So wirbt Dittsche für die neue BILD-App
Nachdem gestern die Berliner Morgenpost für das iPad als App erschienen war, schickt Axel Springer heute die BILD-App fürs iPad ins Rennen – nach 8 Monaten Entwicklungsarbeit. Die App bietet deutlich mehr als die bisher erhältliche E-Paper-Variante des Boulevard-Blatts. Sie nutzt die Stärken des multimedialen Apple-Tablets, indem sie die Welten Print, Online und Mobile miteinander verknüpft.
Beim ersten Kontakt orientiert sich BILD HD am gedruckten Objekt, da die gelernte Struktur aus der Zeitung übernommen wird und die Anwendung ein in sich geschlossenes Produkt darstellt. Im Hintergrund werden darüber hinaus die aktuellen Inhalte von Bild.de eingespeist. Um die Applikation in Zukunft tagtäglich zu bestücken, hat Springer ein eigenes Produktionstool entwickelt, das sich Technologien aus der Gaming-Branche bedient. Damit sollen neue Darstellungsformen für Nachrichten entwickelt werden.
Nach dem erstmaligen Laden bietet die BILD-App eine Schnelleinführung in ihre Navigation an (links), danach hat der Leser die Auswahl zwischen iPad-Version (Mitte) und dem PDF der Printausgabe; die rechte Abbildung zeigt die Ansicht aktuellen Meldungen, eingespeist aus bild.de
»Bild HD« kostet als Einzelausgabe 79 Cent und ist damit teurer als das Printprodukt. Für das Monats-Abo verlangt Springer 12,99 €, für drei Monate 34,99 €. Die Fachzeitung Horizont hat darüber hinaus herausgefunden: »Um eine Kannibalisierung der kostenpflichtigen App durch die Gratis-Website zu vermeiden, wurde auf dem iPad der Zugang auf Bild.de gesperrt.« Hört, hört!
Mir gefällt die 7-minütige Werbung von Dittsche für die BILD-App (siehe unten). PAGE meint, dass es der Kunstfigur von Olli Dittrich, »die der Gesellschaft so kritisch und genau aufs Maul schaut und durchaus meinungsbildend ist«, möglicherweise schade, wenn sie auf einmal »BILD dir deine Meinung« jubelt. Ich denke, das Filmchen schadet weder Dittsche, noch Bild … Ich habe die sechs Minuten genossen, denn nie zuvor wurde der Reiz einer digitalen Zeitungsausgabe anschaulicher präsentiert. Dabei ist es mir egal, ob das am Beispiel BILD oder der FAZ geschieht, so lange Dittsche das macht.
In wenigen Minuten werden sich hier wieder die Ideologen und Demagogen zu Wort melden: Fühlt Euch herzlich eingeladen, im Fontblog herrscht Meinungsfreiheit.
26 Kommentare
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<em>kursiv</em> <strong>fett</strong> <blockquote>Zitat</blockquote>
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Wolfgang Födisch
Um es den Demagogen und Ideologen einmal vorwegzunehmen:
Eine Figur wie Dittsche würde doch niemals eine andere Zeitung als BILD lesen! Ein Kerl im Bademantel, der sein Bier in der Plastiktüte holt und FAZ? Bitte. Das wäre doch unrealistisch.
Die Tatsache, dass Olli Dietrich mit seiner Kunstfigur »der Gesellschaft so kritisch und genau aufs Maul schaut und durchaus meinungsbildend ist«, ist nur deshalb gegeben weil er sich mit Dittsche an den Kern des »Pöbels« annähert.
Jeder der sich darüber aufregt, dass ein Dittsche die BILD liest und die Zeitungsfunktion eines iPads anhand der BILD erklärt bekommt, hat die Funktion der Figur noch nicht begriffen.
Das ist die Welt in der wir Leben und die BILD ist immer noch die auflagenstärkste Tageszeitung Deutschlands. Mag man dazu stehen wie man will.
JoJo
„Bild hinter Glas“. Genau, mehr aber auch nicht. Die Zeitung auf solchen Tablets wird sich erst durchsetzen, wenn Apple sie selber macht.
Nico
Die gute Nachricht ist doch nicht das Dittsche Werbung für BILD macht oder ob die BILD HD brauchbar ist oder nicht, sondern schlicht und einfach, dass BILD online seine eigenen Nutzer aussperrt und damit dafür sorgt, dass diese sich anderswo informieren…
arti
Für mich klingt dieser Satz ziemlich arrogant und gönnerhaft und ist eigentlich unter dem Niveau, das ich von Fontblog gewohnt bin.
Yanone
q.e.d.
Jürgen Siebert
Der Satz hat aber irgendwie als Abschreckung funktioniert. Ich bin selbst überrascht.
Nichtleser
Abgesehen vom Thema: ich denke man sollte Dittsche unbedingt mal mit Grabowski bekannt machen. Die sind sich irgendwie sehr ähnlich. Könnten Cousins sein, oder so …
Zum Video:
Klasse. Herzallerliebst : )
Musterfrau
Jürgen, wenn Du auf Deinem Egotripp keinen Widerspruch mehr möchtest bitte. Da Du für eine Firma stehst, werde ich diese auch ignorieren.
Florian
war da vorhin nicht noch ein Bild von Sebastian Vettel? Wo kommt denn jetzt auf einmal der Gottschalk Unfall her …
Ich mag ja Olli Dittrich, aber mit seiner Kunstfigur Ditsche konnte ich noch nie was anfangen. :/
Jürgen Siebert
@Musterfrau: Widerspruch ist jederzeit willkommen. Worauf ich verzichten kann sind reflexartige Reaktionen auf (vermeintliche Reizwörter wie) »Axel Springer«, »BILD«, »Apple« und »iPad«. Die Argumente sind so vorhersehbar wie das Pin-up-Girl auf Seite 1, also tatsächlich vom gleichen Kaliber.
Die Abbildung ist mit bild.de verlinkt und aktualisiert sich stündlich ;-)
robertmichael
hab mich köstlich amüsiert.
ceranfeld-campingkocher, ich glaub das erfinde ich morgen mal.
Uwe Borchert
Hallo,
die Gestalt Dittsche wirkt auf mich extrem abstoßend. Die Gestalt ist IMNSHO Bestandteil einer massiven sozialdarwinistischen Propaganda gegen die finanzschwache Unterschicht, so zumindest mein Eindruck. IdR erkenne ich diese Arten von Manipulation sehr zuverlässig.
Und ich hoffe sehr das PAGE sich geirrt hat. Eine meinungsbildende Wirkung der Gestalt Dittsche auf die Gesellschaft wäre ein Super-GAU.
MfG
Uwe Borchert – der sich das Geld für das Abitur auf dem zweiten Bildungsweg bei der Bildzeitung verdient hat …
rea
werde seit geraumer zeit den eindruck nicht los, das der fontblog unheimlich geil darauf ist, als markentingtechnische krönung ein- (oder gleich mehrfach) in der Blödzeitungmit irgendeinem mist abgedruckt zu werden. bin mal gespantt wann ihm das in d´s auflagenstärkster zeitung gelingt. wirklich tolles ziel.
Flint
tzzzz … „… massiven sozialdarwinistischen Propaganda gegen die finanzschwache Unterschicht“ ich hau mich weg. solch einen schöngeistigen satz kann der „extrem abstoßend“ dittsche natürlich nicht formulieren ;)
sandra
Selten so eine langweilige Ditsche Ausgabe gesehen. Wirklich schlecht. Schlechte Werbung. Desweiteren schliesse ich mich arti an (4).
Carlos
Ein neuer Tiefpunkt des Fontblog-Niveaus.
Quadflieg
Ganz gut gemacht, kein Zweifel.
Nur: für die BILD wirbt man einfach nicht. Hab ich kein Verständnis.
HatrickP
quadflieg sagt es.
ThomasG
BILD macht doof. Fontblog Gott sei Dank noch nicht…
mikka
sehr amüsant …
die Kommentare, ich frage mich immer wieder ob manche Leute das hier alles verstanden haben.
Argh!!! Habe schon wieder ein Kommentar geschrieben.
Pid
Die Fragen, die sich mir stellen sind: Haben Bild-Leser ein iPad? Fühlen sich iPad-Besitzer von der Figur „Dittsche“ angesprochen? Will Bild jetzt intellektuell werden? Woher bekommt man als arbeitsloser Alkoholiker ein iPad? Hat der iPad-Besitzer im Spot etwa durch übermäßigen Alkoholkonsum seine Sinne und daraufhin sein iPad verloren? Wenn der schusselige iPad-besitzer der Chef der Bild war, wird er es nach dieser Kampagne bleiben? Spring(t) er oder fliegt er? … ääähhps ° ° ° … ‚tschulligung!
Dave
Hehe. Ich stimme mikka (Nr. 20) zu.
Wenn ich schlechte Laune habe … lese ich Fontblog Kommentare! Da geht die Sonne auf ;)
Ivo
Jede Minute Dittsche ist ein Geschenk. Mir als großer Fan, der kaum eine Folge und DVD verpasst ist es in der vorgestellten (Original-)Form fast egal, ob das letztlich Reklame ist. Mal ganz davon abgesehen, dass wahrscheinlich auch die Kritiker für BILD Werbung machen würden, wenn man ihnen dafür entsprechendes Geld anbietet (ich vermute eine sechstellige Summe im unteren Bereich sind sicher eine Hausnummer, die man hier ansetzen kann). Außerdem ist der regelmäßige, subtile, auf den Wahnsinn der BILD-Zeitung zielende Dittsche-Humor der Serie der eigentliche Beweis dafür, was das Dittsche-Team wirklich über sie denkt. Man muss weder die BILD noch Werbung für sie gut heißen. Ich liebe aber Olli Dittrichs Kunstfigur, ich mag die vorgestellte iPad-App-Folge. Trotzdem kaufe ich weder die gedruckte noch die digitale Zeitung.
(»Campingkocher mit Cer(e)ankochfeld« – genial!)
R::bert
Wenn sich der Olli nicht mal von DMIG/Robert Hentschel hat inspirieren lassen …
robertmichael
@ Quadflieg, hab ich auch nicht. trotzdem, der spot ist gut. das muss man zugeben, auch als nicht-bild-leser.
lars
auch wenn vielleicht iPad-Nutzer und BILD-Leser im Allgemeinen grundverschieden sind, finde ich es doch schon sehr naiv zu glauben, BILD würden nur „arbeitslose Alkoholiker“ oder „Unterschicht-Pöbel“ lesen. Schaut euch doch mal um Leute. Von daher gibt es sicher eine Schnittmenge, für die es sich lohnt, Werbung zu betreiben.
schöne Grüße eines nicht-BILD-Lesers und nicht-iPad-Besitzers