Ausstellung: David Hockneys iPad-Gemälde
Als der britischer Künstler David Hockney 2008 begann, mit der App Brushes erste Bilder auf seinem iPhone zu malen, weckte das allenfalls das Interesse von Apple-Fansites, die Kunstwelt nahm das nicht ernst … der Künstler dagegen sehr. In den vergangenen Jahren malte Hockney mehr als 400 Bilder, zunächst auf dem iPhone, später auch auf seinem iPad. Seine Lieblingsmotive sind Blumen, Pflanzen, Selbstporträts und Stillleben. Im dänischen Louisiana-Museum in Humlebæk bei Kopenhagen sind seit Freitag 120 Bilder des 73-Jährigen zu sehen.
Die Präsentationsform der Bilder wurde mediengerecht aufgebaut: Der Saal ist abgedunkelt, die Galerie besteht aus 20 iPads und 20 iPhones auf denen die Bilder in einer Art Diashow durchlaufen.Bei einigen Werken können die Zuschauer auch den Schaffensprozess Schritt für Schritt nachverfolgen, vom ersten virtuellen Pinselstrich bis zum fertigen Gemälde. Im Verlauf der Ausstellung wird Hockney ab und zu neue iPad-Gemälde per E-Mail schicken.
David Hockney zählt zu den einflussreichen Künstlern des 20. Jahrhunderts. Nach dem Studium am Royal College of Art in London wandte er sich der Pop-Art zu; frühe Arbeiten zeigten auch expressionistische Züge. Ende der 1960er Jahren ließ sich Hockney in Kalifornien nieder und malte eine Serie realistischer, farbenfroher Ölgemälden von Swimmingpools in Los Angeles. Er war Teilnehmer der 4. documenta in Kassel (1968) und der documenta 6 (1977). Ab 1976 schuf Hockney erfolgreich fotografische Arbeiten. Seine »Pictures« setzte er aus über 100 Polaroidbildern zu einer Fotocollage zusammen. Ab Mitte der 1980er Jahre malte Hockney wieder. Gleichzeitig schuf er mit den neuen technischen Möglichkeiten die Home Made Prints, Bilder aus dem Farbkopierer, und übertrug Bilder mit Faxgeräten.
Alle Abbildungen © David Hockney, c/o The Louisiana Museum of Modern Art (Press)
8 Kommentare
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Kurt
Manche werden das als Kitsch bezeichnen. Ich mag Kitsch und liebe intensive Farben!
Das nenne ich positives Auffallen.
Tobias
Eine spannende Sache für den, der diese Tätigkeit viele Jahre mit der Hand wunderbar getan hat und noch tut. Eine schnell ermüdende Sache für den Betrachter. Er wird im ersten Moment überrascht, im zweiten Moment wird er um jegliches sinnliches Erlebnis gebracht. Außer das der Sehsinn überansprucht wird. Wen ein Van Gogh am iPad befriedigt, hat noch keinen echten Van Gogh gesehen. Traurig wer dieses Erlebnis mit moderner Technik erreichen will.
thomas junold
hockney ist definitiv jemand der immer lohnenswert ist, da er sich neuen oder anderen technologien zur bilderzeugung nicht verschliesst. bei jeder annäherung auf etwas wunderbares zu hoffen, ist vermutlich etwas viel verlangt. ich habe letztens einen bericht gesehen, wo er mit einem grafiktablett an einer paintbox von quantel gezeichnet hat. es ist ja eine neue form der erzeugung von farbe und muster auf einem ausgabemedium. es fehlt die direkte verbindung pinsel / stift auf papier.
hockney hat sich immer mit verschiedensten möglichkeiten der malerei beschäftigt, mit perspektive etc.
die poolbilder, die ich wirklich heiss und innnig liebe, sind nur ein kleiner teil und er ist selber etwas irritiert, dass er als pop-art-künstler verstanden wird.
bilder auf einem iPad zu malen ist also nur ein konsequenter schritt und es hat mich ehrlich nicht gewundert, als ich das zum ersten mal mitbekam.
und hier der link zu den paintbox-experimenten: http://www.youtube.com/watch?v=vLJWVRJ0qQM&feature=related
Tobias
Interessant.
K. E.
Ich finde, dass auch solche Arbeiten Kunst sind – und dass man sich dabei manchmal geistig austoben sollte. Bewundernswert ist für mich meistens, was ich selbst nicht kann und Kunst ist für mich etwas, was nicht jeder kann!
Stephanie Valentin
Tragisch an SV ist, dass sie nicht nur ein Photoshop-Wunder darstellt, sondern auch, das sie eine virtuose Violinistin ist – dazu kommt (okay, das ist nun wirklich Betrachtungssache): Sie ist auch noch hübsch. Da frage ich mich schon manchmal, wozu ich auf die Welt gekommen bin, wenn’s denn solche Leute gibt.
Anderer Jürgen
Bin ich hier der einzige der sich angesichts der Hockneyschen iPad (und iPhone-) Werke fragt warum die Weltpresse meint ihre Mitmenschen auf diese banalen Spielereien hinweisen zu müssen? Ich möchte keinesfalls Hockneys Werk im Gesamten diskreditieren, diese iPad-bilder allerdings wirken auf mich wie die stacksigen Gehversuche eines älteren Herrn auf einem neuen Spielzeug. Toll das er offen ist für neue Techniken und die Entwicklungen der Welt – aber das ist meine Mama auch und kein Mensch würde auf die Idee kommen ihre Photoshop-Elements-kreationen veröffentlichen zu wollen.
Sollen wir uns also diesen unausgegorenen Banalitäten widmen, nur weil Hockney, ganz früher mal, tolle Bilder gemalt hat?
Da mir offensichtlich jedes Verständnis für die ausgestellten Werke abgeht würde ich mich ehrlich freuen zu lesen worin genau das Alleinstellungsmerkmal dieser iPad-Gestaltungen liegt, warum werden diese ausgestellt und beworben und nicht die Werke anderer Menschen? Die Kulturredaktionen dieser Tage neigen aber dazu lediglich den Pressetext dieser Ausstellung abzudrucken und nicht persönlich zum Werk Stellung zu nehmen, ein Lerneffekt für mich bleibt so leider aus….
Florian
@ Anderer Jürgen: „Gehversuche eines älteren Herrn“ klingt aber verbissen. Manchen der Bilder, zugegebenermaßen nicht gerade allen, wohnt diese Hockneysche Leichtigkeit und Offenheit inne, die einfach glücklich macht.
(Zum Beispiel „Untitled, 22 July 2010“)
Da mit Weltpresse, Alleinstellungsmerkmal, und Lerneffekt zu hantieren, empfinde ich als den falschen Blick. Da kann ja nur schlechte Laune aufkommen.
Thilo
Mit den Fußzehen gemalt…?