Buchempfehlung »Shapes for sounds«
Ein neues Buch von Timothy Donaldson (TYPO-2009-Sprecher) widmet sich dem Thema Schrift und Sprache aus einer Perspektive, wie es noch niemand zuvor getan hat. »Shapes for sounds« ist das erste ganzheitliche Typografie-Buch (nur englisch, erhältlich bei amazon.de, amazon.uk, amazon.com). Sein Herzstück sind 26 Doppelseiten, auf denen die Kulturgeschichte der Buchstaben A bis Z beleuchtet wird, darunter Glyphentwicklung, Sprachakustik, geografische Varianten, Statistik, Technik, Flaggen, Braille und vieles mehr.
Ken Garland schreibt in seinem Vorwort treffend, ›ein Buch, auf das wir alle gewartet haben‹: »It brings together information on topics as diverse as the organs of speech, hieroglyphics, the development of the minuscule, maritime signal flags, the qwerty keyboard, semaphore and many others. … (The 26 charts) are complex and comprehensive, concerned not only with the historical development of each character but also, for example, with its sound and its representation in sign language. The author has not attempted to over-simplify the information they contain, and they are not, therefore, immediately comprehensible; but they amply repay study. Importantly, there are fully annotated and documented references to sources, which are named in the Appendices and Bibliography, so that the reader is enabled to take up any aspect of this multi-faceted book to which she/he is particularly drawn. For this reason, among others, it promises to be an invaluable addition to the existing literature on the subject.«
Tatsächlich gliedert sich das Buch in n Kapitel:
• Sound (Laute und Sprache)
• Shape (Entwicklung der Schrift, Slangs, Technik)
• The Charts (26 Tafeln von A-Z)
• Appendices (37 nützliche Anhänge, 60 Seiten)
Ich kann »Shapes for sounds« allen Typofreunden nur wärmstens empfehlen – eine echte Horizonterweiterung, jenseits von Antiqua, Grotest, Kapitälchen und Ligaturen. Timothy hat mir einige Leseproben als PDF zur Verfügung gestellt, die sich hinter den folgenden Abbildungen verbergen.
Auf über 40 Seiten erläutert Donaldson die Entwicklung der Schrift, von der Höhlenzeichnung bis zum LED-Display
Kernstück des Buches sind die 26 doppelseitigen Buchstaben-Biografien, hier die des A
Der Buchstabe P: Aussprache, Häufigkeit, Dialekte, Glyphentwicklung, Anwendungen
Anhang 29, Visualisierung der Buchstabenhäufigkeit im Englischen, Französischen, Deutschen, Italienischen und Spanischen
Anhang 32, Typografie und Raster
7 Kommentare
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Florian
Oh, das klingt nach einem Buch ganz nach meinem Geschmack! Danke für den Hinweis, wurde gleich bestellt.
Hugo
hört sich ja wirklich ganz toll an – aber wie schade, das es bei diesem komplexen Thema nur wieder in englischer Sprache zu haben ist und nicht multilingual :-((
Helen
Schick designed, aber sachlich komplett falsch. Der Laut /a/ steht nicht „vor“ der Geier-Hieroglyphe. Außerdem ist der Laut, den der Geier bezeichnet, nicht im geringsten mit dem semitischen a verwandt (das hat man vor einem Jahrhundert mal geglaubt). Und drittens hat der Geier als Glyphe nicht mit der Aleph-Reihe zu tun. Ausgerechnet die Schrift, die evtl. ein Binderglied zwischen Hierpglyphen und den aufgeführten Alphabetschriften sein könnte, fehlt.
Das muss der sich aus Unfachbüchern zusammengeklaut haben.
Klaus
Hallo Helen,
Wie heißt denn die Schrift die evtl. ein Bindeglied zwischen Hieroglyphen und den aufgeführten Alphabethschriften sein könnte?
fritz
Also nach dem Durchlesen der Leseproben sehe ich leider auch keinen Grund für Begeisterung. Weder die Darstellung der Zeichenentwicklung überzeugt mich, noch die schriftgeschichtlichen, nun ja, nennen wir es mal „Statements“. Alles, was in den PDFs zu sehen ist, gab es bereits an anderer Stelle und das besser. Schade.
Lars
Ich frag mich die ganze Zeit nur, was ein Grotest ist. Für eine Website, die sich offenkundig mit Schrift und Design beschäftigt, sollte Rechtschreibung doch ein mehr als nur ein hehres Ziel sein. Könnte sonst grotesk wirken.
Jürgen
Hätteste auch schon mal früher mal sagen können, Lars.
Warum allerdings ein Tippfehler im Fontblog schwerer wiegen soll als auf anderen Websites verstehe ich nicht so ganz. Drum lass ich ihn einfach stehen.