Druckfrisch: Fraktur mon Amour
07. März 2006, 08:44 Uhr | Aktuell
Gerade aus der Druckmaschine gekommen: das programmatische »Fraktur mon Amour«, die Liebeserklärung der jungen Berliner Autorin Judith Schalansky an die oft missverstandenen gebrochenen Schriften. Selten habe ich den Verleger Bertram Schmidt-Friderichs euphorischer erlebt als bei diesem Projekt. Schon vor Wochen schwärmte er vom Stoff und der Leistung der Autorin. Auch FontShop steuerte populäre Frakturschriften für die Produktion des 600 Seiten umfassenden Büchleins bei. Weitere Schriften stammen aus den Archiven von Dieter Steffmann, Linotype, Delbanco und Petra Heidorn.
Wer bei Frakturschriften an Wirtshausschilder und Zeitungsköpfe denkt, hat den jüngsten typografischen Revival-Trend verpasst: die Altstars feiern in Mode, Grafikdesign, Musik und der Club-Kommunikation ein fröhliches Comeback. Nike schreibt in Fraktur, sie ziert Designer-Shirts, Plakate, Szene-Flyer und nackte Haut. Und das, obwohl sie als »nicht lesbar« oder »Nazischrift« gebrandmarkt ist – letzteres gänzlich unberechtigt, und vielleicht trägt der neue Trend endlich dazu bei, dieses Vorurteil aus der Welt zu schaffen.
Sobald das Buch lieferbar ist: mehr dazu im Fontblog. Permalink
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