Berlin-Mitte, 12:00 Uhr [Update]
11:00 Uhr, Rund 50 Journalisten haben sich vor der Hauptstadt-Repräsentanz der Deutschen Telekom versammelt, auf Einladung von T-Mobile.
11:30 Uhr, Einlass.
12:00 Uhr, Ich sitze in Reihe 2 im Blitzlichtgewitter hinter René Obermann, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Telekom AG. Musik: KT Tunstall »Suddenly I See«.
12: 02 Uhr, Steve Jobs nimmt Platz in der ersten Reihe, neben Obermann. Tatsächlich: Der Mann, dem ich meinen Job verdanke, sitzt 80 cm entfernt vor mir ;-)
12.05 Uhr, Telekom stellt ihr Netzqualität dar. Die größte Hot-Spot-Abdeckung weltweit. Steve Jobs trägt weiße Turnschuhe der Marke new balance (Modell W554ws, mit einem fetten »USA« auf der Ferse), klappert nervös mit den Füßen.
12:06 Uhr, Steve betritt die Bühne. Das iPhone kommt am 9. November in Deutschland auf den Markt, für 399,– Euro. Alle anderen Fakten sind weitgehend bekannt. Dann stellt Jobs die drei deutschen Werbespots für das iPhone vor, die von der Regie her identisch mit den US-Spots sind. Sie zeigen die wichtigsten Funktionen, mit deutschen Namen im Adressbuch, lokalen E-Mail-Adressen und der Spiegel-Online-Webseite.
12:12 Uhr, Fragen:
»Was kostet das iPhone im Monat.« Noch keine Angaben von der Telekom.
»Wird das iPhone in den T-Mobile-Hot-Spots kostenlos zu benutzen sein?« Ist noch nicht klar.
»Thema Sim-Lock … « Nur T-Mobile-Kunden werden mit dem iPhone telefonieren können.
»Warum Edge und nicht UMTS.« UMTS würde das Batterieleben um die Hälfte verkürzen. Die 3G-Bausätze verbrauchen zu viel Energie. ›Edge is fine for Google Maps and E-Mail‹ (Jobs). Zum Surfen empfiehlt Jobs einen WiFi-Hot-Spot. Der Wechsel zwischen den Netzen geschieht automatisch.
»Warum Sim-Lock, warum ein geschlossenes System, das zum Knacken einlädt?« Es ist ein Katz-und-Maus-Spiel, das niemals enden wird. So ist es.
»Vertrieb.« Das iPhone wird nur über T-Mobile (!) vertrieben
»Mängel und Ergänzungen im iPhone-Betriebssystem …« Es wird ständig Software-Updates und neue Applikationen für das iPhone geben. ›Es wird besser, je länger Sie es besitzen.‹ (Jobs). Die erste neue Anwendung ist der iPhone-Music-Store, der im deutschen iPhone bereits integriert sein wird.
»Die EU-Kommission beobachtet den iTunes-Store sehr aufmerksam. Was ist Ihre Meinung dazu?« ›Ich sehe uns nicht als marktbeherrschend: In Deutschland konkurrieren wir mit T-Mobile (Musicload). Jeder kann kaufen, wo er will. Die lokalen Preisunterschiede sind tatsächlich ein Problem der Musikindustrie. Wir stehen voll auf der Seite der Europäischen Kommission.
»Werden Dritte irgendwann Anwendungen für das iPhone programmieren können.« Wir wollen unvorhersehbare Situationen beim Benutzen verhindern, zum Beispiel Abstürze und Viren. Aber wir arbeiten daran. Noch sind die Probleme nicht zufriedenstellend gelöst.
»Was sagen Sie zum iPhone-Rip-Off von Nokia?« ›Jeder kann versuchen, ähnliche Ideen auf den Markt zu bringen. Wir glauben, dass der Schlüssel die Software ist. Da ist Apple gut. Im iPhone steckt 10 mal mehr Software als in durchschnittlichen Handys.‹
»Warum gibt es noch keine TV-Sendungen im deutschen iTunes-Store?« ›This is not good. We will fix that soon.‹
12:35 Uhr, Ende.
Nach der Pressekonferenz begegne ich am Büffet unserer langjährigen TYPO-Dolmetscherin Astrid Geese, die Steve Jobs simultan übersetzt hatte.
Features, Preise und Verfügbarkeit (aus einer Apple Pressemitteilung)
»Neben den attraktiven Features, die das Gerät in den USA so beliebt gemacht haben, werden iPhone-Nutzer in Deutschland auch direkten Zugriff auf das neueste Musikangebot von Apple, den kürzlich vorgestellten iTunes Wi-Fi Music Store, bekommen. Musikfans können mit diesem neuen Service drahtlos über ein WLAN-Netzwerk im iTunes Store stöbern, bestimmte Songs und Alben suchen, anhören, kaufen und direkt auf das iPhone herunter laden. Mit dem iTunes Wi-Fi Music Store können Musikfans ihre Einkäufe sofort auf ihrem iPhone abspielen, ein Computer wird nicht benötigt. Sobald das iPhone an den PC oder Mac angeschlossen wird, erfolgt automatisch eine Synchronisation der herunter geladenen Songs mit der iTunes Bibliothek.
Das T-Mobile-Netz wird auch die einzigartige Visual Voicemail des iPhones unterstützen, die den Nutzern einen sofortigen Zugriff auf jene Nachrichten ermöglicht, die sie am meisten interessieren. Bis Ende 2007 wird T-Mobile als einziger Netzbetreiber in Deutschland EDGE im gesamten GSM-Netz anbieten. EDGE beschleunigt die mobile Datenübertragung auf bis zu 220 Kbit/s und ist damit fast viermal so schnell wie ISDN im Festnetz. Mit EDGE bietet der deutsche Marktführer seinen Kunden 100 Prozent Breitband – immer und überall. Mit 20.000 HotSpots weltweit ist T-Mobile der größte W-LAN-Anbieter. 8.600 HotSpots befinden sich in Deutschland – Nutzer können hier auf Downloadgeschwindigkeiten von bis zu 11 MB/s zurückgreifen.
In Deutschland soll das iPhone am 9. November auf den Markt kommen. Es wird über die Telekom Shops und den T-Mobile Online-Shop vertrieben. Das iPhone ist mit einem T-Mobile Zweijahresvertrag als 8GB Modell zum Preis von 399 Euro inklusive Mehrwertsteuer erhältlich. Es läuft über PC und Mac.
Zur Aktivierung des iPhones ist ein Internetanschluss erforderlich. Zusätzlich wird ein iTunes Store Account oder eine gängige Kreditkarte, die aktuelle Version von iTunes, erhältlich unter www.itunes.de, ein PC oder Mac mit einer USB 2.0 Schnittstelle und eines der nachfolgend genannten Betriebssysteme benötigt: Mac OS X v10.4.10 oder neuer; Windows XP Home oder Professional mit Service Pack 2 oder neuer; oder Windows Vista Home in der Premium, Business, Enterprise beziehungsweise Ultimate Edition.«
[Update] Der Podcaster Reiko Schmidt (Nachtzug nach Hamburg) hat die T-Mobile/Apple-Pressekonferenz ausführlich in Wort und Bild aufgezeichnet. Im 4. und 5. Foto bin ich auch im Bild, live-bloggend hinter René Obermann und Steve Jobs … der mit den nervösen new-balance-Schuhsohlen.
50 Kommentare
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kai
Dieser Steve Jobs überrascht immer wieder. Jürgen übrigens auch ;-)
flxb
live-blogging…nein wie cool !!!
Schlonzo
Danke für die Weiterführung des großen Gehypes.
Marc
Ich hoffe, alle Käufer werden deutlich darauf hingewiesen, die automatische Synchronisationsfunktion der E-Mails vor Auslandsreisen abzuschalten. Sonst kommen Kosten für den halbstündlichen Verbindungsaufbau zum T-Online-Server zu Roaming-Gebühren auf den Benutzer zu. So geht es tausenden ATT-Kunden aus den USA gerade.
lvgwinner
Respekt. Was für eine Überraschung hier davon zu lesen. Ich würde mal sagen: Der erste Apple-Event-Live-Ticker mit lecker fotografierten Bildern ;-)
thomas
angeber :-D *just kidding*
mal im ernst. ich habe preise gesehen auf einer sehr offiziell aussehenden t-mobile anzeige. bin mir allerdings nun nicht mehr sicher, ob ich das so weitergeben kann … ich lasse es deshalb besser :-)
Sascha
»Thema Sim-Lock … «→ http://iphone.fiveforty.net/wiki→ http://smxy.org/iphone-apps/info/Unlock.html
Hype-Opfer, die’s nicht selber machen wollen, können auch in den Balkan shoppen fahren, da sind inzwischen befreite iPhones auf dem – ähm… – Markt (mit Aufpreis, selbstverständlich).
Nick Blume
Irre. Jürgen direkt vor Steve Jobs. Toll. Jetzt habe ich aber wirklich keine Lust mehr auf das iPhone – wozu das Gehype?
thomas
nick. das war doch klar oder? das das fest gebunden ist, vertraglich. und nicht erst seit gestern.
MiSc
steve braucht engere jeans.
johnny
Wenn du mich das nächste Mal fotografierst ohne vorher zu fragen, sag doch einfach wenigstens mal „Hallo“ und verdrück‘ dich nicht ganz schnell wieder. ;)
Die Jeans saßen furchtbar, fand ich auch.
Tyler
Gibt’s das auch im englischen O-Ton? Was hat Mr.Jobs genau wortwörtlich gesagt?
johnny
Tyler, gibt es, ich poste es gleich und setze dann einen Trackback.
DerJan
Oh, Reinhard Mey, fotografiert das iPhone!
;-)
johnny
DerJan, dabei hab ich mir schon extra einen Bart wachsen lassen… ;)
Tyler
Hast du auch abgenommen? Siehst 5 Jahre jünger aus.
Jürgen
Johnny (und die anderen Interessierten): Versteht Ihr die Aussagen zur Distribution auch so, dass Apple die iPhones in Deutschland gar nicht selbst bzw. über seine Partner (z. B. Gravis) vertreiben will?
johnny
Tyler, meinst du mich? Nee, ich bin bis auf den Bauchansatz immer dürr, aber ich hatte dieses Jahr einen entspannenden Urlaub. :)
Jürgen, das habe ich auch so verstanden, ja. Scheint mir aber eine vorübergehende Lösung zu sein, ich schätze, dass Apple dieses Zugeständnis für den Start-Hype gemacht hat, denn T-Com gibt ja an Apple Teile der Umsätze ab. Aber was weiß ich, was die sich da merkwürdiges ausdenken immer…
DerJan
Johnny, eben drum. Fehlt nur noch die reliquienartige Lederjacke ;-)
johnny
DerJan, das habe ich mal probiert. Keine gute Idee. ;)
Karsten Bruns
Mich würde die Sache mit der Software von Drittherstellern auch interessieren. Kommt da noch sowas wie die Antwort von Herrn Jobs auf Englisch im Original?
johnny
Karsten: Kommentar/Trackback Nummer 17. Keine besonders tolle Qualität, aber man versteht’s.
Peter
Warum sagt niemand Steve, dass man Pullis mindestens seit Mitte der 80er nicht mehr in den Hosenbund steckt?
johnny
Wollte ich ja, aber er war schon weg.
HD Schellnack
Kein UMTS. Kein HSDPA. Kein GPS Keine brauchbare Kamera.
I can hardly contain my indifference…
Jürgen
@HD: Genau so haben die Setzer und Reprografen 1987 argumentiert, als ich (frisch gebackener PAGE-Chefredakteur) über die grafischen Fachmessen stolperte und ihnen etwas von der Umwälzung der Branche durch Desktop Publishing erzählen wollte: »Keine Schriften. Keine Bildverarbeitung. Keine Farbe. Keine brauchbaren Scanner. Das ist Mickey-Maus-Druckvorstufe.« Heute gibt es keine Setzer und Reprografen mehr.
Ein bisschen Fantasie gehört schon dazu, um sich das Potential des iPhones auszumalen. Hinter der 399-Euro-Hardware steckt ein Business-Modell. Noch ist es zu früh, für eine Prognose der Art, dass Apple die mobile Kommunikation revolutioniert. Ausgeschlossen ist es jedoch auch nicht.
Ich bin übrigens nicht auf die Pressekonferenz gegangen, um das iPhone kennenzulernen, sondern um Steve Jobs zu begegnen. Ihm verdanke ich meinen Berufseinstieg (1986 Redakteur beim MACup-Verlag, dann Gründung der PAGE) und den FontShop würde es ohne das Duo Apple/Adobe auch nicht geben.
@Johnny: Sorry, dass ich Dich einfach so fotografiert und nicht angesprochen habe … Du warst sehr vertieft. Ich würde Dich gerne mal in einer ruhigen Stunde treffen, nicht am Rande einer journalistischen Großveranstaltung. Wir besuchen uns mal gegenseitig in unseren Büros, denke ich.
Maurus
Hat Steve Jobs irgendetwas zum Start in anderen europaeischen Laendern gesagt?
thomas
maurus. mal bei heise schauen.
thomas
achso. ich hatte das vergügen schon vor ca. einem monat damit spielen zu dürfen, dank gravis. die benutzung ist wirklich sehr gelungen und sexy und genauso fluffig, wie in den videos auf herstellerseite.
ich als normaler handynutzer, der eigentlich keinen palm will oder braucht (auch wegen des OS dieser geräte) finde das ganze ding sehr sehr schick.
Thierry
@HD: Genau so haben die Setzer und Reprografen 1987 argumentiert, als ich […]
nun ja jürgen. das problem ist: diese geräteklasse gibts schon ein weilchen, hersteller wie HTC (hd kann da was dazu sagen) und andere hatten vor dem iphone auch schon ähnliche geräte auf dem markt. halt einfach nie so sexy und ohne all die schönen zusätze, mit denen apple seine fans träumen lässt (visual voicemail, gute osx-integration, etc.). was aber nichts daran ändert dass ein kollege von mir seit über einem jahr mails über wlans mit seinem HTC checkt, via skype gratis oder sehr billig telefoniert, via UMTS in der ubahn in singapur mails gecheckt hat, etc..
falls das ding irgendwann mit 80gb speicher zum gleichen preis erhältlich ist: gekauft. vorher benütze ich mein telefon zum telefonieren, mein laptop zum surfen (hab ich sowieso immer, wenn ich mails checken muss, dabei) und meinen mp3-player zum musik-hören. aber ich hab ja auch keinen mac zuhause.
Nick Blume
Here comes the iGod – lest!
erik spiekermann
Heute kam post von der Telekom, von der ich seit einigen monaten versuche, einen neuen anschluss und DSL zugang zu bekommen. Die ganze geschichte passt hier nicht rein, auch wenn sie veröffentlicht werden sollte — am besten in einem satireblatt. Heute jedenfalls kamen in diversen paketen 3 verschiedene CDs mit zugangssoftware für DSL, für T-Online und für alle möglichen anderen unverständlichen produkte. Und kein wort von Apple Macintosh — alles nur für Windows. Mit wissen bei der Telekom ist es wie mit der zukunft: sie ist da, aber noch sehr ungleich verbreitet.
erik spiekermann
Ich wohne neuerdings etwa 100 m von der Telekomzentrale, wo das alles stattfand. Die schnelle VDSL verbindung, mit der sie soviel werbung machen, gibt es hier aber nicht. Ob die in dem gebäude auch mit einer Vodafone-karte surfen müssen wie ich?
MacUser
Als Mac User braucht man eigentlich keine Software für ein Modem.
Es funktioniert einfach :-)
Jürgen
@Erik: Tatsächlich konnte mir die Telekom in ihrer Hauptstadtrepräsentanz kein offenes Netz anbieten: mein Airport erkannte 3 geschlossene Netze und einen kostenpflichtigen Hot-Spot (!). Ich habe über mein O2-UMTS-Handy live gebloggt, die meisten Kollegen hatten eine Vodafone-Karte, um Texte und Fotos in die Redaktionen zu mailen. Allerdings muss mann lobend erwähnen, das es Johnny Häusler vom Spreeblick gelungen ist, binnen 12 Stunden eine Akkreditierung für das Event zu bekommen, was ich gar nicht erst versucht habe … denn eigentlich hätte ich so was erwartet, wie in diesem Spreeblick-Filmchen. Johnny, Du bist ein echt zuversichtlicher Mensch.
thomas
hmm iGod hin oder her. ich bin jobs sehr dankbar, dass er es zu einem dicken batzen mit ermöglicht hat, dass wir gestalter NICHT mehr kleben und schneiden und basteln müssen. der grafischen kultur insgesamt ist das doch sehr zu gute gekommen. ich weiss nicht, ob bill gates diesen weitblick hat(te). ich bezweifle es, um ehrlich zu sein.
dafür zahle ich dann auch gerne mal ein paar euronen mehr für die exklusivität, die ich als apple-kunde geniesse. das iPhone wäre für mich einzig und allein in der tat ein statussysmbol. das es die eine oder andere macke, die alle schon zur sprache kamen, hat, klaro, nur würde ich mir wirklich ums verrecken kein palm mit einem UI kaufen, welches nun wirklich von vorgestern ist. wer porsche mag und sich einen leisten kann wird ihn sich eben kaufen, dagegen ist ja wohl wirklich nichts einzuwenden. kommentare die dahin zielen, nur weil es ein hype ist, mache ich es nicht, halte ich für unreflektiert, was den kern angeht. kurzum ich halte das iPhone für einen wichtigen schritt auf einem markt, der doch recht langweilig geworden ist und keine echten innovationen mehr hervor bringt.
thomas
(spiegel)
ein nicht zu unterschätzender faktor, wo doch der rosa riese sich gerne sehr fett macht und oftmals hässliche flecken hinterlässt.
Philip v. Winterfeldt
Unbedingt lesen!
„Device and Desires“ – Stephen Fry über SmartPhones:
http://stephenfry.com/blog/
Christian
Erinnert mich irgendwie an „No wireless. Less space than a nomad. Lame.“ (Cmdr. Taco auf /. nach der Einführung des iPods).
Jürgen
Kompliment an Dein Archiv/Gedächtnis.
triariaDaps
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