Druckfrisch: Fraktur mon Amour

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Gerade aus der Druckmaschine gekommen: das programmatische »Fraktur mon Amour«, die Liebeserklärung der jungen Berliner Autorin Judith Schalansky an die oft missverstandenen gebrochenen Schriften. Selten habe ich den Verleger Bertram Schmidt-Friderichs euphorischer erlebt als bei diesem Projekt. Schon vor Wochen schwärmte er vom Stoff und der Leistung der Autorin. Auch FontShop steuerte populäre Frakturschriften für die Produktion des 600 Seiten umfassenden Büchleins bei. Weitere Schriften stammen aus den Archiven von Dieter Steffmann, Linotype, Delbanco und Petra Heidorn.
Wer bei Frakturschriften an Wirtshausschilder und Zeitungsköpfe denkt, hat den jüngsten typografischen Revival-Trend verpasst: die Altstars feiern in Mode, Grafikdesign, Musik und der Club-Kommunikation ein fröhliches Comeback. Nike schreibt in Fraktur, sie ziert Designer-Shirts, Plakate, Szene-Flyer und nackte Haut. Und das, obwohl sie als »nicht lesbar« oder »Nazischrift« gebrandmarkt ist – letzteres gänzlich unberechtigt, und vielleicht trägt der neue Trend endlich dazu bei, dieses Vorurteil aus der Welt zu schaffen.
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Aus der Verlagsinfo: »Judith Schalansky stellt in ›Fraktur mon Amour‹ über 300 gebrochene Schriften vor, darunter sowohl die schönsten Klassiker in originalgetreuen Nachzeichnungen als auch zeitgenössische Neuschöpfungen. Alle in kompletten Figurenverzeichnissen. Es lädt zum Entdecken des Formenreichtums ebenso ein, wie zur Renaissance und Connaissance der Fraktur. Das handschmeichelnde Kunstlederbändchen mit pinkem Blattschnitt öffnet die Türen zu Jugendszenen und vergessenen Schätzen, die beiliegende CD-ROM mit über 100 Fonts erlaubt es – auch dank der wichtigsten Satzregeln für gebrochene Schriften – der Lust auf diese Schriften gleich freien Lauf zu lassen.«
Sobald das Buch lieferbar ist: mehr dazu im Fontblog.   Permalink
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