Karlgeorg Hoefers Zweifarbenschrift Zebra
Der Schriftenwerfer und Kalligraf Karlgeorg Hoefer (1914–2000) studierte an der Kunstgewerbeschule in Offenbach am Main, wo er 1946 als »Lehrer für Schrift« angestellt wurde. Seine erste Druckschrift entstand aus den Schreibübungen mit der von ihm erfundenen Breitfeder Brause 505. Mit ihr konnte man sowohl breite fette Striche, als auch ganz dünne Linien zeichnen. Die expressiven an Pinselschrift erinnernden Buchstabenformen begeisterten Karl Klingspor, Inhaber der gleichnamigen Offenbacher Schriftgießerei, der 1952 unter dem Namen »Salto« die erste Schrift Hoefer herausbrachte. Sie gilt heute als Inbegriff des Schriftdesigns der 50er Jahre.
Die wohl eigenartigste Schrift war Hoefers Experiment mit einer Pinselschrift, die er teils Schwarz und teils Grau als Zeichnung anlegte. Der optische Effekt dieser Schrift war reizvoll, doch gab es zunächst keine Lösung für einen zweifarbigen Druck. Die Stempelschneider der D. Stempel AG hatten schließlich die Idee, die grauen Flächen durch feine Schraffurlinien zu realisieren (eine ähnliche Technik verwendete 1929 A. M. Cassandre für seine Versalien-Schrift Bifur). 1965 veröffentlichte Stempel die Schrift unter dem passenden Namen »Zebra«.
Sie schien fast vergessen, doch nun ist Zebra wieder da: digitalisiert von Richard Kegler (P 22) als 6-schnittige Familie nach den Original-Schriftproben von D. Stempel. Die »einfarbige« Fassung gibt es als Schablonen-Version (Zebra Stencil), als übertrieben eingeschnittenen Linolschnitt (Zebra Wedge) sowie als fest montierte (einfarbige) Kombi. Die zweifarbige Version heißt Zebra Linecut und entspricht dem historischen Vorbild. Mit Zebra A und B steht schließlich noch eine Zwei-Komponenten-Version zur Verfügung, jeweils vollflächig, die man nach belieben farblich behandeln kann und sogar mischbar mit der Linecut ist. (Abbildungen: P22)
8 Kommentare
Kommentarfunktion ist deaktiviert.
<em>kursiv</em> <strong>fett</strong> <blockquote>Zitat</blockquote>
<a href="http://www…">Link</a> <img src="http://bildadresse.jpg">
robertmichael
großartig das es diesen font nun auch digital gibt. diese ist mir schon vor einigen jahren in einem alte schriftmuster der d. stempel ag ins auge gefallen.
der preis ist auch human :)
stefano picco
ich würde gerne mal eine anwendung davon sehen, hat vielleicht jemand eine? :) bzw. schon selber damit etwas gestaltet
robertmichael
stefano, die schrift gabs doch bisher noch nicht. :/
allerdings wären anwendungen von früher, aus buchdruckzeiten, mal ganz interessant …
stefano picco
achja, ich depp -.-
aber buchdrucke damit wären auch was feines :)
Bert Vanderveen
Ich habe eine kleine Testzeite an dieser Stelle bereitstehen (Name: Zebra_test.pdf):
http://homepage.mac.com/WebObjects/FileSharing.woa/wa/default?user=bertvanderveen&templatefn=FileSharing5.html&xmlfn=TKDocument.5.xml&sitefn=RootSite.xml&aff=consumer&cty=US&lang=en
Warnung: in InDesign unbedingt Metrics statt Optical kerning verwenden.
Ich heb mich gleich verliebt in Zebra ; ) und weil ich P22-Clubmitglied bin ist sie überhaupt nicht teuer (20 Prozent extra Rabatt!).
robertmichael
sieht gut aus. ist es absicht das die schraffur in die vollflächen hineinragt, ich könnte mir vorstellen das dies beim druck unerwünschte farbeffekte gibt.
Ivo
Das große Mysterium des Überdruckens … ;)