Eilmeldung: Bruno Steinert dankt ab

Bruno Steinert (links) und Herrmann Zapf

Wie mir soeben aus »gewöhn­lich gut unter­rich­teten Quellen« zuge­tragen wurde, wird Bruno Steinert, der Geschäftsführer der Linotype GmbH, zum 1. September (also am kommenden Donnerstag) aus dem aktiven Business des Unternehmens ausscheiden. Linotype, bis vor 3 Wochen 100%ige Tochter der Heidelberger Druckmaschinen AG, wurde am 1. August vom ehema­ligen Konkurrenten Monotype Imaging, Inc. (davor Agfa, ehemals Compugraphic, …) über­nommen. Ende dieser Woche fanden gemein­same Gespräche beider Unternehmen in den USA statt, um die Marschrichtung des Mergers zu defi­nieren. Zuletzt hieß es: »Alles bleibt beim Alten …«. Der Abgang Bruno Steinerts scheint ein gegen­tei­liges Indiz.

Sollte Steinert die Font-Branche für immer verlassen, würde ich das sehr bedauern. Er bewies als einer der wenigen im Schriftengeschäft wirt­schaft­li­ches Selbstbewusstsein und betrieb das Font-Business auf hohem stra­te­gi­schen Niveau. Dabei ließ er nie die Rechte der Schriftentwerfer aus den Augen. Mehrere große Schrift-Revivals der letzten Jahre (Frutiger Next, Palatino Nova, Linotype Syntax, …) – betreut von den Original-Entwerfern Adrian Frutiger, Hermann Zapf und Hans Eduard Meier – zeugen vom Erfolg und der Anerkennung dieses Bemühens.

(Abbildung: Bruno Steinert, links, mit Herrman Zapf an dessem 87. Geburtstag im November 2005)


8 Kommentare

  1. Nick Blume

    Oh, das ist natür­lich sehr schade, was wird Dan dazu sagen? Ich hoffe nicht, daß das Linotype-Team nach und nach zerfällt?

  2. MiCHi

    Für mich war (zumin­dest die letzten Jahre) Bruno Steinert = Linotype.
    Ich hoffe für ihn, dass er etwas ähnlich befrie­di­gendes findet.

  3. Simone

    Danke, Jürgen, für diesen Beitrag.

  4. HD Schellnack

    Ich bin kein allzu großer Fan von Linos Lizenzpolitik, aber es wäre trotzdem schade, wenn dieses Urgestein und all das Potential nach dem Aufkauf nur noch Rohmasse für Monotype sein wird. Aber es wäre auch ein verständ­li­cher Zeitpunkt für Steinert, abzu­treten, oder? Der Wechsel ist die Sorte Zäsur, wo man schon sagen kann: Das soll mal wer anders machen.
    Abwarten…

  5. Lothar Rapp

    Als alter Schriftsetzerlehrlings-Kollege beim Schwarzwälder Boten in Singen, wünsche ich Bruno alles Gute für den verdienten Ruhestand.

    Machs gut, Bruno und lasse es ruhig angehen. Ich komme auch bald.

  6. Karl-Heinz

    Die fach­liche Kompetenz von Bruno Steinert ist unbe­stritten. Hätte er auch noch Personalführungs-und Sozialkompetenz gehabt, wäre er ein guter Manager gewesen!

  7. Gregor Friebe

    Bruno Steinert hat jahre­lang bewiesen, Schiften korrekt zu vermarkten und das Grafische Gewerbe zu prägen. Als lang­jäh­riger Mitarbeiter und Kollege habe ich seine Persönlichkeit über viel Jahre schätzen gelernt und wünsche ihm auf diesem Wege alles Gute.

  8. WLeon

    Hallo und guten Abend!
    Vor vielen Jahren hatte ich viel Freude mit einem
    Biorhythmusprogramm mit dem ich anderen Freunden
    Freude bereitete.
    Es war die Version BioMacClock 5.3
    Ich weiss nicht ob es sich bei dem damaligen
    Autor Herrn Bruno Steinert um die gleiche Person gehan­delt hat, es würde mich inter­es­sieren ob es noch ein vergleichbar gutes Programm gibt.Beste Gesundheit
    und alles Gute für den Jubilar.
    Für heute liebe Grüße aus Villach in Kärnten WLeon

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