Fraktur mon Amour: Bei FontShop mit Widmung

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a liegt es nun vor mir: 648 Seiten stark, »Fraktur mon Amour«. Auf den ersten Blick eine Mischung aus »Mein Kampf« und der Bibel. Doch der rosa Titelsatz aus Leucht-Druckfarbe und der rosa Schnitt brechen die eingefahrenen Assoziationen. Dieses Buch will spielen. Davon zeugen der Kunstleder-Einband, die religiösen Proportionen, die schrille Schmuckfarbe, der amouröse Titel und das Thema. Fraktur-Schriften ... wen um Himmels Willen interessieren diese fossilen Buchstaben? Nach dem ersten Durchblättern dieses Bandes verspreche ich: Ab heute jeden Schriftenfreund!
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Der Autorin Judith Schalansky ist etwas unglaubliches gelungen. Sie hat eine verstaubte, schlecht angesehene Schriftenklasse aus der Versenkung geholt und auf Hochglanz poliert. Plötzlich erscheinen die alten Schriftbilder in neuem Licht. Allein die Menge der dargebotenen Schnitte und ihre Inszenierung weckt die Freude an den historischen Schriften. Aufgrund der kunterbunten Vielfalt bekommt der schriftinteressierte Betrachter unmittelbar Lust auf einen »zeitgemäßen Einsatz« dieser Buchstaben-Relikte: Gewohnheiten brechen mit gebrochenen Schriften.
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Das Buch gliedert sich in die Kapitel Rotunda & Bastarda, Textura, Schwabacher, Fraktur, Initials & Decoratives, Modern, Contemporary und Display – und genau dies sind die Untergruppen, in die Judith Schalansky die über 300 Fraktur-Zeichensätze eingeteilt hat. Zu jedem Kapitel gibt es eine kurze, lehrreiche Einleitung, die die Merkmale der Schriften zusammenfasst. Die Auswahl der Schriften geschah mit großem Sachverstand und nach langen Recherchen. Über 30 Archive bzw. Bibliotheken lieferten ihr Material für das Buch: einen breiter gefächerten Überblick zu den typografischen Exoten hat es nie zuvor gegeben. Natürlich fehlen auch die ironischen Bitmap-Versionen und die Pseudo-Frakturen nicht. Es ist einfach erfrischend, dass dieses Buch von einer jungen Autorin verfasst und gestaltet wurde, die nicht der ewig-gestrigen »Rettet die Fraktur«-Tradition verhaftet ist.
Die eigentliche Sensation ist die beiliegende CD mit über 130 frei verwendbaren Fraktur-Free-Fonts. Darunter befinden sich alte Bekannte (Fette Kanzlei, Münchner Fraktur, Weiss-Gotisch ...), Kaisertreue (Kaiserzeit Gotisch), braune Lümmel (Tannenberg, Potsdam, ...) und Bierselige (Bauernschrift, Schmale Anzeigenschrift, ...); kleiner Makel: nicht alle Schriften liegen für Mac und PC vor, und die Formate (.ttf, otf, ...) sind kunterbunt gemischt.
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Auf der dem Buch beiliegenden CD befinden sich 137 richtig brauchbare Fraktur-Free-Fonts, zum Beispiel die Kaiserzeit Gotisch, die Schmale Anzeigenschrift und die Weiss Gotisch (von oben nach unten)

Die Schriftmuster lassen keine Fragen offen. Alternativzeichen und spezielle Ligaturen sind entweder in der Großübersicht (35 bis 40 pt) zu sehen, oder kommen in den sorgfältig gesetzten Mustertexten (11 - 14 pt) zum Einsatz. Als Textschrift hat sich Judith Schalansky für die FF Profile entschieden, die ein sehr gutes Bild abgibt, Auszeichnungsschrift ist die beiliegende Schmale Anzeigenschrift mit Zierbuchstaben. Die linken Schmuckseiten wurden unter anderem mit dem wunderbaren Mac-Programm Kaleidotype generiert.
Wir alle bei FontShop sind über beide Augen verliebt in »Fraktur mon Amour«. Damit dieses Gefühl auf unsere Kunden überspringt, werden wir Judith Schalansky die ersten 50 Bestellungen signieren lassen (der Fontblog wird darüber berichten). Also: die ersten 50 Besteller bekommen »Fraktur mon Amour« handsigniert mit persönlicher Widmung. Hier geht es zur Bestellung ...

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