Es geht nicht um teuer oder billig
Diese Diskussion führe ich gerne. Die Kommentare zu meinem Beitrag »PAGE-Leser aufgepasst: billige Schriften« konzentrierten sich bald um das Thema: Wieviel dürfen Schriften kosten. Das ist in meinen Augen die unwichtigere Baustelle. Niemand geht in ein Autohaus und beschwert sich über die Preise von Automobile. Da gibt es auch nicht viel zu diskutieren. Verkaufspreise ergeben sich in der Wirtschaft aus diversen Parametern: Entwicklungskosten, Gehälter, Materialeinsatz, Verwaltung, Werbung, Marketing, Handelsspannen. Am Ende ergibt sich ein Verkaufspreis, der entweder akzeptiert wird oder abgelehnt wird. Im zweiten Fall muss ein Hersteller seine Strategie überdenken, Einsparungen in die Wege leiten und den Verkaufspreis nach unten anpassen.
Worum geht es in der Angelegenheit »billiger Schriften« wirklich? Es geht im konkreten Fall (nur ein Beispiel, es gibt viele andere und meine Worte zielen nicht auf Softmaker) … im konkreten Fall geht es um die Haltung. Es geht um die Haltung auf zwei Seiten: die Haltung hinter dem Geschäftsmodell und die Haltung der Kunden, die mit diesem Geschäftsmodell angesprochen werden sollen.
Zum Geschäftsmodell. Da werden also Schriftdaten aus den »70er und 80er Jahren« angeboten, die sich – jetzt zitiere ich doch mal wörtlich – »amortisiert« hätten. »Amortisierung« ist das Zauberwort, das einen ungeschützten Rechtsraum im Schriftdesign umschreibt. Anders als in der Popmusik oder der Fotografie, ist der kreative Wert/Anteil beim Schriftentwerfen kaum urheberrechtlich schützbar.
(Man stelle sich mal vor, das wäre bei der Unterhaltungsmusik anders … dann würden selbst ernannte »Musikliebhaber« 500 Songs aus den 70er und 80er Jahren, die sich längst »amortisiert« haben, auf DVD für 19,90 Euro bei Ebay anbieten … praktisch zum Selbstkostenpreis … in unsere Augen eine Unanständigkeit ersten Ranges, denn niemand von uns käme auf die Idee, selbst gebrannte Musik an Freunde zu verkaufen.)
Was man allerdings markenrechtlich schützen kann, sind die Namen der Schriften (siehe auch im Fontblog vom 28. 02. 2006: »Vier Arten, eine Schrift zu schützen«). Unternehmen wie Softmaker kennen den ungeschützten Rechtsraum für Schriften und umgehen ihn bewusst:
- sie geben ihren Schrift-Klones neue Namen und
- veröffentlichen eine Refernztabelle zu den geschützten Originalnamen (infiniType-PDF)
Damit erspart man sich Lizenzkosten an die ehemaligen Herausgeber der Schriften (die sie entwickelt und bekannt gemacht haben) und Tantiemen für die Entwerfer der Schriften.
Noch mal der Vergleich zum Musikbusiness … Es ist ja nicht so, dass die CDs mit »nicht teuren Schriften« vergleichbar sind mit »selbstgebrannte Musik« von Originalkünstlern, sondern mit den Cover-Versionen der Original-Songs, eingespielt von unbekannten Studiomusikern, herausgegeben auf einer Europa-LP mit dem einladenden Titel »20 Powerhits 1978 – Johnny Popstar & The Comets« zum Preis von 5 Mark. Würdet ihr für diese alten Aufnahmen, neu digitalisiert und zu hunderten auf DVD gebrannt, auch nur einen Euro zahlen wollen. Nein! Würdet ihr auch nur eine Sekunde dafür verschwendet, sie euch anzuhören. Noch mal Nein.
Es kommt noch doller. Würdet ihr der Empfehlung des Herausgebers einer solchen DVD folgen und eure Freunde einladen, um eine tolle Party zu feiern. Um Himmels Willen … nein, nein, nein.
Und damit sind wir bei der Haltung der Konsumenten. Ihr seid Designer und stolz auf die eigene schöpferische Leistung, die ihr Auftraggebern »verkaufen« dürft. Ihr schafft Originale. Ihr kennt den Wert von Originalen. Ihr verwendet Original-Material – Fotos, Texte, Illustrationen und auch Schriften – um neue Originale zu schaffen. Da versteht es sich von selbst, dass ihr nicht mit Kopiene von Schriften der 70er und 80er Jahre arbeitet.
Schaut euch das vorzügliche Redesign der Werdener Nachrichten von HD Schellnack an und was er dazu schreibt und warum er welche Schriften eingesetzt hat. HD weiß, was er will und wie er zum Ziel kommt. Das ist die schöpferische Leistung, für die er lebt und von der er lebt. Da ist kein Platz für den zigmal geklonten Klon einer alten Idee. Das ist die Haltung, die ich meine, die uns zu Originalschriften greifen lässt hinter denen Original-Menschen stehen, nämlich Entwerfer-Kolleginnen und -Kollegen.
Die Geschäftsidee, das kreative Werk von Menschen – umgepackt und neu benamt – als Klon auf den Markt zu bringen, ist eine Sackgasse, nicht nur für die Macher sondern für die Branche. Solche Unternehmen bringen die Menschheit nicht weiter und erweisen der Schriftenbranche keinen Dienst. Die Zukunft der Typografie definieren die Designer von OurType, House Industries, Underware, Emigre, FontBureau, FontFonts und vielen anderen, die ich – zum Glück – gar nicht alle aufzählen kann, weil sie weiterhin die Mehrheit auf dem Schriftenmarkt.
33 Kommentare
Kommentarfunktion ist deaktiviert.
<em>kursiv</em> <strong>fett</strong> <blockquote>Zitat</blockquote>
<a href="http://www…">Link</a> <img src="http://bildadresse.jpg">
Nick Blume
Bravo, Jürgen! Sehr schöner Artikel. Es ging nicht darum, wieviel Schriften kosten dürfen, sondern wieviel Wert man der Arbeit an einer Schrift beimisst. Und 10.000 Fonts für 229 Euro ist wirklich nur pillepalle. Und die Wertschätzung ist leider nicht bei jeden Kunden da…
fontbastard | thomas
so siehts aus. da sprichst du mir aus der seele. es ist, wie ich mit dem beispiel mit dem metzger, dem kleinen aufs geld schielenden möchtetern-gestalter gemeint habe. wer werte nicht zu schätzen weiss, soll sich von mir aus dort seine ware holen, wo sie am billigsten zu bekommen ist, »fresse voll fürn fünfer«. im prinzip kann man nur warten, bis sie sich selber damit ins aus gestellt haben, denn das ist die unweigerliche folge dieser haltung. stichwort hier auch die nette firma MEDION, die sich über diese taktik kaputt gemacht hat. kein headroom für die belastungen des marktes und schon patsch, im arsch und aus.
und nochmal, einen kunden, der meint qualität kostet nichts und sich NICHT vom gegenteil überzeugen lässt, darf gerne sein glück woanders versuchen. dafür ist mir meine zeit zu schade.
Peter Reichard
Dieser Artikel müsste noch weiter verbreitet werden! Der Punkt, der darüber hinaus geht aber aus einer ähnlichen Denkweise bei den Konsumenten herrührt, ist dass Schriften gar nicht mehr lizensiert werden. Wie oft wurde ich selbst von Kollegen schon seltsam angeschaut, als sie auf ihre Frage was das für ne tolle Schrift sei und wo ich sie her habe mit »gekauft« geantwortet habe.
Ivo
Das Beste aus den 70ern und 80ern höre ich jeden Tag im Radio und ärger mich immer, dafür GEZ-Gebühren bezahlt zu haben ;)
Es müsste also doch eine konkrete Möglichkeit geschaffen werden, den kreativen Teil des Schriftdesigns zu schützen, anders wird man diesen Geschäftspraktiken (leider) kaum Herr werden.
Aber du hast vollkommen Recht, Jürgen. Dieses Geschäftsmodell versucht mit Gewalt zu zerstören, was Idealisten (und das sind die Macher der von dir genannten Schriftdesignfirmen) mit viel Mühe aufgebaut haben und weiterhin mit Enthusiasmus weiter bauen. Da ich dieses Potenzial für deutlich stärker einschätze, als die »Fresse-voll-fürn-Fünfer«-Mentalität bin ich dennoch guter Dinge, was die Zukunft der Schriftentwicklung angeht.
Ärgern tu ich mich nur über die offenbar namhaften Kunden, die diese Praktiken unterstützen. Aber ich habe ja auch schon mal mein Fahrrad im Baumarkt gekauft. Man lernt halt nie aus.
Jürgen Siebert
Herr Reichard: Diese Einstellung habe auch ich schon gehört, und es wird nächste Woche wieder passieren: auf der Frankfurter Buchmesse. Da bekommt man vom Geschäftsführer eines großen Verlags nach einem kurzen Gespräch offen ins Gesicht gesagt: »Schriften … die liefern uns die Autoren/bringen die Mitarbeiter mit/brauchen wir keine …« Hallo?! Solche Worte aus dem Mund eines Vertreters einer Branche, die seit Jahrhunderten mit Autorenhonorare, Tantiemen und Abdruckrechten handelt.
Maegz
Ich verstehe die Argumentation und befürworte ebenfalls Originale. Allerdings ist nicht eben leicht mit kleinem Budget bei Satzarbeiten große typografische Sprünge zu machen. Und daher habe ich auch eine Discounter-Lösung von Softmaker auf der Festplatte. Damit kann ich eher probieren, welche typografische Lösung am besten passt (Ausprobieren vor dem Kauf gibt es in der Form eigentlich nur bei Underware oder bietet das noch eine Foundry an?). Fast immer komme ich aber dann auch auf Originale (auch kleinerer Foundries). An Fontshop schätze ich den fundierten Hintergrund, an myfonts.com den einfachen Zugriff, umfangreichen Service per Internet und letzlich die zuweilen günstigeren Preise. Und Discounter-Schriften nehme ich eben für die schnelle Kontrolle von größeren Textmengen. Alles eine Frage der Mittel & Möglichkeiten.
Es wird wohl immer so sein, dass die Menschen bei H&M einkaufen werden, obwohl auch hier nicht die Originale der Mode geschaffen werden, sondern nur Kopien davon. Aber wer damit leben kann, dass er für weniger Geld auch manchmal mindere Qualität bekommt, bitte sehr. Jeder Nachfrage sein Angebot.
Maegz
Auch auf die Gefahr hin, zerfleischt zu werden: Warum kostet eigentlich z.B. die Linotype Atomatic bei FontShop € 35,— während die gleiche Schrift bei Linotype für € 22,— und bei myfonts für $ 21,95,— zu haben ist?
Nick Blume
@ Jürgen.
Es klappt! Back to topic:
Nun ja, Bücher sind was haptisches, die nichtsahnenden messen dem haptischen mehr Wert zu. Und dem nicht haptischen, also einer Datei mit Fonts, gar nicht oder wenig Wert. Deswegen haben sie auch kein Verständnis. Es dürfte einer der vielen nichtsahnenden Geschäftsführer sein, die unverständlicherweise keine Ahnung haben. Zum Glück gibt es einige, die sich mit Herzblut um die Typografie kümmern, also auch wissen, was die Schrift wert ist, z. B. Volker Neumann, der früher Schriftsetzer war, vormals Buchmessedirektor, vorvormals Hauptgeschäftsführer der Verlagsgruppe Bertelsmann. Nix da mit SPD. ;)
Meinem Vater, der selbst Geschäftsführer bei einer Verlagsgruppe ist (und bei dieser war), habe ich dies auch beigebracht, und sie kaufen auch mal ab und zu gute Schriften (weiß leider nicht wo ;) ).
Nun ja, mal sehen…
microboy
das sind betraege die noch vertraeglich sind.
die poetica kostet bei linotype 491 euro und bei bei fontshop 358 euro – gekauft hab ich sie vor zwei jahren bei agfa fuer 240 dollar. der preisunterschied wurde mir mit verschiedenen lizenzvereinbarungen erklaert. inzwischen sind auch bei monotype die preise angepasst worden und fontshop duerfte der derzeit guenstigeste anbieter sein …
ich denke solche differenzen sind aber eher die ausnahme.
zuletzt habe ich eine font bei feliciano type foundry gekauft – etwas billiger als bei village angeboten. hier habe ich aber direkt beim produzenten gekauft.
Nick Blume
Und er war begeistert vom Fontbook…
Nick Blume
Und Indien macht genau die Politik, die wir nicht mögen.
Peter Reichard
Es macht ja zumindest den Eindruck, dass das verwendens von Schriftclons oder der Einsatz geklauter Fonts eine Reaktion auf die ständige Preisdrückerei und gegenseitges Dumping bei Designhonoraren ist.
Oft höre ich, dass man für ein Logo für 200 Euro doch keine eigene Schrift kaufen kann, sondern man dann eben eein vorhandene Systemschrift á la Arial/Helvetica verwendet oder eben sich an einer nicht-liensierten Schrift bedient. (Nach dem Motto »Ist ja nicht so schlimm, ich nutze ja nicht die ganze Schrift.« :( )
Dass aber in einem solchen Falle nicht die Schrift zu teuer ist, sondern die Designleistung zum Spotpreis verscheuert wird, verliert man dabei aus dem Auge.
Qualität kostet eben Geld das betrifft Schriften und Design im allgemeinen gleichermaßen.
Indra
Ich kann mich dem ersten Kommentar von Peter Reichard nur anschließen: magst Du Deinen sehr guten Text nicht noch mal in der Page platzieren? Die Anzeigen dort gaben ja auch den Anstoß und es könnte gerne eine breitere Diskussion und Sensibilisierung für das Thema losgeschubst werden.
Und sehen wir uns auf der Buchmesse? ((ich do, fr, so))
Peter Reichard
Aprops Treffpunkt Buchmesse: Unser Büro macht seinen Ausflug am Freitag auf die Buchmesse, vielleicht gibt es ja die Möglichkeit einen Treffpunkt anzuvisieren.
Diese Diskussion in die PAGE zutragen kann ich auch nur befürworten.
Markus
Leider fehlt der Respekt vor schöpferischer Arbeit die in Form von Software verfügbar ist bei der breiten Bevölkerung, ob es sich um Musik, Programme, Spiele oder eben Schriften handelt. Das ist natürlich bei Grafikern und Werbern die ja selbst mit schöpferischer Leistung ihr Geld verdienen besonders traurig (auch wenn vieles geschaffen wird was eigentlich kein Geld verdiente, höchstens Schmerzensgeld).
Zwei Kommentare haben mich besonders angesprochen:
Es ist für den Gestalter schon ein Problem, dass er eine Schrift kaufen muss bevor er sie seinem Kunden präsentieren kann. Und mit einem Muster-PDF-Ausdruck brauche ich beim Kunden nicht mehr ankommen; auch die gutmütigsten wollen heute in der Regel sehen was sie bekommen. Mit gefällt da die Idee der Shareware die man vor dem Einkauf ausprobieren kann sehr gut, auch wenn ich nicht weiss wie sich diese Modelle für die Programmierer rechnen noch ob sie auf Schriften übertragbar wären.
Der zweite Kommentar ist die Sache mit dem Preisdruck und dem Verschleudern, was Peter Reichert angesprochen hat. Ich leite Kurse für Software und da jammern auch viele darüber, dass sie ja ihre Software klauen ›müssten‹ weil sie sich doch kein Photoshop für 1000 Euro leisten könnten.
Das Problem ist sicherlich, dass die FontBlogleser wohl überwiegend zustimmen werden. Aber wie bringe ich das den weit über 99% der restlichen Menschen bei?
HD Schellnack
Es ist ein Spagat, Leute.
Als Profi sind Schriften – wie die Hardware und die Software – Arbeitsmaterial, absetzbar und insofern kauft man die einfach. nach dem, was richtig und schön ist, nicht nach Preis.
Als Student hat man den Luxus nicht… und kauft die Schriften dann eben gern nach dem Kilo. Ich hab ja auch mal mit dem duften Corel-Paket angefangen :-D.
Was gut wäre: eine konzertierte Aktion für Qualitätsfonts in den Händen von Studenten. Damit die nicht mehr raubkopieren müssen, sondern 1a Fonts kriegen. Ich versuche ja, meine Akademie davon zu überzeugen, jedem Studenten ein 17″-Powerbooks samt Creative-Suite, Flash-Suite und eine ordentliche Ladung Fonts von Classics (Lino) bis modern (FSI, Village usw.)
Ich glaube, dann gehen die Kids auch hinterher als Freelancer oder Agenturworker hin und verlangen nach der echten Qualität, anstatt sich an den Schrott gewöhnt zu haben.
Oliver Adam
Ich kann alle Argumente nachvollziehen und ihnen aus vollem Herzen zustimmen. Leider hilft aber »Jammern« und der Appell ans (Designer-) Gewissen praktisch nie, siehe zum Beispiel bei einer aktuellen Frage, Rauchen/Nichtrauchen in Gaststätten ja/nein. Also ist unternehmerisches Handeln gefragt: Warum einigt sich die Schriftenbranche – um Jürgens Hinweis auf die Musikszene aufzunehmen – nicht auf ein digitales Rechtemanagement (DRM) à la iTunes? Das kommt allen zugute: Den Schriftendesignern, den Vetriebsfirmen und letztlich auch den Kunden der Designer. Warum? Durch das gewerbsmäßige, bandenhafte Klonen von Fonts geht deren Einzigartigkeit über kurz oder lang verloren – Unternehmen wollen aber einzigartig sein. Das erreichen sie in der Kommunikation auch über (Haus-) Schriften. Wenn nun aber jeder Pinco Pallino die eigentlich teure Originalschrift unter einem Fantasienamen für Kleingartenfeste verbraten darf bzw. kann, ist das nicht im Sinne der Kunden … Gleichzeitig rege ich, falls es ihn nicht schon gibt, einen Verband für Typografie und Design an, der das Thema Urheberrechte bei Schriften in die politische Diskusson trägt. Beides – DRM und politische Lobbyarbeit – scheinen mir ein Weg zu sein, um parasitären Unternehmen einst das Wasser abgraben zu können.
HD Schellnack
Oh please not. DRM ein Horror. Und Lobbyismus dito. Beides DIE großen Probleme der Zukunft der Musikbranche, wenn ihr mich fragt.
Die Präkriminalisierung der User ist nie eine Lösung. Und sie hilft auch gar nicht – es beginnt nur den gleichen Hase-Igel-Wettlauf zwischen Industrie und User, die wir bei Musik und FIlm auch haben. Dafür, finde ich, sind auch die Margen in der Fontbranche zu klein. Hier sollte es eine Lösung zwischen User und Hersteller geben.
Oliver Gibler
Was ich (für mich) interessant fände:
Eine Art Monatsabo für Schriften. Ich bezahle 30,– Euro im Monat, bekomme dafür von Fontshop zum Monatsbeginn ein kleines Päckchen mit Prospekten, Aufklebern und einer CD auf der – sagen wir mal – 3 Fonts drauf sind. Eine schöne, aktuelle und bunte Mischung, ausgesucht von Fontshop.
Das wäre für Leute wie mich interessant, die a) (noch) nicht viele Schriften haben, b) sich auch nicht täglich auf die Suche nach schönen und interessanten Fonts begeben und sich c) vom aktuellen Gesamtangebot »erschlagen« fühlen.
Zwar müsste ein solches Projekt wohl von Händler und Hersteller subventioniert werden, aber die Chance, dass ich mir von einer dieser Schriften dann weitere Schnitte kaufe ist dann recht hoch.
HD Schellnack
The Album Club nur mit Fonts.. schöne Idee.
Wobei es das ja mal gab, diese 99-Mark-Disketten mit thematisch ausgewählten FSI-Fonts.
Ich würde (persönlich) heute ja nichts kaufen, wo nur ein Schnitt bei ist.
Und Fontshop bietet ja von eigenen Neuerscheinungen sogar gratis Einzelschnitte als Test-Download an.
Huch ich sehe gerade, dass Jürgen auf den Werdener-Pitch bei uns verlinkt. Deshalb noch mal der Hinweis: Das ist nur ein Rohentwurf und Pitch, nichts ausgeschliffenes. Es ist NICHT das Redesign, wir haben den Pitch verloren (2006 ist da anscheinend irgendwie mein Jahr für, ich hoffe 2007 ändert sich das mal wieder). Das Ganze ist also nur ein Rohentwurf für eine Screen-Präsentation und zwei Pappen :-D. Nicht eine fertig durchdachte Zeitung, sondern in zwei Tagen erstellte Demo-Seiten. So please, kreuzigt mich nicht.
Markus
Monatsabo: das Modell soll ja auch bei Musik kommen. Ich für meinen Teil will aber Musik besitzen und nicht mieten und ich glaube das geht den meisten Hörern denen Musik etwas wert ist (also nicht die Bohlen-Klientell) so.
Bei den Schriften sehe ich das ähnlich. Ich glaube das Kaufen werden wohl die meisten dem mieten vorziehen.
Beim DRM bin ich auf Linie mit HD. Ich glaube der größte Fehler den die Musikindustrie gemacht hat, war es Ihre Kunden an die Fessel zu nehmen und jeden mit Einbrechern und Autoknackern in einen Topf zu werfen der einmal eine CD für Freunde zusammenbrennt oder eine Hand voll Songs aus dem Internet lädt um diese neben seiner Sammlung von hundert, zweihundert oder mehr gekauften CDs zu hören.
Das Problem sehe ich vor allem in der Exekutierbarkeit. Jedes DRM-System lässt sich knacken und dann muss gestraft werden. Möchte die Schriftenbranche denn auch dadurch in die Schlagzeilen kommen, dass Studenten zu abenteuerlichen Geldstrafen verknackt werden?
Jürgen Siebert
Ich lerne aus den Abwähungen zu DRM, Abo, Knebel-Lizenzen, Kopierschutz: Die Schriften-Industrie bitet die benutzerfreundlichsten Lizenz-Spielregeln an, weil sie auf den Geschmack und die Ehrlichkeit ihrer Kunden setzt. Mehr wollte ich doch nicht wissen ;-)
Oliver Gibler
Markus: Ich schrieb nicht davon, dass nach Kündigung des Abos der FontShop an der Tür klingelt und CDs, Aufkleber und Prospekte wieder abholt. Miete hat nichts mit einem Abo zu tun.
franz
Du predigst hier aber auch zu den bekehrten, jürgen.
Die Benutzer von Schriften werden sich wohl immer in zwei gruppen teilen:
a) diejenigen, die einen s***ß drauf geben, ob sie eine lizenz haben oder eben nicht; und
b) diejenigen, die, aus prinzip, idealismus, einfach einem berufsethos heraus ihre schriften bezahlen und anständig lizensieren.
Die ersteren werden von freien Testschnitten zum Download usw. nicht bekehrt, hier ist aber für die Foundries auch nichts zu verlieren.
Und letztere profitieren aber vermutlich von solchen Maßnahmen. Ich denke sogar, daß sich beispielsweise Underware, die die Dolly komplett auf CD zum Buch rausgegeben haben, nicht unbedingt über mangelnde Nachfrage (inkl. Bezahlung!) beschweren konnten/können. Wobei ich nachvollziehen kann, das FSI jetzt nicht seine ganze Bibliothek komplett auf CD unter die Leute schmeißen wird :-)
Peter
Bei der Diskussion um den Preis für eine Schrift empfehle ich das aktuelle Heft von McK Wissen mit dem Thema „Pricing“, für 15 € am Kiosk zu haben. Da wird die Frage nach einem „fairen“ Preis aus diversen Perspektiven beleuchtet und vielleicht bringt das ja hier auch noch den einen oder anderen auf neue Ideen. Ich finde z.B. Preise, die sich unabhängig vom Aufwand für die Erstellung einer Leistung an ihrem Wert für den Käufer orientieren, eine interessante Idee.
Markus
Jürgen: Auf die Ehrlichkeit der Kunden zu bauen finde ich den richtigen Weg; Vertrauen ist die beste Basis für eine gute Geschäftsbeziehung.
Oliver: Eh klar. Aber viele Grafikdesigner kaufen auch Schriften aus reiner Sammelleidenschaft. Eine Schrift aus Sammelleidenschaft zu abonnieren hätte wohl keinen Sinn.
Franz: Ich stimme dir grundsätzlich zu. Allerdings hat es genau mit Idealismus oder Ethos nichts zu tun, wenn ich für die Leistung eines Anderen den Preis bezahle den er dafür verlangt.
klaus
ein wichtiges, aber auch vielschichtiges und schwieriges Thema. Ich erinnerte mich gerade, vor vielen Jahren eine Diskussion mit Herrn Kotulla von Softmaker dazu gelesen zu haben … ich verlinke hier mal auf das entsprechende Archiv bei Google: http://tinyurl.com/o2vnv
robertmichael
Was ich (für mich) interessant fände:
Eine Art Monatsabo für Schriften. Ich bezahle 30,– Euro im Monat, bekomme dafür von Fontshop zum Monatsbeginn ein kleines Päckchen mit Prospekten, Aufklebern und einer CD auf der – sagen wir mal – 3 Fonts drauf sind.
—
geniale idee, gerne auch 50 euro.
jürgen, wäre sowas generell möglich?
Nick Blume
Das wäre das erste Mal, daß ein Unternehmen die Wünsche seiner bloggenden potenziellen Kunden erfüllen würde… ;)
Marcus
Hat der Fontblog nicht schon einige eurer „Wünsche“ erfüllt?
Jürgen Siebert
Aus der Kommunikation mit den Fontblog-Kommentatoren sind folgende Ideen entstanden (unvollständig):
• interne Papiere zum Download (z. B. Übersichten neuer FontFonts)
• gedruckte Mailings auch als PDF (erste FOTOS, dann auch ƒonts)
• Schriftgeschichten auf Wunsch (z. B. zur Myriad)
• Fragen beantwortet, z. B. »Warum heißt es gesetzt in und nicht gesetzt aus?«
• kostenlose »WM-Schrift« Trivia
• Signierstunde mit Judith Schalansky
• Subskriptionspreis fürs FontBook
• Signierstunde zum FontBook-Erscheinen
• Typo-Stammtisch (zusammen mit Ivo)
Bald werden die beiden folgenden Wünsche erfüllt:
• TYPO-Tasche zum Kauf anbieten
• TYPO-Shirts zum Kauf anbieten
k.l.
Müßte es nicht heißen Typo-Stammtisch(TM), mit link zu TypeOff? Gute idee aber, TYPO schon mal etwas größer zu schreiben und damit ein stückchen näher an den FontShop heranzurücken. :)
Ivo
Es heißt (momentan noch) Berliner Typostammtisch, in der Idee dazu wurde bereits anerkennenderweise auf die Offenbacher hingewiesen. :)