Designkalkulator iFee für iPhone/iPod Touch
iFee ist eine einfache, übersichtliche iPhone-Applikation für Designer und Kreative, die spontan ein Angebot unterbreiten müssen oder einen Überblick über die marktüblichen Honorare benötigen. Aber auch beim Schreiben von Angeboten ist das Programm eine Orientierungshilfe.
Doch nicht nur die Kreativen profitieren von der Datenbank: Auftraggeber können sich ein besseren Überblick über ihr Budget machen und sicher einschätzen, was sie ausgeben sollten.
Die Funktionen:
• Einfache Übersicht aller üblichen Projekte und Vergütungen
• Umfasst ca. 200 unterschiedliche Designleistungen
• Keine Internetverbindung notwendig
• Schlankes Programm und übersichtlich im Design
• Einfache Usability ohne Schnickschnack
• Eigener Stundensatz unter Einstellungen
• Währungssymbol einstellbar
• Vorschläge schon beim schreiben
• Schwierigkeitsgrad, Nutzungsart, Nutzungsgebiet, Nutzungsdauer und Nutzungsumfang individuell einstellbar
iFee gibt es im Moment zum Kennenlernpreis von 2,39 €. Dieser Preis gilt nur für ein kurze Zeit.
31 Kommentare
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HD Schellnack.
Ähm
Comic Din-A-4 >>> 3825 €
Corporate Design >>> 2.550 €.
Genau, ENDLICH mal realistische Preise.
Ich verstehe bis heute nicht, was solche Tools sollen. Ich hab von AGD über BDG-Kalkulator über Rotstift alles angesehen und im Grunde ist es Unsinn, so pauschal kalkulieren zu wollen und die Ergebnisse sind entsprechend bizarr.
Und dann ist da immer noch diese üble Lizensierungsdenke drin, ugh. ich möchte demnächst von einem Klempner auch ein Lizenzmodell für die Nutzung meiner Wasserrohre haben, nach dem ich ab dem dritten Jahr noch mal extra zahlen darf, echt.
Dann lieber den Stundensatz von den oben abgebildeten 75 Euro auf ein reales Niveau erhöhen und den irgendwie nicht mehr zeitgemäßen (aus meiner Sicht, ist rein subjektiv) Lizenzierungsmumpitz weglassen.
Sam
@ HD Schellnack.
Hier wird eben nicht ganz „pauschal kalkuliert“.
Ich gebe zu, dieses App ist zwar noch nicht Perfekt. Allerdings schon jetzt eine Orientierungshilfe für die schnelle Kalkulation. Besonders für unterwegs. Und bald wird es auch die Möglichkeit geben die eigene Projektzeit einzugeben. Mit dem persönlichen Stundensatz kann man dann auch ganz gut kalkulieren.
Man muss sich nur in den Foren umschauen. Viele „besonders Anfänger“ sind bei ihren ersten Aufträgen verunsichert, einen konkreten Preis zu kalkulieren und diese dem Kunden auch zu nennen. Meiner Meinung entstehen mitunter auch so die Dumpingpreise.
Ich bin zwar auch gegen „Lizensierungsdenke“, aber wäre es nicht Toll wenn Designer genau wie Anwälte und Ärzte eine allgemein gültige Preisliste hätten? Ich finde jedenfalls noch keinen Zahnarzt bei MyHammer …
Hier noch ein Video für einen besseren Überblick:
http://www.youtube.com/watch?v=NFVpLCWhP08
robertmichael
wahre worte. ich versteh diese listen auch nicht. wo ist der unterschied zwischen anzeige und aufkleber, angenommen es ist die gleiche größe und gleicher inhalt? wir entscheiden von kunde zu kunde und auftrag zu auftrag individuell. diese listen sind für mich altmodische designerdenke, wodurch das ansehen der grafiker/designer nicht gerade gewinnt. wahrscheinlich auch ein grund wieso crowdsourcing plattformen wie jovoto und designenlassen in zukunft immer mehr zulauf bekommen werden.
Christian
Die Lizensierung regional gestaffelt anzubieten ist hinfällig, seit das Internet überall ist. Sobald ich ein Emblem ins Netz stelle ist es auch außerhalb von Freising sichtbar. Weltweit. Sogar in München.
Auch die Nutzungsdauer zu kalkulieren ist nicht sinnstiftend. Design hat meist eine eingebaute Halbwertszeit oder das Projekt ist nur temporär angelegt. Ein Unternehmer wird bei einem neuen Projekt nicht zwanzig Jahre Nutzung zahlen wollen, wenn er gerade anfängt.
Auch die Unterscheidung in exklusive oder einfache Nutzung hilft in den meisten Fälle nicht weiter. Einen Buchtitel kann ich ruhig einfach berechnen, er bleibt dennoch exklusiv, weil ich als Designer recht ungeschickt bis kurz vor hirnverbrannt wäre, einen Entwurf zweimal zu verkaufen.
Ich fände andere Kategorien besser:
Nutzungsziel:
a) Reputation/Image
b) Umsatzsteigerung
c) Information
Aus diesen vier Polen kann man eine Zielgewichtung ermitteln, die dem Projekt den prägenden Charakter gibt. Es wäre auch sinnvoll für Designer, sich am Umsatz beteiligen zu lassen, z.B. beim Packaging.
Davor käme noch eine andere Unterscheidung: Entwicklung oder Anwendung. Entwicklung ist wesentlich aufwändiger als Anwendung.
Wichtig ist auch die Resonanzstärke des Auftraggebers, sprich die Leser pro Logo :-)
Das wären ad hoc Parameter, mit denen man was anfangen kann für eine Kalkulation.
Ein Beispiel Projekt A:
Ziel: Kommunikation einer Werbeveranstaltung
Umfang: Entwicklung eines Schriftzuges plus Umsetzung in vier Medien
Resonanz: Der Auftraggeber erreicht mit der Veranstaltung etwa 5500 Leute vor Ort und etwa 1000 Leute im Netz.
Daraus könnte man einen Faktor x.x errechnen und mit dem Stundensatz zusammen das Projekt kalkulieren.
Ich weiß nicht, ob das Urheberrecht sowas überhaupt vorsieht, und vermutlich wird noch nicht alles damit abgedeckt sein. Trotzdem wäre das um Längen alltagsnäher als die bisherigen Tabellen
till1
@christian: aber wie ermittelt man, wieviele menschen wegen des logos auf die veranstaltung aufmerksam geworden sind und wieviele wegen des hauptacts? mafo-mäßig testen ließe sich das nur, wenn man in jedem projekt einen individuellen vergleichtstest unter identischen realen bedingungen machen würde, da der kontext jedesmal unterschiedlich ist. auch die nutzungsziel-kategorien lassen sich nicht sauber auseinanderrechnen.
die bisher üblichen nutzungslizenzfaktoren halte ich in der praxis aber auch für wenig praktikabel. nach kunde und komplexität differenzierte stundensätze finde ich hilfreicher. folgeaufträge und weiterempfehlungen sind auch keine schlechten prämien für überraschungserfolge.
ole
… ich habe meine Preise im Kalkulatorkopfspeicher, der ist flexibel und schnell, nur Zuliefererpreise und Zeiten erfordern ein Telefon.
stk
Ich hab erst beim dritten Mal „Fee“ im Sinne von „Honorar“ verstanden. Vorher hatte ich irgendwelche Zauberstaebe und Funkelstaub im Kopf.
robertmichael
>Ich finde jedenfalls noch keinen Zahnarzt bei MyHammer …
das liegt ja nicht zuletzt an der art leistung. es gibt mittlerweile einige leute die wegen zahnärztlicher leistung ins benachbarte ausland fahren. außerdem dürfen zahnärzte nicht so werben wie es andere branchen ohne probleme tun können.
HD Schellnack.
>Allerdings schon jetzt eine Orientierungshilfe für die schnelle Kalkulation.
Ganz im Ernst: Ich WILL gar nicht «schnell» kalkulieren. Ich will gern auch einen Tag über ein Projekt und einen Kunden nachdenken und dann einen für beide Seiten fairen, wirtschaftlich sinnvollen Preis anbieten.
Ich bin sehr für einheitliche(re) Preisstrukturen, um die extremen Fluktuationen – die ich derzeit selbst als Anfrager auch bei Photographen entdecke, wo Tagessätze brutalst oszillieren – abzudämpfen und dem Preiskrieg ein Ende (zugunsten eines Qualitätskrieges) zu machen. Aber doch nicht mit einer Übernahme der Modelle, die ich bei AGD und BDG (trotz Mitgliedschaft) nicht mehr angemessen finde. Und nicht mit Ergebnissen, die einfach seltsam sind.
Zumal solche Tools auch irgendwie Banane sind. Ich mache keine 200 Sachen, ich biete keine Comics in DinLang oder A4 an (werden Comics nach Quaratzentimeter bezahlt?). Zugleich wird die Agenturgröße vernachlässigt, der Jahresumsatz des Kunden (oder eine andere Größeneinordnung des Kunden, ein Startup muss Sachen preiswerter beziehen dürfen als ein großes Unternehmen, auch weil Entscheidungskomplexe bei letzterem komplexer sind. Man kann über diesen Punkt streiten, aber bei uns ist es prinzipiell so, dass wir die Situation des Auftraggeber in die Kalkulation mit einbeziehen.). Das lässt sich allesüber den diffusen «Schwierigkeitsgrad» abfangen (wie beim BDG-Tool ja auch), aber in dieser Form bringt das einfach nichts.
Den ANSATZ finde ich gut – versteht mich nicht falsch, ich hätte nichts dagegen Preise mit drei Mausklicks elektronisch zu bestimmen – aber die Sache hinkt. Preise SIND in unserer Branche verschieden. KMS nimmt für ein CD einen anderen Preis als ich und Sign einen anderen Preis als Meta – ob man das dem Ergebnis ansieht ist eine andere Frage, es gibt in der Branche zu teure und zu billige Angebote, wie allüberall.
Ich freue mich jetzt schon, wenn demnächst dann Kunden damit Preise kalkulieren und meinen, ein CD kostet unter 3000 Euro. Das wird fein.
matthias
Mal abgesehen davon, dass wir doch alle irgendwie längst ahnen, dass Honorarempfehlungen dieser Art lediglich als allerallergröbste Orientierung zu verstehen und zu realisieren sind – wie hd schon erschöpfend schlüssig beschreibt. Die App ist eine Steilvorlage für ein Designerklischee: der glattgegeelte Schnösel nimmt im Meeting lächelnd was – natürlich sein iPhone – heraus, tippt und streicht lässig über sein „Device“ und präsentiert danach souverän den Preis. Ich könnte jetzt schon k…
ole
… Klischee ist Druckform und ohnegeelphone ist der neue punk …
HD Schellnack
Noch zwei Fragen, weil es bei dem Tool ja um Nutzungsrechte und Lizenzen geht.
a) Woher kommen die Daten für das Tool? Also auf welcher Basis sind die Arbeiten ausgewählt und wie kalkulieren sich die Preise? Auf den ersten und auch zweiten Blick erinnert das sehr an AGD und BDG-Kalkulationen. Ist das Tool von einer dieser Einrichtungen mitgetragen? Oder wurde da deren Vorarbeit einfach «mitgenommen»?
b) Haben die TingTings für die Verwendung ihrer Musik in einem Werbevideo Lizenzen erhalten :-D?
HD Schellnack
Und wer im Meeting seinen Preis ECHT mit einem iphone-App kalkuliert, der hat bei dem Kunden sicher sein letztes Meeting gehabt, oder? Solche Kalkulatoren wenden sich ja eher an Leute, die unsicher sind (sind wir das in dieser Branche nicht alle irgendwie?), nicht an den 500-Mitarbeiter-Agenturschnösel, der übrigens meist auch gar kein Schnösel ist, sondern auch sehr nett.
Henning
An dieser Stelle drei Klarstellungen:
1. Das, was HD als „üble Lizensierungsdenke“ und „Lizenzierungsmumpitz“ bezeichnet, ist die Arbeits- und Rechtsgrundlage für ALLE künstlerischen Berufe und im weiteren Sinne auch für jede technische Innovation. Wer als Flyermacher seine Lizenzen „Flatrate“ abrechnet, kommt damit eher selten in Berührung, denn das ist ohnehin ein Einzelanfertigungsgeschäft. Bei Comiczeichnern, Fotografen oder Schriftentwerfern sieht das schon anders aus, von Autoren oder Musikern reden wir jetzt mal gar nicht. Die von HD diffamierte „üble Lizensierungsdenke“ setzt eben gerade den Anreiz etwas für die große Masse und nicht nur für wenige Königshäuser und Großkonzerne zu machen. Wer nun argumentiert, dass wesentliche Entwicklungen der Menschheitsgeschichte ohne jede Rechtsgrundlage entwickelt wurden, dem sei an dieser Stelle vorbeugend zu bedenken gegeben, dass doch (ausser ein paar neoliberalen Hardlinern aus der Chicagoer Ecke) keiner ernsthaft zu einer Zeit zurück will, in der nahezu die gesamte Bevölkerung rechtlos war.
2. Von uns ist das nicht mitgetragen. Unsere Vorarbeit wurde »mitgenommen«.
3. Wer kaufmännisch rechnen kann ist kein »Schnösel«, sondern clever.
Andreas
Das Problem ist doch, überhaupt fixierte Preise im Vorfeld angeben zu müssen. Mein Traum wär es, Angebote machen zu können wie ein Klemptner: „Die Stunde macht n fuffi, mal sehn, vielleicht könn‘ wir des von Außen kitten, dann ist das in zwei Stunden erledigt, aber wenn wir in die Wand müssen, dauerts eben länger.“
HD Schellnack.
>ist die Arbeits- und Rechtsgrundlage für ALLE künstlerischen Berufe
Ich bin kein Künstler. Ich bin Kreativer. Sehe ich einen DEUTLICHEN Unterschied. Ich will auch einem PR-Texter keine Lizenzen zahlen und bei Photographen kann dieses Modell zum Grund werden, nicht mit dem Photographen zusammenzuarbeiten.
Ich diffamiere übrigens nicht, ich sage nur, wie das aus meiner Sicht ist. Dass du das als BDG-Vertreter anders sehen muss, bon, und ich wäre absolut für ein vernünftiges und einfaches Modell ohne die Lizensierungssache (die einfach nur partiell Sinn macht, etwa bei Logogestaltung, und selbst hier einem hoch arbeitsteiligen Prozess kaum gerecht wird.) Wobei wir durchaus keine Flyer machen.
Das mit dem Anreiz müsste mir mal einer erklären – das Problem an Lizenzen ist nämlich gerade, dass sie undemokratisch die Masse verhindern, weil jede Nutzung erneut gezahlt werden muss bzw eine Massennutzung den Preis treibt. Die GRUNDIDEE dahinter ist ja gut (Kundengröße bzw Nutzungsumfang in den preis einfließen zu lassen) aber man muss es eben anders herleiten. Zumal ich nach wie vor gefährlich finde, die Designerleistung so aufzuhängen, dass sie «lizensierbar» ist. Das ist einfach gar nicht immer der Fall, aus meiner Sicht.
zu 2.> Das ist schon ziemlich dreist. Aber wie gesagt, ironisch ein App zu proggen, das Nutzungslizenzen als Faktor hat und selbst sozusagen «appropriativ» arbeitet (Tariflogik und die Musik beim Clip).
zu 3. Amen. Bei allen – an sich ja schönen – Meinungsverschiedenheiten im Detail sind wir uns ja einig darüber, dass wir Methoden entwickeln müssen, die Selbstausbeutung einzudämmen :-D .
Wobei – ich denke, mit der Bachelor-Designer-Welle steht uns da eher das Tal der Tränen bevor. ;-)
Henning
Ja, Du. Der Gesetzgeber jedoch nicht. Und auf den kommt es an.
Das erkläre ich dem Betriebswirt in Dir sehr gerne. Wenn eine Leistung sehr umfangreich ist (einen Film zu drehen, beispielsweise) und ich anschließend keine Möglichkeit habe, für die Vorführung im Kino und die Kopien auf den DVDs Lizenzgebühr zu verlangen (= die Nutzung), wer ausser den modernen Königshäusern (= den Unternehmen) sollte sich dann ein solches Produktionsunterfangen leisten können? Das gleiche gilt für das Schreiben von Büchern, das Entwerfen von Schriftfamilien, das Komponieren von Musik usw. Ein Schelm, der nicht die Auswirkungen auf die Meinungsbildung sieht. Ich denke da an Berlusconis Italien.
HD Schellnack.
>Ja, Du. Der Gesetzgeber jedoch nicht. Und auf den kommt es an.
Der Gesetzgeber sieht mich so, wie es ihm gerade liegt. Wenn die KSK Geld von meinen Kunden möchte, bin ich Künstler, beim Finanzamt aber irgendwie vielleicht dann eben doch nicht, also 19%.
Die ganze Sache müsste längst mal geklärt sein, wird aber wahrscheinlich nie passieren, weil auch völlig unklar ist, was ein Designer ist. Der einzige Weg ist, irgendwann die Geschäftsform zu ändern und fertig.
>Wenn eine Leistung sehr umfangreich ist
Das ist im Design über Stunden doch bestens abgedeckt – und Designzusammenarbeit ist auch ohne Lizensierungsmodelle einfach oft langfristig. Wir machen keine Filme. Wir sind, im Idealfall, Ideengeber, Unternehmensberater, Dienstleister, Umsetzer und so weiter. Wir schaffen keine großen singulären Kunstwerke, sondern arbeiten und wirken dauerhaft.
Das Royalities bei Büchern und Musik, Software usw vielleicht Sinn machen, liegt auf der Hand – jeder Autor will ja eventuell am Auflagenerfolg seiner Arbeit mitverdienen. Macht übrigens auch nicht für alle Autoren sind, und ob Aufwand und Erfolg einer Lösung wie der GEMA wirklich im guten Verhältnis stehen, sei mal eine andere Frage.
Als Designer schreibe ich aber kein Buch und mache keine Musik.
Und selbst da, wo das Modell eindeutig funktioniert – Photo, Illustration, kann ich ehrlich gesagt jeden Kunden, der sagt: Hey, ich will EINMAL zahlen und es dann flexibel einsetzen können. Wie kriegen wir das hin?
Jede andere Lösung ist einfach für den Kunden ein Galgenstrick. Ich erinnere mich an den Fall bei einem anderen Designer, wo eine Illustratorin mit ihren – gar nicht so sicheren – im Vorfeld nicht vertraglich geklärten, dann aber ex post plötzlich proklamierten Urheberrechten dafür sorgte, dass ein Kunde sein Logo firmenweit ändern musste. Unschöne Sache.
ole
@HD «Das ist im Design über Stunden doch bestens abgedeckt…»
Stunden sind für die Zeitkalkulation wichtig, für das Angebot spielt der Stundenlohn nur eine untergeordnete Rolle. Da muss die Kommunikation, Präsentation und selbstverständlich die Nutzungsart einkalkuliert werden … das sind dann auch die Punkte, die man per Angebot und Annahme gegenseitig absichert, oder es steht in den AGBs, wenn vorhanden. Somit herrscht Sicherheit über Preis und Rechte, für beide Seiten – das einfachste von der Welt.
Jan Middendorp
Meiner Meinung nach ist Urheberrecht erfunden als Methode für ‚Nachzahlung‘ für Künstler und Autoren, die gegen geringer oder ohne Bezahlung aufwändige und einmalige Arbeit leisten, wobei erst später deutlich wird, ob sich daraus überhaupt ein gewisser kommerzieller Erfolg ergibt. Wenn ich ein Buch mache, stecken Hunderte oder Tausende Stunden Arbeit darin, die von den Erträgen aus der Erstauflage nie vergütet werden können. Daher Royalties, damit nicht nur die Buchhändler und Verleger im Erfolgsfall verdienen und weil ich als Autor genauso wie die investiert habe.
Wenn aber Fotografen, Illustratoren und Designer ein angemessenes Honorar für ihre Arbeit bekommen (und das fängt *nicht* erst bei 75euro/St an), und ihre Arbeit als Fachmännische Lösung innerhalb eines Projektes eingesetzt wird, sollte Lizensierung oder Nachkalkulation eigentlich kein Thema sein. Ein Architekt bekommt auch nicht mehr Geld wenn sein Bahnhof oder Museum mehr Besucher anzieht. Arbeit, die schon bezahlt ist, noch mal bezahlen lassen zu wollen nur weil sie gebraucht wird, hat etwas perverses.
Henning
HD, es geht um das Urheberrecht, nicht um die KSK oder das Finanzamt. In der juristischen Praxis gibt es auch keine feinsinnigen Unterscheidungen zwischen Künstlern und Kreativen. Bleib doch mal beim Thema.
Und es gibt auch nur ein Urheberrecht, nicht eins für Designer und eins für Autoren. Die Rechtsgrundlage ist für alle gleich. Kann jeder daraus machen was er/sie will. Zwingt Dich keiner, die Nutzungsrechte getrennt anzubieten/zu berechnen, dann hast Du eben all-inclusive gearbeitet.
Zur Geschichte des Urheberrechtes siehe Wikipedia.
Henning
Hallo Jan, wer hat das denn gefordert?
HD Schellnack.
>HD, es geht um das Urheberrecht, nicht um die KSK oder das Finanzamt.
Du sprachst vom Gesetzgeber. Und Schöpfungshöhe ist für Fiskus wie KSK ein Thema, und damit das Urheberrecht in der jetzigen Form.
Jans Vergleich mit dem Architekten passt schon eher zu der Art, wie wir über unsere Arbeit denken.
Es geht ja nicht um die Frage, ob dieses Nutzungslizenzgedöhns nun gut oder schlecht ist – Henning mags, ich finds für uns unpassend. Es ging eher darum, dass solche Tools zu pauschal sind, um zu funktionieren. Was keinen Streit auslösen sollte, sondern vielleicht ein Nachdenken über bessere Abrechnungsparameter.
Jan Middendorp
Bei Lizenzen geht es doch genau darum? Ich finde, dass man deutlich wählen muss, welches Modell man will: Honorarbetont oder Royalties-betont. Entweder-oder.
Schriftentwerfer wie Luc(as) de Groot oder Jean François Porchez nehmen weinig Honorar für ihre Custom-Schriften, um kurz danach das Recht zu haben, durch Retail-Linzenzen ein nachhaltiges Einkommen daraus zu generieren. Ein Designer, der sich pro Jahr für ein Logo zahlen lassen möchte, kann das nur rechtfertigen indem er im Voraus ein bescheideneres Honorar akzeptiert als sein Kollege, der ein „Flatrate“ berechnet. Sich zweimal gut bezahlen zu lassen, finde ich Missbrauch eines Systems, das dafür nicht gedacht worden ist.
Mit Designlizenzen habe ich wenig Erfahrung. Aber als Auftraggeber oder Zwischenperson (im Rahmen eines Designauftrages) habe ich meistens wenig Verständnis für Fotografen oder Illustratoren die für einen Shooting oder Bild ein angemessenes Honoarar bekommen haben und trotzdem für weitere Anwendungen jedes mal nachgezahlt werden möchten. Wer als Dienstleister innerhalb eines Projektes, von Briefings und Umstände informiert und angeregt, ein Kommunikations-Ding gestaltet und dafür richtig bezahlt wird, soll das Ergbenis dieser Zusammenarbeit einfach abgeben und nicht versuchen, es sich noch mal anzueignen.
ole
… Leute, über Bezahlung und Rechte einigt man sich je nach Auftrag mit dem Auftraggeber, wo soll da ein Problem sein? Alle die sich beschweren (Auftraggeber und Gestalter) haben falsche Verträge gemacht – kompliziert ist das wirklich nicht.
Henning
Ich völlig eins mit Jan und Ole. Entweder so oder so, Hauptsache man einigt sich mit dem Kunden, und zwar möglichst schriftlich. Dazu ist es höchst nützlich den gesetzlichen Hintergrund zu kennen, um nicht mit falschen Vorstellungen mutig gegen die Wand zu laufen.
HD versteht immer noch nicht (oder will nicht verstehen), dass es in der Rechtsprechung den Terminus »kreativ« nicht gibt; dass vor Recht und Gesetz unsere Tätigkeit als »künstlerische« angesehen wird und dass es auch im Design Leute gibt, die ihr Einkommen nicht überwiegend aus einem Einmalhonorar erzielen, sondern aus hunderten bis tausenden kleiner Nutzungshonorarscheibletten.
Es geht nicht um »mögen« oder »nicht mögen«, ebensowenig wie es beim Tempolimit innerhalb geschlossener Ortschaften um »mögen« oder »nicht mögen« geht. Das ist keine Geschmackssache. Hinter dem ganzen Begriffs- und Zahlensalat stecken Gesetze und Rechtsnormen, die für die »honorarbetonten« oder »royalties-betonten« gleichermassen gelten und deshalb unsichtbar auch bei den Flatrate-Designern wirken, sogar bei denen, die diese Gesetze nicht mögen und/oder nicht verstehen.
Ach so, zum Threadthema nochmal (da war doch mal was). Wir haben uns das Ding angesehen und finden es Käse. Ist unser System, eher schlecht geklaut.
HD Schellnack.
>HD versteht immer noch nicht (oder will nicht verstehen)
ich kann echt kaum in Worte fassen, wie mich diese permanente persönliche Andisserei nervt, Henning.
Sam
Ich verstehe nicht warum hier so heftig gestritten wird. Leute in den nächsten Tagen kommt die neue Version mit einigen Umsetzungen der genannten Kritikpunkte. Auch mit veränderbaren Projektzeiten. So kann man dann das App sehr gut personalisieren.
Und es wäre schöner statt immer nur zu nörgeln etwas Konstruktiver zu sein. Schließlich möchten wir hier nur eure Arbeit etwas erleichtern. Und ich kann nach über 10 Jahren in der Branche immer noch nicht sofort einen ca. Preis nennen. Also für mich persönlich ist „iFee“ eine gute Orientierungshilfe.
Also wer konkrete Umsetzungswünsche hat … wir nehmen diese sehr gerne an.
Henning
Ich möchte an dieser Stelle noch etwas aus Jans Ausführungen kommentieren, weil ich die Motive der Urheberrechtsgesetzgebung nicht für zutreffend beschrieben halte.
Nein, eigentlich geht es darum, dem Urheber eine angemessene Teilhabe an der Nutzung zu gewähren. Wenn ein Musiker in drei Stunden Arbeit ein Stück einspielt, dass anschliessend 50 Millionen mal verkauft wird, und er würde für diese 3 Stunden mit, sagen wir mal, großzügigen 150 Euro bezahlt, obwohl gleichzeitig der Musikvertrieb mit genau diesem Stück Millionen verdient, dann protestiert bei vielen Menschen das Gerechtigkeitsgefühl. Da die Vertriebe über die größere Marktmacht verfügen, würde ohne gesetzliche Regelung jedoch genau das der Normalfall sein, und es war auch der Normalfall, bis diese gesetzliche Regelung eingeführt wurde. Selbst mit Urheberrechtsgesetz ist die Durchsetzung dieses als gerecht empfundenen Teilhabemodells gegen die Vertriebsmacht schwer genug. Selbst Staatssekretärin Wöhrl (CSU, Finanzministerium) hat auf der Jahreskonferenz Kultur- und Kreativwirtschaft konstatiert, dass eine »Schieflage« zuungunsten der Urheber existiere. Die ist der einseitigen Parteinahme wirklich unverdächtig, im Finanzministerium wird sonst eher das Lied von der Schönheit des ungezügelten Marktgeschehens gesungen. Doch selbst Parteigänger der CSU fühlen sich offenbar unwohl, wenn Sie aus der Einkommensteuerstatistik entnehmen können, dass in den vergangenen Jahren die teils erheblichen Gewinnzuwächse vor allem bei den großen Vertriebsunternehmen zu verzeichnen waren, während bei den Einzelkämpfern bestenfalls Stagnation oder eben Schrumpfung beim mittleren zu versteuernden Einkommen ermittelt wurde.
Jans Sichtweise, dass die Teilhabe des Urhebers an den mit seinen Arbeiten erwirtschafteten Gewinnen pervers sei, kann eigentlich nur ein Vertriebler teilen. Hey Jan, betreibst Du nicht jetzt die deutschsprachige Vertriebsseite von myfonts.de? :-)
dirk uhlenbrock
für mich gibt es beide modelle: die all inclusive pakete z.b. logoentwicklung, komplette geschäftsausstattung, nutzung medial und zeitlich unbegrenzt > einmal bezahlen und gut ist. dann gibt es so fälle wie akut das signet für einen kongress; die haben ein beschränktes budget, da haben wir die nutzung auf ein jahr begrenzt, denn wir gehen davon aus das es soviel gefallen finden wird um weitere nutzungen zu erfahren, da werden wir dann jeweils neu verhandeln.
oder noch ein fall: ein sympathieträger den ich vor 12 jahren einem schraubenhersteller entwickelt habe. da gab es die tatsächlichen entwicklungskosten mit dem ergebnis der ersten 10 illustrationen und ein exklusives nutzungsrecht, das fünfmal so hoch war wie die kosten für die eigentlichen zeichnungen. sowohl die kongressler als auch der unternehmer fanden das sofort verständlich: der eine weil er einsieht das wir es im ersten schritt für ne kleinere mark machen und der andere weil er weiß das es ihm hilft weiter geld zu verdienen.
ich habe mich auch immer wieder mit den unterschiedlichsten kalkulationshilfen auseinander gesetzt – mehr als eine vage orientierung war es nie, aber zumindest eine orientierung wie man seine eigene arbeit (incl. der notwendigen kalkulation der betriebskosten) einordnen und bewertet haben möchte. es gibt einen variablen stundensatz der für verschiedene arbeiten gestuft ist und selbstverständlich auf die jeweilige finanzielle situation beim kunden zugeschnitten wird.
Jan Middendorp
Nach 3 Tage Blogpause, und obwohl niemand es noch lesen wird ;-)
@ Henning:
Ich verstehe genau, warum es bei Urheberrecht geht. Dein Beispiel mit dem Musiker ist Überzeugend und bekannt (obwohl viel davon abhängt, wieviel der Musiker an die Komposition beigetragen hat – siehe den Fall Clare Torry/Pink Floyd ).
Ich gehe aber davon aus (wie auch HD), dass man als Kommunikationsdesigner kein verkaufbares Produkt schafft, sondern ein Mittel um andere Sachen (oder Ideen) zu verkaufen. Das ist grundsätzlich etwas anderes. Das heisst, dass man den Einfluss eines Verpackungsdesigns oder einer Broschüre auf den Umsatz bewerten müsste; und wo hört das auf? Sollte dann der Tischler, der ein schönes Schaufenster ausgedacht und gestaltet hat, bei nachhaltigem Erfolg auch vom Laden nachgezahlt werden?
Nicht wirklich touché, Henning. Was ich pervers finde, ist die Neigung, sich nie ausreichend bezahlt zu fühlen, auch wenn am Anfang ein anständiges Honorar da war, und immer wieder mit der gleichen Arbeit verdienen zu wollen, auch wenn niemand mit das Ergebnis dieser Arbeit direkt Gewinn macht. Schriften würde ich eher mit Musik vergleichen, gut gemachte Schriften vertreten einen riesigen Zeit-Investition und ich werde immer dafür streiten, dass Schriften zu einem richtigen Preis verkauft werden.
MyFonts.de ist übrigens vorerst ein ziemlich unkommerzielles Unternehmen, das wir vor allem angefangen haben, um Gestalter, die das verdienen, mehr Aufmerksamkeit zu geben. Auch dort galt: wir haben das Royalties-Modell statt upfront-Honorar gewählt um mehr Freiheit zu haben und hoffentlich, wenn’s läuft, nachhaltig etwas zu verdienen; für diese Tapferkeit werden wir entweder gestraft oder belohnt, wie das so geht, wenn man sich an Risiken beteiligt.