Richtig gut: das neue ZDF-Nachrichtendesign
Seit heute präsentiert das ZDF seine Nachrichten aus einem neuen, virtuellen Studio. Mit 3-D-Modellen, Animationen und einem präzisen Design möchte der Sender seine Erklärkompetenz stärker herausstellen. Für die Zuschauer sollen Zusammenhänge besser und verständlicher dargestellt werden. Dabei darf die Nachrichtenvermittlung im virtuellen Raum nicht an Glaubwürdigkeit verlieren.
Das Zentrum in dem 700 Quadratmeter großen pastellgrünen Studio bildet die aus drei Flügeln bestehende Moderationsinsel aus Nussbaumholz, Acrylglas und Kunstleder. An dieser präsentieren die ZDF-Moderatoren im Stehen. Sie präsentieren die Nachrichten nicht mehr vom festen Standort des Moderationspultes, sondern gehen – im doppelten Sinne – auf den Zuschauer zu.
Eine technische Besonderheit sind zwei Kameraroboter, die sich automatisch im Raum bewegen. Sie garantieren präzise und identisch wiederkehrende Kamerafahrten, eine wesentliche Voraussetzung für die Regie des neuen Erscheinungsbildes.
Die Schrift für die Einblendtexte, Icons und das Infografikkonzept sollen aus dem Hause EdenSpiekermann stammen, wie über Twitter zu erfahren ist. Nicht nur deren Premiere war überzeugend: Das heute-journal hat durch die Bank überrascht und Maßstäbe gesetzt. Ein Bilderbogen:
66 Kommentare
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robertmichael
den moderationstresen fand ich etwas heftig vorallem in der totalen sieht er mir zu sehr nach raumschiff enterprise aus aber im großen und ganzen ein sehr gelungener auftritt.
farblich passt es gut, sieht nach zdf aus und wirkt nicht zu aufdringlich. der font ist super lesbar und hat einen eigenen charakter was die infografiken nochmals unterstreichen. teilweise vielleicht etwas zuviel effekte die nicht sein müssen und etwas ablenken, aber vielleicht gibt sich das ja noch wenn sie die ersten rentern beschweren ;)
jetzt noch das heute/zdf-logo verbessern und alles passt.
Rax
Ein bisschen seltsam finde ich die Weltkarte im Hintergrund. Mal davon abgesehen dass dort ein kompletter Kontinent unter den Tisch fällt finde ich diese Phantasiegrenzen doch sehr irritierend. Zuerst hatte ich ja befürchtet dass dort die gerade behandelte Weltregion hervorgehoben wird (a la „das Orange da ist ist übrigens der Nahe Osten“), doch im ZDF-Chat meinte Theveßen dass das lediglich aus „künstlerischen“ Motiven erfolgte. Sowas läuft dem Sinn einer Karte ja an sich schon zuwieder, und dann auch noch in einer Nachrichtensendung?
Einsiedlerkrebs
Diesmal nutzen Sie den Platz, dass durch das 16:9-Format entsteht, viel besser.
Albert
Das Layout finde ich grundsätzlich gut, vielleicht ein bisschen zu blass und pastellfarben. Was aber wirklich nervt und stark von der Kernkompetenz (nämlich den Nachrichten und Informationen) ablenkt, sind die ganzen Animationen und Bewegungen. Überall zischt irgendwas im Hintergrund herum, hechten die Moderatoren durch die Gegend, wird herein- und herausgezoomt. Das trägt überhaupt gar nichts zur Vermittlung von Informationen bei, wirkt nur hektisch, kindisch und verspielt. Und das sage ich als Unter-dreißig-Jähriger…
Alex
Schick! Nur mit der Form des J komme ich nicht klar. Kann man die Schrift irgendwo größer bewundern?
timeout
Bin auch begeistert von der Ästhetik und dem Raum. Die Bildbeiträge sind fast schon einen Tick zu technisch und verspielt. Da braucht es noch eine klare Linie. Aber was solls, ist ja nur Fernsehen.
Das ZDF Logo verbessern wär eine gute Idee. Doch dazu müsste wahrscheinlich das Dach dieses 30 Millionen Euro Baus komplett erneuert werden. :-)
Simon
Modern und stilvoll ist es, ja. Aber wirkt das Ganze nicht mittlerweile zu steril und unnatürlich? Ich finde, der Moderator als Person geht in diesem höchst-digitalen Studio völlig unter. Gerade das hat mich bis dato an den Fernseh-Nachrichten noch immer so überzeugt: Die Menschennähe und die persönliche Note. Das kann meiner Meinung nach nicht durch die modernste Technik kompensiert werden. Im Gegenteil.
Stefan S
Oh ha. Das ZDF macht sich auf und versucht sich zu verjüngen (her mit den 14- bis 29-Jährigen). Der Versuch ist allein nicht strafbar und gerade für ein etabliertes Format sehr mutig. Man vergleiche die sehr dezenten Veränderungen bei der ARD / Tagesschau. Letztere bleib ich treu. Dem Inhalt wegen, aber auch der für mich näheren Präsentation.
Mal sehen :-)
Uans
pastellgrün?
myer
Die „Aktuelle Kamera“ lebt also wieder. Trotz netter Details insgesamt alles sehr verspielt.
Stefan
Die Schrift würde ich mir auch gern genauer anschauen… sie wirkt für mich zu sehr nach Schreibmaschine (vielleicht eine Anspielung zu den alten Nachrichtentickern vergangener Zeiten). Ansonsten gelungenes neues Konzept auch wenn es teilweise zu gut gemeint ist. Es huschen zu viele „Nachrichtensignale“/„Informationen“ im Hintergrund; aber wenigstens in die richtige Richtung. Insgesamt den Privaten weit voraus.
Vielleicht könnte Erik noch etwas zur Schrift sagen. Auf der Agenturseite bzw. seinem Blog ist nichts zu finden.
Ein Blick ins ZDF-Forum spricht Bände. http://www.zdf.de/ZDFforum/ZDFheute/inhalt/19/0,3672,7605267,00/
Janni
Ich hab bislang nur den Schluss der heute-Sendung gesehen, maße mir da also noch kein Gesamturteil an. Was ich allerdings ziemlich daneben fand, war die Wetterkarte: infantile, schlecht ausgestaltete Icons und die große Frage: Was soll dieses „Fensterbrett“ an der Unterkante? Wird da die Tafelkreide abgelegt? Oder der Schwamm?
mr. eco
extrem künstlich – weniger wäre mehr !!!!!
gott sei dank haben wir noch die ard…
André Apel
Toll, ganz toll.
MiSc
Das hat der ORF inzwischen auch schon ganz gut drauf: http://tv.orf.at/groups/information/pool/zib_profil/story – die Infografiken sind sehr gut gemacht, die Moderatoren viel mehr in Bewegung (auch wenn sie grundsätzlich noch immer sitzen).
Daniel
Kommentar bei SpOn: http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/0,1518,636844,00.html
Ich find das ganze 3D-Gedöns überzogen, verkommt teilweise zum Selbstzweck. Und das Studio wirkt steril, technisch, kalt und abweisend. Der neue Font hingegen sagt mir sehr zu.
Carrois
Neben der hier erwähnten neuen Schrift kommen auch alle Icons von Edenspiekermann. Wetter wie die Informationsicons. Wir finden sie im selbstverständlich weder infantil noch schlecht ausgestaltet. Sie wurden in Anlehnung an die charakterstarke neue ZDF Type gestaltet und transportieren den Stil der reinen Textinformation in den bildlichen Bereich der Nachrichtenvermittlung. Weiter birgt die iconografische Darstellung der Wetterlage viele Vorteile. Unterschiedliche Wettersituationen können unterschiedlich ausgeprägt in unterschiedlichen geographischen Gebieten dargestellt werden ohne verwirrend oder schlecht abgrenzbar zu sein.
Reaktionen wie »weniger wäre mehr« bestätigen nur den Weg der eingeschlagen wurde. Würden schon nach einem Tag alle Meinungen konform einverstanden mit der Neuerung ausfallen, wäre das Gestaltungskonzept zu konservativ ausgefallen und müsste schon nach kurzer Zeit wieder aufgefrischt werden.
Eine neuen Stil in der Medienlandschaft zu prägen ohne zu polarisieren ist nicht möglich. Die ARD hat das vor Jahren gemacht und wird heute als gegeben angesehen. Die Privaten haben es, meiner Einschätzung nach, bis dato nicht geschafft den Stil, speziell von Nachrichten, auf ein innovativ neues Niveau zu bewegen.
Wem das neue »heute« oder insbesondere die Wettericons nicht gefallen, der kann sich Wolkenschleier und die wunderbar realistisch gestalteten Blitz- und Regenanimationen in der ARD ansehen. Dies ist ein freies Land. Jeder wie er mag und das Wetter macht ja sowieso was es will.
robertmichael
@5, alex:
ging mir ebenfalls so, das schulbuch-J sticht etwas stark hervor, wahrscheinlich weil man solche formen seltener sieht. die schrift kann man sich auf der heute-seite vom zdf noch etwas genauer ansehen. (flash)
könnte jemand mal den grafikern vom zdf beibringen, wie richtige anführungszeichen gesetzt werden? das ist ja peinlich.
die schrift wirkt sehr ’news-ticker-artig‘ und hat einen eigenen charakter kommt aber dadurch auf dem screen gut rüber. bei der analogen austrahlung wirken die negativen buchstaben auf orange (nameneinblendung) etwas schlecht lesbar (verpixelt) aber wer nix wagt …
ich finde den schritt den das zdf gemacht hat jedenfalls wegweisend.
die wettersymbole fand ich auf den ersten blick etwas kitschig und clipart-typisch. die linien im hindergrund der sprecher fand ich dagegen sehr dynamisch. ticker-ticker-ticker-wir-haben-was-wichtiges-zu-sagen. störend fand ich sie nicht.
Johannes
ein quantensprung im vergleich zu vorher. das tat am ende nur noch weh. aber auch ich meine: die ard liegt weiter vorn. zumindest, was das set-design betrifft.
Stefan
Klassischer Anfängerfehler: Die kleinen Schriften „riffeln“ bei den leichten Bewegungen in sich. Ein Anti-Aliasing-Fehler durch zu viel Schärfe und schlechtes Rendering. Stichwort: Photoshopdarstellung auf 66,7 Prozent…
Besonders gut bei DVB-S und DVB-C zu sehen.
Ben
Den ZDF heute journal-Schriftzug gab es doch so schon
mal vor vielen, vielen Jahren oder? Nun ja…
Hendrik Runte
Dass mann sich endlich zu einer neuen Typografie durchringen kann ist sehr bemerkenswert. Aufbau und Informationstransport finde ich sehr gelungen. Die allgemeine Atmosphäre durch den vollständigen Einsatz der Green-Box wirkt leider wie ein Rückschritt und ist zudem noch wesentlich zu kühl und nicht wertig genug.
DeinFreund
Leider verhindern die zahlreichen Animationen, dass die neue Typografie richtig zur Geltung kommt. Das Studio finde ich zu groß. Hallo Echo… Bei den Kamerafahrten wird einem schwindelig. Gott sei Dank bin ich als BAFöG-Student von der GEZ-Gebühr befreit. (30 Mio. sind happig). Zur Einbeziehung der Mitarbeiter:
http://www.uni-duesseldorf.de/muendlichkeit/sprechkontakte/protokolle/2001-12-13a.htm
Hab-euch-lieb-danke-für-die-Aufmerksamkeit-!
Horst
Hier wird Design zum Selbstzweck.
Die Weltkarte im Hintergrund hebt manche Länder/Regionen ohne Sinn und Zweck hervor, dann laufen immer irgendwelche Linien im Hintergrund durchs Bild. Das lenkt ab.
Warum Herr Kleber für ein Interview von Position A nach B läuft, bleibt unklar, wenn doch sowieso klar ist, dass alles eingeblendet wird.
Bei den Meldungen mit Gundula Gause verschob sich das Bild im Hintergrund auch die ganze Zeit minimal – Absicht oder muss die Roboterkamera noch justiert werden?
Bei der Infografik-Einblendung (Bedeutung der CSU für die CDU) wirkte alles so, als wenn Herr Kleber am Rand nur geduldet ist und die Kamera am liebsten ihn auch noch aus dem Bild schwenken möchte.Da stimmten die Verhältnisse nicht.
Die Wettergrafiken sind der größte Witz. Das passt überhaupt nicht zum Rest, sieht eher nach 3,50 Euro statt 30 Mio aus (irgendwer schrieb zu Recht von ClipArt). Schaut Euch nur mal den Pfeil für den Wind an. Lächerlich.
Und der „heute journal“ Schriftzug ist teilweise in einer Typo, teilweise aber auch noch in zwei unterschiedlichen Typos (siehe erstes Bild im „Bilderbogen“).
Das war (fast) nix, EdenSpiekermann. Tut mir leid.
Wenn 14-jährige aber damit zum Nachrichten-Gucken animiert werden, habe ich nichts gesagt und finde alles super.
John Inglehoe
Ich finde die Wettergrafiken ordnen sich sehr wohl schön ein. Die Windpfeile wirken vielleicht ungewohnt aber es ist klar erkennbar was starken und schwachen Wind darstellt.
Die Karte finde ich dagegen traurig. Nur aus „künstlerischen“ Gründen die Linien zu ziehen ist sehr zweifelhaft. Da müssen sich die Herren vom ZDF noch was geschickteres einfallen lassen. Die (zwar dezenten) Motiongraphics hinter Seibert stören auch nach meiner Meinung. Das Bild muss ja nicht starr stehen, aber jegliche Bewegung muss in diesem Fall sehr langsam sein.
Die Namenseinblendungen im Tickerstil finde ich schön und schön puristisch. Darum wohl auch die zwei verschiedenen Varianten für den „heute journal“ Schriftzug.
Solange die Kamerafahrten und Hintergründe noch nicht abgestimmt sind, wirken die heute-Nachrichten ein bisschen wie der ScFi Film, den ich in der 10. Klasse mit meinen Klassenkameraden gedreht habe, nur teurer. Beim ansonsten recht schicken Opener ist das, gelinde gesagt, unter aller Sau.
Allerdings möchte ich mal etwas Generelles anmerken: Studios komplett grün zu streichen ;) finde ich nicht sehr aktuell. Trendsetter hin oder her, es ist kein sehr schöner Trend. Diese freischwebenden Moderatoren. Ganz hässlich zum Beispiel auch die Idee eines Hologramms bei CNN.
Auch wenn es Schade ist: Immer noch macht es die BBC deutlich besser.
sharif
Mir gefällts. Aber wir sollten ganz schnell Mitschnitte für die Ewigkeit davon machen. Denn in – ich tippe mal – zwei Wochen wird das ganze Design wieder (auf Weisung von ganz oben wg. Weisung von ganz unten: Zuschauerkritik) zurückgefahren.
Nebenbei: Inhaltlich hat sich natürlich nichts geändert. Ich finde das die Tagesschau weiterhin wesentlich besser und tiefgründiger informiert. Meistens kommen mir die „heute“-Nachrichten wie Kinderfunk vor. („Wie weit ist die Entfernung zum Mond? Mit einem Düsenjet brauchen wir zweieinhalb Wochen dafür. Mit der Mondrakete nur drei Tage�? – nach bestem Wissen und Gewissen zitiert.)
Simon Wehr
Irgendwie klappt das live-keyen der Moderatoren immernoch nicht so richtig. Wenn das im Kino so prima funktioniert, kann das in live doch so schwer nicht sein? Ich meine, im Studium vor 5 Jahren haben wir das ja auch fast so gut hinbekommen, wie heute heute. (Damals hatten wir auch teilweise modernere Technik als das ZDF.) Insgesamt finde ich es aber auf jeden Fall einen Versuch wert. In zwei Wochen haben sich alle dran gewöhnt und keiner findet es mehr komisch. Zum alten Design wird ganz sicher niemand mehr zurückkehren.
kosmar
die scheinbar arbiträre weltkarte ist oberpanne und versaut mir den ganzen eindruck. sie ist nämlich keineswegs zufällig oder folgt „künstlerischen“ aspekten … sie hebt vermeintlich wichtige staaten hervor: usa, china, russland, westeuropa. da bleibt ein leicht chauvinistischer beigeschmack bei mir – dass die antarktis fehlt finde ich traditionell gesehen mithin ok. sonst alles schick, keine frage.
Tina
Klar, gut dass das ZDF Technik auf dem aktuellen Stand einsetzt, das erwartet der Zuschauer auch für seine Gebühren, aber die Ausführung muss noch verbessert werden. Der Nachrichtentisch bzw. das Pult erinnert an den Nierentisch aus den 50ern und das Holz passt nicht zur medialen Umgebung. Der Moderator erscheint oft winzig klein im Studio. Die scheinbar arbiträre Weltkarte hat mich gestört. Die Farben können noch optimiert und die Kontraste geschärft werden. Aber am meisten hat mich gestört, dass ständig irgendwas ins Bild fährt oder flutscht, wo einfach nichts fahren und flutschen muss (z.B. Linien, Namen, Orte usw.). Die Bewegung im Bild sollte auf die Elemente reduziert werden, die zur Nachricht gehören, alle übrigen Elemente sollten statisch bleiben, dann kommt die Bewegung nämlich sehr schön rüber.
lokalreporter
@kosmar – die vermeintlich willkürliche weltkarte sehe ich eher grafisch/optisch, nicht chauvinistisch, vielleicht zukunftszugewandt [prophetischer charakter?], wesentlich, im sinne einer wesenheit..
erik spiekermann
Wer je an einem solchen projekt über 3 jahre mitgearbeitet hat, weiss, dass es nicht einen übergestalter gibt, der etwas entscheidet. Wie das ZDF mit seinen marken umgeht, ist hochpolitisch und wird nicht anhand der heute nachrichten demonstriert. Da gibt es durchaus noch einiges zu tun, aber irgendwo muss man ja anfangen.
Der rest des kommentares gibt persönliche ansichten wieder, auf die jeder sein recht hat, wie Ralph du Carrois schon sagt. Wenn das jedem gleich gefiele, hätten wir was falsch gemacht. Erstaunlich überhaupt, wie sich hier meist jungen kollegen darüber aufregen, dass etwas neues gemacht wird. Immerhin sind einige kommentare (Markus!) von sachkenntnis gezeichnet ohne auf persönliche anmerkungen zu verzichten. Viele andere sind leider nur meckerei. Aber dafür sind blogs ja auch da.
fabian
Mir ist das alles zu viel Show, zu viel »Blinke-Blinke«, zu viel Action. Das kann die Tagesschau besser.
Zur grafischen Gestaltung: Die Schrift finde gut, allerdings verstehe ich den Sinn einer eigenen Schrift nicht so richtig.
Die Piktogramme finde ich nicht ganz so gelungen, da Sie meiner Meinung nach alles andere als selbsterklärend sind.
Sylvio
Schuster (Edenspiekermann) bleib bei deinen Leisten?
erik spiekermann
Was heisst das nun wieder? Ist ja nicht gerade unsere erste schrift, und auch piktogramme haben wir schon ein paar hundert gemacht im laufe der jahrzehnte.
Diese piktogramme müssen nicht selbsterklärend sein, sondern sie gehören immer zu einer geschichte, die erzählt wird. Im zusammenhang wird dann klar, was gezeigt wird. Man könnte durchaus sagen, dass diese kleinen dinger etwas humor in die nachrichten bringen, aber das ist den meisten nörglern hier entgangen Sagt schon Tucholsky: Ironie ist nur was für erwachsene.
erik spiekermann
Was sucht jeman im FontBlog, der nicht versteht, dass schrift charakter schafft und unverwechselbarkeit. Warum gibt es wohl mehr als ein dutzend schriften?
fabian
Weil es mehr als ein Dutzend unterschiedlicher Verwendungszwecke und Gestaltungsprobleme gibt.
Ich denke aber nicht, dass eine Nachrichtensendung einen gestalteten Charakter und eine typografische Unverwechselbarkeit braucht – bzw. ich denke gar nicht, dass das überhaupt möglich ist.
kosmar
@erik meintest du mich mit »(Markus!)« ?
ja, blogs sind in der tat für persönliche äußerungen gemacht. daher schön, daß du liest und reagierst, wenn auch verständlicherweise mehr auf der metaebene (no pun intended).
@lokalreporter
nein, die karte wirkt auf mich unneutral und vorwegnehmend, vielleicht bin ich da auch speziell. ich finde eben nachrichten sollten neutral und politisch ungefärbt sein, wobei das ja wohl gerade im tv eine magere hoffnung von mir ist (s. rundfunkrat, 3-stufen-test etc. von privat- und nachrichtensendern will ich gar nicht … ), insofern ist die karte in ihrer voreingenommenen art vielleicht auch nur ehrlich. wer weiß?
erik spiekermann
Eine nachrichtensendung ist eine marke. Auch das ZDF hat konkurrenz, und heute besonders. Und natürlich kann man typografische unverwechselbarkeit schaffen, sonst würden wir hier nicht über schrift diskutieren. Die neue schrift ist offensichtlich aufgefallen. Helvetica haben viele andere sender, zb CNN.
Markus Hanzer
Zeigt uns das ZDF die Zukunft der Nachrichtenberichterstattung? Eines ist nicht zu übersehen – Nachrichten sind eine Produktion von Illusionen. Vorbei mit Holzimitaten die uns glauben lassen, wir würden Bilder aus einer „realen“ Welt zu sehen bekommen. Unsere Welt ist demnach ein reines Designprodukt. Das ZDF befreit sich schrittweise von der Abhängigkeit von Bildern, die sich nur mit Kameras irgendwo einfangen lassen. Selbst würde sich draußen nichts mehr bewegen worauf unsere Neugier sich zu richten vermag, die Studiografik und all ihre Möglichkeiten können uns weiter unterhalten und etwas vorspielen. Da können wir einzelne Details mehr oder weniger gelungen finden – das Konzept als solches ist ein Statement das überzeugt. Ehrlicher und aufrichtiger kann man Nachrichten nicht machen. Endlich wird transparent, was so lange mühsam verschleiert schien. Der Nachrichtenraum ist eine Kathedrale. Die Fernsehnation versammelt sich hier zu einem Ritual der Selbstvergewisserung. Die Form, das Design ist einzig im Stande das Unbegreifbare und Unverständliche noch zu vermitteln. Wir können uns beruhigt zurücklehnen. Das ZDF vermittelt uns den Eindruck auf alles mit entsprechenden formalen Mitteln vorbereitet zu sein. Der Raum ist großzügig bemessen. Selbst die gewaltigste Katastrophe findet darin noch in anschaulicher Visualisierung Platz. Darauf haben wir doch schon lange gewartet.
robertmichael
omg! fabian, was erzählst du denn da? bist du frisör?
die tageschau kann das besser? besser im vergleich zu was? im vergleich zu langweilig? klaro, wenn man bei den nachrichten einschlafen will ist das ok. erst wenn ein weiteres nachrichtendesign welches so umfassend informiert, relauncht wurde kann man vergleiche ziehen.
eine nachrichtensendung braucht einen eigenen charakter und den unterstreicht man nunmal mit einer eigenen schrift. klar kannst du jede x-beliebige nehmen, aber nur durch eine eigene schrift und dem dazugehörigen, in sich stimmigen, design kannst du wiedererkennung schaffen. außerdem gehen ich davon aus das die schrift von spiekermann für den bildschirm optimiert ist.
fabian
@erik spiekermann
Wenn mir die Schrift nicht auffallen würde, wäre ich im falschen Beruf.
Du kannst dir aber sicher sein, dass ein Großteil der Menschheit den Unterschied zur Helvetica in einem Fernsehstudio (!) nicht mal unbewusst merken wird, von daher wage ich zu bezweifeln, dass man bei einer derartigen TV-Produktion eine typografische Unverwechselbarkeit erreichen kann.
fabian
@robertmichael
Was willst du von mir?
Christian
@ fabian: Wenn man beim schnellen Durchzappen in einer halben Sekunde wahrnehmen kann, dass »heute« läuft, ist das eine Designleistung. Bei der Bahn hat kaum einer bewusst bemerkt, dass die Schrift eine der ersten Groteske mit gekehlten Anstrichen ist, aber alle konnten seit der Neugestaltung sofort auf ein Druckwerk zeigen und es der Bahn zuordnen.
Ich finde die Diagramme und Infografiken etwas zu verspielt mit den Schatten usw, aber auch das kann gut gehen, wenn die sich nach und nach aufbauen. Wo wir hier immer über die fehlende Reputation des Designberufs reden: Hier definiert sich eine der Hauptnachrichtensendungen neu und kommuniziert ganz bewusst über Strategie und Design. Was will man mehr? Designer können hier zeigen, was sie können: verdichten, verdeutlichen und verständlich machen.
Bei der Piktogrammauswahl oben wird deutlich, was das Thema der Zukunft sein wird: Energie.
Stefan O.
Was soll diese unmögliche Hervorhebung einzelner Länder? Welchen Sinn hat dieser übermäßige 3D-Effekt? Das stört mich als Geoinformatiker, der einen Kurs Digitale Kartografie belegt hat, doch schon gewaltig. Kartografische Darstellungen transportieren immer einen Sinn, aber darüber hat man sich beim ZDF anscheinend keine Gedanken gemacht. Schade.
till1
ich schließe mich da der kritik an dem verhältnis sprecher:studio sowie der leichten unruhe durch verschiedene visuelle effekte/einstellungen an.
dennoch geht meiner meinung nach der neue auftritt in die richtige richtung. ich denke auch, dass sich die meisten kinderkrankheiten mit der zeit kurieren lassen.
noch ein hinweis zur schrift: auf meinem normal großen röhrenmonitor wirkt sie bei den bildunterschriften zu klein bzw. zu dünn/leicht und somit nicht gut lesbar.
vielleicht lässt sich das noch nachjustieren.
fabian
@Christian.
Das kann man – aber das kontte man vorher aus. Man erkennt auch das RTL-Nachtjournal in einer halben Sekunde. Oder die Tagesthemen. Sogar Pro7-Newstime.
Christian
@ fabian:
stimmt. Jetzt kamen aber noch ein paar neue Anforderungen dazu: Größere Attraktivität für jüngere Zuschauer, komplexere Erklärstrukturen, Markenpolitik des Senders etc.
Ich freue mich ja heimlich über die endlich korrekten An- und Abführungen, aber das geht schon in andere Kategorien über. :-)
erik spiekermann
das geht leider beim fernsehen nicht so einfach, weil es unterschiedliche methoden der darstellung gibt, je nach technologie des empfängers und des generators. Wir haben 5 leicht unterschiedliche strichstärken generiert, die kollegen haben sie im studio getestet und sich für eine entschieden. Kann sein, dass wir nochmal nachjustieren müssen mit anderen hints. Aber solang es röhren, plasmas und lcd gibt, wird es immer und überall anders wirken. Die buchstaben haben robuste, einfache und offene formen und sind dadurch schon besser lesbar als Helvetica et al.
HD Schellnack.
Was hier ganz schön aneinanderreibt ist der scheinbare Anspruch von Designern nach «Perfektion» und dem, was real machbar ist. Bei einem Kunden wie dem ZDF lässt sich nicht das gleiche Maß an Kontrolle umsetzen wie bei einem kleinen Kunden. Zuviele Berater, zuviele Ansprechpartner, zuviele Kompromisse auf dem Weg zum Ziel. Je größer der Kunde – und das Heute-Journal ist ein Flaggschiff für die Mainzer – desto weniger «perfekt» (was immer das sein mag) wird eine Lösung sein. Unter den Bedingungen und unter dem bestehenden CD des ZDF ist das hier eine solide Lösung, die besser sein könnte, aber sicher auch verdammt viel schlechter. Das die Icons eben nicht nach Aicher aussehen finde ich gut, dass die Typo eben nach Eriks typischer Typographie aussieht ist unvermeidlich und das weiß/erwartet man ja auch, wenn man sein Büro anheuert, oder? Alles in allem eine sehr solide, sehr handwerkliche Lösung. Das ZDF neu erfinden war hier nicht die Aufgabe, fertig. Obwohl man vielleicht klar als Zeichen deuten darf, wenn Heute ein neues Typeface bekommt… vielleicht kommt ja noch mehr aus dieser Richtung? Wäre sicher wünschenswert…
Bei all dem virtuellen Studio frage ich mich allerdings, wie lange wir noch brauchen, bis auch die Sprecher aus dem Rechner kommen :-D. Nennt mich altmodisch – und als nicht TV-Zuschauer darf ich gar nicht mitreden :-D – aber ich mochte TV noch mehr, als es simpler aussah, weniger digital, einfacher war. Gerade die Nachrichten wirken authentischer je simpler sie aufbereitet sind. Zuviel Infografik ist nur das Herabschrauben von News auf ein Zuschauerniveau, das nicht mehr lesen und auch schon nicht mehr den eh kurzen Häppchen und Soundbites zuhören mag, ergo nur noch GUCKEN kann. Gefährlicher Trend.
Alexander Hahn
Pictogramme die nicht selbsterklärend sein müssen? Kann es sowas geben?
Christian
@ Alexander:
jedes Piktogramm wird gelernt. Bei einigen geht das in Milisekungen, bei anderen braucht man ein Stichwort.
Würdest du von alleine auf Radioaktivität kommen, wenn du den sechsgeteilten schwarzgelben Ring siehst?
Jürgen Grabowski
Bitte Nachrichten und keine überhöhte Selbstinszenierung. Ich schaue jetzt weniger gern um 19Uhr „heute“. Mein Tip, die InfoRadios der Öffentlich-Rechtlichen. Kein nerviges Musikgedudel, leider zwar alle 15 min. Börsennews, aber ohne Designschnickschnack. Einfach nur Information. Fertig!
idrop
An sich ja ne tolle Sache mit dem Studio.
Bei mir ist es so das ich das Bild links neben dem Moderator normalerweise in 1–2 Sekunden erfasse und mich dann wieder auf den Moderator konzentriere. Was jetzt aber nicht mehr möglich ist, weil durch die ständige wenn auch minimale Bewegung des linken Bildes mein Blick immer wieder abgelenkt wird.
robertmichael
stimme idrop zu, das stört mich auch gewaltig. eben dies sind die kleinen effekte die ich zu verspielt finde.
Stefan O.
http://landkartenindex.blogspot.com/2009/07/kunst-oder-neue-weltordnung-die.html
„Alles total verrückt und verwirrend. Wäre eine solche Weltkarte, die vor allem am Anfang einer Nachrichtensendung gezeigt wird nicht besser und informativer, wenn sie einzelne Kontinente darstellt statt Länderbingo?“
Christian
Habs gestern endlich geschafft, auf meinem Fernseher das heute journal zu sehen. Puh: Eigentlich ganz rund, aber die Schrift für Einblendungen ist in weiß auf hellgrau sehr schlecht lesbar, auf Orange nur etwas besser. Im Wetterbericht konnte ich keine Ziffern entziffern, weil sie einfach zu klein waren, ebenso die Stadtnamen, die mit Schatten in etwa 8 px Höhe dargestellt wurden. Da hätte ich mit etwas mehr Lesbarkeit gerechnet.
Mein Fernseher hat immerhin 60cm Diagonale, ist also nicht der allerkleinste und ich habe nicht am Ende des Flurs in zehn Metern Entfernung gesessen. Bin ich der einzige, dem das aufgefallen ist?
Zuschauer
…und weil das ständige Ein- und Auszoomen so schön einfach ist, wird auch ein laufender Beitrag am Anfang in mehreren Stufen herangezoomt. In mehreren Stufen! Ist das schick, und der Zuschauer wird seekrank, oder was?
Bei den im Hintergrund laufenden Linien gibt es eine Verbindung zur am Sendungsbeginn gezeigten Uhr, aus der sich über viele Stufen (wieder ein paar zu viele) dann diese weißen Linien entwickeln. Als im Radio vor ein paar Jahren die Nachrichten im Hintergrund immer mit der akustischen Sendersoße hinterlegt wurden, fand ich das ähnlich irritierend und konzentrationshemmend wie nun hier die ständige Animation im Hintergrund. Oder sind die Nachrichten so dröge, daß man wenigstens sonst irgendeine Bewegung auf dem Screen braucht?
Florian
finde es sieht irgendwie zu sehr nach hartz-4 nachrichten studio aus (siehe pro 7, rtl 2 und so) auch die vielen dreh- zoom- neig-animationen gefallen mir gar nicht und stören nur. etwas weniger hightech / modern hätte es auch getan.
erik spiekermann
Ja, wenn sie nicht funktionieren wie piktogramme in leitsystemen, wo sie oft sprache ersetzen sollen. Hier sind es kleine zeichnungen mit mehr redundanz als die sehr geometrisierten piktos, die wir sonst kennen. Es sind illustrationen, die zu einer geschichte gehören, die erzählt wird.
Torsten
das design passt sehr gut zu dem inhaltlich oberflächlichen heute journal. endlich mal ein ehrliches design das keine falschen qualitäten vortäuscht.
Tobias
Meiner Meinung ist das neue Design ein weiterer Schritt in Richtung RTL, ProSieben News etc… Einfach nur mehr Infotainment pur. Verwirrend: grundlose Kamerafahrten, übertriebene Effekte, unverständliche Icons…
Spricht ja nichts dagegen, aber man kanns auch übertreiben (siehe CNN etc…)
Der ganze Schnickschnack, übertriebene Darstellung von Diagrammen, wirklich übertrieben erklärerisches Design, wirkt auf mich bevormundend.
Viel seriöser und zurückhaltender:
http://www.youtube.com/results?search_query=zib+2+neues+design&search_type=&aq=f
werno
ihr versteht das alle nicht: nachrichten will heutzutage kein mensch mehr, action-news sind der heißeste scheiß.
Carola Wichert
Dass Spiekermann mitgearbeitet hat, ist immerhin ein Zeichen dafür, dass Design erwünscht war. Hat er sich nicht besser durchsetzen können oder durfte er nur an den Schriften und Pictos arbeiten? das Problem sind doch die Proportionen, Farben, Kontraste, Animationen, die gesamte Szenographie die nicht etwa moderner aber beliebiger geworden ist. Und dazu eine Form, die vor den Inhalt tritt… Marshal Mc Luhan würde sich im Grabe umdrehen. Man wollte die Sendung als Marke etablieren, hat aber offenbar zu sehr auf die Konkurrenz geschielt und war nicht fähig, die Vorteile guten Designs konsequent in den Vordergrund zu setzen, und nicht nur, dass die Sendung unverwechselbar wird, sondern auch, dass der Inhalt besser erfasst werden kann.
Michael
muss mr. eco Recht geben.
ich kann mir an dem neuen design nichs abgewinnen,
ist schrecklich steril und abgespacet und man kommt
sich bei den nachichten vor wie ein schuljunge dem
alles erklärt werden muss.
Alkiviadis
Richtig gut?
Das ganze macht doch einen eher hilflosen Eindruck: Die Nachrichtensprecher werden in ein künstlich-hygienisches Umfeld hineinmontiert. Die Kamera fährt zu Anfang ewig nach hinten und zeigt die Sprecher auf Briefmarkengrösse. Im Hintergrund flirren Rechtecke auf Linien von rechts nach links. Die Themenbilder kommen wie bei iTunes im Karussell übereinandergelagert angeflogen. Später stehen die Sprecher verloren neben einer monumentalen Grafik. Hier wird Gestaltung zum Selbstzweck.
Man quält sich durch den Text: Die Schrift wirkt wie zusammengesetzt aus den Buchstaben verschiedener Schriften (Vielleicht sollte Spiekermann besser beim Übernehmen kompletter Schriften wie der GST-Polo bleiben, anstatt sich aus Unterschiedlichen zu bedienen). Die unnötig vielen Serifen an den Kleinbuchstaben a, c, i, n, r und u stören den Lesefluss. Die Schrift ist unharmonisch und aufdringlich. Wie so oft, hätte etwas mehr Bescheidung gut getan.
Oder mit Kurt Weidemanns Worten: Wenn Ihr Euch selbstverwirklichen wollt, lest ein Buch von Dieter Bohlen.
ViktorLudwig
Wetterkarte: Die Darstellung der Windstaerke mit den neuen Windpfeilen ist unmoeglich. Als Wassersportler an der Kueste braucht es genauere Angaben, so wie es auf jeder metereologischen Wetterkarte Standard ist: Richtungspfeile mit anhaengenden Faehnchen fuer die Windstaerke in Beaufort.