Ein Jahr Fontgetwitter
Vor genau einem Jahr schrieb ich: Fontblog zwitschert jetzt regelmäßig. … »… weil die Zeit zwischen den Jahren die beste ist für neue Ideen und Vorsätze«.
Damals existierte mein Twitter-Konto @fontblog schon fast 2 Jahre. Doch ich meldete mich nur sporadisch zu Wort, weil ich mit dem Dienst noch nichts anfangen konnte. Woher die Neubesinnung? Vielleicht war einfach nur die Zeit reif, Stichwörter ›kritische Masse‹, ›Killerapplikation‹.
Zur Begründung schrieb ich: »Der Kurzmitteiling-Dialog im Netz ist schneller und mobiler als Bloggen (Handy, iPhone, …). Twittern geschieht auf Augenhöhe, es gibt kein oben und kein unten, keine Trennung zwischen veröffentlichen und kommentieren. Jeder Twitterer bloggt auch.«
Heute möchte ich diesen Informationskanal nicht mehr missen. Warum das so ist versteht nur, wer selbst twittert. Mehr möchte ich dazu nicht mehr sagen. Ich freue mich, dass 3344 Follower genauso denken.
Heute: Stromberg, Start der 4. Staffel mit 2 Folgen
Heute Abend startet auf ProSieben um 22.15 Uhr die 4. Staffel von »Stromberg«, und zwar gleich mit einer Doppelfolge. Die nächsten Folgen strahlt der Sender dann jeweils dienstags aus. Stromberg ist eine mehrfach ausgezeichnete deutsche Comedyserie, die Hauptrolle spielt Christoph Maria Herbst. Fontblog ist Stromberg-Fan.
22:15 Uhr: Folge 1, Beziehungen
Bei der Capitol Versicherung AG stehen die Zeichen auf Veränderung: Wehmeyer wird aufsteigen, Becker nachrücken, somit ist die Position des Gesamtleiters vakant – Stromberg glaubt sich der ersehnten Beförderung sicher. Für Stromberg scheint es also gut zu laufen, auch wenn er ahnt, dass der Kantinenchef, mit dem er sich wiederholt anlegt, ein naher Verwandter einer Kollegin aus dem Vorstand ist. Und genau die entscheidet über seine Beförderung …
22:45 Uhr: Folge 2, Finsdorf
Bernd Stromberg wurde nach Finsdorf versetzt, einem kleinen Örtchen »am Arsch der Heide«. Sein neues Team besteht aus der polnischstämmigen Magdalena Prellwitz und dem Azubi Achim Dörfler. Auch als man ihm in der Zentrale noch einmal unmissverständlich klarmacht, dass in Finsdorf für ihn Endstation sei, lässt Stromberg die Schultern nicht hängen. Im Gegenteil: Er will es allen zeigen – leider hat er die Rechnung ohne die etwas eigenwilligen Finsdorfer gemacht …
(Text und Foto: ProSieben)
Typostammtisch: Historischer Moment
The Fontastic Four: Hannes von Döhren, Vincent Connare, Jens Kutilek und Martin Wenzel (von links nach rechts)
Leider konnte ich am letzten Berliner Typo-Stammtisch nicht teilnehmen. Und so geht es wir wie den meisten Lesern hier … uns ist ein historischer Augenblick entgangen. Es trafen sich nämlich vier Schriftentwerfer, die eines nicht ausstehen können und alles dagegen tun, dass es sich weiter verbreitet: die Comic-Sans-Pest.
Ihr Entwerfer selbst, der sympathische Vincent Connare, produzierte sie einst bei Microsoft und gestand auf dem Stammtisch, »dass er die darauf folgende Entwicklung bis heute nicht nachvollziehen kann und sich noch immer wundert, in welchem Winkel der Welt ihm seine Schrift begegnet« (Zitat Fontwerk); seine Schrift werde penetrant unpassend eingesetzt. FSI-Kollege Jens Kutilek ist der Ansicht, dass es dringend leicht zugänglicher Alternativen bedürfe und schuf die kostenlose Comic Jens. Martin Wenzel reizte die OpenType-Fonttechnik und entwarf die – ebenfalls unverbundene, spontane – Handschrift FF Duper, deren Buchstaben automatisch zwischen 3 Varianten wechseln, so dass sie tatsächlich wie handgeschrieben aussieht; an Comic Sans erinnert Duper nur entfernt. Hannes von Döhren zeichnete eine serifenbetonte Alternative zur Comic Sans, die er konsequenterweise Comic Serif nannte, ebenfalls ein Free-font.
Grüße aus der Vergangenheit
Ich entrümpele – wieder mal – den Dachboden meines (Urgroß-)Elternhauses. Heute bin ich auf eine Kladde meines Urgroßvaters (1877–1954) gestoßen, in der er Briefe, Ansichtskarten und Fotografien sammelte, in einem ausrangierten Klassenbuch von 1899.
WeiterlesenHilferuf: Mein Mac liest keine Musik-CDs mehr [Update]
Situationsbeschreibung: Mein ziemlich neues 15″ MacBook Pro (OS X 10.6 Snow Leopard) liest seit 2 Wochen keine Musik-CD mehr. Kurz nach dem Einlegen erscheint die oben abgebildete Meldung, die verdammt nach DRM stinkt: »Das eingelegte Medium konnte von diesem Computer nicht gelesen werden« (engl: »The disk you inserted was not readable by this computer«). DVDs funktionieren. Nur keine CDs, egal ob selbst gebrannt oder aus der Fabrik. Einzig die Beatles-Remastered-CDs lassen sich abspielen (weil es enhanced-CDs sind?).
Rückblick: Weil mein Rechner letzte Woche in Reparatur war, startete ich einen anderen Mac im Büro von einer gespiegelten, bootfähigen externen Platte. Da fiel mir die Meldung zum ersten Mal auf, aber ich dachte: Es liegt am Bürorechner, am Laufwerk, an der Hardware.
Als dasselbe Phänomen heute beim frisch überprüften MacBook auftrat, kam mir ein unglaublicher Verdacht. Entweder werden die Beatles-Enhanced-CDs vom System anders behandelt (nicht wie eine reine Musik-CD) oder es hat sich eine RipGuard- oder Copy-Protect-Software in mein System eingenistet, die gerade ausrastet und das Abspielen ehrlich erworbener Musik-CDs verhindert. Kann so etwas sein? Wer kann mir helfen?
[Update] Fehler beseitigt, Ursache unbekannt. Eine Neuinstallation des Betriebssystems mit anschließender Migration der Userdaten schaffte Abhilfe. Wahrscheinlich war eine Extension auf Systemebene für den Fehler verantwortlich.
Ich hab’ mir gestern eine neue Maus gekauft …
… und kann sie weiter empfehlen. Sie heißt Wireless Mobile Mouse 6000 und kommt von Microsoft – wie alle meine Mäuse seit 8 Jahren. Denn (ganz im Gegensatz zu Software von Microsoft) … Ich bin ein überzeugter Fan von Microsoft-Hardware. Sie kostet 39 € und basiert auf der BlueTrack-Technologie, das heißt, sie verträgt sich mit jeder Oberfläche außer Glas. Die Übertragung der Bewegung erfolgt zuverlässig durch die Luft an einen Nano-Transceiver, der beim Reisen entweder im Rechner stecken bleibt (Mitte) oder in der Maus verstaut werden kann (rechts). Die Batterie soll 10 Monate halten.
Bedienelemente: linke/rechte Maustaste, Scrollrad mit 3. Maustaste (senkrecht) und horizontaler Steuerung (Wippe links/rechts), 4. und 5. Maustaste an der Seite.
Einziger Nachteil: Die Intellipoint-Treibersoftware wird erst Ende diesen Monats voll-Snow-Leopard-kompatibel, was jedoch im Moment nur das horizontale Scrollen einschränkt.
Die neue Bergmannstraße (Berlin Kreuzberg)
Biege ich morgens in die Bergmannstraße ein, bin ich unmittelbar gut gelaunt, gerade wenn die Sonne so schön in die Häuserschlucht hinein scheint wie heute. Seit einigen Tagen ist der »Kudamm Kreuzbergs« in Höhe der Baumkronen mit bunten Wimpeln geschmückt – das neue Markenzeichen des Bergmannkiezes. Mir gefällt das. Die Anwohner sagen: »Es soll ein Gefühl der Verbundenheit ausdrücken.«
Die Idee entstand anlässlich des jährlichen Straßenessens Lange Tafel, eine 2006 von der Schauspielerin Isabella Mamatis initiierte soziale Aktion. Ziel ist die Kinder- und Jugendförderung sowie der Ausbau vorhandener sozialer Ressourcen im Kontakt mit der älteren Bevölkerung: Beim Pastamahl an einer langen Tafel kommen die Generationen ins Gespräch.
In Hof der Bergmannstraße 102 – der Heimat von FSI, FontShop, fStop und FontFont – eröffnet morgen ein neuer dm-Drogeriemarkt, die Wohlfühl- und Service-Alternative zu Abtörnern à la Schlecker & Co. Die Innenarchitektur ist wegweisend und kundenfreundlich, das Sortiment vielversprechend: Digitalfotoservice, Mobilfunk und Prepaid, Haushalt, Müslis, Getränke, Hautanalysestation, Arzneimittelbestellung und -abholung, medizinische Schuheinlagen, Feinstrümpfe, Socken – ich werde Stammkunde.
Ach so, ja: In der Bergmannstraße hängen die spektakulärsten Wahlplakate der Republik. Angefangen vom Busenplakat (Merkel/Lengsfeld, CDU) über Gerd Seyfried (Christian Ströbele, Grüne) bis hin zum »bissjen verrückten« Nachwuchspolitiker (Björn Böhning, SPD).
Fundstücke aus der Provinz (4)
Heute werde ich weich, nach fast 2 Wochen Urlaub zu Hause. Ich möchte meine Heimatstadt nicht ohne ein positives Resümee verlassen. Daher findet ihr am Ende dieses Beitrags: 10 Gründe, warum (Kleinstädten die Zukunft gehört und) Bad Camberg die großartigste Taunusmetropole weltweit ist.
Mein (Gross-)Elternhaus ist ein Museum meines eigenen Lebens. Der durchschnittliche Berliner kennt so etwas gar nicht nicht. Er wechselt wie ein Nomade alle drei Jahre seine Wohnung und nimmt nur das Notwendige mit – materielles Großreinemachen, historische Gehirnwäsche. Wenn ich hier die Schublade eines meiner Jugendmöbel aufziehe oder auf dem Dachboden in Kisten krame, kommen die kuriosesten Erinnerungsstücke empor. Die erfrischendsten sind Alltagsdinge, zum Beispiel Tragetaschen von Edeka, eine Bravo aus dem Jahr 1966, eine Tempo aus dem Jahr 1985, Musicassetten, Eintrittskarten, Polaroidfotos, …
Eine Unart der Bad Camberger ist, dass sie selbst kürzeste Wege mit dem Auto zurücklegen. Das Fahrrad ist hier fast unbekannt, vielleicht weil das Städtchen hügelig ist, vielleicht weil es keine Radwege gibt.
Für den motorisierten Bürger gibt daher es zwei Szenarien, die ihm Alpträume bereiten: die Altstadt wird autofrei oder jemand parkt vor deiner Garage. Die oben wiedergegebenen Schilder an einer Garage in meiner Straße spiegeln die Angst wider, zugeparkt zu werden: »Wer hier parkt, fährt auf Felgen heim.« Kürzer kann man seinen Auftrag als Hilfssheriff nicht formulieren.
In »bester« Geschäftslage – sie ist nicht wirklich gut, aber rund 10.000 Autos fahren täglich durch … ich spreche wieder von der Bundesstraße 8 – liegt eine Second Hand Boutique. Die Geschäftsführerin macht sich nicht nur die Mühe, jedes Kleidungsstück per Ansicht zu prüfen, nein, sie zieht alles an und fotografiert sich in den Klamotten, um diese Bilder dann auf ihr Schaufenster zu kleben. Wie absurd kann der Beruf einer Second-Hand-Einzelhändlerin noch werden?
Kommen wir langsam zu den schönen Seiten der Stadt – Bad Camberg. Rings um den Ort werden brach liegende Wiesen und Äcker als Selbstpflückblumenbeete hergerichtet. Das ist eine schön anzusehendes Gewerbe, dass auf zudem einen unstillbaren Bedarf trifft und gut angenommen wird. Es ist, neben dem Automatengeschäft, das einzige Business, dass ohne Verkaufspersonal auskommt. Man wirft seinen Obolus in eine gepanzerte Spardose, die täglich geleert wird.
An anderer Stelle schrieb ich: »Eine gesunde Stadt kennzeichnet ein gesundes Gewerbe.« Wie sieht ein gesundes Ladengeschäft aus? Die Schreibwaren- und Zeitschriftenläden machen es uns vor. Sie strahlen immer noch mehr Geschäftigkeit aus, als Banken, Eisdielen oder DVD-Shops. Vor allem ihre Auslagen, Aufsteller, Aufkleber, Plakate und angeheftete Mitteilungen zeugen davon, dass mehr als 12 Kunden am Tag hier einkehren. Und so lange der Lucky-Strike-Vertreter seinen Aufkleber hinterlässt, ist der Laden am Leben.
Wer jemals nach Bad Camberg kommt, sollte sich einer Stadtführung mit Erich Grzesista anschließen. Wir haben den Stadtmauerrundgang mitgemacht, 2 Stunden geballte Informationen vom Mittelalter bis zum Deutschen Reich – sehr kompetent, persönlich und unterhaltsam. Schaut mal, welch wunderbaren Namen das Bad Camberger Kino einst trug, bevor es vor rund 20 Jahren schloss: Lichtspiele Bayrischer Hof. Der Sohn des damaligen Betreibers wanderte übrigens nach Berlin aus, um dort als Filmvorführer zu arbeiten.
Zehn Gründe, warum Bad Camberg das großartigste Taunusstädtchen weltweit ist:
10. Es hat keine ausgedehnten Industriegebiete, die es ersticken
9. Wälder, Äcker und Wiesen bilden seine Grenzen
8. Es zelebriert die Kneipp-Kur seit fast 100 Jahren
7. Die Uhr tickt nur halb so schnell wie in den umliegenden Städten.
6. Es hat eine großartige Pop-Musik-Tradition
5. Autobahnanschluss plus 2 Raststätten
4. Wunderbare Sommerfeste (Höfefest, Lampionfest, …)
3. Große Auswahl touristischer Ziele < 50 km
2. Das beste Freibad Hessens
1. Über 1000-jährige Geschichte