Ein Markenzeichen wird verhöhnt
W&V meldet: »Osborne nutzt den 50. Geburtstag seines Markensymbols für eine spektakuläre Kampagne. Unter dem Motto ›Entdecke den Stier-Künstler in Dir!‹ lädt der Wein-, Sherry- und Brandy-Hersteller Konsumenten dazu ein, das weltberühmte Stier-Logo kreativ zu gestalten. Der Aufruf zu der Kunst-Aktion erfolgt über POS-Promotions, Medienkooperationen und die Web-Site www.stierkunst.de. Mit dabei sind die Prominenten Daniel Brühl, Moritz Bleibtreu, Bettina Zimmermann und Hannes Jaenicke, die jeweils ihre ganz persönliche Stier-Kreation beisteuern.«
Der Weblog Off-the-record von Horizont kann der Aktion nicht viel abgewinnen: »Marken-Puristen dürfte es ein Graus sein, … Bei allen Argumenten für die Einbindung von Kunden stellt der Eingriff ins Allerheiligste zumindest ein Risiko dar, wenn die Markenidentität dabei zu sehr verschwindet.«
9 Kommentare
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jamie oliver
Naja, die gestalterischen Möglichkeiten sind wiedermal recht begrenzt. Zwar bilden durch die Logo Silhouette alle Vorschläge ( auch die Miesen) eine Einheit, leider wirds auch sehr langweilig. Wenn’s wenigstens was Rechtes zu gewinnen gäbe. Gähn!
Dawa Wallerts
Gerade die Einschränkungen machen die Sache interessant. Ein Gewinn ist uninteressant, wenn man sich gefordert fühlt, einer konservativen Aufgabenstellung quasi Paroli zu bieten. So uninteressant ist es nicht, diesem Stier Leben einzuhauchen, ehrlich. Try it!
Steven
Marken-Persiflage oder schlecht geklaut!?
http://www.stierkunst.de/cm/db/sk_images/33_layout.jpg
Der Osborne Stier, mit dem Gesicht der Chicago Bulls und dem Marlboro Mann als Kleidchen!? Immerhin hats der Stier bisher auf Platz 2 in der Wertung geschafft.
thomas
aha, also wieder prominente zugpferde davorgespannt, damit der karren ins rollen kommt.
ein paar der aktuellen entwürfe sind ja ganz witzig, das meiste jedoch eher marke »ambitionierter künstler« mit VHS-abschluss im kreativen batiken und kollagieren.
ob sich osborne damit einen gefallen tut?
robertmichael
wieso verhöhnt? ist das nicht eine art demokratische gestaltung? ähnlich wie bei dem olympia-logo, wenn auch eher im kleinen kreise. und so sehr wird der stier ja nicht verändert, er zieht sich nur ein neues kleid an, dadurch das der stier ja eine silhouette ist sollte er immer noch als osborne logo erkannt werden. aber irgendwie riecht mir das alles zu sehr nach marketing, 50 jahre osborne und keine bessere idee? denn die idee selber ist ja nicht neu …
Benjamin Hickethier
… gerade – die ›Markenidentität‹ wird ja eben nicht verändert in der Form, Wiedererkennbarkeit und Funtionalität. nicht erst seit ›Absolut Vodka‹ ein alter Hut, der aber doch praktibal ist. Für mich steckt jedenfalls ein wenig die Fähigkeit darin, Abstand von sich selbst zu nehmen und spielerisch und etwas selbstironisch mit einem so historisch tradierten und behandelten Markensymbol umzugehen.
thomas
ich sehe allerdings nicht die notwendigkeit mit einer kinderartigen zeichnung für ein alkoholisches getränk zu werben, oder sollte das dann für gestresste eltern sein?
Jürgen
Es gibt doch Unterschiede zu den zitierten Beispielen. Das London-Olympia-Logo 2016 ist noch jungfräulich und wurde als Spielball unters Volk geworfen. Osborne dagegen ist eine etablierte Marke. Ich finde, man sollte mit seinen Markenzeichen – wenn überhaupt – nur selbst spielen.
Der Vergleich mit Absolut ist wertvoll. Allerdings wurde hier die Form der Flasche als Kunstwerk gefeiert, und dies wiederum nicht von Laien, sondern – gerade in der Frühphase – von Künstlern. Ich erinnere mich noch an »Absolur Warhola« oder »Absolut Lichtenstein«.
Stephan
Es macht leider wirklich den Anschein eines Kurses der VHS. Naja, was der Photoshop-Filter eben so nach ein paar Gläsern Brandy hergibt. Interessante Ansätze sehe ich in „no es un toro“ und „stier 03“. Allerdings missfällt mir, den Stier als Maske ständig über irgendwelchen Texturen und Bildern zu sehen.
Der spielerische Umgang mit der Marke könnte natürlich zu einer festeren Bindung führen. Spaß als Zugehörigkeitsfaktor. El Toro ist ja nicht nur eine Marke sondern auch ein Kunstwerk. Das darf man ruhig mal karikieren, denn man feiert schließlich den 50sten. Das ist sogar hierzulande keine bierernste Angelegenheit.