Eine andere Diskussion: Meta vs. Textra
In den Kommentaren zur Diskussion »Polo vs. Meta« wurde der Wunsch geäußert: »Jetzt müsste nur jemand FF Meta und Linotype Textra vergleichen«. Textra stammt aus dem Jahr 2002 und wurde von Jochen Schuss und Jörg Herz gestaltet. Erik Spiekermann antwortete darauf: Habe ich mal gemacht: Hat aber niemanden interessiert.« Vielleicht lag es daran, dass seine Abbildungen zu pixelig waren. Also habe ich mal das Polo-Meta-PDF in ein Meta-Textra-PDF umgewandelt. Spiekermann meint, dass dieser Vergleich eine andere Diskussion Wert sei, nämlich zum Thema »das Herstellen neuer Schriften auf Basis der Daten einer anderen.« Die Diskussion ist eröffnet.
8 Kommentare
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thomas
ich glaube hier lautet die diskussion eher fontshop vs. linotype als herausgeber. stichwort »fahrende züge«.
Heinrich
abgesehen davon, dass ich die TEXTRA zu steif finde (auch wenn sie es nicht sein möchte), glaube ich nicht, dass jemand sie auf basis der META outlines erstellt hat. es sind viele ideen in der META drin, das stimmt.
Ralf Herrmann
Man kann diese Diskussionen nicht auf Grund solcher Testwörter führen. Ob bestimmte Kurven aufeinanderfallen, sagt erstmal überhaupt nichts aus. Beklaut ein Architekt den anderen, wenn ein Fenster an der gleichen Stelle ist, oder ist es vielleicht einfach die perfekte Stelle für dieses Fenster?
Um eine vernünftige Aussage zu treffen, muss man sich die kompletten Schriften mit allen Zeichen in FontLab vornehmen. Auf der letzten Typo gab’s doch dazu sogar einen schönen Vortrag, wie man den Klau sogar mathematisch nachweisen kann.
Ich gebe aber Erik in sofern Recht: Das ist eine ganz typische »Rechner-Schrift«. Die Kurvenverläufe zeigen keinen vernünftigen Schreibduktus und sehen nach typischen Bezier-Gezupfe am Bildschirm aus.
Jürgen W.
In der Textra ist sicher sehr viel von der Meta drin (zu viel), aber sie basiert nicht auf deren Outlines, wie ich aus zuverlässiger Quelle weiß.
Und ich denke nicht, dass sie der Meta den Rang ablaufen kann, die ohnehin um einiges mehr ausgebaut ist.
klaus
Oh, das ist aber lieb, hab ich nicht erwartet! (Den Beitrag von Erik in seinem Blog kannte ich übrigens, daher kannte ich Textra erst überhaupt, hielt sie früher für eine kaputte Version von Meta). Worauf ich eigentlich hinaus wollte: Salden beschuldigt Spiekermann, Spiekermann beschuldigt Herz und Schuss, aber kann man denn überhaupt so weit gehen und sagen der oder die hat meine Schrift kopiert?
Kommt keiner auf die Idee sich zu fragen warum es so viele Bodonis gibt, oder Futuras oder Eurostiles? Die Foundries haben ja diese Formen nicht erfunden, sondern kopiert, doch da handelt es sich um eine Interprätation. Ok, warum kann dann die Meta keine *Interpätation* der Polo sein? Wie ähnlich müssen sich Schriften sein, dass man sie als Plagiat bezeichnen soll? Ich meine bei Brotschriften hat man nun mal nicht viel Raum zur Abstraktion wenn es immer noch gut lesbare Zeichen sein sollen, und wenn man auch noch ein vergleichbares Problem lösen will, sind Ähnlichkeiten vorprogrammiert. Das muss man doch verstehen.
Ich finde ja überhaupt, dass Salden ruhig sein soll, die MagPage finde ich eine Ecke besser, was nur eine persönliche Meinung ist, und Schäfer hat ganz sicher nichts geklaut. Mich wundert einfach dieser Umgang mit Kollegen.
Wenn man sich von Didot oder Benton inspirieren lässt, ist das eine Homage, die sind ja tot, aber wenn die Leute noch mit der Vorlage verdienen, ist es Plagiat?
Ich frag ja nur.
klaus
OT, fiel mir aber auf: wenn wir in den gleichen Threads schreiben, sollten wir unsere Namen mal etwas differenzieren ;)
Ansonsten: ja – die Einordnung als Hommage oder Plagiat hängt sicherlich auch deutlich mit Geld / Zeit zusammen ;)
Florian
Lesenswert: Call it what it is von John Downer.
robster
Amüsant. Als ich noch keine Ahnung von Typografie und Fonts hatte und zum ersten mal von Weidemann auf einem seiner Vorträge hörte, befragte ich ihn aus eigenem Interesse zu genau diesem Thema. Wie können sich Schriftgestalter schützen? Seine Antwort war ungefähr „Da kann man gar nichts gegen machen, hat erst kürzlich … ungestraft getan.“ An den Namen kann ich mich leider nicht mehr erinnern.