Ich glaube, ich lebe im falschen Land
»Am Freitag, den 30. November 2007, steht das Thema Vorratsdatenspeicherung im Bundesrat auf der Tagesordnung. Das im Bundestag verabschiedete Gesetz geht dem Rechtsausschuss der Länderkammer nicht weit genug. Dennoch soll es zunächst einmal durchgewunken werden. Dem Bundesrat geht es vor allem darum, Rechteinhabern wie der Musik- oder Filmindustrie den Zugriff auf die auf Vorrat gespeicherten Kommunikationsdaten zu ermöglichen.«
»Während der Bundestag den Zugriff auf gespeicherte Daten grundsätzlich auf die Erteilung von Auskünften für hoheitliche Zwecke beschränken will, drängen die Länder darauf, die Daten auch Rechteinhabern zur Verfügung zu stellen. Diese sollen einen zivilrechtlichen Auskunftsanspruch gegenüber Internet-Providern erhalten, also ohne Einschaltung der Staatsanwaltschaft die Daten von Internetnutzern bei deren Providern abfragen können.« (Quellen: Spreeblick und Golem)
Der Bundesverband Musikindustrie zeigt uns Stolz den Stinkefinger, wie der Notizblog und Thomas Knüwer gerade bemerkten.
Als Vertreter von Rechteinhabern (Schriftentwerfer) geht mir langsam der Hut hoch.
24 Kommentare
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junkee
War doch sowieso klar :/
Simon Wehr
Ich bin dafür, den Bundestrojaner frei zu geben. An die Industrie damit!
Jürgen, so könntest Du ganz bequem von zu Hause aus die Festplatten Deiner Leser nach geklauten Schriften durchsuchen. Wenn Du nebenbei geklaute Musik oder Filme oder Software findest, kannst Du diese Informationen einfach gewinnbringend weitergeben.
Denk doch mal an die Möglichkeiten …
palindrom
Tja, ist denn da jemand wirklich und ernsthaft überrascht?! Wirklich dramatisch ist aber ja nun die „Verrechtlichung“ der „Entrechtlichung“ (klar genug ?;-)) So hat der Rechtsstaat weiterhin sein Fundament und der Rest kann sagen „ich habe ja nichts zu verbergen – und zu kopieren schon mal gar nicht!“
jamie oliver
In der Schweiz darf man für den privaten Gebrauch Musik herunterladen. Dafür zahlt man bei jedem mp3 Player ein Gebühr von bis zu 80 CHF an vorgezogenen Urhebergebüren. Betrogen wird wie immer der ehrliche Nutzer. Der zahlt dann nämlich für die CD und das Umwandeln in mp3.
Solche Sachen sind doch kontraproduktiv. Es zeigt nämlich nur eines: Ehrliche Leute werden als doof hingestellt.
Simon Wehr
@ jamie
Das hat hier jahrelang mit den Audiokassetten prima funktioniert. Für den privaten Gebrauch war das kopieren von CDs legal (ist es auch immer noch, oder?). Eine solche Regelung finde ich allemale besser als diese Überkriminalisierung von Leuten, die sich ein paar Songs laden. (Also ich spreche jetzt nicht von Raubkopierern im großen Stil!) Denn das, was die Musikindustrie derzeit macht ist kontraproduktiv!
Benjamin Hickethier
Interessant auch das: Inzwischen bedient sich das BKA angegilbter Stasi-Akten, um in Sachen ›Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung‹ (hier: Greenpeace, gemäss DDR-Definition von 1988 eine terroristische Gruppierung) zu ermitteln. Auch hier ist der Rahmen die Jagd auf das Phantom ›militante gruppe‹. Man kann offenbar doch gar nicht genug paranoid sein, beziehungsweise den Verfassungs- und Staatsschützern von heute gar nicht genug zweifelhafte Methoden unterstellen.
Herr Wallert
Dazu passt wohl auch das verlinkte Video! Gruß an Schäuble…
Oliver
Also, ich zahle für Festplatten, Rohlinge, und MP3 Player Urheberrechtsabgaben – dann darf ich noch überteuerte MP3 mit minderer Qualität downloaden oder mir lieblos gemachte CDs /DVDs kaufen? Und jetzt würden diese Personen auch noch gerne meinen gesamten Internet Traffic scannen?
Keinen cent mehr für diese Industrie!
lasti
Kein Wunder, das Geschäft einer Industrie nicht läuft, die Sommerhits und Castingbands produziert….
maurice
Der Stinkefinger wurde inzwischen entfernt.
wosch
o.T.
Was die CDs angeht finde ich, dass schon ein Trend dazu da ist mehr Liebe in das Artwork zu stecken. Aber meistens kosten die CDs dann auch 20 Euro, was für mich als CD-Liebhaber schon sehr sehr happig ist.
Auf http://www.vorratsdatenspeicherung.de/ kann man sich bei einer Verfassungsbeschwerde beteiligen.
Jürgen
Tatsächlich. Bemerkenswert.
Heinrich
dafür haben sie dann geld und für die schulen und bildung fällt an jeder ecke, kein wunder, dass die kids alles aus dem netz ziehen, für was anderes fällt den meisten der weitblick.
Jens
Jürgen schrieb: „Auf http://www.vorratsdatenspeicherung.de/ kann man sich bei einer Verfassungsbeschwerde beteiligen.“
Und wenn das Gesetz durch ist, überprüft die Musikindustrie erstmal alle User die bei der Beschwerde teilgenommen haben, da sie dann als potentielle Verdächtige gelten :-)
Benjamin Hickethier
Heinrich oh Heinrich, man muss sich echt Sorgen machen, dass (das Geld?) für Schulen und Bildung an jeder Ecke fällt. Und um 9 Uhr zehn morgens fällt mir auch oft der Weitblick.
Heinrich
@ benjamin
was möchtest du mir sagen?, dass mein deutsch nicht gut ist? das weiss ich und habe damit kein problem aber danke! vielleicht lerne ich es noch (lieber doch nicht).
es freut mich wenn du darüber lachen kannst es ist auch ganz lustig.
Christian Büning
Solange es nachwachsende Pubertierende gibt, die ihre Sehnsucht nach glatten Idolen käuflich ausdrücken wollen, wird die Musikbranche nicht vollends untergehen. Diese hätte vermutlich nur gerne auch einen Teil vom Downloadgeschäft und haben keine Ahnung, wie. Getreu nach dem Motto »what you give is what you get« geben Sie nicht viel und wundern sich, dass viele gute Bands eigene Wege gehen. Die Verlagsleistung (PR, Gestaltung, Innovation) hat an Qualität verloren und wird dementsprechend nicht mehr gebucht. Wie war das nochmal mit Angebot und Nachfrage?
Simon Wehr
Also wenn ich für mein Internet schon GEZ-Gebühr (Oh, nein, verbotenes Wort! Rundfunkgebühr meine ich!) zahlen muss, warum dann nicht auch gleich eine GEMA-Pauschale. Und eine für die vereinte Software-Industrie und noch eine ADC/TDC/AGD/DDC/KSK-Pauschale dazu.
Dann wäre es nicht mehr weit bis zur Pirate-Flat: Jeden Monat einen Tausi abbuchen lassen und dafür alles nach Belieben aus dem Netz saugen. Na, wie wärs? (Könnte man da irgendwie noch eine Parkschein-Flat mit einbinden, könnten einige gut gebrauchen?)
Jens Kutilek
Hackt nicht auf der armen Musikindustrie rum, die haben gar keine Entwicklung verpennt, sondern wußten einfach nicht, wen sie fragen sollten, wie das mit diesem »Internet« funktioniert (Interview mit Doug Morris, CEO Universal Music):
Quelle/via Daring Fireball
Jürgen
Hier weiterlesen zur Vertiefung … Spreeblick »Wie es die Musikindustrie doch noch ins 21. Jahrhundert schaffen kann«
Benjamin Hickethier
Heinrich:
Böse gemeint war das jedenfalls nicht. Gut, wenn wir gemeinsam darüber lachen können – ich wusste nicht, dass das Deutsche für Dich eine fremde, zu erlernende Sprache ist, unabhängig davon fand ich es amüsant, dass Du Dich mit dieser kreativen Schreibweise des Wortes ›fehlt‹ (falls es das war, was Du meintest) über fehlendes/fallendes Geld für Schulen&Bildung beschwerst. Sorry, wollte Dir nicht zu nahe treten.