Axel »klauen«
Bevor es andere tun und damit angeben, verrate ich es lieber gleich: Natürlich wird seit Freitag die Schrift Axel Bold, die hier in den Headlines zu sehen ist, gemeinsam mit den Texten und Bildern des Fontblog auf eure Rechner geliefert. Genau das ist der Grund, warum viele Schriftenhäuser gerade fieberhaft an sicheren Lösungen und neuen Lizenzbedingungen arbeiten, um den Webdesignern bald typografische Freiheit durch Webfonts zu geben.
FontShop Deutschland hat es da etwas leichter. Axel ist unsere erste kommerzielle Schrift, das heißt wir dürfen noch »spielen« und können schnell reagieren. Außerdem sind wir nicht an alte Designerverträge gebunden. Und so sehen wir die liberalen Axel-Politik als einen Testballon, auch für andere Schriftenhäuser, mit denen wir gerne unsere Erfahrungen teilen.
Wir glauben, dass ein Font den gleichen urheberrechtlichen Schutz genießen muss wie Texte und Fotos. Ach diese werden euch täglich auf den Rechner gespült, von Spiegel Online, Süddeutsche, Heise, Tagesschau und Bild. Und ihr wisst, dass ihr die Texte und Fotos anderer nicht in eigenen Webseiten oder Drucksachen nutzen dürft, wenn hierfür nicht entweder ein schriftliches OK oder eine Lizenzdokument (= Nutzungshonorar) vorliegen.
Genauso soll das mit der Schrift Axel sein. Ihr habt zwar den Font auf eurem Rechner, er wird jedoch ausschließlich zum Zwecke der Darstellung der mit diesem Font verbundenen Webseite geliefert. Wer mit der Schrift arbeiten und eine Webseite oder Drucksachen gestalten möchte, benötigt die Lizenz dazu. Die kostet nicht die Welt, wie wir alle wissen, im Falle eines Axel-Schnittes sind das 29,– €, das ist bei weitem nicht so viel wie das einmalige Abdruckrecht für ein Fotos. Und die Axel dürft ihr täglich verwenden, jahrelang, für beliebig viele Jobs, Drucksachen und Leser.
Die Anregung für diesen Beitrag war eine E-Mail von Jürgen F. aus Köln, der sich am Samstag besorgt an mich wendete: »Habe ich was überlesen oder wurde die Problematik, dass man eingebettete Fonts theoretisch einfach so runterladen (aka klauen) kann, noch nicht diskutiert? … Ich dachte, ich schreib’s dir mal per Mail und nicht in den Kommentar, sonst wird die Axel noch die meist runtergeladene Schrift bei FontShop.« Danke, Jürgen. Tatsächlich ist Axel schon die meist-geladene Schrift in der Geschichte von FontShop, wofür nicht zuletzt der günstige Einführungspreis mit verantwortlich ist. All diese Kunden haben die Lizenz zum Arbeiten und Veröffentlichen mit Axel, was sie von jenen Usern unterscheidet, die sie aus dem Cache ihres Browsers angeln.
Zur Abbildung: Das Aktivitätsfenster des Browsers Safari zeigt die Elemente des Fontblog-Beitrags »Diese Headline ist gesetzt aus Axel und ihr alle könnt es sehen«, darunter der Font Axel Bold.
74 Kommentare
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Dennis
Hallo,
ich denke klauen ist hier der falsche Begriff weil das Orginal ja da belassen wird wo es ist und man es quasi ja nur kopiert.
Ein Dieb klaut und nimmt das Orginal mit. (Ist nicht der Fall)
Ein Pirat kopiert sich nur das Orginal. Aber alles bleibt unverändert.
:)
Christian
und die Lizenzbedingungen? Bleiben die auch unverändert?
HD Schellnack.
Was hier geklaut wird, Dennis, ist die Lizensierung der kreativen Arbeit, also das Geld, das jemand wie Erik an dieser Schrift verdient. Der Vergleich zum Diebstahl eines körperlichen Gutes hinkt. Ich bin der erste, der für eine Überarbeitung der bestehenden Copyright-Gesetzgebung ist, die in vielerlei Hinsicht nicht mehr funktioniert – aber wir alle, kollektiv, leben von der Zu-Geld-Machbarkeit von Ideen. Das gilt auch für diese Schrift.
Christian
rein physikalisch wäre das kein Diebstahl, weil kein Objekt entwendet wurde. Allerdings würden Spielregeln nicht eingehalten, die viele für gültig halten. Über die Spielregeln zu reden ist sicher nötig. Eine funktionierende Wirtschaft braucht aber Spielregeln, sonst würde keiner mehr was investieren.
Dennis
Ich wollte jetzt auch nicht anzweifeln oder die Kopieraktion(!) befürworten und ich habe sie mir auch nicht kopiert.
Ich dachte der Smiley am Ende des Beitrags und der mit hereingebrachte Pirat signalisiert das ich es nicht ganz so ernst meine. Natürlich kann ich sowas nicht befürworten!
Christian
gerade die Piratenpartei möchte ja ein neues Denken einführen. Finde ich gar nicht schlecht, weil Inspiration und Kopie ineinander übergehen und Lizenzen nur eine Vereinbarungssache sind. Ich hab nur noch kein brauchbares Modell entdeckt, dass Leute ermutigt, weiterhin viel Arbeit in eine Schrift zu stecken, und nicht zu wissen, ob sich das auch als Erwerbsarbeit auszahlt.
Friedrich
Über die Thematik hatte ich mich am WE auch gewundert (technisch wie rechtlich) und bin gespannt, was für praktikable Ansätze es geben wird.
Das war früher im Dorf ja noch etwas einfacher, da sprach sich das einfach rum, wenn zB der Schmied nicht richtig entlohnt wurde.
Am Ende führt es noch zu einer „ehrlicheren“ Gesellschaft.
Huch, konnt ja keiner wissen. ;)
fhuber
Na das ist aber mutig von euch :)
Allerdings wird es Leute geben, die das schlichtweg nicht beachten… oder beachten wollen.
Ich grübele gerade an einer Art der verschlüsselung für die Einbindung. Dass der Font Link nicht direkt in der CSS steht. z.B. eine CSS, die per Javascript erzeugt wird. Die URL kann dabei von einem PHP Aufruf kommen.
Flickr hat bei den PRO-Accounts auch die Möglichkeit einer für die meisten Enduser kaum zu umgehenden Bildersperre.
Aber das werden ein paar findige Programmierer schon hinbekommen. Bis dahin ist der Internet Explorer 9 da und @font-face wird für die breite Masse interessant…
Nico
Wie schaut es eigentlich mit Hotlinking / Inline Linking aus? Auch wenn technisch zu unterbinden … in der Therorie könnte ich doch jetzt die Axel nutzen die bei FontShop auf dem Server liegt?
Tobi
Wo wir gerade dabei sind: Dem Webserver sollte man noch die korrekte und optimale Auslieferung der Schrift beibringen:
1) Beim Fontblog wird die TTF gerade als „text/plain“ ausgeliefert. Die Verwendung als Schrift funktioniert hier also ausschließlich aufgrund der Toleranz des Browsers, der wohl (noch) mit diesem Fehler rechnet. Richtig wäre „application/x-font-ttf“.
2) TTFs sollten (eigentlich genau wie CSS, JS und HTML) gzip-komprimiert übertragen werden. Das lohnt sich hier besonders, denn die Axel-Bold.ttf hat dann 44 statt 84 KB. Ich sehe aber, dass das Fontblog ohnehin nirgends komprimiert (komisch).
Techie-Ecke: Der fehlende TTF-Content-Type muss beim Apache nur (normalerweise) in /etc/mime.types eingetragen werden, für die gzip-Übertragung braucht’s mod_deflate und den Eintrag „AddOutputFilterByType DEFLATE application/x-font-ttf“. Überprüfen lässt sich das am Mac mit HTTPScoop.
Viel Spaß.
Tobi
@Nico/#9: Ja, das könntest du. Aber deutlicher könntest du kaum auf einen Lizenzverstoß aufmerksam machen, als ihn permanent bei Fontshop ins Log zu schreiben… ;-)
Jürgen Grabowski
Ich wusste nicht mal das das so geht! Danke für solche destruktiven „Tipps“. Mich hat sowas auch ehrlich gesagt noch nie interessiert, ob das „klauen“ „piratisieren“ wie auch immer möglich ist.
Was ich nicht weiß, macht mich nicht heiß!
Sebastian Nagel
Ich denke ja Kontrolle von Inhalten im Internet kann und soll nur teilweise durchgeführt werden.
Der kleine Webbastler, der die Axel nicht-lizenziert nutzt weil er Freude daran hat, den muss man eigentlich nicht vehement daran hindern das zu tun. Ein Hinweis, dass er dafür eine Lizenz braucht, so man darüber stolpert, vielleicht kauft er sie ja dann sogar, wenn nicht … was solls, ist doch auch irgendwo gut wenn die Schrift verbreitet, also sichtbar, ist. Meine Erfahrung bisher zeigt, sichtbar sein heißt im WWW, irgendwann auch was davon zu haben – ob man das jetzt freiwillig macht oder „piratisiert“ wird.
Das mittelständische Unternehmen die ihre Webseite von Chef’s Neffen gebaut bekommt, sollte man darauf explizit hinweisen, und die sollen die Schrift auch lizenzieren, oft fehlt’s halt am Bewusstsein. Wenn sie die Schrift schon einsetzen, sie ihnen also gefällt und sie nützlich für sie ist, kaufen sie sie wahrscheinlich auch – teuer ist sowas ja nicht.
Das Großunternehmen: keine Frage, da wäre ich ungehalten. Die kennen sich mit sowas aus, und verdienen meist auch ihr Geld großteils mit Ideen.
Aber da mit Javascript, Verschlüsselung, etc. irgendwas verhindern zu wollen, ist doch wieder der Ansatz des „alten Copyrights“, das 2009 einfach nicht mehr funktionieren will. Sollen wir Bilder auch verschlüsseln? Texte? Ich denke, massive Information statt massive Restriktion ist produktiver und sympathischer.
Ich werde sogar mit meinen unfertigen Schriften in russischen Foren „raubkopiert“ (PDF-Ripoffs mit rekonstruiertem Kerning und OT-Features). Offenbar sind das irgendwelche Schriftsammler, die offenbar alles haben müssen. Soll ich mich darüber aufregen? Ich hab’s versucht, aber es regt mich einfach nicht auf, auch wenn die meine Schriften „stehlen“. Gekauft hätten sie sie wohl nicht, wirklich zu benutzen scheinen sie sie auch nicht, es geht denen ums „haben“.
Ob das jetzt ein größerer Schrifthersteller auch so sieht, sei in Frage gestellt, das Experiment ist für diesen bestimmt riskanter. Aber es bringt Erfahrungswerte für die Zukunft, wer sich nicht traut, wird nie wissen ob und wie das Experiment funktioniert oder scheitert.
HD Schellnack.
Copyright ist die große Herausforderung der kommenden Jahre.
Wie stellt man sicher, dass Autoren, Musiker, Filmemacher, Schriftentwerfer, Designer, Photographen in einer Welt, in der alles digital reproduzierbar ist, noch Geld verdienen und Lust haben, aktiv zu sein (und vor allem ohne nebenbei bei Ikea jobben zu müssen). Wie kriegen wir hin, das kreatives Schaffen sich lohnt.
Auf der anderen Seite ist die Überwachungsgesellschaft der Rechteverwerter natürlich auch ein Alptraum, Copyrights von 70 Jahren und mehr, die schon einfache Zitate von Künstlern untersagen, Erben und Witwen, die das Werk großer Künstler schamlos kommerzialisieren und privatisieren. Nicht zuletzt die Frage, ob ein offeneres Copyright nicht auch globale kulturelle Teilhabe bedeutet.
So etwas im Einzelfall zu klären ist oft einfach – es in gesetzliche Form zu gießen ist sehr schwer, zumal hier sehr unterschiedliche Interessen kollidieren und die Haut sehr dünn geworden ist.
Nahezu jeder von uns lebt wahrscheinlich längst in einer legalen Grauzone, ob er es weiß oder nicht. Ist jeder Font auf meiner Festplatte legal? Ich bin nicht sicher? Schaue ich online TV-Serien, die es in Deutschland gar nicht zu sehen gäbe, illegal, weil es keinen legalen Weg GIBT, sie zu sehen. Sicher. Habe ich schon Alben heruntergeladen und durchgehört, bevor ich sie dann doch kaufen? Aber sicher. Und trotzdem kaufe ich Schriften für einige tausend Euro im Jahr, gebe Geld bei iTunes für Platten und Filme aus, kaufe DVDs und Bücher und würde mich beileibe nicht als Pirat bezeichnen. Nachweisen, wenn man nur will, kann man mir aber sicher was – und ich glaube, das kann man bei jedem.
Fonts, die für Font-Face laufen, sind derzeit faktisch Freeware. Wer das nicht will, kann zu Grafikgeneratoren greifen – oder einfach zu Flash, wo Font-Embedding seit jeher und inzwischen auch gut gerendert möglich ist.
Und bei Schriften gilt, wie bei so vielen Dingen: Im Grunde ist nahezu alles illegal beschaffbar. (Was manchmal auch gut ist, weil man Fonts IMMER noch nicht legal testen kann, ehrlich gesagt.) Aber so wie wir Designer nicht wollen, dass Kunden unsere Ideen klauen oder unsere Entwürfe nach einem Pitch unbezahlt leicht gemodelt weiterverwenden, so sollten wir auch für die Rohstoffe unserer Arbeit zahlen, oder?
Wie alles und wie immer mehr in dieser Gesellschaft eine Ehrensache.
soso
Warum nicht gleich Freie Schriftarten nehmen fürs Web?
Da spart man sich rechtliche Unsicherheiten und qualitativ hochwertige gibt es auch, auf http://openfontlibrary.fontly.org/ sogar mit fertigem css für C&P.
soso
P.S.
Das mit dem Klauen übers Web ist schon sehr lächerlich zumal man Schriftarten komplett automatisch aus jedem PDF gewinnen kann, warum gibt es da keine Debatte?
…weil es nichts bringt.
Jürgen
@soso (15.): Ich glaube, dass es eine echte Weiterentwicklung nur gibt, wenn Ideen honoriert werden. Das ist zumindest die Lehre, die ich aus den vergangenen 40 bis 50 Jahren ziehe – auch aus der Beobachtung unterschiedlicher Gesellschaftssysteme. Nach Deinem Prinzip müsste man mit Open-Source-Musik tolle Parties und prima Radio-Stationen betreiben können. Die Menschen wollen aber Michael Jackson, Depeche Mode und Bruce Springsteen hören (und wenn es noch geht auch sehen). Dass sie kein Geld mehr für Tonträger asugeben möchten ist ein anderes Thema, aber die Honorierung einer schöpferischen und technischen Leistung steht – zumindest in unseren Kreisen (Designer) – außer Frage.
Ralf Herrmann
Mach dir keine Mühe, darüber brüten andere schon seit der Einführung von @font-face in Safari. Einen hundertprozentigen Webfont-Schutz gibt es nicht und wird es nicht geben. Verschleierungstaktiken gibt es jede Menge und sie werden auch zur Anwendung kommen. Entsprechende Webfont-Services stehen in den Startlöchern und da wird sich in naher Zukunft viel tun.
Das FontShop Germany hier vorprescht und den Font selbst ohne HTTP-REFERRER-Schutz hochlädt ist natürlich bemerkenswert. Ich bin sehr gespannt, wie das Experiment ausgeht. Jürgen, bitte halte uns auf dem Laufenden, wie sich die Zahl der neu verkauften Lizenzen und gegebenenfalls unrechtmäßigen Anwendungen entwickelt. Bei positivem Verlauf könnte die Axel hier echt ein Exempel statuieren.
Lukas
@18
ist ein Font in einem geschützten Vezeichnis und mit HTTP-REFERRER-Schutz nicht sicher?
Ralf Herrmann
@ Lukas:
Geschütztes Verzeichnis geht nicht – der Font muss ja durch den Browser herunterladbar sein. Der HTTP REFERRER ist eine optionale und leicht fälschbare Variable, die nur eine schwache Hürde darstellt.
soso
@17
Ideologie, und Ideotologisch
Es hat immer schon frei verfügbare Informationen und Werkzeuge gegeben.
Angebot und Nachfrage, bei gleicher Qualität nimmt man das preiswertere.
Ich finde auch nichts verwerfliches daran wenn jemand seine Arbeit an die Allgemeinheit schenkt, wo währen wir den wenn wir die Schrift jeden Tag neu erfinden müssten, es braucht beides.
Nur weil ich z.B. Linux Libertine für eine schöne Schriftart halte bedeutet es nicht das ich mir sonst keine kaufe wenn sie mir gefällt.
Hier liegt die Sache aber anders, bevor ich mit dem Agfa DRM gefummel anfange und meine Tage mit der Serverconfig verschwende bin ich sogar bereit (leichte) Qualitative Abstriche zu machen.
Um es klar zu machen:
Man will mir die Schriften verkaufen, nicht ich muss darum betteln sie benutzen zu dürfen.
Borahm
Hallo,
darf ich Fragen, wie so etwas technisch gelöst wird?Gibt es dazu Scripts im Internet?
Danke
Borahm
soso
Nachtrag:
OSX würde nicht mal booten ohne „verschenkter“ Software (BSD)
Jürgen
@soso (21.) Ich versteh’ nur die Hälfte … Was meinst Du mit Agfa DRM?
Ole
… auch wenn ich nichts damit zu tun habe: Axel wurde für Exel entwickelt und nicht fürs Web optimiert, damit sind alle dahingehenden Beschwerden überflüssig.
… wenn jemand kein Geld ausgeben will, um Schriften im Web einzubinden, dann nehme man Freefonts – wer dann unglücklich mit dem Ergebnis ist: Dann reichen wohl Systemschriften aus.
… man sollte sich von der Idee lösen, das Schriftdesigner mit Ihren Lizenzgeldern goldbehangen in Luxuskarossen den ganzen Tag shoppen, jeder Fotograf bekommt mehr für ein Bild …
… eine vernünftige und praktikable Lösung für die Fonteinbettung sehe ich im Moment nicht – verschenken ist was schönes, nur muss man auch von irgendetwas leben …
soso
Monotype hat in der Diskussion um Webfonts eingebracht das sie sich überlegen eine derartige Lizenzierung nur zu ermöglichen wenn sie die Kontrolle über die Art der Auslieferung behalten und eine Software auf dem Server installiert wird, alternativ auch den Download über ihre Server mit Abrechnung nach Volumen.
Dass wahr zumindest der Stand den ich erfragt habe.
Und da Agfa schon einmal ein Font-DRM gebastelt hat, denke ich mir sie versuchen es einfach so durch zu setzen.
Ich hingegen halte die Debatte für grundlegend schwachsinnig, weil sobald der Kunde den Font sieht hat er ihn auch, daran kann man nichts ändern. Je mehr man jetzt mit Tricks arbeitet um ohnehin schon verlorene Kälber zu retten um so schlimmer macht man es.
Schriftarten werden jetzt kaum aus PDFs geklaut, auch wenn es einfach währe, wenn man jetzt anfängt da einen großen Zauber darum zu machen dauert es keine 2 Monate und „Jetzt! Fontdownload Add-on für Firefox“ ist die Überschrift bei der ComputerBILD.
Jürgen
Danke für die Aufklärung, soso. Ich stimme Dir 100 % zu.
Ralf Herrmann
Die hier benutzte Lösung (TrueType-Font per @font-face-Regel verlinkt) benötigt keinerlei »Scripts«. Das ist reines CSS.
Codebeispiele für die unterschiedlichen Browser (da gibt es leider noch viele Unterschiede) findest du hier:
Firefox: http://webfonts.info/wiki/index.php?title=%40font-face_support_in_Firefox
Safari: http://webfonts.info/wiki/index.php?title=%40font-face_support_in_Safari
Internet Explorer: http://webfonts.info/wiki/index.php?title=%40font-face_support_in_Internet_Explorer
Dennis
Ich denke der Ersteller der Typo verfolgt ja nur begrenzt den kommerziellen Sinn er möchte viel mehr eine Aufwandsentschädigung. Oder falls angenommen Coca Cola auf die Idee kommt mit „Axel“ zu werben halt eine Umsatzbeteiligung weil er ja dazu beiträgt.
Aber ich glaube nicht das Der Axel Macher sich dran stört wenn Klaus XY auf die Idee kommt auf seiner 50 Visits pro Tag Webseite da das ein oder andere mit Axel schreibt und er sich die Typo piratisiert hat.
Vermutlich sollte man sich dann denken: „naja, immerhin nimmt er meine – ihm gefällt sie. Ist doch gut! Vielleicht arbeitet er irgendwann in einem großen Unternehmen und kauft dann die Typo“
Sogar Steve Ballmer sagte das man wenigstens Microsoft Produkte einsetzen soll. Auch wenn Sie raubkopiert sind.
Bei Adobe sieht es ähnlich aus. Ich denke das bei Adobe der große Erfolg auch mit den Raubkopien stattgefunden hat. Quasi viele Leute haben Photoshop (Raubkopien) = viele Tutorials = Talente entwickeln sich = Talente fangen in Agenturen an = Adobe verkauft Lizenzen.
Anders kann ich mir einfach nicht erklären wieso überall der Kopierschutz dermaßen Schwach ist.
HD Schellnack.
>Sogar Steve Ballmer sagte das man wenigstens Microsoft Produkte >einsetzen soll. Auch wenn Sie raubkopiert sind.
Na hallo Verzweiflung. Das erklärt nur leider nicht den paranoiden Activation-Schutz von MS-Produkten, der ebenso nervig sein kann wie der von Adobe (wo CS3 beispielsweise nicht sauber auf einem Raid 10 lief).
>Anders kann ich mir einfach nicht erklären wieso überall der >Kopierschutz dermaßen Schwach ist.
Er ist eher noch zu stark. Eine der fatalen Sachen beim legalen Kauf ist – du wirst für die gute Tat mit endlosen Codeabfragen, Machinenlizensierungen, Onlineaktivierungen und anderen Freundlichkeiten belohnt. Oder musst, wie es früher bei Native-Instruments usw war, immer eine CD oder einen (seufz) Dongle zur Hand haben. So macht legal doch keinen Spaß, Freunde.
Ist so wie beim Kauf einer legalen DVD, die mich erst mal unskipbar 5 Minuten mit einem unsagbar miesen Trailer «Raubkopierer werden bestraft» begrüßt. D’uh. Das geht aber an die falsche Zielgruppe Leute – und es nervt. In der aus dem Web gezogenen Variante hat man – feine Ironie – den Trailer natürlich nicht.
Entsprechend kenne ich zB Musiker, die sich erst die legale Fassung kaufen, um dann final doch mit dem Crack zu arbeiten.
Das ist kein guter Zustand.
Ole
@ Jürgen (27) «Ich stimme Dir 100 % zu.»
… extra polemisch:
… wow Jürgen, hast Du Dir das auch vorher alles durchgelesen?
Ich übersetzte die Sätze denen Du zugestimmt hast mal wie folgt: Lassen wir doch alle Autos unverschlossen stehen, geklaut werden sie sowieso, wenn wir jetzt zuviel darüber reden, werden noch mehr geklaut … super Einstellung.
Jürgen
@Ole: Meine Zustimmung galt der Ablehnung eines DRM für Fonts. So etwas gab es bisher nicht, und so etwas wünsche ich mir auch nicht für die Zukunft. Alle DRMs die ich kenne nerven.
Ole
… gut dass Du das klar stellst, man könnte es sonst auch anders verstehen; weiter bringt uns dies alles allerdings nicht.
Fassen wir zusammen: Die einen wollen alles frei haben und legal oder zumindest billig – die anderen wollen das nicht. Und jetzt?
Ivo
»Antworten« auf diese Frage findest du hier … ;)
Ole
… Ivo, danke, nur soviel lesen die Viele jetzt nicht … kannst Du der fontblog Leserschaft eine Kurzzusammenfassung schreiben?
sebber
Hätte die Axel auch gerne gekauft (der niedrige Preis war natürlich der entscheidende Anreiz), aber ohne Kreditkarte ist da ja nicht viel zu machen. Finde ich schade. Sind denn Paypal & Co soviel mehr Aufwand?
soso
@Ole
Ein Font ist kein Auto und Autovergleiche sind schon von Prinzip her schwach.
Schrift ist nun mal dazu da publiziert zu werden, soll jetzt jeder der ein Prospekt bekommt eine EULA abzeichnen und darf dieses nur noch bewacht betrachten?
Ein Font ist in mehr als nur auf eine Weise mit dem Text verbunden, es gibt keinen Zündschlüssel und keine Alarmanlage die hier klauen verhindern könnte weil doch eigentlich schon das Lesen eines Textes oder das Betrachten einer Schrift diese „klaut“ weil die Kreativität nicht in einer Datei steckt oder bei einem Text in der Druckerschwärze.
Ich kann ohne Probleme jede Schrift klauen die es gibt, Tauschbörsen haben sicher die Standardpakete, PDF oder zur Not mit viel Arbeit ausmessen aus einem gedruckten Text.
Aber was bringt es mir? Selbst wenn ich diese kriminelle Energie aufbringen sollte, professionelle Fonts brauche ich doch nicht für einen Kindergeburtstag, wenn man mich dabei erwischt, was ja in dem Fall sehr einfach ist man braucht dazu noch nicht mal einen OCR-Bot, riskiere ich sehr viel Geld und meinen Ruf.
Helen
Es handelt sich um den Straftatsbestand der Schriftbilderschleichung :)
Was die technische Umsetzung eines Webfonts-Geschäftsmodell angeht, schlage ich vor, daß man für den Einsatz pro Domain eine Gebühr verlangt und Schriften wie Apps im iTunes-Store für eine geringe Gebühr anbietet. Da werden dann auch kostenlose Low-Quality-Fonts angeboten, um die Blogspot-Psychopathen zu befriedigen. Je schlichter und geschmackvoller die Schriften sind, desto weniger mögen sie die Psychopathen von der Piratenpartei. Die haben eine klare Prferenz für Fantasy und Horror.
Die Gourmet-Schriften könnten auf dem Anbieterserver liegen und nur an die lizenzierte Domain ausgeliefert werden, ähnlich wie die implementierten Maps von Google.
Ole
@soso
… ich schreibe extra polemisch davor, aber man will mich ja missverstehen …
Die Situation ist ziemlich eindeutig: Die Browerhersteller bauen die Möglichkeit der Schrifteinbindung ein und sagen dem Schrifthersteller: friss oder stirb. Darauf muss man reagieren. Wie man das macht, darüber muss man diskutieren. Wo man Schriften klaut weiss ich auch, nur dass ist überhaupt nicht das Thema. Einfach frei geben, geht auch nicht, dann mache ich nur noch Unternehmensschriften per Auftrag und veröffentliche keine Kaufschriften mehr (ich setzte gerade bei kleineren Herstellern ein Höchstmass an Idealismus voraus, denn Geld kann man deutlich einfacher verdienen).
Darauf zu setzen, dass es sowieso nur wenige klauen ist doch schon sehr naiv, denn es gibt z.B. auch kommerzielle Klauer (Deine Einsicht, das es dem Normaluser nichts bringt stimmt) …
Was sich ein Riesenhersteller wie Monotype überlegt ist durchaus interessant, ob gerade dies der Weisheit letzter Schuss ist wage ich zu bezweifeln.
@ Helen
… es fängt schon damit an: Wer betreibt welchen Onlineshop (Onlineshops haben alle, nur die EULAs sind alle verschieden), wer überprüft wie die Donmainanzahl? … aber grundsätzlich liegst Du mit Deiner Einschätzung richtig.;-)
Arnold
»… die Psychopathen von der Piratenpartei.«
Du meinst, es sei zielführend, beleidigend zu werden? Einfach nur armselig. Die Problematik ist viel zu komplex, als dass man mit solchen Biertisch-Phrasen auch nur einen Millimeter weiterkommt.
Ole
… John Hudson hat etwas geschrieben, was ich für wichtig erachte, deshalb hier als Zitat zwei Abschnitte.
Den ganzen Text gib es hier:
http://lists.w3.org/Archives/Public/www-font/2009JulSep/0288.html
«So what pisses me off, as a type designer, when I see fonts being used
without license is not the loss of revenue — which might not have
existed since these people might never have paid — nor the reduction in
the market value of the fonts, but the knowledge that someone is
benefiting from my work, is enjoying the value that my work adds to
whatever it is that they are making, is exploiting my creative
contribution, and is giving me absolutely nothing in return, not even
respect. That this person is quite probably profiting financially from
the work to which my typeface design is adding value makes it worse.
Now, it seems to me that browser makers are also looking to benefit from
the work of typeface designers while offering nothing in return. It’s
easy for them: they add a bit of code to their browsers, present cool
new features to their users, and let the font vendors and owners carry
all the risk. Actually, it isn’t even a risk, its an ‚unintended effect‘
about which our opinions are ‚pragmatically irrelevant‘. The use of
fonts on the web is going to turn the web into a giant font distribution
system. Of the browser makers, only Microsoft (and to a much lesser
extent perhaps Apple) has reason to be concerned about this, because
they’re the only company that both makes a browser and has invested very
large sums of money in fonts to add value to their operating system and
applications. Where are the Opera fonts? Where are the Mozilla fonts?
Where are the Google fonts? These browser makers have no stake in fonts,
so it is no wonder that they, plainly, don’t give a damn about what
happens to fonts.
John Hudson »
Fritz
Dramatisch. Mir kommen die Tränen. Die armen Typedesigner.
Nutzen Typedesigner eigentlich auch das Web? Haben die schonmal eine Webseite geöffnet, auf der ein Bildchen war? Wo ist der Unterschied?
Das Web ist eine riesige Fotoverbreitungsmaschinerie. Bis auf Microsoft (über Getty, glaube ich) hat kein Browserhersteller Grund, besorgt sein zu sein, denn sie sind das einzige Unternehmen, das sowohl Webbrowser herstellt als auch sehr hohe Summen in Fotoverwertungsrechte investiert haben.
Wo sind die Opera-Fotos? Die Mozilla-Fotos?
Es ist nicht zu fassen, wie manche Diskutanten sich die Welt machen, wiedewiedewie sie ihnen gefällt.
Ivo
Das kann man leicht zurückgeben: man kann Fotos und Fonts kaum vergleichen. Kaum ein Foto wird in der Original-Auflösung und Originalqualität online gestellt. Die professionellen Bilder zudem selten ohne Wasserzeichen. Selbst gerippte Videos gibt es bei YouTube & Co. nicht annähernd in der ursprünglichen Qualität zu sehen [und doch gefällt das auch den Rechteinhabern nicht und sie ergreifen Gegenmaßnahmen]. Beim Thema Webfonts ist das anders: hier geht es um die originalen Fontdaten, ohne Wasserzeichen, geringerer Auflösung oder was immer.
Fritz
Du kannst Fonts aber sehr wohl mit verminderter Glyphenzahl bereitstellen. Oder ein paar Kontrollpunkte in den Outlines weglassen. Das Hinting einschränken. Ein paar Schnitte weglassen. Wer braucht schon extrabold-light oder book-cursive ;-)
Da ist kein wesentlicher Unterschied. Höchstens der, daß bei Fotos gut verstanden ist, wie weit man Abstriche machen kann (Kompression beispielsweise), ohne daß das Foto für den Einsatzzweck „Web“ an Wert verliert, ohne für Print zu interessant zu sein. Bei Fonts beschäftigt sich halt niemand damit.
(Und das „kaum ein Foto“ ist Bullshit, sorry, es gibt genug Fotos, die in voller Auflösung im Web sind. Sicher nur einer Minderheit, aber noch immer hunderte Millionen Stück.)
Ole
@ Fritz
… Du hast den Inhalt nicht erfasst, schade.
… hier ein link, wie Erik van Blokland vorschlägt mit Webfonts umzugehen:
http://letterror.com/develop/webfonts/partials/
Fritz
@Ole: Ich habe das Posting, auf das ich mich beziehe, völlig parallel nachgebaut. Offensichtlich habe ich es verstanden.
Warum du jetzt eine Attacke gegen mich fährst, wird wohl dein Geheimnis bleiben. Es zeigt aber, wes Geistes Kind du bist.
Was dein Link soll, habe ich beim kurz draufgucken noch nicht kapiert, ich schau ihn mir später/morgen aber nochmal näher an.
Ole
@Fritz
… ich sage nur, Du hast den Inhalt nicht erfasst (verstanden), schade.
Du bedeidigst mich bei Punkt 42. gleich mit, das zeigt mir deutlich Dein Nichtverstehen. Erkläre mir doch mal »… wes Geistes Kind … » ich denn bin …
erik spiekermann
So isses, Sebastian. Mit DRM werde alle gutwilligen nutzer bestraft. Mit @fontface können die gestalter, die auf typografie auch im web wert legen, endlich gestalten wie sie wollen. Die böswilligen klauer kriegen sowieso alles. Und – wie hier auch erwähnt – sind die meisten nur sammler, keine nutzer. Die sammeln eben schriften wie andere leute bierdeckel. Bierdeckelsammler wollen keine kneipe aufmachen, sondern die meisten bierdeckel haben.
Wir haben das mit der Axel extra so gemacht um diese diskussion anzuregen und erfahrungen zu sammeln. Ich bin ja in meinem hauptberuf nicht schriftentwerfer, sondern gestalte marken und corporate design programme. Da nervt es schon lange, dass man tolle hausschriften festlegt und dann fürs web und ppt wieder auf die gleichen alten standards zurückgreifen muss. Dabei hat ppt in unternehmen mehr verbreitung als broschüren und anzeigenmotive.
Wie man auch an dieser diskussion verfolgen kann, verstehen einige kollegen das dilemma und werden sich entsprechend verhalten, während andere partout den unterschied zwischen fonts (also software) und bildern oder musik ignorieren. Ich erinnere mich noch an das motto aus der hippy-zeit in den 70ern: deins ist meins und meins ist meins. Da gab es auch leute, die wollten an allem teilhaben, selber aber nie etwas beitragen. Diese sorte wird nie aussterben, nennt sich nur immer anders. Open source ist prima für diejenigen, die nur anzapfen, aber nie einspeisen.
Fritz
@Erik: Großes Lob für diesen mutigen Schritt. Ich hoffe, er wird ein Erfolg. Nicht nur in Hinblick auf Verbreitung der Schrift, sondern auch in Hinblick auf eure Einnahmen.
Du bist mit Fontshop wahrlich Vorreiter und kannst darauf stolz sein. Damit zeigt ihr entweder den anderen Foundrys, daß das ein nachhaltiges Geschäftsmodell ist. Oder ihr zeigt Leuten wie mir, daß solche Verbreitung nur in grenzenlosem Raubkopierertum mündet.
Wie auch immer es ausgeht, es wird Zeichen setzen. Ich hoffe nur, es wird die richtigen Zeichen setzen. :-)
Allerdings finde ich es bedenklich, wie du Open-Sourcler abwertest. Du meinst vermutlich nur die Konsumenten, aber triffst durch deine Wortwahl gerade auch die Engagierten, die selbst Beachtliches schaffen.
Und vieles davon sieht man nicht. Wer beispielsweise Programmtexte übersetzt, wird nicht berühmt, trägt aber auch etwas bei (und wird heute leider meistens unterschätzt).
Fritz
Noch etwas: Fonts sind keine Software, auch wenn Fontshop das fälschlicherweise immer behauptet.
Fonts sind Daten. Die Truetype-Instructions mal außen vor, aber oft genug kommen die ja auch nur vom Autohinting-Modul der verwendeten Software.
erik spiekermann
@Fritz
Du hast recht: ich habe mich missverständlich ausgedrückt. Wollte sagen, dass es auch bei Open Source viele trittbrettfahrer gibt, die nix tun, aber alles verlangen. Wenn es nicht auch die wahnsinnigen gäbe, die ihre arbeit beitragen, gäbe es die bewegung natürlich nicht.
Fritz
Wobei das moralisch dort gar nicht verwerflich ist, da die, die die Arbeit machen, explizit das Nur-Nutzen gestatten.
Am Ende muß man ohnehin einsehen, daß jeder Mensch irgendwelche Fähigkeiten hat und andere Fähigkeiten eben nicht.
Und daß jeder Mensch seine Fähigkeiten nutzt, manche mehr, manche weniger.
Derjenige, der also OpenOffice unter Linux nutzt, aber zur Programmentwicklung nichts beiträgt, engagiert sich vielleicht in der Jugendarbeit eines Vereins. Oder fährt zum humanitären Einsatz nach Afrika. Oder etwas ganz anderes.
Aufrechnen könnte das sowieso nur der allwissende Gott, und ob der nichts besseres zu tun hat, ist dann die Frage. :-)
sharif
@fritz, Kommentar 42:
Ich bin kein Psychologe, und finde daher leider auch keinen passenden Begriff dafür: Wenn Fotografen über den Tisch gezogen werden, soll es Typografen – bitteschön – auch nicht besser ergehen. Toll. Das hilft allen bestimmt weiter.
Ivo
Teilweise richtig. Welche Glyphen braucht man denn im Web nicht, die man im Print braucht? Die neuesten Browser verstehen schließlich sogar OpenType-Features …
Eben. Wenn doch wenigstens das für Webfonts gewährleistet werden könnte …
Das stimmt nicht, glaub mir.
Der Unterschied ist, dass diese Fotografen dann diesen Weg i.d.R. selbst wählen.
k.l.
Fritz:
Das gegenteil ist der fall.
Der zeichensatz sollte eher größer sein als kleiner, da texte ständig aufgefrischt oder neue ergänzt werden (subsetting geht genau in die falsche richtung) und übers web höchstwahrscheinlich das breitere publikum angesprochen wird (und im zuge der internationalisierung zusätzliche schriftsysteme unterstützt werden müssen).
Kurven und hinting sollte bei bildschirmschriften eher besonders gut sein, sonst bleibt man lieber bei Georgia und Verdana.
Einzig mit den schnitten mögen Sie recht haben.
John Hudson, aber auch Christopher Slye, haben in mehreren www-font nachrichten vom 6. und 7. Juli die situation bemerkenswert klar dargestellt. (Da John Hudson an der paneldiskussion am letzten tag der kommenden TypeCon teilnehmen wird, vermute ich an, daß diese gesittet und fruchtbar ablaufen wird. Hoffentlich gibt es einen bericht …)
Christian
ich finde eine Unterscheidung der Nutzung in kommerziell und nicht kommerziell ganz hilfreich. Wenn jemand Geld mit einer Schrift verdient, dann muss er sie lizensieren. Wenn er nur seine Buntbarsche zeigen will, dann ist der Aufwand zu groß, die Lizenzen einzufordern, also Augen zu und durch.
Ich verstehe nicht ganz, wo Bilder nicht Software sind? Bestehen die nicht aus Quelltext? Wo ist der Unterschied zwischen einer RGB-Angabe und einer Bezierkurve oder einer Kerningtabelle?
Bei Bildern weiß jeder, dass es Urheberrechte gibt und sogar die Google-Bildsuche gibt an, dass ein gefundenes Bild möglicherweise urheberrechtlich geschützt ist. Warum nicht dieses Prinzip auf Schriften übertragen?
Wer auf die rechtlichen Folgen von Missbrauch hinweist, kann auf Lizenzen aus dem kommerziellen Bereich zählen und ich vermute, dass es sich dann lohnen könnte, Schriften zu entwerfen. Der private Bereich ist dann zu vernachlässigen, bzw. wie bei Raubkopien von anderer Software der Nährboden für Schriftgefühl und Experimente. Solange alle wissen, dass sie im Falle des Falles eine Lizenz brauchen, kann das gut gehen.
erik spiekermann
Ein bild wird mit einer kamera aufgenommen, auf die software im gerät hat der fotograf keinen einfluss. Die schrift wird punkt für punkt gezeichnet.
Christian
Erik, man kann ein Bild auch anders erstellen, als Vektorgrafik zum Beispiel, da wird auch jeder Punkt von Hand gezeichnet. Das reicht mir nicht als Unterscheidungsmerkmal. Zeichnest du deine Schriften Punkt für Punkt? Nicht als ganze Glyphen?
erik spiekermann
Fonts werden als kurven dargestellt, die zwischen punkten verlaufen. Mit position der punkte und ihrer hilfskoordinaten legen ich die form und qualität der kurve fest. Um die form des zeichens zu ändern, muss ich die punkte anfassen.
Ich hatte bei bild nur an foto gedacht. Ein fotograf macht keine software, er stellt ein motiv zur verfügung. Wenn andere das manipulieren, ist es kein anderes foto und auch keine software.
Jürgen
Sebastian Nagel
Ob man die Software/Nicht-Software-Frage so anpacken könnte?
Ein Font, so wie wie ein Programm, ist ein Werkzeug mit dem beliebig vielen Inhalten Form gegeben werden kann. Das Werkzeug besteht in diesem Fall aus 2*26+x Modulen, die für sich alleine noch nicht sinntragend sind. Ein Foto hingegen *ist* ein Inhalt, trägt Sinn.
k.l.
Sebastian, gut auf den punkt gebracht.
Christian Büning:
Wenn der lizenzgeber diese unterscheidung machen will. Voraussetzung für diese unterscheidung ist allerdings, daß das publikum versteht, daß man fonts nicht kauft, sondern nur eine nutzungslizenz erwirbt. Die botschaft kommt nicht an, obwohl selbst die erste anlaufstelle für schriften, der FontShop, seit jahren mit postkarten und broschüren auf diese tatsache hinweist. Insofern ist die rede von besserer „aufklärung“ nur gerede. Und erfüllt, seitens der hersteller von browsern, leider auch die funktion der ausrede.
Ole
@61 Sebastian Nagel
… selbstverständlich ist ein font ein Programm, ich unterstelle dem Font allerdings durchaus einen «Inhalt» aufgrund der Formgebung, die eingesetzt mit einem Text in einem Layout den Textinhalt im Sinne des Gestalters stützt. Ein font ist demnach mehr als ein Programm, denn zur reinen Informationsvermittlung reichen die Systemschriften völlig aus …
@56 Christian @62 k.l.
… die wenigsten Schriftenhersteller werden die Unterscheidung kommerziell und nicht kommerziell machen – wenn ich eine Version einer Schrift umsonst anbiete und eine bessere/andere Version für Geld, wird es von allen Seiten Beschwerden geben … und Erklärungen dafür würden lang und komplex ausfallen …
Fritz
Fonts sind keine Programme. Fonts beinhalten Programme, wodurch sie als Ganzes denselben Schutz genießen wie Programme.
Wenn man den „Programm-Teil“ entfernt, und die reine Form behält (Kontrollpunkte), dann ist es Essig mit urheberrechtlichem Schutz.
Ole
… diese Diskussion führe ich jetzt nicht nochmal, letztes mal hattest Du zwar einen anderen Namen, aber identifiziert habe ich Dich trotzdem; deshalb bin ich hier raus.
Fritz
Du hast halt keine Argumente. Lies mal die einschlägigen Urteile. So viele sinds ja nicht.
HD Schellnack.
Mal als Endanwender – die Frage, ob ein Font Software ist oder nicht ist, spielt doch nun wirklich GAR keine Rolle. Es gibt einen Lizenzvertrag für ein Produkt und einen Preis – und das zählt. Alles andere ist Augenwischerei, Selbsttäuschung und Nebelwerferei, was die sowieso nicht immer leichte Lage, einem Kunden zu erklären, warum Schriften und Bilder eben nun mal Geld kosten, nicht sonderlich einfacher macht :-D
Und wer glaubt, das Bilder gratis sind – CC-Motive von Flickr und andere Opensource-Modelle mal ausgenommen – hat sich noch nie die Preise für Rights Managed Photography angesehen oder Preise von VG BildKunst. Auch Bilder kosten Geld- und manchmal wünschte ich mir, die Preise wären so gut (oder die Bilder so gut wiederverwendbar) wie Schriften. :-D
Ole
@Fritz
http://de.wikipedia.org/wiki/Troll_(Netzkultur)
Fritz
@Ole: Verschwinde doch endlich. Du hast es uns doch schon versprochen, und jetzt kriechst du doch wieder her.
Sehr konsequent. Du bist auch so einer, der immer wieder betont, daß er sein Gegenüber nie mehr lesen wird. Und das dann auf jeden Beitrag antwortet.
@HD: Du hast recht, praktisch zählt nur das.
Juristisch geht es auch gar nicht hauptsächlich um das Label „Software“, davon kann sich keiner was kaufen. Ole und Fontshop wollen aber gerne viel mehr urheberrechtlichen Schutz, als das deutsche Recht hergibt.
Um wieder praktisch zu werden:
Theoretisch könnte jemand eine Schrift nachahmen, aber wer macht das schon? Kein einziger Privatanwender. Höchstens mal ein 5000-Schriften-CD-Anbieter… :p
Aber wenn Ole hier schon feinste juristische und technische Details diskutieren möchte, mußt du mir schon zugestehen, dann auch ins Detail zu gehen, egal, wie unbedeutend das in der Praxis ist.
Aber angeblich möchte er ja nicht mehr diskutieren. Oder doch? Und dann wieder nicht? Bis zum nächsten Post?
Helen
Ich liege nicht nur Grundsätzlich richtig, Ole! Der Webfont wird als API eingefügt, eben wie implementierte Googlemaps. Bei jedem Aufruf meiner Seite wird die Schrift vom Fontshop-Server geladen. Kommt das Request nicht von http://www.helenhatrecht.de, verweigert der FF-Server die Auslieferung. Mehr muß FF da nicht nachprüfen. Natürlich muß die ausgelieferte Schriftdatei kryptifiziert werden, damit mit sie nicht aus dem Cache in den Font-Ordner kopieren kann (wie weiland bei Microsoft mit der Linotype Frutiger geschehen). So könnte ich zum Beispiel die Meta ein Jahr lang für meine Seite abonnieren, für 30 Euro etwa. Wer es seinen Seitenbesuchern hübsch machen will, wird da gerne zugreifen. Für die anderen gibt es ja freie Fonts. Auf dem Computer selbst funktioniert das mit Prof. Fonts und Freefonts ja längst.
Mal angenommen, ich habe eine php-Seite auf meinem Server liegen. Die includiert die FF-API serverseitig und wird fertig prozessiert an den Browser ausgeliefert. Das Schwierige daran ist, daß es nicht auf eine Art sIFR hinausläuft. Es muß also wirklich eine otf auf den Browser gespielt werden.
eisenmann
Oft ziehen wir uns kopierte Musik rein und wenn sie uns richtig gut gefällt, kaufen wir diese dann auch. Genauso sollte das auch mit den Schriften funktionieren (wenn auch nur für Studenten). Nur durch den Umgang mit Schrift wird der Wert erkennbar.
k.l.
Ole:
Daher war mein kommentar eingeleitet mit dem satz: „Wenn der lizenzgeber diese unterscheidung machen will.“ Das „wenn“ hätte ich kursivieren sollen. Ich halte die unterscheidung ebenfalls für hilfreich. Sie lädt ein darum zu feilschen, ob diese oder jene anwendung nun kommerziell sei oder nicht.
Ralf Herrmann
So sollte und wird es wohl kommen.
Is das ein Preis den du zahlen würdest? Pro Schnitt? Pro Webpaket (z.B. regular/bold/italic/bold italic)?
Muenster hotel
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