Auch bei Slanted: gelber Ziegelstein gelandet
»Endlich auch bei mir eingetroffen: das neue Fontbook von FontShop!« schreibt Boris von Slanted. Allerdings: »Mein Exemplar ist … in Ordnung, bis auf die rechte untere Ecke, die etwas angestoßen ist. Aber das ist kein Problem, da das Buch in den nächsten Jahren sicher noch so einige Macken bekommen wird.«
Das ist wohl ein Problem: Wir rackern uns hier ab in Berlin, Mainecho drucken in Aschaffenburg so gut sie können, die Buchbinder feilen an der Bindung bis alles passt … und dann kommt so ein Saubartel von Zusteller, und schmeißt das FontBook einfach so herum.
Günter Gerhard Lange hat das Problem der schlampigen Zustellung von teuren Drucksachen auf der TYPO 96 mal so beschrieben (auch anzuhören auf der legendären Langspielplatte »Die Inszenierung der Botschaft in der Fläche«):
»So erreicht Sie dieses gute Stück Katalog durch die Post in Ihrem Briefkasten. … Ein Katalog, der mit Eselsohren ankommt, der geknickt ist, der im Grunde genommen schon halb kaputt ist, hat seine Entwertung bereits in sich selbst erfahren. Und Sie sind einfach unglücklich darüber und glauben, das habe schon irgend ein Ferkel angefasst, der hat das ’rumgebrochen.
Dann gucken Sie mal dem Postboten zu. Sie müssen einen harten Knüppel haben und jedes mal bei der Zustellung, wenn er das Ding in den Kasten schieben will, schreien: HAAAALT! Und dann müssen Sie ihm eins auf die Knochen hauen, und eins ins Kreuz und sagen: ›Wissen Sie was dazugehört, um einen solchen Druck zu befördern?‹ Sie müssen ihn an die Hand nehmen und sagen: ›Sie kommen in die Strafanstalt für Druck und Kommunikation! Wir werden Ihnen zeigen, wie viele Millionen notwendig sind, um Papier zu bügeln, Text zu setzen und zu drucken, das Ganze gut zu produzieren und dann zu verschicken. Und Sie Schwein nehmen sich das Ding vor wie eine wilde Sau. Sie werden auf Lebenszeit vom Postdienst entbunden!‹
Dann fragt der wahrscheinlich: ›Und wie hoch ist meine Rente?‹«
9 Kommentare
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Boris Kahl
Beim genaueren Hinsehen habe ich jetzt bemerkt, dass durch den Stoß über die Hälfte der Seiten angeknickt sind. Das ist schon ärgerlich! Danke, Herr Postbote.
Simone
Sehr schön, der Text von Günter Gerhard Lange – wer schickt ihn an das Trainingszentrum der Deutschen Post?
Vielleicht bin ich nicht Designer genug – aber was bedeuten denn die Pfeile in Erik’s Signatur? Manchmal nur einer an seinem Namen, der in die entgegengesetzte Richtung zeigt, manchmal noch ein anderer Name (offensichtlich der, für den die Widmung ist) und ein Pfeil der draufzeigt. Soll das heißen ‚von‘ Erik ‚für‘ ***. Dann wundert’s mich das Erik das nicht hinschreibt, wo er doch sonst immer so für’s Klare ist… oder soll das so klar sein, dass es jeder verstehen muss? Es könnte ja auch heißen ‚rein‘ *** ‚raus‘ Erik, oder *** geht nach rechts und Erik geht nach links….? So viele Möglichkeiten…
Jürgen Siebert
Die Frage hat Ivo auch an Erik gestellt. Dabei ist die Lösung doch ganz einfach:
–> Simone (an/für Simone)
<-- Erik (von Erik) Das zu erklären (bzw. hinzu zu schreiben) verbietet sich, wenn man es als selbsterklärend empfindet ;-)
Simone
Hmmm, ok… Wenn Du meinst… Ivo ich kenne dich nicht, aber ich finde Dich sympathisch.
Ivo
Vielen Dank, Simone. Ich habe so sehr nach einer Symbolik für den nach links gerichteten Pfeil gesucht (nach rechts gab es da nämlich bei mir noch keinen, was die Deutung erschwerte), dass ich dachte, Erik wolle eine Rückbesinnung propagieren. Das konnte ich mir allerdings beim besten Willen nicht vorstellen und habe, wie Jürgen erwähnt, mal nachgefragt. Ich bin froh, dass meine Interpretationsschwierigkeiten kein Einzelfall sind. Die Signatur gewinnt dadurch natürlich noch einmal an persönlichem Wert.
Nick Blume
Wird das Fontbook weltweit vertrieben?
@Ivo. Die Symbolik ist meiner Meinung nach einfach: forward, Erik. Back, Ivo. Forward, Ivo. Back, Erik. :)
Das ist Erik: kurz, prägnant und kommunikativ. Denke ich.
HD Schellnack
Post: Kann ich mich eigentlich nicht beschweren. Irre macht mich nur, wenn mir jemand die SPEX geknickt in den Briefkasten stopft. Man ist dann imemr doppelt gespannt, ob es die CD darin noch gibt. Einer der PBs hier ist vorbildlich, klingelt und gibts dir in die Hand – Perfektion.
Jürgen Siebert
Simone, noch ein Rätsel: Auf unserem letzten FontFont-Katalog stand diese Zeichenkombination: < =>
Ich hatte dem gar keine tiefer Bedeutung beigemessen. Bis mich HD darauf brachte, das es sich um die Visualisierung eines der berühmtesten Zitate der Design-Geschichte handelt. Na, weißt Du’s?
erik
Seit fast 40 jahren schreibe ich vor meine adresse ein symbol. In den 60ern, als ich noch bleisatz auf dem tiegel druckte, setzte ich eine hand davor, die es bei vielen alten schriften gab. Ihr wisst schon: so eine zeigefingerhand mit ein wenig ärmel dran. Nachdem der brand meiner druckerei mich endgültig dem offset und fotosatz in die arme getrieben hatte, suchte ich mir pfeile raus, die in fotosatzschriften enthalten waren. Auch die ersten briefbogen für MetaDesign 1979 hatten pfeile vor der adresse, allerdings nach der logik, dass der pfeil auf die adresse hinwies, weil man dahin ja schreiben oder gehen sollte. Dieser pfeil war schon aus punkten zusammengesetzt, wie jene pfeile, die in der ersten version der FF Meta anfang 1990 enthalten waren.
Der pfeil ist eines der ältesten piktogramme und hat schon sehr früh seine bedeutung als waffe verloren. In unserer schreib- und leseweise heisst nach links zurück und nach rechts vorwärts. Also schreibe ich von mir zu dir.