Was ist der Pantone ColorChecker® Lighting Indicator?
Am Montag habe ich auf den raffinierten neuen Pantone Field Guide Fächer aufmerksam gemacht, der nicht nur schön verpackt ist, sondern gleich mehrere Funktionen in einem Tool vereint: Inspiration (Fächer), Kontrolle (Chip) und sogar einen Neutrallicht-Checker enthält. Nachdem Kunden bei uns angefragt haben, wie dieser funktioniert, soll seine Funktion hier kurz erläutert werden.
Beim patentierten Pantone ColorChecker® Lighting Indicator handelt es sich um einen Farbindikator am Ende des Fächers, mit dem ich prüfen kann, ob ich mich mit meinem Fächer aktuell in neutralem Licht befinde. Ich habe das in der obigen Abbildung versucht zu simulieren, links das Falbfeld aufgenommen bei Tageslicht, rechts unter einer Schreibtischlampe … und siehe da: Unter neutralem Licht sieht man eine gleichfarbige olivgrüne Farbfläche, unter nicht neutralem Kunstlicht sind zwei verschieden Farbflächen zu erkennen. Weitere Erläuterungen zu dem Testfeld auf dieser Pantone-Seite: www.pantone.com/lightingindicator
6 Kommentare
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Gspusi
was muss ich machen, wenn ich jetzt links auch zwei verschiedene Flächen sehen kann? Das Normtageslicht im Schlagschatten der Mittagssonne um exakt 12:00 in Mitteleuropa abwarten?
War nur Spass, die Idee finde ich gut, allerdings hätte ich schon vorher nicht die Farben für meine Projekte unter einer Schreibtischlampe ausgesucht…(aktuell in Fensternähe bei Nordfenster).
Berlin Publisher
*** Bildungsfernsehn ein ***
In der Druck- und Medienindustrie werden Proofs und Drucke bei Normlicht abgemustert. Dazu gibt es spezielle Lichtquellen, die mehr oder weniger Tageslicht simulieren. Üblich ist Normlicht D50, das eine Farbtemperatur von 5000 K (Kelvin) hat.
Der Effekt, dass Farben bei bestimmen Lichtverhältnissen visuell identisch wahrgenommen werden, bei anderen Lichtverhältnissen jedoch unterschiedlich visuell wahrgenommen werden, heißt ‚Metamerie‘.
So gibt es zum Beispiel metamere Farben, die bei Normlicht / Tageslicht visuell identisch wahrgenommen werden, bei Kunstlicht jedoch (zum Teil erheblich) unterschiedlich. Platziert man eben diese Farben zusammen auf einem Testchart, hat man ein Werkzeug, mit dem man schnell prüfen kann, ob Normlichtbedingungen / Tageslichtbedingungen vorhanden sind.
Nach diesem Prinzip funktioniert der Lighting Indicator des Pantone-Fächers.
Wer ein Metamerie-Testchart erwerben möchte, ohne einen kompletten Pantone-Fächer zu kaufen, kann das z.B. hier:
http://www.cleverprinting.de/metamerie.html
Dort steht auch beschrieben, wie die Verwendung funktioniert. Für Druck- und Mediendienstleister auch immer schön als GiveAway.
Noch kurz allgemein zur Bedeutsamkeit des Metamerie-Effekt für Grafiker und Designer (ganz unabhängig vom von dem Metamerie-Tetchart bzw. Lightning-Indicator):
./ Wenn mehrere Produkte (Drucke, Verpackungen, farbige Gegenstände) visuell möglichst gleich erscheinen sollen, reicht es oft nicht, sie zusammen bei Normlicht/Tageslicht abzumustern. Besser ist, die Farben zusätzlich unter den realen Lichtbedingungen des Kunden abzumustern, um sicherzugehen, dass auch dort Farbgleichheit vorhanden ist. Sonst ist man im schlimmsten Fall in die Metamerie-Falle gelaufen, dass bei Farbauswahl und Abmusterung mit dem Kunden bei Tageslicht / Normlicht alle Farben schön zusammenpassten und unter den realen Lichtbedingungen nachher richtig unterschiedlich wirken. Dieser Effekt ist natürlich umso eher wahrscheinlich, je mehr Dienstleister und Farbhersteller beteiligt sind.
./ Gleichheit der Lab-Werte von Farben bedeutet ebenfalls nicht, dass kein Metamerie-Effekt vorhanden sein kann (da die Lab-Werte ja nur Zahlenwerte für die Wahrnehmung einer Farbe bei Tageslicht/Normlicht sind). Farben mit gleichen Lab-Werten können also bei Kunstlicht durchaus unterschiedlich wirken.
./ Farbhersteller, die z.B. eine Corporate-Farbe herstellen, müssen diese so produzieren, dass die produzierte Farbe eine definierte Remission über alle Wellenlängen des Lichtspektrums (Remissionskurve) besitzt. Nur dann ist sicher, dass die Verwendung verschiedener Chargen nicht einen Metamerie-Effekt bedingt und sich bei zwei aus verschiedenen Chargen hergestellten eigentlich farbgleichen Produkten eine Farbdifferenz ergibt.
*** Bildungsfernsehn aus ***
Natürlich empfehle ich Euch zusätzlich den Pantone und das Lightning-Indicator Tool. Immer wenn Ihr eine Farbe festlegt, braucht Ihr ja zumindest definierte Lichtbedingungen, und dafür sind diese Metamerie-Checker richtig gut und schützen davor, Farbfächerbuch und Farbmusterbücher bei Kunstlicht zu betrachten.
Noergler
errrrmmm…
Also ICH sehe auf beiden Seiten jeweils zwei Farbfelder. Hat da jemand die Sonne schlecht kalibiert?
makro
liegt wohl eher am foto
Henk Gianotten
Tageslicht ist 7500 Kelvin und am liebsten D75. Also mehr Blau.
Oder 6500 Kelvin und D65 Verteilung. Blau aber weniger.
Normlicht für Pantone und Abmusterung ist 5000 Kelvin mit D50 Verteilung.
Dass ist Neutral. Und deshalb besser.
Peter Panik
Ich bin zwar auch ein Fan von exaktem Arbeiten, habe aber mal eine ketzerische Frage:
Für welchen realistisch notwendigen Zweck müssen Farben denn so exakt definiert werden? Normlicht ist vermutlich in den wenigsten Haushalten vorhanden und kaum ein Verbraucher wird ein Produkt oder eine Drucksache angewidert wegwerfen, weil es eine minimale Farbabweichung zu einem Ideal gibt, dass nur Designer und Kunde kennen, weil sie es unter speziell definierten Lichtbedingungen ausgetüftelt haben.
Oder anders gefragt: Findet eine derartig feine Optimierung von Farben womöglich in einem Raum statt, der aufgrund subjektiven Empfindens eine solche Optimierung schlicht schluckt?
Oder ist es eine stillschweigend bekannte Tatsache, dass die Notwendigkeit nur in speziellen, größtenteils abgegrenzten Nischenmärkten gegeben ist und meine Frage geht am Kern vorbei?
Erleuchtet mich, gerne auch mit 5000K.