Jetzt mal Musik: »Satellite« unter die Lupe genommen
Einen solchen Musiklehrer hab’ ich mir immer gewünscht … Der Pianist, Sänger und Erzieher Klaus Kauker aus Oberhausen erläutert in einem YouTube-Video die Schwächen unseres »Songs für Oslo«. Zur Erinnerung: Vor einer Woche fiel im Finale der Casting-Show »Unser Star für Oslo 2010« (ARD/Pro7) die Entscheidung, welche deutsche Interpretin mit welchem Titel zum Eurovision Song Contest in die norwegische Hauptstadt reist.
Der Siegertitel »Satellite«, zunächst vorgetragen von Jeniffer Braun in der ursprünglichen Fassung als Ballade (das Video von Jeniffers Auftritt), gewann in der beschleunigten Fassung, interpretiert von Lena Meyer-Landrut (das Video von Lenas Auftritt). Doch nicht nur das Tempo wurde verändert, auch die Tonartfolge. Und was viele in der Mitte des Titels nur spüren, eine gewisse Unschlüssigkeit, kann Klaus Kauker exakt erklären. Kaum einer versteht das, aber wir alle glauben ihm jedes Wort. (via Stefan Niggemeier)
Wenn es uns irgendwann mal gelingt, Design auf diese Weise zu erklären, ist unsere Branche gerettet.
23 Kommentare
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Balthier9999
Gefällt mir, was er erklärt. Hört man gerne zu und selbst für Laien (wie mich) verständlich. Super! So jemanden brauchen wir wirklich :D
robertmichael
wieso färbt sich denn jetzt jeder zweite kommentar in post-it-gelb wenn ich mit der maus darüberfahre? versteh ich nicht.
Phillip
Das sind die wichtigen Kommentare.
Sorry Romibello. :P
robertmichael
verdammt, dann erwische ich immer die falschen. :D
anna.luc
Mensch, wie super ist der denn oO Habe den Siegersong das erste Mal nur im Radio gehört, und hatte mich schon gefragt, warum sich das Lied anfühlt wie Fastfood…
Dave
Aaaaaaalso wenn ich meinen Kunden Design so erklären müsste …
Der Satz ist doch nicht ernst gemeint oder? Ok, erklären muss man schon mal etwas. Aber sollte sich gutes Design (wenn möglich!) nicht selbst erklären?
Oder verstehe ich es gerade nur nicht?
Gruß
Jürgen Siebert
Ich hätte statt »erklären« vielleicht »verkaufen« schreiben sollen. Design erklärt sich – für einen Konsumenten und auch Auftraggeber – genauso wenig von selbst wie Musik. Wir spüren zwar alle den Unterschied zwischen einem guten und einem schlechten Song, aber wer kann es begründen? Sicherlich der Komponist, wenn ihn jemand fragt. Er muss es aber nicht begründen, denn sein Einkommen ist über Tantiemen ziemlich sicher.
»Erklären« ist meistens nicht nötig. Doch wenn aber eine Branche seit Jahren darüber lamentiert, dass:
dann ist manchmal genau das nötig, was uns Klaus Kauker in seinem Musikvideo vorführt.
Thomas
Re: deinem dritten Punkt: An der Stelle müssen sich »die Designer« dann aber auch mal entscheiden, ob sie solides Handwerk oder Kunst verkaufen wollen.
Ein Handwerker muß sich natürlich reinreden lassen (»ich möchte aber keine knallrot gestrichene Wand, sondern lieber weiß«), der Künstler kann tun und lassen, was er will.
Und wenn man sich als Künstler aufstellen will, dann paßt die Realität ja super. Ein paar Superstars mit sehr beachtlichen Einkommen. Und die Masse derjenigen, die dahin wollen, bislang aber eher wenig zu knabbern haben.
Das Geld kommt bei den Handwerkern nämlich daher, daß man tut, was der Auftraggeber will. Bei den Superstars unter den Künstlern kommt es daher, daß der Auftraggeber eben »den XY« will, weniger ein definierbares Endprodukt. »Der Müller von zwei Straßen weiter« ist aber vermutlich bei keinem Auftraggeber weit oben auf der Wunschliste. Da orientiert sich der Kunde dann wieder am Endprodukt. Und will eigentlich einen Handwerker.
Nota bene: Handwerk schließt Kreativität und Gestaltung nicht aus.
Christian
das video ist deshalb so überzeugend, weil Klaus Kauker eben beides sehr glaubwürdig verbindet. Er spricht über das handwerkliche UND über dessen Wirkung. Es bleibt aber immer noch jedem selbst überlassen, welche Version einem besser gefällt. Wer es schlicht mag, nimmt die schnelle Nummer, wer es komplexer mag, die Balladenversion.
Ebenso sollten Designer arbeiten. Sie zeigen das Handwerkliche ihrer Arbeit und erklären, wie die Wirkung ist. Wer anspruchsvoll kommunizieren möchte, braucht andere Ergebnisse als einer, der schlichte Botschaften verbreiten will. Die Entscheidung, ob ein Auftraggeber eine Umsetzung haben möchte, liegt aber immer beim Auftraggeber. Der Designer kann da eher beratend zur Seite stehen (oder aus dem Projekt aussteigen, wenn er die Ergebnisse nicht verantworten kann). Ich habe mit dieser Vorgehensweise sehr gute Erfahrungen gemacht und sehr offene Gespräche über Design erlebt.
Dave
@Jürgen: Ich muss noch etwas nachtragen (obwohl ich dich gut verstehe!)
Wenn die Branche seit Jahren meint es gäbe keine Kriterien für gutes Design … Dann muss ich sagen: Dann macht die Branche seit Jahren ihre Hausaufgaben nicht oder hat nie etwas gelernt.
Ich habe mich im Grundstudium mit Themen wie: Farbenlehre, Wahrnehmungspsychologie (übrigens ein Feld aus dem man so richtig viel für seine Kundenpräsentationen schöpfen kann), Physik (+Mathe, Chemie zum Thema Farben), Goldenem Schnitt, Rastern, etc. beschäftigt.
Wenn man sich auf dieses Basiswissen zurückbesinnt, ist Design genau so gut zu erklären. Ohne die typischen Agentur-Anglizismen vorgetragen, versteht der Kunde es recht gut und hat auch das Gefühl, dass er mitreden darf und kann. Wenn man das Gespräch gut leitet, ergeben sich oft gemeinsame Nenner, mit dem beide Parteien gut leben können.
Gruß Dave
Klaus
Danke fürs Bloggen!
Gruß, Klaus K.
Johannes
jürgen, »erklären« ist schon richtig, nicht »verkaufen«. und natürlich geht das. ich mach das ständig und in der regel mit relativ gutem erfolg.
es steht ja schon einiges richtiges in diesem thread. insbesondere das, was christian (9) meint, möchte ich unterstreichen: kauker ist deshalb so glaubwürdig, weil er zunächst einmal hörbar belegt, dass er es kann (nämlich musizieren). das ist die basis jeder vernünftigen argumentation – und gleichzeitig unser großes problem. denn musik hört sich erkennbar schnell »richtig« oder »falsch« an. beim design und der typografie ist das jedoch leider etwas anderes: warum ein text z.b. gut lesbar ist, ist den wenigsten von selbst klar.
meine erfahrung ist jedoch, dass genau dies zu erklären erstens nicht schwer ist und die meisten zweitens derart verblüfft, dass sie dir hinterher tatsächlich glauben und auch folgen.
meint: es geht genau um diese reihenfolge: erst handwerkliche glaubwürdigkeit herstellen und anschließend über gestaltung sprechen.
ich habe weitgehend aufgehört, in meinen präsentationen emotional zu argumentieren. zumindest nicht von beginn an (hinten raus geht es meistens ohnehin wieder in diese richtung und kundenentscheidungen sind zum schluss sowieso eher emotional, wenn es um farben oder formen geht). aber die argumentative grundlage muss ich denen liefern. und da bin ich handwerker und mediator, aber bestimmt nicht künstler.
auch das, und da sind wir mal wieder beim thema, ist aber übrigens ein ausbildungsproblem. denn die richtigen argumentationen finden und vertreten lernt man in den schulen selten. die meisten studierenden sind eher befangen, wenn sie präsentieren sollen. diese offene, mitreißende art, wie man sie z.b. von vielen amerikanern kennt, gibt es in deutschland irgendwie nicht. keine ahnung, woran das liegt…
ich ich ich
Wenn jemand Design so erklaeren könnte „dass es kaum einer versteht“, wäre die Designbranche gerettet ? 8-D
Thomas
Ich denke auch, daß „erklären“ wichtig wäre.
Mir ist wirklich nicht klar, was sich hinter den nebulösen Andeutungen der Kommentatoren über ihre Arbeit (die ja zum guten Teil offenbar erfolgreiche und ernstzunehmende Designer sind) wirklich verbirgt.
Als Laie liest man immer nur „das geht ja mal gar nicht“, „das ist super“, „die Typo ist fantastisch“, „typische Crowdsourcing-Scheiße“ und sowas. Das sieht nach reinen Geschmacksurteilen aus.
Echte Erläuterungen, warum etwas angeblich funktioniert oder nicht funktioniert, die muß man mit der Lupe suchen.
Geht mal die dreihundert X-hat-ein-neues-Logo-Artikel hier im Fontblog durch und zählt mit, wie viele Kommentatoren ihre Wertung wirklich sachlich anstatt rein emotional begründen. Auf höherem Niveau als „die Spiegelung ist soooo web-zwo-null“. Es gibt sie, aber es sind recht wenige.
Und da wundert ihr euch, daß „in der Bevölkerung“ nicht klar ist, was ihr leistet? Ich lese seit langem im Fontblog mit und habe noch immer keine echte Vorstellung, wie ihr euch etwas erarbeitet.
Irgendwann wird ein Designer eine Webseite machen (oder gar ein ganzes Weblog), in der er eine seiner Kampagnen oder meinetwegen auch seine Arbeit allgemein im kleinsten Detail auseinanderpfriemelt und erklärt. Und zwar so daß Oma Paschulke das auch versteht. Ich glaube ganz fest dran, daß es irgendwann soweit sein wird.
Und völlig egal, daß dann die böse Konkurrenz auch davon profitieren kann. Der erste, der das ordentlich macht, wird seine Bekanntheit hochschrauben und es wird ihn gar nicht mehr kümmern, ob andere profitieren. Sollen die doch auf die Erläuterungen verweisen, sie verweisen ja dann auf ihn.
Und dann werde ich auch endlich wissen, was ihr tut. Denn was Oma Paschulke versteht, das verstehe ich auch.
Johnb0880
Ich sag mal noch was zur musikalischen Bewertung, denn davon hab ich jetzt hier noch kaum was gelesen.
Klaus Kauker hat vollkommen recht, mit allem was er sagt. Als ich den Song live gehört habe, dachte ich mir nur: hoffentlich nicht der. Ich fand ich 1. langweilig und 2. viel zu tief für Lena. Das ist ihre absolute Untergrenze und an die sollte man live nie ran gehen. Man hat ihr auch angemerkt, dass das nicht ihr Favorit war.
Mich würde auch brennend interessieren wer sich an der Ballade vergangen hat, und mit welcher Begründung dieser Mensch das so gemacht hat. Gerade die Satellite Phrase find ich echt schlimm. Das ist der Höhepunkt und dieser Gedanke wird nicht zu Ende geführt, sondern verliert sich im Nichts.
Schade für Lena, denn sie ist echt eine tolle Künstlerin.
Christian
@ thomas: das hier ist doch ein fachblog, den mögliche auftraggeber eher nicht lesen. unter Kollegen wäre es doch unnötig zu erklären, warum eine schlecht gesetzte Linie schlecht ist. Das machen Musiker auch nicht, sondern sagen Sachen wie das ist Amigos oder sowas. Genau das macht doch den Spaß hier aus. Hier geht es um Bestätigung oder Fachdiskussion, nicht um Überzeugung Unbeteiligter. Davon hat man im Alltag schon genug :-)
Johannes
@ christian (16): trotzdem hat thomas recht. die interne kommunikation sollte genau so geschliffen sein, wie das, was man nach außen trägt. ein echtes problem…
christoph
die argumentation ist nachvollziehbar, lenas version finde ich trotzdem besser. weil diese fassung mehr drive hat, einprägsamer ist und weil lena dem song persönlichkeit gibt. die andere version mag kompositorisch reifer sein, ist aber eben eine volkstümliche powerballade, wie sie täglich ungefähr 800 mal veröffentlicht wird.
die erfolgreichste musik wird ja selten von den theoretisch kenntnisreichsten gemacht. es ließe sich sicher auch überzeugend darlegen, dass »satisfaction« kompositorisch an der untergrenze des möglichen arbeitet.
im design dürfte das ähnlich sein.
markus
er verkauft sein video echt gut, d.h. viele glauben ihn.
aber wenn das lied ja wirklich so schlecht ist, dann kommt es bestimmt nich auf platz 1 der deutschen charts oder top 100 rock oder top 100 pop.
wen interessiert schon was profis über die songs sagen das der ton „schlecht gelöst“ ist oder dass man da „ruhig höher gehen könnte“.
das lied gefällt jeden!
außer denen die selbst songs schreiben und nur eifersüchtig sind weil sie soetwas nicht können. siehe K.K.
HD Schellnack.
Ich finde, hier werden Äpfel und Birnen verglichen und gleich wieder auf die eigene Branche eingeschlagen.
Harmonielehre, und darum geht es in dem Video, ist übertragen auf Design etwa das, was Kerning, oder Schriftwahl oder ein anderes vergleichsweise einfaches typographisches Regelwerk im Designbereich ist. Kauker geht hier nicht auf andere Aspekte ein, wie etwa den Gesang, das Arrangement, die Produktionsqualität, den Endmix, die Virtusität der einzelnen Musiker bzw die Frage inwieweit hier überhaupt noch Musiker spielen oder der Track aus dem Rechner kommt, die Qualität der gewählten Sounds, und und und. Vom Setbau, dem Styling der Sängerin, der Körpersprache, Haare/Make-Up und so weiter einmal ganz zu schweigen. Auch die Frage ob der Regelbruch gerade vielleicht spannend sein kann, bleibt offen. Die Gesamtfrage, ob das Produkt, das aus diesem Contest – der ja an sich ein kommerzieller und medialer «Designprozess» ist (in einer kruden Mischung aus Gremium und OpenSource) – hervorgeht, nun «gut» oder «schlecht» ist, kann auch Kauker nicht beantworten, er kann nur wie einer der drei Blinden den Elefant anpacken und etwas über den Rüssel sagen. Ein Kommunikationswissenschaftler hätte uns vielleicht etwas über die Körperhaltung der Sängerin gesagt, ein Producer etwas über das Arrangement, ein A&R etwas über die Zielgruppenaffinität uswpp…
Ich kann mich hier und anderenorts, in Büchern, Magazinen, Online und in Gesprächen zahlreicher Anlässe entsinnen, wo im Diskurs über Designqualität solche im Regelwerk beantwortbaren Fragen recht klar und detailliert abgehandelt sind. Das ist einfaches Handwerk und auf der Ebene in einem Forum wie dem Fontshop doch einfach oft gar nicht nötig. Auch unter Musikern reicht es, wenn zwei Profis sich einem Konzert ansehen und die Augen verdrehen oder sagen: «Ach, was ist schon ein Halbton unter Freunden», wenn die Band auf der Bühne Mist produziert.
Es ist auch so, dass sich «Mist» eben oft auch gar nicht einzeldetailliert fassen lässt, oder es einfach zu nervend und anstrengend ist – und auch langweilig. Ob Kauker ebenso klar an einer Harmoniefolge erklären könnte, warum die Flippers oder der Wendler gruselig sind? Oder hat es dann eben doch auch mit «Geschmack» zu tun, oder mit einem komplexeren handwerklichen Kontext? Denn vergessen wir nicht, auch in der Musik ist die Kritik – auch auf hohem Niveau – immer subjektiv, immer am Zeitgeist oder der eigenen Sozialisierung orientiert. Das ist einfach so – und auch gut. Ich würde keine Kritiken lesen wollen, die sich aufs Noten-Auseinanderklamüsern begrenzen. Das ist, als würde man einen Film nur anhand der relativen Gekonntheit des Farbabgleichs oder der reinen Scene-Continuity beurteilen. Gähn.
Im Design gibt es hochspannende und grandiose Autoren – Rick Poynor (auch ein Gast de nächsten Typo, oder?), Jon Wozencroft, Daniel van der Velden und Michael Bierut sind großartige und spannende Kritiker, um nur einige zu nennen. Sie alle können von den verschiedensten Perspektiven, vom kleinsten Detail einer Schrift bis hin zum Kontext einer ganzen Stildekade und deren Strömungen, Design spannend und hochintelligent unter die Lupe nehmen und ich glaube, Obey The Giant von Poynor ist eines meiner meistzerlesenen Designbücher neben Aichers «welt als entwurf» (noch ein toller Design-Kritiker).
Nur weil in einem Blog also die Kommentare auf «It sucks»//«It’s great»-Beavis&Butthead-Shortcuts zurückgreifen, was in diesem Kontext einfach total normal und auch richtig ist, hat die Designszene eigentlich keinerlei Mangel an Selbstreflexion. Auch in den FHs gibt es da keinen Mangel an engagierten Dozenten, manchmal befürchte ich fast, das Handwerk geht zugunsten einer leicht künstlerischen Verkopfung unter. Auch wer Designer einmal bei einem Pitch erlebt hat, weiß, dass wir unsere Arbeit meist gut erklären und rechtfertigen können – und dies oft auch laiengerecht.
Das Problem ist eher – und hier ist der Knackpunkt – dass es an den Schulen zwar MUSIKLEHRER gibt, aber keine Designlehrer. Oder von mir auch nicht mal Medienlehrer, obwohl die langsam wichtig wie sonst was wären, die den Umgang, aber auch die Ästhetik von Medien kritisch kommunizieren und Kompetenz schaffen. Das Problem ist, dass es in den Mainstream-Medien einen Riesenmarkt für Popmusik oder das, was sich so nennt, gibt, aber keinen für Kunst, Architektur oder Design. Wobei Kunst und Architektur wenigstens ab und zu noch mal in den Feuilletons der Wochenzeitungen aufblitzen dürfen, Design aber nicht stattfindet oder bestenfalls als Produktdesign. Neben den Starcks, Newsons, Grics und Colanis kann bestenfalls dann noch ein Stefan Sagmeister auftauchen, der selbst inzwischen mehr Künstler als «klassischer» Designer ist.
Dahinter steckt aber einfach ein langsamer Prozess, der sicher auch noch einiges dauern wird, zu verstehen, dass Design insgesamt ein wirksamer gesamtgesellschaftlicher Gestaltungsprozess ist, der mediale Beachtung verdient hat, weil durch eine Kritik an Design eben auch ein Diskurs der Mediengesellschaft denkbar ist, die durch und durch Ergebnis von Designprozessen aller Art ist. Dieses Denken setzt sich in der letzten Dekade langsam durch, durchaus auch mit der Ästhetisierung einer ansonsten weitestgehend gesättigten Konsumgesellschaft, und man muss einfach dran bleiben, die Arbeit von Designern im Mainstream zu kommunizieren. Dabei darf man ganz hoffnungsvoll sein – der weitgehend sehr gute Artikel im Spiegel vor einiger Zeit über den Unterschied zwischen Oslo-Contest und DSDS, der die Sinus-Unterschiede beider Shows beleuchtet, ist in seinem Herzen eine Auseinandersetzung mit dem «Design» beider Sendungen :-D.
Johannes
well done, hd. schreib doch selbst mal mehr!
Indra
HD hat Khoi Vinh gelesen (glaube ich).
Mara Esroc
Klingt schlüssig für einen Harmoniker am Klavier. Doch das ist sicher nicht die Stärke des Songs. Rhythmus, Klangfarbe und vor allem Lenas einzige wirkliche Stärke, ihr umwerfender Gestus kommen durch diese einfachere Version zur Geltung. Eben als Gesamtpaket eine tolle Erscheinung.
Und schließlich war es schon immer so. Die Wirkung von gregorianischen Gesängen kommt vom Raumklang, viele Opern sind nur wegen der Ausstattung interessant. Das könnte man über Mozart bis zu Dieter Bohlen fortsetzen, dass es immer Unvollkommenheiten gibt.
Lena hat sicher keine gute bzw. geschulte Stimme, doch sie singt ehrlich, von Herzen und nicht falsch. Ich höre es gerne öfter, dieses ganz gewisse h-moll. Und sie kann auch reden und denken, was vielen anderen Sängern fehlt.
Lass ihr die Quintparalellen, lass uns die Freude beim anhören. Doch danke Klaus für die Gedanken, die meine Gedanken anregten.