Berlin und seine Kultur-Beduinen
26. Juni 2006, 12:35 Uhr | Aktuell
Wenn man in Berlin nicht aufpasst, blockieren Kulturzelte für Jahre die Stadtmitte: André Hellers Afrika-Quartier vorm neuen Hauptbahnhof (rechts)
Indianer erfanden das Zelt, um weiter zu ziehen. Wenn in Berlin Zelte für Kultur-Veranstaltungen gebaut werden, dann um Wurzeln zu schlagen. Angefangen hat alles im Mai 1980 mit dem Tempodrom am Potsdamer Platz. Später kam das Spiegelzelt der Bar jeder Vernunft dazu, das BKA-Luftschloss am Fuße der St. Matthäus-Kirche (später auf dem Schlossplatz), Pomp Duck & Circumstance weilte an zwei verschiedenen Orten über mehrere Jahre, noch »ganz jung« (3 Jahre) ist das Tipi-Zelt am Kanzleramt ...
Jetzt kommt André Heller mit seinem Projekt Afrika! Afrika! nach Berlin; bescheiden, wie er ist: gleich mit einer ganzen Zeltstadt. Die Beschreibung des Ortes in der Eigenwerbung zeugt von Hellers literarischem Talent: »In den Zeltpalästen des Lehrter Stadtquartiers am neuen Hauptbahnhof Berlin«. Für mich war der Ort bis zuletzt eine versandete Baustellen-Brache an der Berta-Benz-Straße. Aber ich bin ja auch kein Poet.
Die neuesten Berliner Bauwerke: preisgekrönte Sandburg von Sandsation, afrikanische Berberzelte von André Heller (Afrika!Afrika!), der Berliner Hauptbahnhof von Meinhard von Gerkan und Hartmut Mehdorn
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