Redesign beim Berliner Stadtmagazin tip
Endlich tut sich etwas beim Design der Berliner Stadtmagazine tip und Zitty, die seit Jahrzehnten im selbst verordneten »Alternativ-Look« vor sich hindämmern, knapp oberhalb des Niveaus einer Schülerzeitung. Bei Zitty fegt seit kurzem die Hard-core-Bloggerin Mercedes Bunz mit dem Drahtbesen durch die Redaktionsräume. Heute überrascht mich das alte Schlachtschiff Tip (Radiospot-Quäkstimme, seit 100 Jahren unverändert: »Mit dem vollen Programm für die nächsten 14 Tage …«) mit neuer Gestaltung.
Jan Rikus Hillmann und Ole Schäfer haben tip optisch auf professionelles Niveau gebracht. Ole Schäfer entwarf alle eingesetzen Schriften, Logos und Zusätze sowie Raster und Basistypografie. Das Layout, Bild- und Farbwahl gestaltete Jan Rikus Hillmann in enger Abstimmung mit Ole Schäfer.
Ich fasse es nicht: Das Waschsalon-Logo von tip wird endlich in der Tonne landen …
Bei Interesse an den nicht exklusiv entworfenen Schriften: Kontakt mit primetype aufnehmen. Die Logozusätze sind mit einer neu gezeichneten Version der PTL Zupra gestaltet worden, die es bei FontShop gibt.
20 Kommentare
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Nick Blume
Irgendwie wirkt es etwas brav, aber gelungen ist es…
fontbastard | thomas
hmm also das nenne ich mal gepflegten irrsinn! ein magazin, welches sich vermutlich wie alle dieser art anzeigen finanziert, leistet sich eine eigene schrift?
WARUM? damit herr schäfer, nichts gegen ihn, seinen spass hat und geld verdient? es sei ihm ja vergönnt, nur den sinn sehe ich nicht. ich finde es herausgeworfenes geld. das hätte man sicher auch woandes rein stecken können. ich finde in der tat, nicht jedes unternehmen oder ereignis braucht eine eigene schrift. meistens ist es ja doch so, dass die empfänger da herzlich wenig mit anfangen können und im schlimmsten fall auch die leute, die sie benutzen sollen.
Stavros Papandreou
Gibt es evtl. ein Abbildung, wie es vorher aussah?
Nick Blume
He Stavros! Hallo. Sollen wir mailen, wegen Treff auf der Buchmesse? :)
Here is it.
microboy
Die Abbildung vom Tip-Cover macht mich ehrlich gesagt nicht an – das Logo passt nicht so recht zum Rest. Hier braucht es meiner Meinung nach keine neue Typo sondern eher ein frischeres Layout und eine bessere Bildredaktion. Ich werde mir mal die neue Ausgabe kaufen und anschauen. Die Sachen von JRH mochte ich eigentlich immer …
Stavros Papandreou
Mensch, hier trifft man Leute… Hallo Nick! Erstmal vielen Dank für die Abbildung. Das neue Design ist ein Schritt nach vorne. Man müsste sich auch den Aufbau der Innenseiten anschauen, um das Ganze zu beurteilen.
@ Nick: Buchmessen-Treff-E-Mail ist unterwegs:-)
Nick Blume
Hallo Stavros, leider ist die e-Mail noch nicht da…entgegen deiner Ankündigung. Guck mal dort…
Jürgen Siebert
Warum gönnt man dem tip-Magazin keine Exklusivschrift? Es zeugt von Anspruch und Individualität. Illustrationen und Fotos werden fast immer in Auftrag gegeben … man könnte sich auch bei Stock-Material bedienen. Freilich hilft eine neue, exklusive Schrift nichts weiter, wenn das Layout kleinkariert bleibt. Und das ist es leider …
Auf vielfachem Wunsch … so sah eine tip-Titelseite früher aus:
HD Schellnack
Coverlayout wirft mich auch nicht um, liegt aber vielleichgt am TIP-Logo. Wobei man sagen muß.. irgendwie sehen die meisten solcher Termin-Magazine irgendwie trashy aus, gehört vielleicht auch dazu?
Aber orange – auch wenn die ich die Farbe auch überbenutze – hätte man vielleicht vermeiden können, das TIP generell überdenken, und generell ist der Aufbau fast unverändert. Ist ein bißchen waschmichmachmichnicht naß, was ja eventuell die Aufgabe war. Der Anschnitt des Bildes ist cool, aber man sieht schon, wie schnell das Cover mit anderen Bildern wieder aussieht wie der Vorläufer.
Die Kritik am eigenen Font verstehe ich nicht, wenn der Font doch non-exclusive ist und Ole ihn für den Job entworfen hat, wird sich das sehr in Grenzen halten. Und ich denke mal, gerade ein anzeigenbasiertes Mag sollte man nicht mit einem Sparoskar verwechseln. Die werfen sehr solide Gewinne ab, sonst würden sie nicht so massenhaft und lange existieren.
fontbastard | thomas
mit der zaghaftigkeit des redesign gebe ich dir recht HD. daheer rührt auch meine kritik mit der schrift. wenn man das schon so lasch lässt, dann hätte man das geld in der tat anders investieren können …
Nick Blume
Allgemein muss man schon sagen, daß es viel aufgeräumter und ruhig wirkt, oder? Müssen wir immer rumzicken? :) Siehe auch WM-Logo 2006.
fontbastard | thomas
ist doch keine zickerei. aber ein bisschen besser für viel geld ist meines erachtens sehr schlimm. da ich aber die rahmenbedingungen nicht kenne, muss ich auf das schauen, was vorliegt und das ist ein halbherziger versuch.
ich habe das hier in aachen mit einem magazin ein wenig mitbekommen. wehe du packst diese heiligen kälber an … ich habe damals dem herausgeber auch gesagt, dass ich sein magazin noch nie mitgenommen habe, weil ich es so furchtbar gestaltet finde. muss ja auch mal gesagt werden, dass es keine 70er-jahre helvetica bleiwüsten mehr geben sollte, wenn es um faktoren wie übersichtlichkeit und lesbarkeit geht.
ich denke weiterhin, dass so ein stadtmagazin durchaus etwas frecher sein darf, auch um sie gegen diese vielen schlimmen publikumsmagazine abzuheben, denn so sah die alte tip anscheinend aus, wenn man vom äusseren auf das innere schliessen muss.
ich würde sagen, das logo versaut vieles. der punkt, das ist so so hilflos als idee.
robertmichael
also ich finde die schrift und den neuen schriftzug gelungen. er erinnert an den alten und ist zeitgemäßer umgesetzt. der punkt musste sicherlich bleiben, ist ja auch richtig.
der cover selbst, also die gestaltung ist natürlich nichts besonderes, aber was wollt ihr? TIP ist nicht brandeins. als stadtmagazin finde ich es durchaus herausragender als andere stadtmagazine.
herr schäfer hat die schrift ja nicht NUR für TIP entworfen, ich denke sie lag als idee da und der TIP kam als kunde gerade recht, ist ja auch ein gutes marketing für die schrift. schön das sie nicht exklusiv ist, denn mir gefällt sie sehr gut.
auf das orange hätte man, wie hd schon sagt, wirklich verzichten können, rot oder je nachdem ggf. negativer text im bild hätten es auch getan.
als halbherzigen versuch sehe ich es keinesfalls, der innenteil würde mich auch mal interessieren – der wurde doch sicherlich auch verändert …
andreas
Das neue Cover ist auf alle Fälle besser evtl. etwas zu unterkühlt :-). Sicherlich kann man vieles noch besser und eindeutiger machen, aber die Menschen müssen doch „mitgenommen“ werden. Je stärker die Veränderung desto größer ist die Gefahr das dies nicht funktioniert. Bestimmte „Zielgruppen“ wollen eben auf eine gewisse Weise angesprochen werden und das muß eben nicht immer toll gestaltet sein.
microboy
Ich komm mit der gewichtung beim schriftzug nicht so recht klar. ich weiss gar nicht, wo ich zuerst hinschauen soll – zu »tip« oder zu »berlin«. die elemente sind mir zu gleichwertig. der text im bild ist für nen anreisser zu lang (da sind die beiden alten beispiele echt knackiger) und auch zu unruhig – sowas muss knallen!
aber wahrscheinlich ist das ganze redesign eine sehr gespaltene geschichte mit vielen vorgaben gewesen. mehr war anscheinend nicht drin …
HD Schellnack
Dabei wäre es eigentlich mal cool, wenn wir nicht nur gutaussehende, aber ultimativ etwas sinnentleerte Designermagazine haben und auf der anderen Seite die ja doch sehr praktischen aber fast ausnahmslos gruselig gestalteten Stadtmagazine… sondern sich da eine Verbindung aus Nutzen und Design auftäte. K-West ist hier im Ruhrgebiet ein sehr sehr solide gemachtes Blatt, das Kulturkalender und News usw ist, also wie Tipp, allerdings etwas mehr in Richtung «Hochkultur». Die INTRO ist für ein Gratismag sehr schön gelöst. Und die Spex ist die beste Fusion aus Design und Inhalt, keine Frage, derzeit der Taktgeber unter den Musikmags.
Die Schrift von Ole an sich finde ich, nebenbei, aber sehr sehr nett.
Ich denke auch, viel ist hier einfach an der Vorsicht des Verlages gescheiter. Man spürt die guten Absichten der Gestalter ja ganz deutlich, ebenso wie die scheinbar nötigen Kompromisse. Auf jeden Fall aber ein Schritt nach vorne.
Ein paar Innenseiten wären echt toll.
Holger Stück
wahrscheinlich sparen die immer noch an den mitarbeitergehältern, wie anfang der 90er, als ich den klebeumbruch mit mac-satz ablösen durfte.
mein erster gedanke beim logo-blick war „autsch – wer hat da aufs p getreten“.
also mein AOK-magazin find ich da stimmiger.
p.s. falls jemand mal ne kleine vectorbeule am alten logo gefunden hat, das nehm ich auf meine kappe, war eine meiner ersten freehandarbeiten, die digitale konvertierung …
jaja, das waren noch zeiten, als der martin uns ohne mr. spiekermanns wissen einfach so mal eine fontfont-schrift für den tv-tip hat rüberwachsen lassen … vielleicht war er ja damals noch praktikant bei metadesign und noch nicht bis zum gebiet der urheberrechte durchgedrungen. die argusaugen des heutigen united designers haben diese ungehörigkeit aber sofort entdeckt. ich glaub wir sind dann bei der zweiten ausgabe auf futura condensed umgestiegen.
HCL
jetzt will ich aber auch nochmal senfen: Ich mags.
Ich denke, Rikus und Ole haben sich etliche Male den Mund fusselig reden müssen. Solche Institute wie den Tip kann man nicht redesignen, ohne 1000 Kompromisse schliessen zu müssen, und letzlich gehts um den Nettogewinn, und der ist brauchbar. Ob sich der Tip mittel- und langfristig bewegen wird, liegt an der Qualität und der Durchsetzungsfähigkeit der Leute, die das alle 14 Tage layouten. Aber DAS können die nur selbst tun. ToiToiToi…
;-)
The Exit
Manueller Trackback:
http://www.hauptstadtblog.de/article/2301/tip-aufgehuebscht-und-neu-gefuellt
Designer
Dem Laien ists wurscht und diejenigen, die Augen und Sinn für Ästhetik, Spannungsräume und Typografie haben, machen schnell wieder die Augen zu. Das kommt halt dabei raus, wenn man mal im Sommer etwas Zeit hat, zwischen Tür und Angel dem tip was Neues aufzudrücken. Keine Kollegenschelte, der Job ist hart genug…aber umhauen tut das einen nicht. Die fürcherterliche Typo und Spationierung vom bis zur Unerträglichkeit hochgezogeenm Berlin-Schriftzug und der Titel an sich. Grausam!