06. März 2006, 16:53 Uhr |
TYPO-Konferenz
Mitte
Januar baten wir die Fontblog-Leser um
Namensvorschläge für unsere beiden TYPO-Kätzchen, die
gerade auf
www.typoberlin.de
eingezogen waren. Es kamen wunderbare Vorschläge, wie
zum Beispiel Erik & Rike (Oliver Adam),
Holly & Golightly (HD), Adrian & Gerrit
(Gerrit), Tyra & Tycho (Chris) oder Jekyl &
Hyde (Luke). Am besten gefiel uns dann der Vorschlag
von robertmichael: Copy & Paste.
Die
Namen sind Programm, denn der Schöpfer der
Katzen,
Magnus Hengge (Studio Adhoc), hat
uns etwas mehr über ihre Entstehungsgeschichte
geschrieben.
Die Animationen sind direkt in
Flash gezeichnet, insgesamt über 600 Bilder. Das
»Leben der Kätzchen« besteht aus 20 einzelnen
Animationen, die in »fast zufälliger Weise«
aneinander gesetzt werden können. Alle Animationen
haben den gleichen Nullpunkt, so dass von jeder
Animation auf jede andere gewechselt werden kann,
ohne dass sich die Katze verschiebt. Innerhalb einer
Gang-Animationen (Walk, Run, Jump etc.) bleiben die
Katzen auch auf der Stelle, aber die ganze Animation
wird entsprechend zur Laufgeschwindigkeit bewegt,
also auf dem Screen nach links oder rechts
verschoben.
»Fast zufällig« heißt: die Katze hat einen
Mood-Faktor mit eigener Random-Steuerung. Dieser legt
fest, ob sie eher zur Trägheit oder zur Verrücktheit
neigt. Ist sie aggressiver, zerkratzt sie die
Rückwand oder rennt über den Bildschirm. Ist sie eher
gemütlich drauf, putzt sie sich oder legt sich
schlafen. Den
Mood-Faktor kann
man als User
beeinflussen: Wenn man
auf der Katze herumklickt, neigt sie mehr und mehr
zur Aggression. Doch wie bei Katzen üblich, ist diese
Reaktion zwar wahrscheinlich aber nicht garantiert.
Außerdem werden die Katzen von den Menü-Kugeln
magisch angezogen. Dies funktioniert so: Läuft die
Katze über den Screen, tritt in der Nähe des Menüs
eine höhere Wahrscheinlichkeit dafür auf, dass sie
sich hinsetzt. Sitzt die Katze dann »zufällig« unter
dem Menü, ist es sehr wahrscheinlich, dass sie
anfängt damit zu spielen.
Ihr merkt: alles ist mit allem über höhere oder
niedrigere Wahrscheinlichkeit verbunden – wie
im richtigen Leben. Das führt letztlich dazu, dass
die Tierchen machen was sie wollen. Die zweite
Katze ist im übrigen genau gleich wie die erste, nur
anders eingefärbt. Also ein Klon.
Und darum
heißen sie Copy & Paste. Interessant
dabei ist, dass man ihr trotz genetischer Gleichheit
andere Eigenschaften an-denkt. Eine Spiel mit unserer
Wahrnehmung.
Über dieses Phänomen und die Katzenanimationen
spricht Magnus Hengge auf der TYPO 2006 in seinem
Vortrag »Lass die Katze aus dem Sack«.
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