CCI-Tabelle: Designwettbewerbe im Vergleich
Das Corporate Communication Institute (CCI) am Fachbereich Design der University of Applied Sciences in Münster hat die bekanntesten Designwettbewerbe unter die Lupe genommen. Erstmals sind die Ergebnisse in einer übersichtlichen Tabelle zusammengefasst, die hier zum Download bereit liegt. Nach Auffassung des CCI würden die meisten Wettbewerbe in der Öffentlichkeit oder bei potenziellen Kunden kaum wahr genommen. Sie dienten viel zu oft als reine ›Beauty Contests‹ unter Insidern. Dies habe auch der ehemalige Präsident des Art Directors Club Amir Kassaei erkannt, der die reinen Kreativrankings radikal abschaffen möchte.
Zur aktuellen Übersicht vermerkt das CCI: »Bei den Wettbewerben ist eine Bandbreite von sehr allgemein bis sehr detailliert auszumachen. Eine mehr oder weniger differenzierte Gliederung kann indirekt einen Hinweis auf Fairness und Objektivität in der Bewertung geben. Einige Awards stellen sich gegenüber Interessierten nicht besonders transparent dar. Ein Indikator für nachvollziehbare Juryarbeit stellen veröffentlichte Prüfkriterien dar.«
Zentrale Fragestellungen in der Analyse des CCI waren:
- Auf welche Summe belaufen sich die Gebühren für Einreichungen, wenn man für den Fall einer Prämierung anfallende Publikationsgebühren berücksichtigt?
- Wie verhält sich die Anzahl der Kategorien der Einreichungen zur Menge der Preise bzw. Auszeichnungen?
- Welche Rechtsform hat der Wettbewerbsveranstalters? Deutet eine GmbH oder Inc. von vornherein eine Organisation zur Gewinnmaximierung an?
- Wie hoch ist der finanzielle Umsatz, den Veranstalter mit Wettbewerben erzielen?
- Wie viel Zeit beansprucht die Bewertung?
14 Kommentare
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<em>kursiv</em> <strong>fett</strong> <blockquote>Zitat</blockquote>
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LSP
Ohne auf den Inhalt selbst einzugehen: Von Übersichtlichkeit kann meines Erachtens keine Rede sein. Versuche mal den Red Dot in einer vernünftigen Größe zu lesen. Das ist nicht ohne ständiges hoch- und runterscrollen machbar. Eine Lösung wäre gewesen, das ganze auf mindestens zwei Seiten aufzuteilen.
Manche Spalten sind auch ohne ersichtlichen Grund ziemlich groß geraten und ich verstehe nicht, wieso man diese fizzeligen Kreuze als Markierung benutzt, wenn doch ein leerer und ein gefüllter Kreis viel eindeutiger und deutlicher sind.
Johannes
Zur Form sagte LSP ja schon genug: so geht das nicht.
Zum Inhalt schwieg er freundlich, deswegen ein Zitat von der Website der Stiftung Buchkunst, die seit 1984 einen Wettbewerb ausrichte: „Die Bibliothek der Stiftung Buchkunst umfasst etwa 6000 Bände, mitgezählt das vollständige Archiv der von 1951 bis 2009 prämiierten Titel und ein Teil der zwischen 1952 und 1989 in der DDR prämiierten Bücher.“
Wenn man nicht mal eine Jahreszahl richtig erfragen oder nachschlagen kann …
Johannes
bene
da hat man garkeine lust weiterzulesen.
Stephanie
Die Inhalte scheinen tatsächlich nicht sehr gut recherchiert zu sein. So wird der MfG Award – Die besten Geschäftspapiere und Formulare kurzerhand umbenannt in den MfG Award – Die besten Formulare und Geschäftsberichte. Das ist wohl ein fundamentaler Unterschied. Wenn alleine der Name nicht ordentlich recherchiert ist, was soll man dann von den Auswerungen halten? Da hat man wirklich – weder visuell noch inhaltlich – Ambitionen weiter zu lesen. Schade!
nike
neben den schon erwähnten schwächen finde ich die liste trotzdem interessant.
vergleicht man die anzahl der auszeichnungen, gebühren, gesellschaftsform etc. von awards wie lacp, arc und good design award program scheinen diese den fokus mehr auf gewinnmaximierung als auf qualität zu legen. der lacp müsste dieser liste nach rund 600 000 EUR pro jahr einnehmen.
mir fehlt in dieser auflistung die interpretation/ranking — hier gibt es eine menge drittklassiger veranstaltungen und ein ranking würde so manche auszeichnung relativieren.
Florian Pfeffer
Aus der Sicht eines, der einen Wettbewerb veranstaltet (:output) …
Das Dokument ist in der Tat nicht gut recherchiert. So haben wir bei :output beispielsweise im vergangenen Jahr mehr als 1.000 Einsendungen gehabt (und nicht 700).
Das aber nur nebenbei – was ich eigentlich bedenkenswerter finde, ist die Einordnung der eigenen Bewertungskriterien: „Ein Indikator für nachvollziehbare Juryarbeit stellen veröffentlichte Prüfkriterien dar. Bei den Wettbewerben ist eine Bandbreite von sehr allgemein bis sehr detailliert auszumachen. Eine mehr oder weniger differenzierte Gliederung kann indirekt einen Hinweis auf Fairness und Objektivität in der Bewertung geben.“
Wir haben es aufgegeben, die Jury in ein Bewertungskonzept zu zwängen, bei dem man hinter ein Kriterium aus einer ellenlangen Liste (z.B. „Innovation“ oder „Typografische Qualität“) ein Häckchen macht und dadurch den Anschein von Objektivität oder Nachprüfbarkeit erwecken zu wollen. Daran hat sich (wir haben es versucht) nie jemand gehalten und es wurde von den Jurymitgliedern nie als Hilfestellung bei der Bewertung empfunden.
Man muss sich über eines im Klaren sein: Jede Juryauswahl ist subjektiv und dadurch per definitionem ungerecht. Die Qualität der Auswahl entsteht in der Auswahl der Jurymitglieder und deren Ernsthaftigkeit und Passion der Auseinandersetzung. Diese Diskussion durch ein Jury-Statement transparent zu machen ist gut. Objektivität durch Listen, Multiple-Choice-Verfahren oder ähnliches bei der Auswahl gestalterischer oder künstlerischer Arbeiten ist eine Illusion. Juryentscheidungen müssen nicht objektiv sein, sondern gut begründet.
cz
man leitet provokativ ein mit der in der tat interessanten frage, ob und inwieweit die wettbewerbe beim kunden wahrgenommen werden – um eine tabelle zu veröffentlichen, die darüber keinen aufschluss gibt. schon ein bisschen peinlich.
Jürgen Siebert
Es scheint schwer zu fallen, die Bemühung um Transparenz anzuerkennen. Die Tabelle enthält 37 Informations-Optionen für 34 Wettbewerbe … das macht 1258 Angaben, von denen sich 2 bis 3 als falsch oder ungenau herausgestellt haben: Nennt man so etwas schon schlampig recherchiert?
Und ja, Herrgott, sie ist nicht schön gestaltet … wird sicherlich keinen Designpreis gewinnen. Nur: Wer infolge schlechter Gestaltung keine Informationen mehr aufnehmen kann, der hat doch irgendwie ein Brett vorm Kopf, oder?!
Die Fußnote im PDF ist ein Appell mitzuhelfen anstatt zu stänkern: »*Uns interessiert Ihre Meinung, liebe Leserin, lieber Leser. Falls ein wichtiger Wettbewerb fehlen sollte, freuen wir uns über einen Hinweis an: cci@fh-muenster.de« Die Adresse gilt sicherlich auch für das mitteilen korrigierter Angaben.
der andere Christoph
… da muss ich mich 7 anschließen, diese Tabelle nützt ohne Interpretation relativ wenig und das Interessante ist die Wahrnehmung bei den Kunden. Und je länger ich als Designer arbeite desto unwichtiger scheint mir dieser Preise-Kram, da außer anderen Designern und Studenten sowieso niemand etwas davon mitbekommt. Aber das ist mein empfinden.
flo
zu 7 und 9
die tabelle ist in soweit hilfreich, da sich jeder für sich ein bild darüber machen kann wie seriös ein wettbewerb ist.
ich denke es ist schwierig so unterschiedliche designwettbewerbe (kategorien, ausrichtung) über einen kamm zu scheren und sie gegeneinander zu werten.
der andere Christoph
wie liest man da die Seriösität ab? ist z.B. ein Wettbewerb als GmbH unseriös? Oder weil die Jury-Mitglieder honoriert werden? Ich finde in dieser Form ist eine solche Tabelle einfach aussagelos.
LSP
@Jürgen: Gestaltung ist doch mitunter das, was Informationen einfacher erfassbar machen soll. Es geht gar nicht um Schönheit im eigentlichen Sinne, aber wenn eine Tabelle mir das erfassen von Informationen nicht erleichtert, dann verfehlt Sie doch eindeutig ihren Zweck.
Eine Tabelle ist doch ein Werkzeug, informationen lesbar und vergleichbar darzustellen, oder? Mit Brett vor dem Kopf hat das meiner Meinung nach nichts zu tun. Eher mit dem Ernstnehmen und dem Wissen um den Sinn unserer Arbeit.
HD Schellnack.
Naja, wie «seriös» ein Wettbewerb ist, ist immer eine Ruffrage, die ist subjektiv und kaum in eine Art Tabelle zu fassen, oder? Zumal ja auch von dir abhämngt, ob du nun den IF wichtiger fändest als den TDC uswpp.
Ganz generell doch erst einmal schön, dass es als Basis eine solche Übersicht gibt – ist ja auch nicht ganz ohne Fleißarbeit, das alles so zusammenzusammeln, denke ich. Den Rest an der Gestaltung oder eine detaillierte Bewertung, inwieweit ein Wettbewerb nun eine seriöse Sache oder Abzocke ist – immer ein dünner Grat, auf dem man da geht -, das kann ja noch kommen.
Iris
Bemerkenswert ist zu beobachten, dass der Versuch, ein marktrelevantes Designthema zu beleuchten und zur Diskussion zu stellen, auf die Ebene der Bewertung von Darstellungsstilistik gerät.
Nicht jede Komplexität lässt sich auf wenige Kästchen herunterbrechen. Eine Tabelle wie diese dient als Recherche-Grundlage, ein bisschen Arbeit muss man schon selbst leisten. Ein augenfälliger Punkt unter vielen: Ca. 80% der Wettbewerbe machen »keine Angaben« zur »Bewertungszeit pro Objekt«.
Nicht vergessen sollte man bei allem, dass die Tabelle im Original ein ausfaltbares Printprodukt ist.
Eine Recherche zu 1258 Angaben, wie (8) errechnet hat, erscheint als ziemlich schwieriges (sich womöglich selbst überholendes) Unterfangen, wenn man bedenkt, wie Wettbewerbe sich selbst darstellen: wieviel erfährt ein Interessent denn auf den einzelnen websites? Dort findet sich weder einheitliches noch systematisches.