Fragen zu versal gesetzten Texten
Vielleicht können wir das mal gemeinsam aufklären. Ein Fontblog-Leser fragt: »Für das neue Corporate Design eines unserer Kunden haben wir vorgeschlagen, Headlines auf Plakaten, Mailings etc. in Versalien zu schreiben und dies zu einem typischen Merkmal seiner Gestaltung einzusetzen.
Nun wird immer wieder geäußert, dass die Versalschreibweise schlechter lesbar sei als die gemischte Shreibweise. Man hört auch, dass sich Versalschreibweisen als Hervorhebung in Texten nicht sonderlich eigne, wobei jedoch meist nur das unschöne Schriftbild angeführt wird.
Ist Versalschreibweise so schlecht lesbar, dass man sie auch in Headlines (maximal 3-zeilig) nicht einsetzen kann? Oder ist das vernachlässigbar? Kennt irgendjemand hierzu Untersuchungen oder vielleicht prägnante Beispiele wo das auch hervorragend funktioniert?«
43 Kommentare
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Liz
Headlines sind in Versalien absolut unproblematisch (lesbare Schrift vorausgesetzt).
thomas | BFA
hängt immer von der schrift, der spationierung, der menge des textes ab.
man müsste es mal sehen, um was sagen zu können, was vermutlich nicht geht, aber ich sehe das nicht so eng. problematisch wirds nur, wenn in headlines die wichtige botschaft schlechthin stehen soll. da würde ich eben je nach schrift etc. (s.o.) abraten.
formschub
Ein Beispiel, das mir persönlich besonders gefiel und wo es m.E. sehr gut funktionierte, waren die – auch hier im Fontblog vorgestellten – Plakate fürs Pergamonmuseum Berlin …
Frau Feli
Versalien fallen dadurch auf, dass sie für das Auge schwieriger zu lesen/erkennen sind. Aber nicht direkt schlechter.
Für meinen Geschmack ist 3-zeilig vielleicht etwas lang, ich stelle mir das gerade auf 18/1tel vor.
Aber Nivea, z. B., arbeitet auch mit Versalien. SCHÖNHEIT IST….
Allerdings fällt es nicht so auf, weil es relativ klein geschrieben ist. Oder MON CHERIE „DIE BELIEBTESTE KIRSCHE IST ZURÜCK“ . Oder Tetra . Guckt mal unter wuv.de, Kreation des Tages und seht da mal ein paar Sachen durch. Da ist einiges mit Versalien.
Ich hoffe, ich konnte helfen.
viele Grüße und ein schönes Wochenende.
sebastian
Schaut Euch mal http://newyork.craigslist.org/aap/ an, die Versal-geschriebenen Anzeigen sind verdammt schwer zu lesen.
Aber so »Untersuchungen« zu diesem Thema würde ich auch gerne mal lesen…
Ralf Herrmann
Eben gerade nicht!
Die Erkennbarkeit (legibility) von Versalien ist nicht schlechter als bei Minuskeln.
Ihr Lesekomfort (readability) ist schlechter. Die kommt aber erst bei längeren Texten zum Tragen.
Insofern: Bei kurzen Texten meist kein Problem.
philipp
aus eigener erfahrung: dreizeilig kann zu viel sein,
ist aber auch immer eine frage der schrift;)
Jan
@sebastian: Jep, sehr gutes Beispiel. Für Speedreading eignet es sich besonders schlecht, da man jeden einzelnen Buchstaben entziffern muss und nicht das Wort als ganzes sieht.
Ich enirenre heir an dseies Erpxeminet – wisst ihr, was ich meine?
formschub
Hier eine informative Seite, die sich dem Thema „Typeface Readability“ widmet (vgl. Punkt 5 zu Versalien), angenehm übersichtlich, mit einigen weiterführenden Links:
http://www.hgrebdes.com/typefaces/fontresearch.php#e5
ich ich ich
Das mit der Wortformerkennung ist etwas, was gerne nachgeplappert, aber ungerne belegt wird. ;-) Die beruht auf irgendwelchen jahrzehntealten Vermutungen, nicht auf wissenschaftlichen Untersuchungen. Heute kann man ja per Eyeballtracking etc endlich messen worüber man Aussagen machen will. Es gibt einen sehr guten, logischen Artikel bei Microsoft Research:
http://www.microsoft.com/typography/ctfonts/WordRecognition.aspx
Kommt aber drauf an ob man sich auf Wissenschaft einlassen will oder eher so ne Kurt-Weidemann-Meinung sucht. 8-)
fjord
Darf ich einmal neugierig zurückfragen? – Wir haben alle ausreichend Leseerfahrung gesammelt. Vor und während unserer Typografigkeit. Dass ich beispielsweise zu Schulzeiten mit der alten Fischer-Ausgabe von Thomas Mann (die mit den weißen Titeln) echt Probleme hatte, lag nicht an Herrn Mann (zumindest nicht allein an ihm, hehe) sondern im Besonderen daran, dass, wie ich später lernte, a) die Schriftgröße zu klein, b) die Textspalte viel zu breit und c) der Zeilenabstand zu eng gewählt waren. Man mir mit anderen Worten einfach das Lesen mittels schlechter Typografie unnötig erschwert hat.
Das sind alles Dinge, die man sehen kann, wenn man richtig hinschaut. Ich verstehe nicht, warum man da nach Untersuchungen fragt, wenn man die selbst machen und dem eigenen Urteil folgend entscheiden kann (Text setzten und mit vielfach geänderten Satzparametern ausdrucken, nebeneinanderlegen, vergleichen, entscheiden, weiß jeder, macht jeder, oder?).
Isabelle
bei gemischt gesetzten Headlines, lässt sich auch von weiten sehr gut erkennen, was drauf steht, weil man die „Form“ des Wortes erkennt – bei Versalien fällt dieser Vorteil weg.
tobi
Zum Thema Versalien im Netz:
http://www.flickr.com/photos/headlouse/1484615917/
thomas | BFA
ausreichend gesperrt wirds wohl gehen, aber längere texte, auch noch mit echtem inhalt würde ich mir dann vielleicht verkneifen. ansonsten sind gesperrte versalien doch sexy.
Sascha Broich
ICH GLAUBE SCHON, DASS MAN EINE DREIZEILIGE HEADLINE IN VERSALIEN NICHT SO SCHNELL ERFASSEN KANN, ALS WÄRE SIE IN KLEINBUCHSTABEN GESETZT. DIE WÖRTER WERDEN NICHT MEHR ALS BILD WAHRGENOMMEN.
Sascha Broich
S P E R R E N · H I L F T
Sieht aber auch nur bei Einzeilern gut aus.
Sascha
Da wir biem Leesn nhcit jdeen eznileenn Baescthbun leesn, sodrenn nur den Ananfg und das Edne eneis Wetros, mchaen Vrsaeieln wdeer in enier Hneailde ncoh in eienm Fteßxliet Snin.
Vaieresln nien dknae
thomas | BFA
sascha, das ist nicht richtig. sorry.
wir lesen in vor- und rücksprüngen. traningsbedingt werden diese wohl größer oder kleiner ausfallen.
Lucas von Gwinner
@fjord:
„Das sind alles Dinge, die man sehen kann, wenn man richtig hinschaut.“
Da geb ich Dir ja recht. Aber es gibt Kunden die glauben nur harten Zahlen und wissenschaftlichen Studien statt sich auf ihr Bauchgefühl zu verlassen.
polarlicht
drei zeilen sind für versalien viel, aber wichtiger sind hier andere infos die mir zu einer wirklichen beurteilung fehlen:
– zeilenlänge
– schriftart, (serifen oder nicht? – spationierung?)
– grössenunterschied zum fliesstext (wäre dann zwar ne doppeltauszeichnung, aber wenns hilft…)
versuch macht kluch!
fjord
@ Lucas (#19)
Vielleicht hatte ich bislang auch nur Glück, wer weiß? Aber diesen Wissenschaftlichkeitsanspruch was Gestaltung und Typografie angeht, den habe ich noch nicht erlebt. Entweder hat ein Entwurf auf Anhieb überzeugt oder er ist sofort durchgefallen. Und wenn Unstimmigkeiten herrschten, genügte es stets, einen oder mehrere Außenstehende zur Präsentation dazuzubitten. Fragen wie beispielsweise Lesbarkeit waren dann im Handumdrehen geklärt. Weil einfach jeder sehen und sagen kann, ob er etwas lesen kann oder nicht. Auch wenn er das nicht unbedingt begründen kann. Das ist eine Sache der unmittelbaren individuellen Erfahrung bzw. Wahrnehmung. Dazu braucht es keine großartige Empirie. Typografie ist keine Quantenelektrodynamik. Wir haben es doch mit unmittelbar sicht- und erlebbaren Phänomenen zu tun. Nicht mit Higgs-Bosonen. ;)
Der Alex
Poste doch mal ein Entwurfs-Layout und verlinke es hier.
Dann kann man mehr dazu sagen.
Vroni
Ist es immer noch so, dass Versalien im Internet als gebrüllt gelten?
Phillip
Alles Fallabhängig. Da spielen zu viele Faktoren (Schrift, Schnitt, Laufweite, Durchschuss) eine Rolle, als das man sich zu irgendeiner Aussage hinreissen lassen sollte.
Finde ich.
Benjamin Cyprian Sindram Mueller
Nun, es gibt eine dogmatische Regel wonach Wörter und über 12 Buchstaben schlecht lesbar — bzw. nur als Bild wahrgenommen werden. Ich denke auch das man das von Fall zu Fall, von Schriftart zu Schriftart unterscheiden muss. So ist sicher klar, dass zu lange Worte, mit zu geringer Spationierung schlechter wahrgenommen werden, da die vertikale Ausdehnung der Glyphen gleichmäßig ist. Dies ist bei Versal/Gemeinenkombination weniger der Fall, dadurch sind die Buchsstaben besser zu unterscheiden. Das hilft beim Lesen. UND gleichsam sind uns Worte im Schriftbild bekannt. Wir wissen das ein Wort wie Käsekästchen so aussieht da fällt es auch kaum auf wenn ein Buchstabe fehlt: Käsekätchen. Bei Versalbuchstaben (KÄSEKÄSTCHEN) ist das Schriftbild unbekannt und muss daher genauer gelesen werden was mehr Zeit benötigt.
Dennoch gilt: ein CorporateDesign-Merkmal muss nicht unbedingt vorteilhaft für Lesbarkeit oder Sinnhaftig sein, es MUSS WIRKEN. Denn auch klar ist, dass rote Schrift nicht sinnvoll ist, oder geringer Kontrast, oder Komplementärkontrast…dennoch WIRKT es.
Simon Geist
Ich stimme meinem Vordermann zu und merke noch an, dass – wenn Versalbuchstaben bewusst eingesetzt werden – dies mehr Aufmerksamkeit vom Lesers erfordert und dieser sich somit mehr mit dem gelesenen beschäftigen muss.
Ein Beispiel bei dem es meiner Meinung nach gut funktioniert ist die Kampagne von Bionade – die es hier zu beäugen gibt.
fjord
@ Simon
Die Bionade-Plakate habe ich bis jetzt nur in U-Bahnstationen gesehen. Und zwar im Vorbeigehen oder aus dem anfahrenden Zug heraus. Also mit wenig Betrachtungszeit. Und muss sagen, dass ich auf Deinem Link das erste Mal die Headlines ganz gelesen habe. Weil, so interessant sind die Plakate nun auch nicht, dass sie mich im Vorbeigehen innehalten oder aus dem Zug wieder herausstürzen lassen, nur, um sie zu lesen. Sorry.
Gibt’s eigentlich keine interessanteren Themen gerade als die Lesbarkeit von Versalzeichen?
hef
zu 25:
Wenn ich also erreichen will, dass etwas genauer gelesen wird, müsste ich es versal setzen?
Übrigens: Käsekästchen und Käsekätchen sind für mich zwei Paar Stiefel ;) Bei Kätchen fehlt abert das h zum Käthchen!
Fabian Neumann
Bei BurgerKing gibt es auch keine kleinen Buchstaben. Sieht eigentlich recht gut aus, ist sehr lesbar. Soll aber natürlich auch markig rüberkommen.
Fazit: Wenn die Zielgruppe, das Markenimage, der Font und die Abstände passen, kein Problem, denke ich.
Michael Bundscherer
Wer Lesbarkeit wissenschaftlich belegt haben möchte, muss selbst eine solche Studie in Auftrag geben. Denn man wird wohl kaum eine Studie finden, bei der genau mit der von mir gewünschten Schrift, Schriftgrad, Laufweite, Zeilenlänge, Zeilenabstand etc. getestet wurde. Andere Studien und Abhandlungen können nur Näherungswerte bieten.
Deshalb lässt man seinen Satz am besten von einem Profi machen: Der hat solche Sachen im Idealfall jahrelang studiert und angewendet und macht das von vornherein richtig. Solche Profis können Kunden daher auch argumentativ beraten.
Die Frage kann pauschal also nicht beantwortet werden. (Sage ich „drei Zeilen sind in Ordnung“, kommt sicher irgendwann ein Vogel daher, setzt diese in 12 Punkt auf 180mm Breite und beruft sich dann auf meine Empfehlung.)
Das es aber durchaus sogar mit mehr als drei Zeilen sehr gut gehen kann, beweist ein Profi, den ich immer gerne um Hilfe frage:
flickr.com/photos/bundscherer/2572596323/
flickr.com/photos/bundscherer/2572600027/
flickr.com/photos/bundscherer/2572603661/
Manuel
Beim Stichwort „versal gesetzte Texte“ fallen mir die grauenhaften Headlines der ÖVP-Plakate ein:
http://flickr.com/photos/neumeyer/2854389924/
Generell wäre ein Beitrag über den österreichischen Wahlkampf mal interessant. Der kommt nämlich mit Gill Sans (SPÖ), Myriad (Liv) und Futura (Grüne) aus. Ach und die Thesis wird gleich doppelt verwendet. (FPÖ & ÖVP)
Andreas
Achtung! Dieser Blindtext wird gerade durch 130 Millionen Rezeptoren Ihrer Netzhaut erfasst. Die Zellen werden dadurch in einen Erregungszustand versetzt, der sich über den Sehnerv in dem hinteren Teil Ihres Gehirns ausbreitet. Von dort aus überträgt sich die Erregung in Sekundenbruchteilen auch in andere Bereiche Ihres Grosshirns. Ihr Stirnlappen wird stimuliert. Von dort aus gehen jetzt Willensimpulse aus, die Ihr zentrales Nervensystem in konkrete Handlungen umsetzt. Kopf und Augen reagieren bereits. Sie folgen dem Text, nehmen die darin enthaltenen Informationen auf wie ein Schwamm. Nicht auszudenken, was mit Ihnen hätte passieren können, wenn dieser Blindtext durch einen echten Text ersetzt worden wäre.
ACHTUNG! DIESER BLINDTEXT WIRD GERADE DURCH 130 MILLIONEN REZEPTOREN IHRER NETZHAUT ERFASST. DIE ZELLEN WERDEN DADURCH IN EINEN ERREGUNGSZUSTAND VERSETZT, DER SICH ÜBER DEN SEHNERV IN DEM HINTEREN TEIL IHRES GEHIRNS AUSBREITET. VON DORT AUS ÜBERTRÄGT SICH DIE ERREGUNG IN SEKUNDENBRUCHTEILEN AUCH IN ANDERE BEREICHE IHRES GROSSHIRNS. IHR STIRNLAPPEN WIRD STIMULIERT. VON DORT AUS GEHEN JETZT WILLENSIMPULSE AUS, DIE IHR ZENTRALES NERVENSYSTEM IN KONKRETE HANDLUNGEN UMSETZT. KOPF UND AUGEN REAGIEREN BEREITS. SIE FOLGEN DEM TEXT, NEHMEN DIE DARIN ENTHALTENEN INFORMATIONEN AUF WIE EIN SCHWAMM. NICHT AUSZUDENKEN, WAS MIT IHNEN HÄTTE PASSIEREN KÖNNEN, WENN DIESER BLINDTEXT DURCH EINEN ECHTEN TEXT ERSETZT WORDEN WÄRE.
Testen!
Oliver
Es ist wirklich verdammt wichtig auf die Versalabstände zu achten, denn formal gesehen sind Großbuchstaben ja so zugerichtet, dass sie neben Kleinbuchstaben gesetzt werden. Bei bewusstem Ausgleichen oder wenigstens Sperren, sehe ich für dreizeilige Headlines keine Lesbarkeitsverluste. Ich habe meine theoretische BA-Diplomarbeit zum Thema »Ausgleich und Spationierung als Maßnahmen zur Harmonisierung von Versalzeilen« geschrieben. Darin findet sich einiges zu den Hintergründen aber auch formale sowie technische Anleitungen (InDesign, Quark und Word! ja, MS Word) zum Ausgleichen. Hab sie schnell als pdf auf meine Website geladen. Wen es interessiert, der kann sie sich hier runterladen. Für Fragen stehe ich natürlich auch zur Verfügung.
Ole Schäfer
Jan Tschichold: Schriften 1925-1974, Brinkmann & Bose, Berlin, Band 2, «Alte Fehler, aufgewärmt», S. 96
«Versalien … Sie sollen unter allen Umständen gesperrt und die entstehenden Zwischenräume zwischen den Lettern sorgfältig ausgeglichen werden. […] Überdies sollte man Versalzeichen nicht zu häufig verwenden.»
Tino B.
Wie ich finde, wurde auch bei der o2-World-Kampagne erfolgreich mit Versalien gearbeitet:
https://www.fontblog.de/kostenlose-o2-world-kampagnenschrift
Michael
Mit Augenmass angewandte Irritation fokusiert Aufmerksamkeit
Benjamin Cyprian Sindram Mueller
Jungs und Mädels…egal was die Lesbarkeit sagt (ich wiederhole mich) es geht um ein Corporate Design Merkmal…Das darf auch mal unleserlich sein…
thomas | BFA
das wäre aber ganz schlecht benjamin.
72quadrat
:-) Bin eigentlich nicht besonders Kommentarfreudig, aber zu diesem Thema kann ich’s einfach nicht lassen: Sicherlich ist die Versalschreibweise etwas schlechter lesbar doch ist die reine Lesbarkeit natürlich niemals das alleinige Kriterium – Dann könnte unsere typografische Arbeit ja in Laboren erstellt werden.
In den unendlich vielen – und doch zu wenigen – Möglichkeiten einen Text zu strukturieren und auszuzeichnen (was dem Textverständniß ENORM dient), ist Versalsatz sicher eine von den beseren Möglichkeiten. Auch darf man nicht vergessen, daß die Anmutung der Typografie der Kommunikation selbst ebenso dienen kann wie die geschriebenen Worte.
Was jedoch schön wäre:
Auch die Versalzeichen einer Schrift ordentlich ausgleichen (Es werden oft unheimlich viele Kerningpaare generiert, doch Versalschreibweise wird eben oft vergessen). Soll Versalschreibweise Teil eines Corporatedesigns werden, würd‘ ich das unbedingt machen.
Auch hilfreich ist der Kapitälchen-Schnitt – Das vergessen einige gern. Schließlich sind hier die Zeichen untereinander gut ausgeglichen, und die Zeichen sind nicht ganz so schlank wie die Versalien – jedoch ist dies teils ja auch gewünscht.
Noch eine kleine Anmerkung zum Thema Lesbarkeit:
Selbst Lesbarkeit ist eine Zielgruppenfrage und ändert sich über die Jahrzehnte. So gibt es Menschen die einfach etwas mehr Lese-Erfahrung haben (In einem Kinderbuch würd ich wohl auf Versal-Headlines verzichten). Ach und schaut doch einfach mal in euer Buchregal. Ich würd’ mal behaupten daß da mindestens 50% Versalschreibweise auf den Buchrücken prangt. Wir lernen ständig lesen, und immer öfter lesen wir eben Versalien.
Benjamin Cyprian Sindram Mueller
sehe ich leider anders. CD-Elemente (man beachte gerade zeitgenössisches/trendy Design wie MTV, arte etc.) müssen Aufmerksamkeit erregen, Alleinstellung propagandieren und wirken. Klar ist Lesbarkeit sinnvoll und wichtig aber das ist ein Spagat, der nicht immer zu Gunsten der Lesbarkeit funktionieren muss.
Die Werbelandschaft wäre extrem langweilig wenn nicht ab und zu der Mut da wäre Regeln und Dogmen zu brechen. Nur Verdana im Web in Schwarz auf Weiß? Nur Helvetica als Headlines in Schwarz auf gebrochenem Weiß? Nur 1,2-facher Zeilenfall in Minion für Fließtext in 10pt, goldener Schnitt und DIN-Formate?
…Ich weiß nicht ob das der Weg zur Glückseeligkeit ist.
thomas | BFA
ist zwar ein komplett anderes thema dann benjamin, aber eine bank, versicherung, xyz-seriös-dienstleister ist nicht mtv und co. ;-)
funkyness als merkmal funktioniert genausowenig überall, wie die klarheit und seriosität einer bank überall angemessen ist.
is klar oder? ;-)
da nicht klar ist was für ein baby hier eingekleidet werden soll, ist es eigentlich müßig darüber zu reden, was am besten wäre.
im grunde sollte der mailer froh sein, dass sein name nicht genannt und der kunde das nicht mitbekommt. das sieht sicher nicht gut aus, wenn die ausführende agentur so offensiv »ahnungslos« ist ;-)
Benjamin Cyprian Sindram Mueller
korrekt interpretiert…
Die SEB macht jedoch deutlich das auch ein wenig funkyness im bankiness angebracht sein kann ;)
Gebe dir aber recht das die Diskussion müßig ist solange wir die Zielgruppe/Kunden nicht kennen…ich wehre mich nur gegen die dogmatischen Haltungen mancher Designer. Ein „Corporate“ ist eben etwas „Körperliches“; damit Persönliches und Persönliches darf auch Macken haben, Eigenheiten eben, die liebens- und beachtenswert machen…ODER?
Nina Stössinger
Sicher? Also ich weiß ja nicht, aber die meisten Kinder, die ich kenne, lernen zuerst die Versalien entziffern und lesen und dann erst (in der Schule) die Minuskeln. Ich denke jedenfalls nicht, dass Versalien bei Kindern schlecht aufgehoben sind – Kinder «entziffern» ja noch mehr, was mit Versalien evtl. sogar leichter fällt. Wir hingegen lesen rasch und «überfliegen» viel mehr – wobei Versalien eher hinderlich sind.
Dazu kommt, dass für Kinder bei Minuskeln, je nach Schriftwahl, zusätzliche Schwierigkeiten dazukommen wie etwa das doppelstöckige a und g («Mama, was ist die Brille da?» <- ich mit 5). Uh, ein Thema für sich.