Fontnäpfchen (17): Telekom-Preisliste [Neu]
So ist es richtig: Tele Grotesk Normal, die Exklusivschrift der Deutschen Telekom in einem Archiv-PDF
So ist es falsch: Ersatzschrift Adobe Sans mit der Metrik von Tele Grotesk, weil diese nicht ins PDF eingebettet wurde (Stand: April 2010)
Das ist es ganz falsch: Fantasieschrift aufgrund eines eigenmächtigen Austauschs der Macintosh-OS-X-Vorschau (Stand April 2010)
[Neu: Da das Thema ›Schriften richtig in PDFs einbetten‹ nicht unwichtig ist, habe ich diesen Beitrag von gestern Abend nicht gelöscht, sondern umgeschrieben. Er war auch nicht prinzipiell falsch, nur ungenau formuliert. So konnten wir alle aus dem Fehler der Telekom lernen. Vielen Dank für die klugen Kommentare.]
Liebe Telekom,
was ist nur mit der »Preisliste für Mobilfunktarife« (Stand April 2010) passiert (PDF)? Statt in der Exklusivschrift Tele Grotesk erscheint die 60-seitige Broschüre auf unseren Bildschirmen in einer Ersatzschrift. Dies passiert, wenn die Originalschrift nicht richtig ins PDF eingebettet wurde. Manche Reader behelfen sich dann mit der Ersatzschrift Adobe Sans, die Macintosh-Programme Vorschau und Safari kommen zu besonders eigenwilligen Lösungen auf Basis einer verunstalteten Helvetica. Bitte korrigieren.
Wir danken an Benjamin für den Hinweis und freuen uns über eine zügige Korrektur.
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14 Kommentare
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Gerd Wippich
Bei mir gibts ein anderes Ergebnis: das PDF wird gleich mit drei Schnitten der Tele Grotesk und Wingdings angezeigt (OSX 10.5, Safari 3.2). Das Problem liegt wohl eher beim Renderer und nicht bei der Telekom?
Sebastian Nagel
hmm. schrift nicht eingebettet, und acrobat versucht irgendwas wirres zusammenzuschustern?
bei mir sieht’s so aus:
http://www.gestaltungssache.at/stuff/Screenshot318.png
Jürgen Siebert
Gerd Wippich hat recht … das Dokument wird in meinem Web-Browser falsch dargestellt, auch in Apple Vorschau. Acrobat zeigt es richtig an … das war eben noch anders.
Der Beitrag ist kritisch … ich werde ihn gleich wieder zurückziehen.
Chrs
Dann hat’s wohl die Apple-Vorschau verbockt. Selbst schuld, wenn man Apfel-Produkte einsetzt.
Michael Müller-Hillebrand
@Chrs: Das »Werk« wurde mit InDesign am Mac erstellt, aber der Produzent der PDF-Datei hat 8warum auch immer?) ein Profil gewählt, bei dem keine Schriften eingebettet werden. Es hat mMn nicht mit Birnen oder Äpfeln zu tun, sondern mit Menschen.
@Sebastian: Das ist auch nicht die Tele-Grotesk, die überhöhten Großbuchstaben fallen aus dem Rahmen.
Acrobat verfügt mit der Adobe Sans MM über eine überzeugendere Lösung zur Darstellung von Alternativschriften als die Apple-Vorschau. Was aber nichts daran ändert, dass die PDF-Datei so wohl nicht CI-konform ist.
Einsiedlerkrebs
Bei mir werden die Texte mit der Tele Grotesk angezeigt und in den Dokumenteinstellungen sind die drei Tele Grotesk Schnitte auch vorhanden.
Acrobat 9.3 auf Win 7.
Liegt dann wohl an eueren Systemen.
thomas junold
@6: eher unwahrscheinlich, es sei denn du hast die telekom-grotesk. schau nochmal genau hin. :) soooo hässlich ist die t-grotesk nämlich nicht ;)
lässt man ein testprofil im acrobat drüber laufen, bekommt man die ansage, dass 3296 treffer für nicht eingebundene schriften gefunden worden sind. :-D
BigWhoop
Tele Grotesk in 3 Schnitten und Wingdings2
WinXP
Adobe Reader 9.3.2 und AcrobatPro 8.2
mattes
@6 und 8: kann echt nicht sein, schließe mich hier thomas junold an. die tele grotesk wird zwar in den dokumenteigenschaften aufgeführt, ist aber keineswegs eingebettet. das was ihr da seht, ist eine alternativschrift, es sei denn ihr habt die originale tele auf eurer kiste…
Sebastian Nagel
ja, sie wird nominell aufgeführt, aber offenbar sind dann keine zeichen dafür eingebettet und Adobe bildet mit seiner internen MM-Schrift was aus den Metrik-Angaben nach, während die OSX-Vorschau eine Ersatzschrift wählt.
was für ne aufregung um eine nicht eingebettete Schrift :)
thomas junold
sebastian: stell dir vor, das wäre mercedes passiert? okay es ist nur eine nicht eingebettete schrift, aber hier wird mal wieder wunderbar deutlich, wie sehr eine schrift ein unternehmen mitbestimmen kann. erik würde hier vermutlich jubeln, weil das einer der schönen beweise dafür ist, wie wir schrift zuordnen können, wenn wir es gelernt haben und damit ein unternehmen verbinden. es soll ja immer noch neukunden geben für die telekom und möglicherweise werden die durch ein mehr oder weniger unleserliches dokument davon abgehalten.
anmerkung: ich möchte jetzt keine debatte pro/kontra-telekom lostreten, geht dafür zu heise. ;) die telekom ist hier nur das wunderbare beispiel, das uns hier dankenswerterweise vor die füße geflattert kam. danke telekom :)
Gerd Wippich
@5 und @10 – Danke für die Aufklärung. Dann wird bei mir auch die Adobe Sans zur Anzeige verwendet, und die Tele Grotesk erscheint nur in den Dokument-Eigenschaften im Acrobat Reader…
Philipp Schilling
Hier noch ein neuer Effekt, den ich so noch nicht kannte:
Ich wollte gerade schreiben, dass die Telekom offenbar sehr schnell mit der Korrektur ist, da das Dokument bei mir in Safari korrekt angezeigt wird. Das ist so auch in Vorschau der Fall. Ich habe es dann aber noch in Acrobat Pro geöffnet und festgestellt, dass dort wieder die Adobe Sans verwendet wird.
Ich habe die Tele Grotesk zwar auf dem Rechner, sie ist jedoch nicht aktiviert. Interessant, dass die Apple-Programme aber offenbar trotzdem darauf zugreifen können.
erik spiekermann
Stimmt. Ich habe eine große sammlung von beispielen der Adobe Sans, die für teures geld auf fahrzeugen und in drucksachen verwendet wird. Bei bekannten marken bedeutet es, dass wir diese auch aus dem zusammenspiel von logo/farbe/layout erkennen; bei allen marken bedeutet es, dass die macher keine ahnung haben.