Was der Web-Font-Service von Typotheque kostet
Mit einem interessanten Servicekonzept lizenziert das holländische Schriftenhaus Typotheque (Johanna und Peter Bil’ak) seine komplette Font-Bibliothek für die Gestaltung von Internetseiten. Das Abonnementsystem erlaubt den Designern von Webseiten die CSS-Regel @font-face einzusetzen, durch die alle verwendeten Fonts (verschlüsselt) über einen sicheren Typotheque-Server an die Empfänger der Webseiten geliefert werden. Da @font-face von fast allen Browsern unterstützt wird (Internet Explorer, Firefox, Safari und Opera), können über 95 % der Internetgemeinde solche Seiten genau so sehen, wie sie der Entwerfer eingerichtet hat.
Typotheque offeriert drei Wege der Lizenzierung: Trial (30 Tage; kostenlos), Web und Volllizenz. Die Preise für die Volllizenz entsprechen den bisherigen Lizenzkosten, eine reine Web-Lizenz kostet 1/5 davon. Die monatliche Bandbreite für den Zugriff auf den Typotheque-Web-Font-Server beträgt 500 MB/Font, das entspricht laut Typotheque ca. 27.700 Seitenzugriffen; mit jeweils 1 € lässt sich die Bandbreite um je 1 GB erweitern.
Ein Rechenbeispiel. Angenommen ich möchte hier im Fontblog die Schriftfamilie Fedra Sans einsetzen und damit keine Drucksachen erstellen, dann kostet die Weblizenz für die komplette Familie (1 User) 138,– € (zum Vergleich: Vollizenz 690 €; alle Preis zzgl MwSt). Meine monatlichen Betriebskosten errechnen sich wie folgt:
4 Fonts (Reg, Italic, Bold, Bold Italic), teilweise eingebettet für die deutsche Sprache, ergeben eine durchschnittliche Datenmenge von 20 K/Font (Original-Font-Größe: 490 KB), macht zusammen 4 x 20 = 80 K pro Seitenaufruf. In den zurückliegenden 4 Wochen haben Fontblog-Besucher 400.000 Seitenzugriffe verursacht. Das entspricht einem @font-face-Traffic von 400.000 x 80 K= 32 GB. Da ich pro Font 500 MB Freivolumen habe, also 2 GB, betrügen meine monatliche Kosten demnach 30,– €.
Weitere Informationen: typotheque.com/webfonts
21 Kommentare
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Karsten
Da Browser die Daten der Schrift wie Bilder im Zwischenspeicher halten werden, sollte diese Rechnung (Seitenzugriffe mal Dateigröße der Schrift) so nicht direkt aufgehen – zugunsten des Nutzer dieses Angebotes.
Thomas
Ist es nicht ein wenig unprofessionell, dass der FontShop jetzt über die Preispolitik der Konkurrenz berichtet?
Dieses Negativmarketing ohne objektive Vergleiche zwischen verschiedenen Nutzerzahlen und anderen Anbietern ist für die Leser nicht nur unbrauchbar sondern auch irreführend.
Von Kollegialität ganz zu Schweigen.
Frank Meier
a) mit 1 € / GB viel zu teuer
b) man übermittelt die Anzahl der Seitenaufrufe
c) wer überprüft das, werden daraufhin neue Kontrollinstanzen benötigt?
die Zeit ist reif, wir werden nicht umhinkommen sämtliche Lizenzierungsmodelle der Vergangenheit über Board zu werfen …
btw. warum nicht pauschal, wie bei den Bildern … RF
Michael Müller-Hillebrand
Was bedeutet denn »verschlüsselt«? Höchstens der Transportweg wäre verschlüsselt, aber beim Anwender im Cache landet doch wieder die normale Font-Datei…
Und ich bin als Betreiber von der Responsivität eines anderen Servers abhängig, damit meine Seiten gut aussehen. Deshalb laufen bei mir keine externen JavaScripte, um mich nicht durch andere ausbremsen zu lassen; wenn mein Server selbst lahmt, ist das ja konsistent…
robertmichael
das mit den seitenaufrufen empfinde ich als quatsch. was kann ich dafür wenn von heute auf morgen meine seiten das x-fach trafficvolumen erreichen. wenn ich einen font kaufe und diesen auf printmedien einsetze, zahle ich ja auch nicht für die leser/empfänger der drucksachen zusätzliche kosten. wieso kann das nicht einfacher geregelt werden?
Jürgen Siebert
Typotheque ist einer von über 100 Partnern, deren Schriften FontShop vertreibt. Ich empfinde es als eine Selbstverständlichkeit, dass ich Peters Presseinformation über einen wegweisenden Service, die er an mich persönlich adressiert hat, im Fontblog weitergebe.
DanU
ich finde es sehr sportlich, dass jürgen den fontblog nicht als reines fontshop werbetool benutzt sondern uns neuigkeiten aus der kompletten typo-landschaft liefert. so hochwertige „konkurrenz“ wie die typotheque wünscht man sich mehr innerhalb der schriftschmieden und motiviert auch vielleicht die fontshopler immer besser werden zu wollen. / wenn auch das lizenzierungssystem noch etwas kompliziert scheint, begrüsse ich es, dass nicht nur die firmenriesen an einem tisch sitzen und etwas beschliessen (was sie ja auch nicht wirklich tun leider). :)
Einsiedlerkrebs
Die 30 Euro sind viel zu viel.
Karsten
@ Einsiedlerkrebs Wie ich schon sagte: Die Rechnung von Jürgen ist in sich richtig, aber berücksichtigt nicht, dass die Schrift im Cache des Browsers landet und von dort geladen wird, solange sie vorhanden ist. Deshalb sollte man eher mit den „Unique Visitors“ multiplizieren und nicht mit den PageImpressions. Ich schätze mal, dann landet man bei 5-10€.
Über die Verfügbarkeit der Server muss man sich wenig sorgen machen. Wie auf der Homepage zu lesen ist, wird dazu Amazons S3-Service genutzt. Die sollten die Kapazitäten haben. Den zusätzlichen Traffic zu berechnen halte ich an sich für eine sehr faire Lösung.
Außerdem gibt es auch die Möglichkeit in Absprache mit dem Anbieter dies Schrift selber zu hosten. Steht alles in den FAQs auf der verlinkten Seite.
Karsten
Was auch nicht unerwähnt bleiben sollte: Wenn das Traffic-Volumen abläuft oder der Service ausfällt, passiert folgendes:
Wie jeder WebDesigner weiß wird nämlich nie nur eine Schrift im Stylesheet definiert, sondern eine Liste von Schriften, die nach Verfügbarkeit von oben nach unten abgearbeitet wird.
Sebastian Nagel
Ob 1€/GB teuer ist kann ich nicht sagen, ich kenn mich mit dem Server/Traffic-Geschäft nicht aus. Aber wenn ich 400.000 Seitenzugriffe habe, empfinde ich 30 Euro nicht als „zu viel“. Ist das viel?
Und es ist ja eben nicht Print, sondern verursacht pro zusätzlichem Besucher eben gewisse (natürlich sehr geringe) zusätzliche Kosten.
Bleibt die Frage, ob die Kunden dieses „Schrift vom Fremdserver“ akzeptieren, oder auf Anbieter ausweichen, die es erlauben, den Font direkt auf dem eigenen Server zu hosten (mit allen Vor- und Nachteilen).
Ralf Herrmann
@ Karsten
Nein, die Typotheque-Schriften werden mit entsprechenden Headern versehen, sodass sie nicht zwischengespeichert werden. Bei jedem Seitenaufruf wird der Font komplett neu geladen.
>>btw. warum nicht pauschal, wie bei den Bildern … RF
>>wieso kann das nicht einfacher geregelt werden?
Weil auch für den Betreiber (hier Typoteque) für den Traffic fortlaufend Kosten anfallen – je nachdem wie oft der Font heruntergeladen wurde.
robertmichael
30 euro sind mit sicherheit nicht viel, aber auf das jahr hochgerechnet finde ich es schon etwas heftig. 30 x 12 = 360 euro. die frage ist, wieso ich mehrmals traffic/lizenz bezahlen, wenn ich den font nur einmal einbinde? die domain/hostingkosten kosten mich monatlich weniger als eine webfontlizenz.
@ ralf, naja. :-/ ich will nicht das die den font auf ihren server hinterlegen bzw. es MUSS ja nicht so geschehen. der traffic würde nicht für den betreiber entstehen, wäre der font auf meiner seite hinterlegt.
Peter Bilak
In der Tat erlauben wir Caching von Fontdateien. Damit reicht in der Regel ein Zugriff auf die Fonts aus, selbst wenn der Betrachter mehrere Seiten aufruft. Insofern sind die Kosten, die Jürgen berechnet hat, unrealistisch. Für ein realistischeres Ergebnis machen wir gerne einen Livetest mit dem FontBlog.
Grob überschlagen sollte das Volumen bei (Zahl der Besucher * 1.3 * Größe der Fontdatei) liegen, statt wie von Jürgen veranschlagt bei (Zahl der Seitenaufrufe * Größe der Fontdatei). Unsere Berechnung geht davon aus, da 30% der Betrachter länger als 6 Minuten auf der Seite verweilen. (Nach dieser Dauer erlischt der Cache.)
Und in der Tat nutzen wir Amazon EC2 in Kombination mit S3, um mit dieser skalierbaren Serverlösung auch hohen Traffic zu meistern.
PS
Don’t get confused by my German phrases, my German is still very poor, just a friend helped me to translate this.
PS2
We expect that 90% of our clients will never pay more than the single licence fee. 500MB per font is plenty for small to medium websites.
robertmichael
auf die größe der fontdatei und auf die anzahl der bsucher habe ich aber keinen einfluss. ich empfinde es als etwas unfair solche kosten hochzurechnen.
Ralf Herrmann
>>>In der Tat erlauben wir Caching von Fontdateien.
Peter,
has this changed recently? I am still using the test server and don’t see any caching.
Ralf
Peter Bilak
@Ralf, on the live server we use font caching, the no-cache version was an early test. Because of caching the actually used bandwidth is a fraction of original data. User makes only one server request, gets the fonts faster, and doesn’t have to pay for already downloaded files. In all our tests we haven’t seen sites going over the allocated limit. That’s why I think that the number that Jürgen calculated doesn’t correspond to reality.
We use a webfont for all headings, and with our last month’s traffic 492.770 pages, the font generated 1.1GB of traffic, so extra costs would occur.
Jürgen Siebert
Thanks Peter. I would love do a life test for 1 week or 2. Unfortunately the programmer of Fontblog’s WordPress Theme (that’s Ivo) is at the ATypI in Mexico at the moment. I myself am not able to do CSS operations in the backend of my Blog :)
By the way: Your German is perfect.
I have taken your formula and recalculated the traffic costs:
220,000 visitors x 1,3 x 80 K = 22.9 GB.
Martin Schröder
Ich bin auf die Hinweise in den Datenschutzhinweisen der Typotheque-Kunden gespannt.
David
Super!
Endlich geht’s los (Websites mit vernünftigen Fonts meine ich).
@ Martin Schröder: Welche datenschutztechnischen Probleme erwartest Du denn (frage aus Interesse)?
Max
@19:
Das Fontblog weist ja noch nichtmal auf seine Google-Analytics-Nutzung hin.
Das verstößt gegen die Google-AGB, soviel ich weiß. Zudem verstößt es gegen geltendes deutsches Recht.
(Bei letzterem ist sogar stark umstritten, ob ein Hinweis ausreichen würde, wahrscheinlich ist die Nutzung selbst sogar schon illegal)