Fontblog Nichtlesen

Akkurater Widerstand

Langjährige Fontblog-Leser kennen Michael Bukowski als regel­mä­ßigen Kolumnisten (Rubrik: Nichtlesen), Chronisten der Werbeagentur Auweier Unhold & Partner und als Eulenspiegel der Kreativ-Industrie. Seit den Snowden-Enthüllungen meldete sich Bukowski immer seltener hier im Blog zu Wort. Aus guten Gründen: Er ist in den Widerstand gegangen. Mit diesem Beitrag outet er sich als chro­ni­scher Online-Flashmober. Wir finden das gut und unter­stützen den visu­ellen Auftritt seiner Fraktion mit der akku­raten FF Mark. (Jürgen Siebert)

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Wir schreiben das Jahr Zwei nach Snowden. Nichts tut sich. Die Breite der Bevölkerung akzep­tiert die ille­gale Überwachung seitens der Geheimdienste still­schwei­gend. Das ist verständ­lich, denn die Problematik ist perfide. Es verhält sich wie bei Radioaktivität: man sieht, schmeckt, riecht nichts. Es tut niemandem direkt weh. Dabei geht das Thema wirk­lich alle an.

Was tun? Bereits im August letzten Jahres haben wir einen Versuch gestartet, Bilder und Berichterstattung zu erzeugen, die den Mainstream anspre­chen. Wir waren der Block der Anzugträger auf der Demo gegen Überwachung. Das brachte uns schöne Motive und reich­lich Aufmerksamkeit in den Medien, war aber eine einma­lige Aktion. (Mehr dazu hier.)

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August 2014: Erster öffent­li­cher Auftritt in Berlin, akkurat typo­gra­fiert mit FF Mark (Foto @sebaso)

Jetzt starten wir das ganze in anderer Form neu: Der Akkurate Widerstand ist ein perma­nenter Online-Flashmob, den wir konti­nu­ier­lich mit neuen Aktionen befeuern. Sinn der Sache:

»Ihr wollt all unsere Daten? Wir legen noch ein paar Daten drauf!«

Wir erzeugen irre­füh­rende Datenspuren und bringen Unschärfe in die Profile – mit ganz normalen Online-Anwendungen, denn wir sind keine Nerds oder Netz-Experten. Jeder kann mit wenigen Klicks mitma­chen. Je mehr Leute dabei sind, desto sicht­barer und wirk­samer werden unsere Aktionen. Sind Sie dabei? Los geht’s: akku​rater​-wider​stand​.org

Im ersten Schritt sorgen wir für Rummel im Netz und versu­chen, auch in den Massenmedien möglichst präsent zu werden. Im zweiten Schritt werden wir das Ganze profes­sio­na­li­sieren und auto­ma­ti­sieren. Das »Startup für Grundrechte« sammelt via Crowdfunding Geld, um die Technologie zu entwi­ckeln, mit der wir die Überwachungsapparate massiv mit Stördaten fluten und unsere Profile unscharf machen. Nennen wir es mal Grundrechte-Technologie

Wir freuen uns, wenn Sie uns in Scharen in den Social-Kanälen folgen, unseren Newsletter abon­nieren und allen und jedem von uns erzählen.

Michael Bukowski


bukowskigutentag 2/14: Nichtlesung

Nur 4 Jahre verspätet: Lektüre für Nichtleser, Band 11 ist erschienen

Vortrag und Buchpremiere, 28. August 2014, 20 Uhr 30, Ocelot Buchhandlung, Brunnenstraße 181, 10119 Berlin, Eintritt frei. (Hier zur Einladung bei Facebook)

Ansgar Oberholz, der einzige Verleger der Lektüre für Nichtleser, und Michael Bukowski, der einzige Autor der St. Oberholz Verlagsanstalt, refe­rieren die Kulturgeschichte des Lesens aus der Perspektive des Nichtlesens. Vom 7. Jahrtausend v. Chr. als histo­ri­schem Bezugspunkt ausge­hend werden Fragen nach Sinn, Unsinn und Zukunft der weit­ge­hend falsch verstan­denen Kulturtechnik des Lesens erörtert.

Quasi wie zufällig fungiert der neue Band 11 der Lektüre für Nichtleser als Anlass der Veranstaltung. Mit besagtem, bereits vor Erscheinen legen­därem Band 11 hatte eigent­lich keiner mehr gerechnet. Umso größer jetzt die Freude über das mit fast vier Jahren Verspätung eintref­fende Buch. Und umso aktu­eller die Frage, warum und wie ein Buch in Romanstärke gelesen und gleich­zeitig nicht­ge­lesen werden kann.

Vielen Dank an dieser Stelle an Jürgen Siebert, den einzigen Typo-Sponsor der Lektüre für Nichtleser, der uns mit der schönen FF Parable ausge­stattet hat.

Weltpremiere feiert außerdem die lite­ra­ri­sche Nichtlesen-Innovation des “Leseflussblockers”. Nicht zuletzt plau­dern Oberholz und Bukowski über ihr völlig revo­lu­tio­näres Verleger-Autor-Verhältnis, das die herkömm­li­chen Gepflogenheiten der Verlagsbranche auf den Kopf stellt, ohne dass es jemand merkt.

Zum Buch:

Lektüre für Nichtleser, Band 11
Warten auf Andrea
von Michael Bukowski
Taschenbuch, 232 Seiten
St. Oberholz Verlagsanstalt
erscheint Ende August 2014
ISBN 978-3-9813725-1-9
Preis: 9,90 Euro

Da die Erstauflage in Höhe von 1 Exemplar bereits vergriffen ist, lassen wir nach­dru­cken. Vorbestellungen bitte per E-Mail an: mail // ät // bukowski​-berlin​.de

Stimmen zum Buch:

„Mit seiner Reihe ist Bukowski ein großer Wurf gelungen. Er holt den Nichtleser genau dort ab, wo er sich gerade befindet. Beim Widerwillen, zu lesen. Was Michael aus dieser Idee macht: Keine Ahnung.“ Jan-Uwe Fitz

„Ich habe diesen Band 11 hier bereits 23 mal als eBook gekauft und heute morgen wieder drei gedruckte Exemplare bestellt. Der Abverkauf entwi­ckelt sich ausge­zeichnet.” Michael Bukowski

„Als Verleger der Lektüre für Nichtleser ziehe ich nach inzwi­schen 11 Bänden langsam in Erwägung, mal eines der Bücher zu lesen. Steht zumin­dest auf meiner To-do-Liste seit 2009.“ Ansgar Oberholz

Michael Bukowski

P.S.: Autoren, die diesen Beitrag geschrieben haben, haben auch diese Beiträge geschrieben.