Gefälschte Designbuch-Rezensionen bei Amazon
Seit längeren steht Amazon bei Verlegern wegen dubioser Kundenrezensionen in der Kritik. Nun meldet sich erstmals ein betroffener Verlag zu Wort. Die auf Design-Software- und IT-Bücher spezialisierte Galileo Press schreibt in einer Botschaft an ihre Leser, dass das »Amazon-Rezensionssystem systematisch missbraucht wird, indem durch gefälschte Kundenrezensionen bestimmte Bücher promotet und konkurrierende Bücher, Autoren und Verlage gezielt in Mißkredit gebracht werden.« Das perfide daran sei, dass dies durch gefälschte Lobrezensionen geschehe. Es soll beim Publikum der Verdacht erzeugt werden, dieser oder jener Verlag oder Autor würden durch selbstverfasste Lobrezensionen auf die eigenen Produkte sich unlauter einen Wettbewerbsvorteil verschaffen.
Ein Beispiel hierfür sind die in kurzem Abstand veröffentlichten Lobeshymnen auf das 3 Jahre alte Fachbuch »Adobe InDesign CS2 – Das Praxisbuch zum Lernen und Nachschlagen, mit DVD«. Tomas Wehren, der Verlagsleiter von Galileo Press über die Logik dahinter: »Bei einer positiven Rezension, die offensichtlich gefälscht ist, wird jeder sich fragen, wem nützt das Lob, um so auf den Urheber der Rezension zu schließen. Damit das funktioniert, sind diese Lobrezensionen absichtlich so plump und inhaltsleer geschrieben, dass auch der unbedarfteste Leser stutzig werden und an der Echtheit des Rezensenten zweifeln muss.«
Wehren betont, dass nicht nur Galileo sondern auch andere IT-Verlage seit langem mit Amazon in Kontakt stehen, um offensichtlich gefälschte Rezensionen zu reklamieren und um deren Löschung zu bitten. Wer selbst gefälschte Rezensionen entlarven möchte, dem sein der graue Kasten »Wie Sie gefälschte Kundenrezensionen erkennen können« am Fuß der Galileo-Seite empfohlen.
6 Kommentare
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Privat_hier
Das Amazon-System ist leider wahrlich Müll. Wenn ich schon sehe, wie Leute noch nicht erschienene Software lobpreisen oder verteufeln kommt mir der Brechreiz.
de_signer
Tatsächlich war ich überrascht, wieviel informationen in FONTBLOG gepackt werden, ohne dabei den Arbeitsalltag aus den Augen zu verlieren: Schriften, Workflow, Design-Management, Noch mehr Typo und wichtige Buchvorstallungen bis hin zu den Grundzüge des Schriftdesigns. Und nach den Grundlagen das Design und Layout. Layoutrahmen, Texte, Typografie, Absatz- und Zeichenformate, die Gestaltung von Tabellen, Farben… Alles im Blick und im Arbeitsflow der Gestalter.
Auch gut gefallen hat mir das Posten von Kommentaren.
Guter Blog kann ich nur emfehlen!!!
;o)
Sascha Broich
7 von 8 Lesern fanden diese Rezension hilfreich:
Jürgen Siebert begeistert immer wieder durch herausragende Fachkompetenz. Seine spitze Feder und die mit einem Augenzwinkern geschriebenen Texte lassen die Herzen in der Designerbranche höher schlagen.
Dieses Blog ist ein MUSS für alle, die beruflich mit gutem Geschmack zu tun haben. Dass er dabei auch manchmal die Werbetrommel rührt und auf neue Produkte des Fontshop hinweist ist nicht nur verzeihlich sondern auch hilfreich. Da bleibt man wenigstens auf dem neuesten Stand.
Ich habe mir http://www.fontblog.de als Startseite angelegt und kann jedem empfehlen, dies auch zu tun.
jamie oliver
Hehe. Ja Genau. Information – Desinformation – Manipulation? Schlussendlich ist man nie sicher wo die Wahrheit anfängt und wo sie aufhört. Vielleicht sind die Kommentare dieses Blogs ja auch alle von Jürgen geschrieben … wer weiss.
Ich halte mich dabei gerne an den Grundsatz, dass die Warheit nicht das wichtigeste ist sondern was man selber dazu denkt. und da hilft es sicher wenn man in einem alten netten Buchladen ein wenig durch die Seiten blättert und querliest.
Schlussendlich kann man seinem Geschmack am besten trauen. Jedenfalls meistens.
stesoell
Nun, man darf sich nicht auf eine Quelle verlassen. Sicher beachte ich auch die Rezensionen auf Amazon, daneben bemühe ich aber auch Gott 2 (aka Google), Mundpropaganda und die Mayersche ;-) Wobei ich zugebe, dass ich bis dato kein Adobe Suite Dingsbums oder so was Buch besitze.
Markus Wäger
Das Thema beschäftigt die Verlage schon lange. Auch ich hatte im Herbst Probleme mit – damals noch negativen – offensichtlich gefälschten (und teilweise verifizierbar unwahren) Rezensionen bei Amazon, bis mein Training für Kommentare gesperrt wurde.
Nachdem die Sache nun endlich von der Presse aufgenommen zu werden schien, hat Amazon dann sehr schnell reagiert, und die Bedingungen für Rezensionen geändert: Es dürfen jetzt nur mehr registrierte Kunden eine Rezension schreiben. Man kann sich also nicht mehr hinter einem Decknamen verstecken und bar jeder Verantwortung verbreiten was man will.