Darf das ß ein s-Umlaut werden?

Alternative eszetts

Ich freue mich über das große Interesse und die span­nende Diskussion zum versalen ß. Der letzte Kommentar von Christoph Päper enthält weitere Lösungsvorschläge, die aufgrund seiner inten­siven Nutzung von Unicode-Zeichen mögli­cher­weise nicht in allen Browsern richtig darge­stellt werden. Auch nicht in meinem … trotzdem habe ich versucht, aus seinen Vorschlägen eine Grafik zu bauen, die ihr oben seht (einmal Klicken zum Vergrößern).


9 Kommentare

  1. Ingo Preuß

    Auch ich freue mich über das sehr rege (nun endlich auch inter­na­tio­nale) Interesse an diesem Thema, wundere mich aber auch gleich­zeitig etwas, dass erst die Implementierung bei ISO/Unicode eine derar­tige Lawine in Deutschland lostreten konnte. Wirklich Interessierten ist also der Erwerb dieses Heftes drin­gend zu empfehlen, denn so besteht viel­leicht die Chance, nicht alle Diskussionen drei oder vier mal führen zu müssen…
    In diesem Heft wurden alle Möglichkeiten der Glyphik (Buchstabe mit oder/und ohne Akzent; welche Form ist die logi­schere etc.) ausführ­lich erör­tert. Stötzner hat auf seiner Website heute noch­mals einige Dokumente aus eben diesem Heft extra­hiert und stellt sie allen Interessierten zur Verfügung. Auch die oben genannten Vorschläge von Christoph Päper ist dort bereits alle enthalten…

  2. robertmichael

    genau, diese vorschäge wurden bereit in der bespro­chenen signa ausgabe gemacht. allen voran finde ich die idee ein S mit doppel­punkt ähnlich dem Ä ganz nett, aber gene­rell bin ich der meinung ein versal-ß sollte seine ähnlich­keit zum gemeinen-ß beibe­halten. ich mag die dresdner form.

  3. Jürgen

    Ingo: Wir Deutschen sind als ein klein wenig obrig­keits­hörig bekannt. Wenn also eine Behörde ein halbes OK gibt, dann wachen wir auf … dann werden die Würfel wieder neu gemischt ;-)

  4. Michi Bundscherer

    Würde man den Vorschlägen von Christoph Päper folgen, müsste man konse­quent auch die Kleinbuchstabenform des ß ändern (einem Versal S mit Umlautpunkten müsste eine Minuskelform des s gegen­über­stehen), was wohl keiner möchte. Die dresdner Vorschläge zum Versal-ß inte­grieren sich dagegen nicht so gut wie die geläu­fige Minuskelform. Das ist evtl. aber auch Gewöhnungssache?!

  5. Harki

    Ach je… diese ganze hohlen Sprachklempner-Vorschläge*) inklu­sive der sich anschlie­ßenden auch nicht so furchtbar witzigen Parodien wie im Ausgangspost dieses Threads blieben uns erspart, wenn wir etwas hätten wie die Franzosen mit ihrer Akademie. ;)

    *) oder hatte Christoph Päper das doch als Witz ange­legt? Ich bin mir wirk­lich nicht sicher, aber ich fürchte, der meint das ernst… Wenn das zitierte Post doch eine Parodie gewesen sein sollte: Respekt, saubere Arbeit. Neue RS, Botokuden-Deutsch, u. a. ein Satz wie dieser:

    Die Schriftsprache ist nie eine 100%ige Abbildung der oralen Sprache, aber darum, also um Kontextabhängigkeit, geht es hier auch gar nicht, sondern um Systematik.

    Das muß man erst einmal bringen. :D

    Also, ich bin mir nicht sicher, aber ich würde gutkon­ser­vativ-pessi­mis­tisch sagen: Der hat das ernst gemeint…

    Ah gna, ich hab keine Lust mehr.

    Wäre jeden­falls noch schöner, wenn irgend­welche Design- oder Werbehanseln über die deut­sche Rechtschreibung zu befinden hätten.

  6. Hansel

    Das wär ein starkes Stück, und wie.

  7. Christoph Päper

    Das mit dem Ernst ist so eine Sache. Ich würde nie ernst­haft auf die Idee kommen, eine leben­dige Sprache gewaltsam ändern zu wollen (oder können), d.h. anderen meine Vorstellungen aufzu­drü­cken – das tun Feministen und Kultusminister über Genüge.

    Allerdings pflege ich privat einige Abweichungen von den aktuell gültigen Rechtschreibregeln, die aber nur selten auffallen, und ich erlaube mir gele­gent­lich ein Nachsinnen darüber, wie sich die deut­sche Schriftsprache, d.h. in erster Linie die Rechtschreibung, positiv ändern könnte (sowie über aller­hand anderen Kram, den die meisten als gott­ge­geben und in Stein gemei­ßelt hinnehmen). Dazu gehört prin­zi­piell auch die Graphemwahl, aber darüber habe ich mir noch kein abschlie­ßendes Urteil gebildet.
    Dass daneben mein Schreibstil manchmal etwas merk­würdig oder schwer verständ­lich ist, bitte ich zu entschuldigen.

    Das alles ändert aber nichts an der Tatsache, dass mit der Kodierung des versalen Eszetts eine in unserer Zeit seltene Chance zur Weiterentwicklung der Schrift ansteht. Mit meinem Kommentar wollte ich vor allem vor einer Versteifung auf ein mehr oder weniger simples Aufblasen der Minuskel warnen. Das gibt es zwar bei einigen Buchstaben, wobei die klas­si­sche Entwicklung natür­lich in die entge­gen­ge­setzte Richtung verlief, aber bspw. von einem ‚R‘ verläuft der Weg nicht direkt zum ‚r‘.
    Die Wiedererkennbarkeit wäre m.M. auch bei einem „Ezh“ (‚Ʒ‘), der großen, einer Drei ähnelnden Version des runden Unterlängenzetts, gegeben; aller­dings wäre das neben dem ‚J‘ die einzige links offene Majuskel. Auch ein Es mit Umlautpunkten (vgl. Latex "s) würde wohl von fast jedem intuitiv korrekt gedeutet werden. Hier besteht aber in der Tat wie auch bei den meisten anderen meiner Vorschläge das Problem (oder die Chance), dass die analog gebil­dete Minuskel effektiv eine opti­sche Variante von ‚ß‘ werden würde. (Irgendwie finde ich die Diskussion dieser Zeichen in den Signa-PDFs nicht.)

    Übrigens bezog ich mit meinem Verweis aufs Polnische nicht auf ‚�?‘, sondern darauf, dass das Zett mit Punkt (‚Ż‘) m.W. hand­schrift­lich mit einem Querstrich geschrieben wird, das normale aber ohne.

    PS: Botokuden-Deutsch hat meine Schreibe noch niemand genannt, aber wenn man Google glauben mag, hat auch niemand sonst diesen Begriff im Netz je verwendet. Überhaupt scheint seit den 1920ern kaum noch jemand diesen ausster­benden Indiostamm mit seiner isolierten Sprache für Metaphern zu benutzen. Da der inten­dierte Sinn – vermut­lich irgendwas zwischen alter­tüm­lich, unzi­vi­li­siert und ausster­bend – nicht eindeutig zu entschlüs­seln ist, nehme ich mal an, dass das nicht als Beleidigung gemeint war.

  8. kosmar

    super inter­es­sant. und auch die ganze ß diskus­sion begeis­tert mich. ich frage mich nur wieso ein neuer buch­stabe. es gibt schon einen der sieht so aus: SS. klar das ist miss­ver­ständ­lich in der aussprache. aber wie soll man den bitte dem rechts­schreib­re­form­ge­schun­denen sprach­volk auch noch ein versal SZ (wär ja auch ne vari­ante …) verkli­ckern? da wär ich doch schon eher, schmer­zenden typo­gra­fen­her­zens zwar, für das schweizer abschaffungsmodell.

  9. Nick Blume

    Man sehe hier den Versal-ß? ;)

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