußball-Bundesliga nach den fünf Tönen der Telekom tanzen, denn ab 2007 spielen sie in der »T-Com-Bundesliga«. Bevor mich der Bonner Konzern in den Verfolgungswahn treibt, verwandle ich meine heimischen vier Wände in eine Telekom-freie Zone. Ab August werden meine Rechnungen für ISDN und Handy ein neues Logo tragen.
Nicht genug, dass ein einziges Unternehmen die Druckfarbe Magenta für sein Kommunikation alleine beanspruchen darf ... und den Buchstaben T ... und Millionen von Menschen akustisch und visuell belärmt. Nun ist die Telekom Hauptsponsor der Fußball-Bundesliga und wird diese voraussichtlich ab 2007 in »T-Com-Bundesliga« umtaufen. Sollte man konsequenter weise nicht gleich das Wort Fußball durch T-Com-Ball ersetzen?
Viele Sportsfreunde sind genervt und fragen sich, wohin dieses Großkotz-Sponsoring führen soll. Vermutlich ins Abseits. Wäre ich ein großer Unternehmensberater mit großen Kunden, würde ich diesen das Rückkehr-Sponsoring empfehlen. Das funktioniert wie die werbefreie Sat.1-Filmnacht, sponsert by Kulmbacher. Ein langfristiger Werbevertrag macht dann aus der AOL-Arena wieder das »Volksparkstadion«, wofür das dahinter stehende Unternehmen die geballte Liebe von Millionen potentieller Kunden gewinnt. No-Logo-Download.
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Geiz macht dumm

Heute im Saturn-Prospekt: Trekstor-Billig-MP3-Player, von einem Mannheimer Juwelier mit Goldgehäuse und Diamanten aufgemotzt, für nur 17.999 € statt 19.999€.
SaturnMP3
(Ohne Worte) Permalink
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Berliner Designer: noch ein Verband

Verbände werden benötigt, wenn man sich verletzt hat oder mit dem täglichen Job nicht mehr weiter kommt. Warum noch ein Designverband, wo es doch schon genug davon gibt ... mehr kränkelnde als gesunde? »Create Berlin ist eine Initiative von Personen, Unternehmen, Einrichtungen und Agenturen aus der Berliner Designlandschaft. ... Create Berlin steht nicht nur für Networking und Förderung der Branche sondern bricht eine Lanze für Berlin auf nationaler und internationaler Ebene. Die Vielfalt und der Facettenreichtum der Berliner Designszene sollen über den Motor und das Sprachrohr von Create Berlin mehr Kraft und Gehör bekommen.« heißt es in der Pressemitteilung von Create Berlin. Damit nicht genug: ein Logo soll Design made in Berlin kennzeichnen, denn „ein national und international kommuniziertes Qualitätssiegel fördert die Professionalität Berliner Designs und gebührt den professionellen Berliner Designern.«
Ich wusste gar nicht, dass es um das Selbstbewusstsein der Berliner Designer so schlecht bestellt ist. Ich stelle mir gerade vor, wie ich in einem Möbelladen stehe und mich zwischen drei Sesseln entscheiden müsste: der eine mit Lederbezug, schwarz und von Vitra, der andere von ligne roset (Alcantara, orange) und der dritte mit dem Etikett »Designed in Berlin«. Ähem ... wir sind uns doch einig, welcher sofort rausfliegen würde, oder?
Berliner Designer: macht gute Arbeit, dann kommen Ruhm und Ehre ganz von allein!   Permalink
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Sieht so das Logo eines Baukonzerns aus?

implenia-logo
In der Schweiz schon. Die aus den beiden Konzernen Zschokke Bau AG und BatiGroup AG hervorgegangene Fusionsmarke Implenia schmückt sich mit einer unschuldigen Margerite. Implenia behauptet von sich »... denkt und baut fürs Leben. Gern.« Dem Logo nach zu urteilen sehnen sich die Konzernführer nach einem anderen Job.

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Saustall: Das neue MS-Outlook-Window

Michael Affronti, der Microsoft Outlook Program Manager, hat in seinem Blog einen Screenshot der geplanten Outlook-12-Software veröffentlicht. Kritiker glauben (verchromte Hölle), es sei das Ergebnis eines internen Microsoft-Wettbewerbs zur Frage, wie viele Buttons in ein einziges Fenster passen. Die Strategie dahinter: »... any app that has a lot of buttons must be com-pli-cat-ed, and that must mean it’s very advanced and hitech« (ein Kommentar).
OutlookKlDas ganze Desaster | Permalink
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Fifa schreibt ARD und ZDF »Fussball« vor

Der Fußball-Weltverband Fifa zwingt ARD und ZDF zur WM, die deutsche Rechtschreibung außer Kraft zu setzen. Laut Focus müssen die beiden TV-Anstalten das Wort Fußball bei der schriftlichen Wiedergabe im Programm, entgegen den deutschen Rechtschreibregeln, mit Doppel-s schreiben. Die abweichende Schreibweise »Fussball« sei in einem Handbuch für die Sendeanstalten festgelegt.
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Das ist doch abgekupfert

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Links: das stilprägende Album In the Court of the Crimson King der britischen Band King Crimson (1969), rechts: Out of myself von Benjamin Diamond (2005). Permalink
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Nie eine Schrift wegen ihres Namens wählen

»Ich glaub’, ich bin im falschen Film« dachte sich der kanadische Schriftexperte, Designer und Hochschullehrer Matt Soar, als er auf der heimischen Videoanlage die DVD Meet The Fockers einlegte (dt. Titel: Meine Frau, Ihre Schwiegereltern und ich). Eine Szene zu Filmbeginn zeigt angeblich die Halle des Chicagoer Flughafen O’Hare International Airport, ist jedoch leicht als Kulisse zu entlarven, weil sie mit der alten Mac-Systemschrift »Chicago« beschriftet wurde.

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Nun weiß man ja, dass Drucksachen und Beschriftungen in Filmen meist frei interpretiert – wenn nicht sogar frei erfunden – sind. Niemand wird dem Regisseur Jay Roach vorwerfen, dass er die Szene, in der Ben Stiller mit seiner zukünftigen Braut zu deren Eltern fliegen, nicht am Original-Schauplatz drehen konnte, dem Flughafen
O’Hare in Chicago:

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Flughafenszene aus Meet The Fockers (Quelle: Matt Soar)

Dem Filmausstatter muss sich jedoch vorwerfen lassen, das Ersatzgebäude mit einer ziemlich unglaubwürdigen Schrifttype verziert haben zu lassen. Man sieht dem ungeschliffenen Schriftzug nicht nur seine Herstellungsweise an – die Postproduction –, die gewählte Schrift entlarvt die Arbeit darüber hinaus als unüberlegten Schnellschuss. Der Font heißt zwar
Chicago (1983 von Susan Kare für die Beschriftung der Macintosh-Menüs entworfen), hat aber sonst keinen Bezug zur Metropole am Michigan-See. Matt Soar schreibt: »It’s design has absolutely nothing to do with the city of the same name. In fact, according to Kare herself, the set of fonts she designed for Apple ›were named after Philadelphia suburbs«, until management decided otherwise.«
Die Moral von der Geschicht’:
Wähle nie eine Schrift wegen ihres Namens aus!
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Pfui Spinne, Frau »Diplom Designer«

Als ich jüngst meine Tochter vom Gitarrenkurs an der Zehlendorfer Nord-Schule abholte, stieß ich dort auf einen großspurigen DIN-A4-Aushang: »Express yourselves, kids! ... In diesem Kurs wirst du lernen, wie du deine eigenen Publikationen herstellst und kreierst. ... dies ist einfacher als du denkst! Wir brauchen nur Text, Ideen, ein paar Grafiken und Microsoft Word, um effektive, eyecatching Designs selbst herzustellen.« Hilfe: Wer schützt unsere Kinder vor Design-Scharlatanen?

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Die Absenderin behauptet von sich ein »Diplom Designer« zu sein. Die Gestaltung des Papiers, auf dem dies geschrieben steht, widerspricht dieser Behauptung ... sprachlich und gestalterisch. Wer behauptet, Word sei ein Gestaltungsprogramm, der lügt oder weiß nicht was Gestaltung ist.
»Als Designer entwickle ich viele kreative Print-Produkte und Web-Sites in meiner eigenen Agentur. Als Mutter möchte ich, dass unsere Kinder den Computer als ihr eigenes Kreativpotential entdecken und lieben lernen.« Au weia, so viel gebündelte Kreativität auf einem Haufen ...
So geht das spaltenlang weiter: »Der Computer wird in naher Zukunft Schulhefte und Schulbücher gleichberechtigt ergänzen.« Hoffentlich nicht ersetzen. »Zudem werdet ihr einen großen Fortschritt in eurer Rechtschreibfähigkeit feststellen ...« Etwas durch die eingebaute Korrekturhilfe in Word? »Durch das Tippen werdet ihr entdecken, wie man schwierige Wörter schreibt.« Wahrscheinlich so schwierige wie diese: »Come and join us!« Wenn diese Drucksache den Beweis für den Nutzen von Computern liefern soll, müsste man umgehend alle Rechner an unseren Schulen wegschließen.
Liebe Leitung der Nord-Schule: Bitte lass diesen Kurs nie stattfinden!

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Außenseiten eines Aushangs an der Zehlendorfer Nord-Schule, der für einen Schüler-Computer-Design-Kurs wirbt

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Nur eins dürfte an diesem Flyer wahr sein: dass er mit Microsoft Word gestaltet wurde
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