Gebührenboykott: 269 Kunststudenten exmatrikuliert

Die Hochschule für bildende Künste Hamburg (HfbK, Lerchenfeld) wird kommenden Montag 269 Studenten exma­tri­ku­lieren, weil sie die 500 Euro Studiengebühr für das Sommersemester 2007 nicht zahlen wollen oder können. Ihr Präsident Martin Köttering, selbst Gebührengegner, beruft sich auf Befehlsnotstand und setzt den ange­henden Künstlern eine Gnadenfrist. In einer Erklärung sorgte er sich um die Wettbewerbsfähigkeit seiner Schule, weil renom­mierte Kunsthochschul-Rivalen in Düsseldorf, Berlin, Frankfurt und Leipzig keine Gebühren erheben. Mehr bei Spiegel Online …


48 Kommentare

  1. simon wehr

    Wow, Respekt! Ich ziehe meinen virtu­ellen Hut vor jedem einzelnen Studenten, der bei der Aktion mitmacht!
    Ich wünsche mir schon lange die Aktion, dass sich an einer Hochschule einfach die Studenten nicht mehr zurück­melden. Dann stünde die Hochschule ohne Studenten da und könnte daraufhin ganz viel Personal entlassen. Und dann wollen wir mal sehen, welche Minister noch stolz auf die »Innovation« der Studiengebühren sind.
    Warum wird in diesem Land einer­seits nach Fachkräften gesucht und ande­rer­seits das Studium ernorm verteuert??
    Also ich wünsche den Hamburgern ganz viel Durchhaltevermögen!

  2. Christian

    Morgen Simon,

    ich bin immer unschlüssig, ob ich für oder gegen Studiengebühren sein soll. Natürlich gibt es die Gerechtigkeitsdebatte und die erschwerten Zugänge für Leute ohne Geld in der Familie. Ich bin mir nur nicht ganz sicher, ob nicht insge­samt die Studenten einen Teil dazu beitragen können, ihre Ausbildung zu finan­zieren. Jeder Pilot geht mit 60.000 € Schulde aus der Ausbildung, und keinen stört’s.

    Ob es poli­tisch klug ist, sich schlei­chend aus der Hochschulfinanzierung zurück­zu­ziehen als Land, weiß icht nicht. Die Gebühren könnten für so einen Prozess miss­braucht werden. 

    Ich weigere mich, diese Einstellung zu über­nehmen: Die Studenten gegen das Land. Die Studenten sind auch das Land. Kostenlose Kindertagesstätten sind auch wichtig und müssen finan­ziert werden. Ich bin gespannt, wie es in Hamburg weiter­geht. Viele Rektoren und Kanzler stellen sich gegen die Gebühren, sind aber weisungsgebunden.

  3. Phillip

    Lalala.. die letzte Schlacht gewinnen wir.

  4. stefano picco

    nunja, ich glaube so schlimm ist eine exma­tri­ku­la­tion nicht, hängt davon ab wie weit man im studium ist und welche prüfungen/scheine man schon hat.

    dennoch respekt an die studenten die das durch­ziehen, hoffent­lich geht der schuß nicht nach hinten los für einige!

  5. thomas

    stefano: doch ist sie! denkst du, du wirst beim nächsten aufnah­mep­tü­fungs­termin wieder einfach so aufge­nommen, nur weil du schonmal da warst?

    und im lebens­lauf sieht das auch nicht so gut aus.

  6. Daniel

    »Wow, Respekt! Ich ziehe meinen virtu­ellen Hut vor jedem einzelnen Studenten, der bei der Aktion mitmacht!«

    Warum? Weil er die Entwicklung blockiert? oder weil er die Qualität deut­scher Hochschulen unter das inter­na­tio­nale Niveau drücken will?
    Es ist zwar schon oft gesagt worden und mitt­ler­weile hat es schon der linke rand der automen-studenten geck­eckt: studi­en­ge­bühren sind nicht dazu da, dass der staat oder die länder partys auf hono­lulu feiert, sonder dass die hoch­schulen nicht so jämer­lich stöhnen und ächtzen bei jedem pinsel, den sie anschaffen müssen. und dass davon die jetz­tigen studie­renden nicht mehr aktiv profi­tieren können, ist auch klar, sonst müsste ja jeder eine kleine yacht auf das uni-konto trans­fe­rieren. aber die kommenden, und wenn man sich schon so ätzend poli­tisch korrekt schimpft und demons­trieren geht, kann man auch auch ein wenig altru­is­tisch sein und an die kommenden künstler und betriebs­wirte denken.
    der vergleich mit anderen ländern ist zwar einfach aber genauer betrachtet schwach­sinnig, deutsch­land als bevöl­ke­rungs­reichstes land europas kann eben nicht mit däne­mark vergli­cher werden, wo man noch geld zum studieren bekommt. aber trotzdem funk­tio­nert es auch in kleinen ländern mit gebührer, so zahlt man an kunst­hoch­schulen in der schweiz locker 500 Takken. Und was ist das resultat? Besseres equip­ment, mehr plätze für studenten, mehr und bessere lehrende und im endef­fekt genau das gegen­teil von dem salat hier: zufrie­dene und glück­liche menschlein!

  7. Timo

    Erst einmal großen Respekt an die Studierenden. Ich persön­lich bin regel­recht froh, daß es scheinbar doch noch Studenten in diesem Lande gibt, die nicht alles kommen­tarlos schlu­cken und nicht protest­un­fähig geworden sind.

    An all die lieben Freunde der Studiengebühren: Zunächst einmal möchte ich daran erin­nern, dass Studieren auch ohne Studiengebühren nicht kostenlos ist. In Deutschland zahlt der Designstudent z.B. im allge­meinen selbst die Computer, Sotfware, Ausdrucke, Bücher, Schriftlizenzen, Reisen… Ein BWL-Student kann da sicher­lich eine inter­es­sante Rechnung aufmachen.

    Die Hochschuletats sind in den letzten Jahren dermaßen vor die Wand gefahren, daß aktuell mit den einge­nom­menen Studiengebühren erst­einmal die Heizkostenschulden u.ä. abbe­zahlt werden. Demnach zahlen die Studenten die Schulden der Länder der vergan­genen Jahrzehnte ab (Partys auf Honululu?).

    Interressant wäre es viel­leicht erst wenn die zahlenden Studenten das erwirt­schaf­tete Budget eines Semsters selbst verwalten könnten. Sprich Anschaffungen o.ä. zum Großteil selbst bestimmen. 

    Im Fall von wirt­schaft­lich viel­leicht dann doch etwas kriti­schen Studiengänge bleibt aber wohl die Frage offen, wer in Zukunft bei weiter stei­genden Studiengebühren und einem fehlenden Stipendiumspool in Deutschland über­haupt noch sowas wie freie Kunst o.ä. studiert.

  8. Daniel

    »…kommen­tarlos schlu­cken und nicht protest­un­fähig geworden…«
    wozu? wieso soll man gegen den staat und seine länder kämpfen, gleich­zeitig aber wie die fette made in seinem speck wohnen und noch verlangen ausbe­zahlt zu werden? der vermeind­liche »protest« der von dicken wohl­stands­stu­denten (Entschuldigung für die Dramatisierung, ist nicht böse gemeint) geführt wird aber wie ein huhn ohne kopf über die campusse und mensen juckt, kann doch von niemand mit einem gehirn, das etwas größer als ein finger­nagel ist bewun­dert werden. ähnlich wie bei den g8gegener, weiss hier doch niemand wofür und weswegen und geht nach dem protest mit papa und einem reinen gewissen tennis spielen.
    es muss eben auch gewollt und gemacht werden. wenn jemand ein finan­ziell benach­tei­ligtes eltern­haus hat, aber unbe­dingt desi­gner werden will, muss es halt ähnlich den aufsteiger-geschichten asia­ti­scher studenten in usa machen (siehe j. maede) und arbeiten, kämpgen und wollen.
    was bringt es, die kost­bare zeit mit demons­trieren und fordern zu verbringen? soll man jetzt etwa auf die stolz sein, die als nutz­nießer vom staat leben wollen?

    »…dass Studieren auch ohne Studiengebühren nicht kostenlos ist«
    natür­lich nicht, aber dass ist wie bananen mit kirschen zu verglei­chen. was der student selbst für kosten hat, hat er ohnehin. wer nichts bezahlen möchte, und nur bekommen, ist auf dem falschen planten.

    »Interressant wäre es viel­leicht erst wenn die zahlenden Studenten das erwirt­schaf­tete Budget eines Semsters selbst verwalten könnten. Sprich Anschaffungen o.ä. zum Großteil selbst bestimmen.«
    bitte, und dann kommen die kinder an die macht. kein wunder, dass die studenten mit solchen utopi­schen vorstel­lung nichts richtig orga­ni­siert bekommen. sowas würde nur funk­tioneren, wenn jemand nicht studieren müsste und sich voll und ganz der buch­hal­tung widmen würde.

    Dass die Studiengebühren erst andere baustellen beto­nieren müsse, ist klar, aber was ändert das? studi­en­plätze werden ja schließ­lich auch aus allen ecken und enden der länder-taschen finan­ziert, so läuft das nunmal. wer (gerade als desi­gner) an größeren projekten gear­beitet hat, wird fest­ge­stellt haben, dass das, was an einer stelle einge­spart werden kann schnell an einer anderen stelle gebraucht werden kann.

  9. Daniel

    ich meinte natür­lich john maeda

  10. thomas

    »In Deutschland zahlt der Designstudent z.B. im allge­meinen selbst die Computer, Sotfware, Ausdrucke, Bücher, Schriftlizenzen, Reisen… «

    computer: in den schulen gibt es pools. nervt zwar, aber sind vorhanden.
    btw die wenigsten KAUFEN ihre soft­ware. bleiben wir doch mal bei der wahr­heit, wenn man das schon anführt! abge­sehen davon adobe macht gute studentenpreise.

    ausdrucke: klar, wer sonst? die uni oder FH?

    bücher: biblio­thek. wenn man bücher für den spass haben will, muss man sie eh kaufen.

    schrift­li­zenzen: da kann jürgen sicher was zu sagen, speziell, was diplome angeht.

    reisen dienen der persön­li­chen entwick­lung: auch hier wieder, warum soll das die uni oder FH zahlen? auslands­se­mester werden bezu­schusst in vielen fällen.

    zu guter letzt kenne ich genug studenten, die ihr geld lieber in partys und bier anlegen, statt ausdrucke davon zu zahlen.

    ein kleiner tritt in den aller­wer­testen kann deshalb nicht wirk­lich schaden.

    ich habe auch mitunter zu kämpfen gehabt, dass ich über die runden komme. trotzdem wars ne »geile zeit«.

  11. Phillip

    Daniel: Wir leben in einem Sozialstaat und glück­li­cher­weise nicht in den USA. Nebenbei soll­test du dich viel­leicht mal fragen, wieviele (hoch moti­vierte und hart arbei­tende) geschei­terte auf eine »aufsteiger-Geschichte« kommen.

    Herr, wirf Hirn vom Himmel.

  12. Daniel

    und zu schei­tern ist ange­nehmer, wenn man von jemand anders finan­ziert wurde? bestimmt nicht, aber die erfah­rung zeigt, dass jeder mehr einsatz bringt, wenn es auch um etwas nennens­wertes geht.
    Und diese Sozialstaat geplänkel ist noch so realis­tisch wie in Russland die Demokratie. Nicht unbe­dingt alles, was du in Wikipedia gelesen hast entspricht der realität. 

    ist es etwa besser, wenn jeder durch­ge­füt­tert wird, jähr­lich mit 10000 euro vom staat finan­ziert wird und sich dann beschwert, dass er sein mac book pro auch noch selber zahlen muss? 

    Herr, wirf Hirn (finger­na­gel­größe ist ausrei­chend) vom Himmel.

  13. Christian

    Hier mischen sich zwei Themen:
    1. Studiengebühren über­haupt und
    2. der Umgang mit Gebühren.

    Warum sollte der Staat meinen Computer finan­zieren, wenn ich studieren will? Das ist unnütz inves­tiert und besser in klugem Personal an der Hochschule ange­legt. Hier in Münster haben die Gebühren und die Umstellung auf BA und MA ordent­lich Wind in die Kiste gebracht. Alte Studienordnungen wurden mal kräftig durch­forstet und ange­passt, nicht nur bei den Designern. Durch die Module kann ein Studium viel schneller an neue Gegebenhieten ange­passt werden, voraus­ge­setzt, diese werden auch erkannt. 

    Ich hab nix dagegen, wenn Leute langsam studieren oder bummeln. Das macht in der Gesamtsumme nicht viel aus. Ich denke aber, dass es vertretbar ist, als Student einen Teil der Ausbildungskosten selbst beizu­steuern. (Der rela­tive Wohlstand der Studenten ist recht prächtig gestiegen) Mir wäre dann noch am liebsten, wenn die Berufungen für Professuren schneller gingen (siehe Schweiz) und die Hochschulen etwas mehr Freiheiten hätten, gute Leute zu locken. Außerdem sollten sich die Professoren alle – sagen wir – fünf Jahre erneut zur Wahl stellen lassen müssen, damit keine Verbeamtungsträgheiten aufkommen. :-)

    Die Hochschule muss mir kein Wissen hinter­her­tragen, sondern Angebote machen. Wer diese nutzen möchte, sollte das in jedem Fall tun können (Befreiung von den Gebühren, Stipendien, Kredite). Wer dafür zu wenig Elan oder Interesse hat, halt nicht. 

    Sorgen bereitet mir eigent­lich nur, dass die Studienpläne so verschult sind, dass eine fundierte Selbstorganisation nicht mehr gefor­dert ist. Aber viel­leicht ist auch das ein Tribut an die verän­derte Persönlichkeitsentwicklung in der Postmoderne, was weiß ich.

  14. Daniel

    jetzt bringst du noch

    3. orga­ni­sa­tion der hochschule 

    ins spiel. da ist es natür­lich inter­es­sant und hilf­reich, wenn profes­soren nicht nach fünf jahren auf alle ewig­keit in der hoch­schule sind, sonder neu gewählt werden. für solche forde­rungen reichen leider die 500 Latschen im monat pro student nicht, sonder da müssten schon mehre millionen a la Harvard von unternhmen fließen, die sowas dann auch bestimmen können. wäre aber gut.

  15. Pascal

    ich hab diese diskus­sions jetzt schon eine weile verfolgt, aber jetzt platzt mir echt der kragen.

    Daniel: von was für „dicken wohl­stands­stu­denten“ redest du eigent­lich. das ist an polemik kaum zu über­bieten. sorry, aber mit solchen äuße­rungen fällt es mir schwer dich ernst zu nehmen. 

    bereits jetzt müssen ca. 2/3 aller studie­renden neben dem studium jobben, um sich miete, strom, neben­kosten, lern­mittel, lebens­mittel etc. über­haupt leisten zu können. das ist auch gut so, schließ­lich ist niemand gern von anderen ange­wiesen. die durch­schnitt­li­chen kosten eines studiums belaufen sich laut bundes­bil­dungs­mi­nis­te­rium auf ca. 40.000€. (OHNE studiengebühren). 

    die zahl der studi­en­an­fänger nach dem schul­ab­schluss ist in deutsch­land mit ca. 37% im euro­päi­schen vergleich eher niedrig (so hat norwegen bspw. eine anzahl von ca. 60%, schweden gar bei 70%-beides länder OHNE studi­en­ge­bühren) dank studi­en­ge­bühren sinkt diese zahl stetig. die soziale selek­tion wird immer stärker, denn die „dicken wohl­stands­stu­denten“ sind sicher vorhanden aber doch eine abso­lute ausnahme. schul­ab­gänger aus schwä­cheren sozialen schichten können sich ein studium mit gebühren defi­nitiv nicht leisten, studi­en­kre­dite mit 7% Zinsen sind nicht gerade verlo­ckend, zumal ein akade­mi­scher titel nicht mehr im enfern­testen ein jobga­rant ist wie noch vor vielen jahren als unsere lieben poli­tiker noch (OHNE studi­en­ge­bühren) studierten. Studenten die aus arbei­ter­fa­mi­lien stammen sind bereist jetzt die minder­heit, während nur ca. 40% aller studenten die sicher­heit haben sich das studium von anfang bis ende leisten zu können (quelle:deutsches studenwerk)

    chine­si­sche und ameri­ka­ni­sche vergeichs­bei­spiele sind hinfällig, lieber daniel, da dort völlig andere stipen­di­en­sys­teme herr­schen, und auch dort zeigt die zahl der studenten aus sozial schwa­chen schichten, dass nicht alles gold ist was glänzt.

    bereits jetzt zahlen studenten: studen­ten­werks­bei­trag, biblio­theks­bei­träge, verwal­tungs­kos­ten­bei­träge, beiträge hier, beiträge da. pro semester kommen mit semes­ter­ti­cket und studi­en­ge­bühr schnell 750-800€ zusammen. kein pappenstiel.

    wie bereits vor mir jemand schrieb wird ein groß­teil der studi­en­ge­bühren momentan dafür verwendet um vorhan­dene löcher in den landes­kassen zu stopfen. die gelder kommen also zum großen teil nicht dort an wo sie gebraucht werden: nämlich zur verbes­se­rung der lehre. ein mitspra­che­recht der studenten ist da unab­dingbar, denn schließ­lich soll ja ihnen das geld zu gute kommen, wie es immer hieß… 

    mein respekt den studenten aus hamburg die sich nicht ausnehmen lassen, sondern die dinge hinter­fragen und nicht nur hinnehmen.

  16. Adem

    Ich lehne Studiengebühren grund­sätz­lich ab. Bildung muss kostenlos und somit unab­hängig von der finan­zi­ellen Situation der Studenten bleiben. Der Beitrag von Daniel ist uner­träg­lich und eine einzige Frechheit. Ich kenne genug Leute die nicht studieren werden, weil sie es sich nicht leisten können. Deutschland fehlt einige anstän­dige Protestkultur, wo wirk­lich mal die Masse auf die Straße kommt. Der G8-Protest war ein erster Vorgeschmack auf eine viel­leicht bessere Zukunft in dieser Hinsicht.

  17. microboy

    ich persön­lich denke, dass studi­en­ge­bühren die qualität der lehre deut­lich verbes­sern können. voraus­set­zung dafür ist natür­lich die zweck­ge­bun­dene nutzung der gelder – und auch nur dann machen studi­en­ge­bühren momentan sinn. kredite zur finan­zie­rung die erst nach zwanzig oder mehr jahren zurück­ge­zahlt werden müssen gibt es bereits – es wird also niemand auto­ma­tisch ausgeschlossen. 

    in canada kommen beispiels­weise 49% der studenen aus sozial schwa­chen fami­lien und zahlen trotzdem studi­en­ge­bühren. in deutsch­land liegt der anteil an sozial schwa­chen studenen bei 12% und das ohne studi­en­ge­bühren! soziale selek­tion hat also durchaus andere gründe als studiengebühren.

  18. thomas

    also ich bin ein typi­sches arbei­ter­kind, das studiert hat. wobei ich den vorteil hatte höchst­satz zu bekommen, weil ich schon so ein alter sack war :-) aber wie gesagt, es war knapp gele­gent­lich, sehr knapp. aber es geht schon irgendwie. ich habe auch nicht kell­nern müssen, sondern immer jobs in agen­turen etc. gefunden.
    ich war trotzdem froh, dass mich die studi­en­ge­bühren nicht erwischt haben, in aachen kamen zu den normalen kosten noch die bahn­karte dazu, was auch nicht uner­heb­lich war. es waren am anfang glaube ich 45 euro und am ende 150 euro oder sowas um den dreh.

    so soviel zu einem kleinen einzelschicksal ;-)

  19. Gangarth

    Ich ziehe auch meinen Hut vor diesen Studenten, obwohl es glaube ich nicht viel bringen wird.

    Studiengebühren werden leider nicht dazu benutzt die Qualität der Ausbildung zu verbes­sern. In BW ist es so, dass das Land dafür einen großen Teil des Geldes zurück­zieht. Die Hochschulen haben also weiterhin dieselben finan­zi­ellen Möglichkeiten.

    Daher bin ich auch gegen die Studiengebühren.

  20. David

    Das Problem ist, dass damit argu­men­tiert wird, dass die Studiengebühren den Hochschulen zu Gute kommen. Verschwiegen wird, dass im glei­chen Atemzug die Mittel vom Land (z.B. in Hessen) gekürzt werden, so dass am Ende die Hochschulen nicht wirk­lich etwas davon haben. Ich habe nichts gegen Langzeitstudiengebühren, aber Bildung ist die Basis für eine funk­tio­nie­rende und florie­rende Wirtschaft und sollte daher, mindes­tens im ersten regu­lären Bildungsweg, zum Wohle der deut­schen Wirtschaft kostenlos bleiben.

    In Hessen muss man so schon pro Semester rund 200 Euro zahlen. Das macht ab nächsten Semester dann 700 Euro pro Semester. Das heißt, ich muss mehr arbeiten um mir mein Studium leisten zu können. Dadurch rutscht mein Studium immer mehr im Bereich der Nebenbeschäftigung und ich muss länger studieren, weil ich mehr arbeite und dadruch wiederum am Ende noch mehr Gebühren zahlen.

    Der einzige Gewinner in dem Spiel ist auf kurze Sicht das Land, weil es Haushaltslöcher stopfen kann. Der Rest hat dadurch entweder Nichts oder Nachteile. Auf lange Sicht wird aber auch das Land wenig davon profi­tieren, weil es weniger Studenten geben wird oder die Schulabgänger in Bundesländer ziehen, in denen Bildung noch kostenlos ist.

    Ich werde am Boykott unserer Hochschule (FH Gießen-Friedberg) teil­nehmen. Da hat der Asta es recht gut orga­ni­siert. Ich hoffe nur, dass genü­gend Studenten den Arsch in der Hose haben und sich nicht alles bieten lassen.

  21. Jacques Le Bailly

    In holland sind die studi­en­ge­bühren schon immer hoch gewesen. Dieses Jahr werden sie 1538 euro sein (pro jahr).

    Wir kriegen zwar stan­dard mehr Bafög, deszu­trotz kostet es hier (holland) eine menge mehr.

    Gruss,
    Jacques

  22. Paul

    1. Studiengebühren

    Die Diskussion um Studiengebühren und ihre soziale Verträglichkeit kann ich nicht mehr hören.

    Ich studier an einer der wenig staat­lich aner­kannten privaten KD mit 350/Monat Gebühren.
    Bei uns sind knapp die Hälfte aller Studenten finan­ziell auf sich allein gestellt. Entweder beziehen sie Bafög und arbeiten oder aber sie arbeiten nebenher und vor allem in den Semesterferien voll. Einige müssen knapp 1000 für Gebühren + Miete im Monat einnehmen, weswegen sie meis­tens Bafög bekommen.

    Ich selber finan­ziere meine Studiengebühren + ca 90% der Materialkosten auch selber und muss dafür mind 3-4 Nachtschichten im Monat einlegen, wo ich am anderen Morgen mit maximal 1-2h Schlaf zur FH komme.

    Ich kann das Gejammer einfach nicht mehr hören. Wie kann sich jemandeinen Kleinwagen leisten, der 250-300 Euro jeden Monat verschluckt, wenn er angeb­lich nichtmal das Geld für die Studiengebühren hat. Wie kann jemand jedes Wochenende 10-20 Euro versaufen, wo er doch kein Geld hat. Wo geht jemand für par hundert Euro jedes jahr in Ulraub, wo er doch kein Geld hat …
    Die Liste lässt sich beliebig fort­setzen … Wer sich die Studiengebühren wirk­lich nicht leisten kann bekommt Bafög.

    2. Boykott der Gebühren

    Auf Boykott steht als Folge Exmatrikulation. Man wurde gewarnt und wer nicht zahlt fliegt, ganz einfach das System.
    Richtig absurd wird es, wenn man wie Simon Wehr in (1), diese Verweigerer auch noch als Helden deklariert.
    Bei mir hält sich der Respekt in Grenzen – sie zahlen oder abersie fliegen und versauen sich ihren Lebenslauf, dass wäre dumm, extrem dumm!

  23. David

    @Paul:

    Es ist ein Unterschied ob man an eine private oder staat­liche Schule geht. Auch wenn du der Meinung bist, dass man den Schwerpunkt nicht aufs Studium legen soll, sondern der Nebentätigkeit, dann ist das in meinen Augen nicht Sinn und Zweck eines Studiums. Es kann auch nicht jeder einen Job haben, bei dem er inner­halb von 4 Nachtschichten 500 Euro zusammen hat. 

    Ich weiß auch nicht was für Studenten du kennst, aber bei mir haben die wenigs­tens ein Auto welches soviel kostet, wenn sie über­haupt eins haben. Klar gibt es solche Studenten, aber die sind nicht die Regel. Ebenso mit dem Urlaub.

    Die Studenten die das durch­ziehen werden als Helden bezeichnet, weil sie zeigen, dass man sich nicht alles bieten lassen darf. Durch eine solche Einstellung, wie du sie scheinbar hast, kann die Politik machen was sie will, ohne Rücksicht auf Verluste.

  24. David

    @Jacques Le Bailly

    Na dann sind die Studiengebühren in Hessen jetzt so hoch wie in den Niederlanden, nur dass in den Niederlanden das Bafög (anschei­nend) höher ist. Wie hoch der Unterschied in den Lebenshaltungskosten ist, wäre sicher auch ein inter­es­santer und wich­tiger Vergleich.

  25. Eddi

    @Paul: Es kann nicht der Sinn und Zweck eines Studiums sein, dass man Nachtschichten einlegen muss und nur 1-2 Stunden Schlaf bekommt, nur um sein Studium zu finan­zieren. Das darf nicht sein! Man sollte sich groß­teils auf sein Studium konzen­trieren können und sich nicht ständig finan­zi­elle Sorgen machen müssen. Wenn ich nebenbei arbeite, dann will ich mir damit meine sons­tigen Lebenskosten finan­zieren, aber sicher nicht mein Studium.

  26. microboy

    und noch einmal: es gibt diverse möglich­keiten für kredite die erst nach zwanzig jahren und mehr zurück­ge­zahlt werden müssen. nacht­schichten schieben oder putzen gehen ist meiner meinung nach eher die ausnahme. als ich studiert hab hat jeder zweite nebenher einen job gehabt – meist aber nicht aus der notwe­nidgkeit heraus sondern um den lebens­tan­dard zu heben und sich noch ein auto, urlaub und so weiter zu finanzieren.

  27. Benjamin Hickethier

    zum letzten kommentar:
    es ist doch einfach nicht wahr, dass nebenher arbeiten die ausnahme ist. nacht­schichten schieben und putzen gehen sind viel­leicht ausnahmen unter den neben­jobs, aber ohne neben­jobs kommt man als student doch tatsäch­lich nur hin wenn man durch seine eltern unter­stützt wird und/oder in den seltenen genuss des ›bundes­aus­bil­dungs­för­de­rungs­gestzes‹ kommt. dazu mehr.
    und, microboy, das man ein auto nicht nötig hat für einen vernünf­tigen lebens­stan­dard, ist klar, aber wenn man sich nur dann urlaub ›leisten‹ kann wenn man dafür in der ›arbeits­zeit‹ (also nicht-urlaubs­zeit, also studi­en­zeit, die aber vor allem arbeits­zeit wird) neben dem studium (das eben­falls viel arbeit bedeutet) noch arbeiten gehen muss (mit allem wozu das führt), dann ist doch irgendwas kapuut, oder? das klingt ja so, als wäre für dich die normalste sache von der welt, dass man eben ausschliess­lich arbeits­zeit (bzw. studi­en­zeit) hat – und wo bleibt da die repro­duk­tion? dafür bleiben dann die glück­li­chen drei stunden ›frei­zeit‹ am tag, in denn man nicht lernt und nicht arbeitet (weil man sich ja keinen urlaub leisten will). und das soll die qualität der lehre/des studiums verbessern?!

  28. Benjamin Hickethier

    und wieso bleibt die mär vom BAFöG eigent­lich so hart­nä­ckig bestehen? es ist doch einfach nicht wahr, dass man ohne weiteres sein studium ›vom staat finan­ziert‹ bekommt, bzw. unter­stüt­zung bekommt, und vor allen dingen muss man diese ja auch zurück­zahlen (vom hartz IV-satz, den man als diplom-desi­gner nach dem studium erwarten kann) und die BAFöG-ordnungen machen ein selbst­be­stimmtes studium gera­dezu unmöglich!
    wer hier­zu­lande (nicht nur im vergleich zu anderen, etwa nord­eu­ro­päi­schen ländern) staat­liche ausbil­dungs­för­de­rung bean­tragt, muss beinahe nach­weisen, dass seine eltern zur sog. ›unter­schicht‹ gehören. und auslands­se­mester, studi­en­ver­zö­ge­rungen, fach­rich­tungs­wechsel und und und, also alles das was eigent­lich zu einer opti­malen studi­en­aus­bil­dung heut­zu­tage gehören, sind enorm erschwert oder gar unmög­lich gemacht durch das kafka­eske BAFöG-amt, das jedem/r armen studie­renden im nacken sitzt.

    wieso ist es denn eigent­lich gesamt­ge­sell­schaft­lich so schwer einzu­sehen, dass bildung zukunft bedeutet? natür­lich geht es nicht nur darum, studi­en­ge­bühren zu verhin­dern und die unis (bei extremer kapa­zi­tä­ten­er­hö­hung) noch mehr zu öffnen, sie endlich mal richtig auszu­statten (der gesell­schaft­liche reichtum ist da! er ist nur falsch verteilt) etc, sondern auch kita­plätze gratis zu vergeben, auszu­bauen, krippen ebenso, grund- und ober­schulen, das ober­schu­len­system zu refor­mieren mit gesamt­schulen usw. und natür­lich auch mehr ausbil­dungs­plätze zu schaffen (eine frage des wollens, nicht des BNPs), die lehre allge­mein zu verbes­sern usf. sowas wie unwür­dige prak­ti­kums­ver­hält­nisse abzuschaffen, …
    das sind selbst­ver­ständ­lich welt­fremde utopis­ti­sche forderungen/vorstellungen, aber ohne utopie bewegt sich schliess­lich nichts – nur leider liegt da genau das problem der entschei­denden menschen aus politik und wirtschaft.

  29. microboy

    hallo benjamin,

    ich habe nicht behauptet, dass neben­jobs eine ausnahme wären. aber die nacht­schichten und das putzen sind es eben. ich will mich auch gar nicht mit dir streiten – sicher gibt es immer auch fälle in denen es für studenten sehr hart ist. aber die große masse kommt meiner meinung nach ganz gut durch und kann sich nicht wirk­lich beklagen.

    im übrigen sind die leute die am längsten studieren oft die die eben nicht nebenher arbeiten müssen. die selbst­fi­nan­zierer sind oft enga­gierter und schneller … aber das mag mein persön­li­cher eindruck sein!

  30. Benjamin Hickethier

    ja, microboy (natür­lich will ich mich auch nicht streiten),
    genau letz­teres ist ja der punkt, um den es geht:
    das ›enga­gierter‹ und ›schneller‹, mit anderen worten ›mit höherer leis­tung‹
    gemessen an der vorstel­lung, eine ›schnel­lere‹ ausbil­dung sei besser
    (zB. weil »die chancen danach« dann höher sind);
    und enga­ge­ment messe sich in erfül­lung von leis­tungs­kri­te­rien wie noten=scheine=semesterabschluß=vordiplom=scheine=… etc.,
    die zur ›schnellen‹ erfül­lung der studien- und prüfungsordnung
    und einem hoch­schul­ab­schluß führen.
    dieje­nigen dagegen, die das glück, die privi­le­gien, die finan­zi­elle absi­che­rung haben, dass sie nicht neben dem studieren-arbeiten noch arbeiten-arbeiten müssen, können sich ihrer (hoffent­lich) frei gewählten erst­ar­beit, dem studium, in viel grös­serer leiden­schaft und enga­ge­ment widmen, sieht man es mal von der anderen seite.

    und wo ist denn die gerech­tig­keit und chan­cen­gleich­heit eines studien-/aus­bil­dungs­sys­temes, das unter­scheidet zwischen dem luxus, ›nur‹ studieren zu dürfen, und dem zwang, sich seine ausbil­dung, die ja in erster linie (im ideal­fall) ein gesell­schaft­li­cher mehr­wert ist, durch lohn­ar­beit mit bis zu unwür­digen zuständen (›schneller‹ und ›enga­gierter‹ studieren mit 2 stunden schlaf? hallo?) zu verdienen?

    aber ist die lösung, dass alle den nach­teil des nebenher-arbeiten-müssen tragen sollen?
    oder heißt das ziel, jeder bezahlt mehr und damit studieren wir dann noch schneller weil unsere studi­en­gänge ja auch immer mehr verkürzt oder auf bachelor und master zusam­men­ge­stutzt werden?

  31. Marco

    Ob es poli­tisch klug ist, sich schlei­chend aus der Hochschulfinanzierung zurück­zu­ziehen als Land, weiß icht nicht. Die Gebühren könnten für so einen Prozess miss­braucht werden. Ich weigere mich, diese Einstellung zu über­nehmen: Die Studenten gegen das Land. Die Studenten sind auch das Land. Kostenlose Kindertagesstätten sind auch wichtig und müssen finan­ziert werden. Ich bin gespannt, wie es in Hamburg weiter­geht. Viele Rektoren und Kanzler stellen sich gegen die Gebühren, sind aber weisungs­ge­bunden. Ich weiß auch nicht was für Studenten du kennst, aber bei mir haben die wenigs­tens ein Auto welches soviel kostet, wenn sie über­haupt eins haben. Klar gibt es solche Studenten, aber die sind nicht die Regel. Ebenso mit dem Urlaub. Die Studenten die das durch­ziehen werden als Helden bezeichnet, weil sie zeigen, dass man sich nicht alles bieten lassen darf. Durch eine solche Einstellung, wie du sie scheinbar hast, kann die Politik machen was sie will, ohne Rücksicht auf Verluste. wieso ist es denn eigent­lich gesamt­ge­sell­schaft­lich so schwer einzu­sehen, dass bildung zukunft bedeutet? natür­lich geht es nicht nur darum, studi­en­ge­bühren zu verhin­dern und die unis (bei extremer kapa­zi­tä­ten­er­hö­hung) noch mehr zu öffnen, sie endlich mal richtig auszu­statten (der gesell­schaft­liche reichtum ist da! er ist nur falsch verteilt) etc, sondern auch kita­plätze gratis zu vergeben, auszu­bauen, krippen ebenso, grund- und ober­schulen, das ober­schu­len­system zu refor­mieren mit gesamt­schulen usw. und natür­lich auch mehr ausbil­dungs­plätze zu schaffen (eine frage des wollens, nicht des BNPs), die lehre allge­mein zu verbes­sern usf. sowas wie unwür­dige prak­ti­kums­ver­hält­nisse abzu­schaffen, … das sind selbst­ver­ständ­lich welt­fremde utopis­ti­sche forderungen/vorstellungen, aber ohne utopie bewegt sich schliess­lich nichts – nur leider liegt da genau das problem der entschei­denden menschen aus politik und wirt­schaft. Es ist ein Unterschied ob man an eine private oder staat­liche Schule geht. Auch wenn du der Meinung bist, dass man den Schwerpunkt nicht aufs Studium legen soll, sondern der Nebentätigkeit, dann ist das in meinen Augen nicht Sinn und Zweck eines Studiums. Es kann auch nicht jeder einen Job haben, bei dem er inner­halb von 6 Nachtschichten 600 Euro zusammen hat.Dass die Studiengebühren erst andere baustellen beto­nieren müsse, ist klar, aber was ändert das? studi­en­plätze werden ja schließ­lich auch aus allen ecken und enden der länder-taschen finan­ziert, so läuft das nunmal. wer (gerade als desi­gner) an größeren projekten gear­beitet hat, wird fest­ge­stellt haben, dass das, was an einer stelle einge­spart werden kann schnell an einer anderen stelle gebraucht werden kann.

  32. Daniel

    so, Pascal und adem, und alle anderen, die ihre reak­tio­näre haltung bewaren wollen und sich gegen die studi­en­ge­bühren, g8 etc. durch demons­tra­tionen und motzen sträuben wollen: wenn man mal einen kleinen blick zurück wirft, wird nicht erst seit marx deut­lich dass es dem wohl­stand entsprun­gene kinder sind (viel­leicht auch dick) die sich erdreisten für die weniger privi­le­gierten zu entscheiden: nämlich dass sie gefäl­ligst zu demons­trieren haben, sich gefäl­ligst nicht alles gefallen zu lassen haben etc. aber wie ihr schon hier in der diskus­sion sehen könnt, sind es genau die (und da schließ ich mich ein: migran­ten­kind, vater: arbeiter, mutter: haus­frau, plat­tenbau etc.), denen es nicht in die wiege gelegt wurde, die studi­en­ge­bühren befür­worten und nicht flennen sondern arbeiten. ich erle­dige schon seit dem 2. sem. aufträge um mein studium zu finan­zieren, wer das nicht schafft, sollte lieber etw. anderes studieren.
    und warum das so ist, liegt auf der hand: wer geld verdienen muss, kann sich nicht den luxus nehmen den ganzen tag auf der strasse zu stehen und zu brüllen, wie die ochsen. der kann keine prozesse anzu­strengen gegen die studi­en­ge­bühr, die noch mehr zeit und geld kosten.
    macht es doch einfach so:
    – keine kippen mehr kaufen (ersparnis in 6 monaten: eine studiengebühr)
    – am wochen­ende weniger saufen (ersparnis in 6 monaten: eine studiengebühr)
    oder: aufträge als desi­gner erle­digen (ersparnis in 1 monat: eine studiengebühr)

    und wer jetzt sagt, dass man im Studium doch nicht arbeiten sollte, um sich voll und ganz den inhalten zu widmen, der soll nicht design studieren sonder ein doppel­stu­dium medizin/luft und raum­fahr­technik dann zieht das argu­ment auch.

  33. Holden

    Daniel, deine Meinung ist einfach nur zu bemitleiden.
    Danke für deiner super Tipps, schade, ich rauche nicht und für Alkohol geb ich ca.10 Euro im Monat aus. Und nun?
    Geld hab ich trotzdem keins, denn irgendwo muss es ja erstmal herkommen. Nebenbei „Aufträge als Designer“ erle­digen ist sicher möglich und zu empfehlen, nur damit will ich mir dann meine Lebenserhaltungskosten finan­zieren und nicht mein Studium.

  34. Daniel

    also bitte, kein grund beli­di­gend zu werden und belei­digt zu sein, Holden. Das war ja auch nur ein vorschlag. Aber wenn du dich partout gegen alles sträubst, kann dir niemand helfen. Außerdem höre ich so so ein latentes Selbstmitleid aus deinem und aus anderen Kommentaren, die in die gleiche rich­tung gehen.
    Wenn du dir dein Studium nicht finan­zieren willst, studier eben nicht. Es haben auch genügen Leute ohne Studium eine Karriere hingelegt. 

    Aber insge­samt dreht sich die Gesprächsrunde doch im Kreis: Wer etwas studieren will, um z.B. seinen Traum ein guter Industrie Designer zu werden zu verwirk­li­chen, muss eben seinen Allerwertesten bewegen und dafür arbeiten. und 500 Schekelchen in 6 Monaten aufzu­treiben (natür­lich ZU allen Mighty Mäuschen und Ipod-täsch­chen, die man unbe­dingt als student haben muss) ist absolut machbar. Wer aber unbe­dingt die ärmchen vor der brust verschrenken will und 68er parolen 2.0 um sich skan­dieren will, kann das gerne abseits der lern- und arbeits­wil­ligen studenten an unis, fhs und akade­mien tun, den damit wurde bis jetzt und wird in zukunft nichts bewirkt werden.

  35. Alex CP

    Wieviel verdient ein Pilot noch mal?

    Schlechter vergleich.

  36. Marc

    Ich muss mich Daniel anschließen. 600 Euro in 6 Monaten aufzu­treiben sollte nicht das Problem sein. Ich möchte hier nicht wieder eine Privatschulendisskusion beginnen, jedoch schaffen diese Studenten es auch 300-500 Euro im Monat zu zahlen, zusätz­lich zu den Druck und Materialkosten eben­falls die Lebenserhaltungskosten zu tragen. Sicherlich gibt es auch hierbei Studenten die die finan­zi­elle Sicherheit haben und nichts nebenbei erwirt­schaften müssen. Doch kann mit Gewissheit gesagt werden, dass mehr als 50% der Studenten sich dieses hart erar­beiten und ihr Studium trotzdem im Griff haben.

    Ich möchte die Studiengebühren sicher­lich nicht loben und dass die heutigen Studenten fast nichts bis garnichts von den Investitionen sehen werden finde ich eben­falls schade. Doch gibt es auch Fälle in denen die Studenten zu frieden sind. Die Kölner Uni hat an die 60% des Studiengeldes in neue Anschaffungen inves­tieren können. Der Chemiebereich wurde fast komplett neu ausge­stattet, neue „zusätz­liche“ Lehrkräfte konnten einge­stellt werden und ein paar neue Computer gabs auch… Das war der Erfolg nach 1 Sem Studiengebühren. Also soooo schlecht wie es andau­ernd hinge­stellt wird kanns ja auch nicht sein…

    Allerdings finde ich es auch nicht verkehrt seine Kritik laut zu äußern und so lange sie konstruktiv ist unter­stütze ich es auch. Doch wenn bei einer Studentendemo mitten­drin kleine Grüppchen mitm Kasten Bier stehen, kann ich mir nichts anderes denken als: „So schlimm kann es doch noch nicht sein.“ Ich persön­lich kann nicht so oft trinken, wie ich es eigent­lich möchte. Aber diese „Abstriche“ gehören nun mal dazu!

  37. alex

    Also ich muss mich Daniel anschließen. Ich studiere zwar noch nicht, sondern erst im nächsten Jahr, aber ich kann mir kaum ein Studium vorstellen, in dem es sinn­voller ist das Gerlernte prak­tisch (in Jobs) anzuwenden.

    Die Zeiten ändern sich nun mal. Und Studiengebühren sind eine von vielen Maßnahmen, die der inter­na­tio­nale Wettbewerb nach sich zieht. Man kann vieles kriti­sieren, beispiels­weise den Missbrauch von Studiengebühren, aber das ist keine Kernkritik am Prinzip.

    Jedes Wochenende 25 Euro versaufen, oder Studieren gehen.

    Daniel mag zwar etwas arro­gant daher­kommen, aber seine Argumente sind gut, so dass ich mich dem anschließe. Die rest­li­chen Dikutanten disku­tieren ums Prinzip.

    Sozial unge­recht? Ja klar, das ist leider das Leben in diesem Land und um daran etwas zu ändern muss man die Ursachen ganz woan­ders suchen und bekämpfen. 

    Nur: Jemand, der auf sich allein gestellt ist, also kein Geld von Mama und Papa bekommt, muss sich auch eine Wohnung suchen, etwas zu Essen haben und irgendwie zur Hochschule kommen, sprich mobil sein. Damit will ich sagen, dass ein Studium gene­rell Geld kostet, ob mit oder ohne Studiengebühren. Arbeiten muss man gene­rell. Und nun muss man etwas mehr arbeiten.

    Diese Gesellschaft ist über­sät­tigt. Ich sehe diese ganzen Studenten, die faul in der Sonne liegen, mit ihren coolen carhartt-Klamotten, neuen Macbooks und, wie Daniel bereits meinte, 8GB-Ipods. 

    (man gestatte mir die Polemik.)

    Bildung sollte als Investition gesehen werden und nicht als Geschenk.

    Es wird sicher­lich nicht leicht für mich. Aber wenn ich es nicht schaffen sollte, dann ist das Problem an mir zu suchen und nicht am System.

  38. pascal

    ich finds herr­lich wie ihr euch mit pole­mi­schen bemer­kungen immer wieder den wind aus den segeln nehmt.

    alex: du bist kein student, und warst es auch noch nicht. die anfor­de­rungen und leis­tungen die man als student erbringen muss, und damit meine ich nicht nur die finan­zi­ellen, kannst du nicht abwägen, da fehlt dir die erfah­rung. von „faul“ in der sonne rumlie­genden studenten zu reden, und das als schüler/abiturient ist dir sicher gestattet, aller­dings darfst du dich nicht wundern wenn du mit solchen aus der luft gegrrif­fenen anschul­di­gungen nicht ernst­ge­nommen wirst. (nein, ich entschul­dige dir die polemik nicht… :)

    wie du aber schon richtig fest­ge­stellt hast, kostet das studium und alles drum­herum bereits jetzt eine menge. ich studiere im 7.semester und könnte mir mein studium nicht leisten wenn ich nicht nebenher arbeiten würde. ich will mich nicht beschweren, ich finde es gut so, dass ich mich quasi selbst finan­ziere. ich bekomme weder bafög, die hilfe meiner eltern hält sich mit monat­li­chen 150€ in grenzen, das ist nicht­einmal die miete. bereits ohne studi­en­ge­bühren kenne ich die situa­tion mitte des monats weder geld für grafik-mate­rial (marker, blöcke, ausdrucke) noch etwas zu essen im kühl­schrank zu haben. 

    500€ pro semester sind für mich eine starke mehr­be­las­tung, und es gibt weiß gott studenten die noch ärmer als ich sind, wie gesagt ich will mich nicht beklagen. ich höre hier immer „das wird doch wohl möglich sein“ „mehr nebenbei arbeiten“ „weniger saufen (hallo? wovon redet ihr?)“ dazu bleibt zu sagen: natür­lich ist es für die meisten studenten weiterhin möglich zu studieren. natür­lich lassen sich in den meisten fällen die (noch) 1000€ im jahr zusam­men­kratzen, schwie­riger wird es wenn man aus sozialen schwa­chen schichten kommt, und keine rück­lagen hat. das geht aller­dings zu lasten der lebens­qua­lität und auch der eigenen studi­en­leis­tung, denn studieren ist eigent­lich ein full time job, von den üppigen semes­ter­fe­rien abgesehen. 

    auch verstehe ich nicht diese kinder­garten-totschlag-argu­mente nicht: teure klamotten, iPods, MacBooks, Feier-Wochenenden. darf man sich absolut nicht mehr leisten wenn man studiert? muss man in kartof­fel­sä­cken rumlaufen um als arm zu gelten? bleibt die kritik an den studi­en­ge­bühren nur denen vorbe­halten die weniger als ein HartzIV empfänger haben?? was ist das für eine logik?

    der vergleich zum inter­na­tio­nalen wett­be­werb hinkt leider etwas: deutsch­land ist ziem­lich schnell dabei was die einfüh­rung und auch die erhö­hung der studi­en­ge­bühr angeht, stipen­di­en­sys­teme wie bspw. in den usa sind hier aller­dings noch so gut wie gar nicht vorhanden. 

    „die gesell­schaft ist über­sät­tigt“ – das mag, zumin­dest z.T. stimmen, jedoch ist die vertei­lung das entschei­dende. und diese „über­sät­ti­gung“ tilgt man nicht indem man die schröpft die ohnehin wenig haben: die studenten. da gibt es andere stellen an die man ansetzen sollte, studi­en­ge­bühren sind jedoch der falsche ansatz wenn es um soziale gerech­tig­keit geht.

  39. Alex

    Polemik:
    Da magst du Recht haben. Ich nehme es zurück, ein Pauschalurteil, wie es schließ­lich auf Dich wirkte, auszu­spre­chen. Aber die Argumente der gegner sind nicht minder polemisch/haudrauf. Ich finde es recht bedenk­lich, andere Studenten mora­lisch unter Druck zu setzen, bei diesem Zahlboykott. 

    Kein Student:
    Ich arbeite als Azubi (mit Abi ;) sehr viel für sehr wenig Geld (seit 4 Semestern ;) und habe dadurch gelernt, Prioritäten zu setzen. Und: Was man sich als Student leisten mag und kann hängt ganz davon ab, wieviel Geld man hat. Wenn man viel ackert und sich deshalb teure Klamotten kauft, dann ist das für mich voll in Ordnung. Ich habe ebenso gewisse Faibles für Luxusgüter, denen ich gezielt fröne, indem ich beispiels­weise seit jahren nicht mehr bei McDonalds essen war. ich finde es voll respek­tabel und legitim sich etwas (IPod etc.) zu leisten. Aber dann bitte kein Wehklagen, dass man sich die Semestergebühren nicht leisten kann.

    Ich behalte es mir natür­lich vor, meine Meinung grund­le­gend zu ändern, wenn ich selber im Boot sitze. Aber das ist nun meine Meinung „von außen“, die ebenso respek­tiert werden muss, da es sich um eine gesamt­ge­sell­schaft­liche Debatte handelt.

    In den Semesterferien kann man übri­gens locker die Studiengebühren für ein jahr verdienen, oder meinst du nicht?

  40. Johannes Brückner

    Ich finde es sehr mutig, was die Hamburger machen! Wir haben bei uns in Mannheim auch versucht einen Boykott zu orga­ni­sieren, bei dem sich leider nicht genug betei­ligt haben. Ich bin klar gegen die Gebühren, weil ich Bildung für eine grund­sätz­lich gesell­schaft­liche Aufgabe halte. Nicht nur im Bildungsbereich findet seit Jahren ein gewal­tiger Umverteilungsprozess statt, bei dem ehemals staat­liche Leistungen jetzt aus eigener Tasche zu berappen sind: Gesundheitssystem, Altersvorsorge, Arbeitslosigkeit usw. Ist also nicht nur ein Problem, dass Studenten betrifft. Das Argument, dass kein Geld da ist, finde ich heuch­le­risch. Den deut­schen Unternehmen geht es sehr sehr gut. Geld ist also da. Nur falsch verteilt.

  41. microboy

    warum geht eigent­lich niemand auf die ange­spro­chenen lang­zeit­kre­dite ein? klingt für mich nach einer vernüf­tigen möglich­keit sein studium zumin­dest teil­weise zu finan­zieren – man wäre schneller fertig und schneller im beruf. was spricht also dagegen? sind die kondi­tionen zu schlecht? gibt es hinder­liche auflagen? oder hat das einfach niemand je in betracht gezogen?

  42. Namemann

    @microboy: Ich kenne nur den bayri­schen Studentenkredit, der erschien mir recht fair. Grob umfasst:
    4000 Euro für 8 Semester. Zurückzahlen muss man ca.6000 Euro. Zurückzahlungsbeginn spätes­tens 2 Jahre nach Studienende. Ratenhöhe und somit Rückzahlungsdauer variabel, bei obigem Beispiel z.B. 50 Euro pro Monat über 10 Jahre (unge­fähr).

  43. Alex

    Warum da niemand drüber spricht? Weil es eine plau­sible Möglichkeit ist. Deshalb redet man lieber weiter über Chancenungleichheit.

  44. Jens Kutilek

    50% Zinsen fair? Na klar, viel Spaß dann auch beim Abstottern von 6000 Euro Schulden als Hartz-4-Empfänger. Soviel zu »plau­si­blen Möglichkeiten«.

  45. Alex

    Ich habe mich nicht auf das Beispiel von meinem Vorredner bezogen, sondern gene­rell auf den Studentenkredit, welcher in England, als Beispiel, völlig normal ist, obwohl dort die Gebühren sehr viel höher sind.

  46. Alex

    Und wenn man davon ausgeht als Hartz IV -Empfänger zu „enden“, dann frage ich mich, warum man studiert.

  47. Jens Kutilek

    Und wenn man davon ausgeht als Hartz IV -Empfänger zu “enden�?, dann frage ich mich, warum man studiert.

    Du verkennst glaub ich ein bißchen die Realität. Natürlich wünscht sich niemand, nach dem Studium arbeitslos zu sein. Trotzdem geht es vielen so. In fast allen Fachrichtungen. Wer mit dieser Möglichkeit nicht rechnet, ist reich­lich naiv.

    Ich finde, ein Studium sollte mehr sein als nur eine etwas längere und höhere Ausbildung, auf die es heute mit Kosten-Nutzen-Rechnung, »Investition in die Zukunft« etc. redu­ziert wird.

    Im Idealfall dient ein Studium der Allgemeinbildung und der Persönlichkeitsentwicklung. Das hängt natür­lich von einem selbst ab, und das geht mit Zeitdruck im Nacken und 6000 Euro Schulden im Hinterkopf nicht so gut. Fachidioten und Schmalspurdenker gibt es schon genug, dem sollte man durch Kürzen auf das Nötigste, durch Rationalisierung und reine Leistungsorientierung der Unis nicht noch Vorschub leisten.

    Ich habe beispiels­weise ein Auslandssemester in England gemacht, das mir fach­lich einen Scheiß gebracht hat, das ich nur mit Hilfe von meinen Eltern und einem netten Chef im Nebenjob, der sich auf Telearbeit einließ, finan­zieren konnte. Rational gesehen also raus­ge­wor­fenes Geld und ein verschenktes Semester, oder? Trotzdem bin ich froh, die Erfahrung gemacht zu haben.

    PS: Ich pflege mich über­spitzt auszu­drü­cken, bitte nicht persön­lich ange­griffen fühlen.

  48. Alex

    Ich möchte es mal real­po­li­tisch versuchen:

    Die Idee der Umverteilung, sprich der Finanzierung durch Staat und Wirtschaft ist poli­tisch, ökono­misch und gesell­schaft­lich nicht konsensfähig.

    Ich gönne Dir Dein Jahr in England. Ich verstehe genau was Du meinst. Aber die Idee der Selbst- und Persönlichkeitsfindung, die du hier illus­trierst, ist zwar schön, aber deine indi­vi­du­elle Fortune. 

    Deine Ziele kannst du nicht auf eine ganze Generation von Studenten aufer­legen. Und warum soll man mit 500 Euro im Halbjahr seine Persönlichkeit nicht finden können?

    Muss es gleich das 6000 Euro Extrembeispiel sein?

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