Fontblog Artikel des Jahres 2014

★ der Woche: FF Wunderlich (6 Fonts) nur 59 €*

schriftmuster_wunderlich1

Ich erin­nere mich noch gut an den Moment vor 20 Jahren, als die Schrift des Kieler Designers Martin Wunderlich auf den Tisch des FontFont-Typeboards landete. Unsere Schriftenbibliothek war noch klein und über­sicht­lich. Damals saß, neben Erik van Blokland, Erik Spiekermann und mir, auch Neville Brody mit in unserer Jury. Wir alle staunten über die Qualität dieser Schrift, entworfen von einem gelernten Tischler, der sich mit 26 Jahren noch mal dazu entschloss, Kommunikationsdesign zu studieren. Stichwörter wie »anthro­po­so­phisch« und »natür­lich« fielen, »Rudolf Steiner« und »Naturkosmetik«. Irgendwann sagte Erik Spiekermann: »So hätte Rotis Sans aussehen können …« und damit war die Schrift angenommen.

wunderlich-2

Das Geheimnis der FF Wunderlich ist schwer zu ergründen. Vielleicht waren es sogar die Liebe und das Talent für die Holzbearbeitung, die der ersten Schrift von Martin Wunderlich ihren Charme verliehen. Der starke Strichstärkenkontrast und die teils über­trie­benen Kurven geben der Schrift diesen urtüm­li­chen Rhythmus, aller­dings frei von ideo­lo­gi­schen Verkrampfungen, wie sie der Rotis in Theorie und Praxis anhaften. FF Wunderlich ist immer gut lesbar, nicht nur in Headlines sondern auch im Kleingesetzten. Sie ist eine voll­wer­tige Textschrift, mit einem ange­nehmen, lese­freund­li­chen Schriftbild.

Als Stern der Woche bieten wir den FontFont-Klassiker FF Wunderlich, selbst­ver­ständ­lich im OpenType-Format, bis zum 10. März 2014 für nur 59* € statt 85* € an, in den Schnitten Regular, Italic, Medium Medium Italic und Bold, Bold Italic. Einfach beim Bezahlen den Promocode DE_star_2014_10 im Warenkorb eingeben. Zur FF Wunderlich OT auf font​shop​.com … 

* alle Preise zzgl MwSt


FontShop Aktuell verschickt FF ThreeSix Poster

FF ThreeSix ist das Ergebnis eines opti­schen Groß-Experiments, dessen Durchführung Paul McNeil und Hamish Muir 2010 am London College Communication begannen und das sich über zwei Jahre erstreckte: Die restrik­tiven Regeln der Geometrie treffen auf die die typo­gra­fi­sche Formenlehre.

FF_ThreeSix_FontShop

FF ThreeSix basiert auf einem ausge­klü­gelten System aus hori­zon­talen Geraden und Kreisbögen. Das von FSI heraus­ge­brachte Poster entfaltet das Display-Potential der Familie.

Weiterlesen

Tipp: Antiquariatskataloge und deren Titelgestaltung

cover_goldrauschWomit kann man Bücherfreunde mehr begeis­tern als mit Büchern? Sicherlich mit Büchern über Bücher … Doch es gibt eine weitere Steigerungsform dieses Glücks: Ein Buch über Bücher die von Büchern handeln. Und da es das einzige seiner Art ist, spre­chen wir hier von einem einma­ligen Werk, das in der zweiten Meta-Ebene der Buchkultur ange­sie­delt ist.

Als ich vor 9 Jahren zum ersten Mal über den Berliner Antiquar und Verleger Jürgen Holstein schrieb (Liebhaberbuch für Designer), war Fontblog noch jung und die Buchindustrie in voller Blüte. Inzwischen sind viele Bits und Bytes durch Kindle & Co. geflossen, doch auf das Wirken und die Publikationen von Holstein hatte das kaum einen Einfluss. Seine Leidenschaft sind die Buchkunst und die Verlagsgeschichte des 20. Jahrhunderts. Die Zukunft des Buches kann ihm, als Beobachter abge­schlos­sener histo­ri­scher Verlagsperioden, fast egal sein.

Und so publi­ziert Jürgen Holstein seine Erkenntnisse sowohl jenseits aller gültigen Verlagszyklen, aber auch nach den eigenen Qualitätskriterien und eigener Preisgestaltung. Sein neuestes Werk »Goldrausch & Werther« ist die Folgeveröffentlichung zum 2005 von mir vorge­stellten Blickfang, damals in einer Auflage von 400 Exemplaren erschienen und in wenigen Tagen ausver­kauft. Dieses Mal ist die Auflage mit 250 Exemplaren sogar etwas geringer, der Verkaufspreis bewegt sich in vergleich­barer Region: 178 € (zur Bestellseite auf Holsteinbuch)

Das 300-seitige Verzeichnis widmet sich mit 850 farbigen Abbildungen einem Thema, zu dem es bisher keine Monografie gab: Der Präsentation von Antiquariatskatalogen und deren Titelseiten zwischen 1900 und 2014. Übertragen in die Welt der Schriften ist dies am ehesten vergleichbar mit einem Buch über die Musterblätter der Type-Foundries, so wie es Heike Nehl, Sibylle Schlaich, Alexander Branczyk, Jutta Nachtwey und ich 1999 mit »emotional_digital« beim Schmidt-Verlag heraus­ge­bracht haben.

Den Grundstock für »Goldrausch & Werther« bildet Jürgen Holsteins eigene Katalogsammlung, die er erst­mals in dieser ausführ­li­chen Auswahl vorstellt. »Der auffäl­ligste Aspekt des jetzt vorge­legten Bandes ist die Fülle von Abbildungen, die die Lust am Experiment, Kataloge zu gestalten in all ihren Variationen wider­spie­gelt.« schreibt er in seiner Einleitung. Ausführliche Kommentare begleiten die Bildbeispiele aus aller Welt. Sie liefern Fakten, die sich auf den Inhalt und auf das Äussere der Kataloge beziehen, sowie auf persön­liche und firmen­ge­schicht­liche Hintergründe der dahinter stehenden Antiquariate.

208---209-Goldrausch

Einstiegsdoppelseite 1991 – 2000: Das japa­ni­sche Antiquariat Hotaka-Shobo, spezia­li­siert auf Bergsteigen (links) und der Schiebelaschen-Einband eines Katalogs von Étude Loudmer, Paris, aus dem Jahr 1995 (rechts)

Es ist oft über­ra­schend und unter­haltsam zu erfahren, in welch außer­ge­wöhn­liche Fachgebiete sich Antiquariate vertieft haben und mit welcher Kenntnis und Intensität sie Besonderheiten ihrer Objekte aufspüren und beschreiben: Luftfahrt, Indianer, Typografie, Zeitmessung, Fotografie, Illustratione, Kinderwelten, die »Götter von gestern« oder die Bergsteigerei. Nicht selten ist den Katalogen anzu­merken, dass deren Verfasser Quereinsteiger sind. »Das klas­si­sche Beispiel« so Holstein »sind Studienabbrecher, die als Antiquare eine Möglichkeit gefunden haben, in dem neuen Arbeitsgebiet ihren persön­li­chen Interessen nachzugehen«.

Jürgen Holstein hat sein gesamtes Berufsleben solchen Katalogen gewidmet. Er pflegte gute Beziehungen zu ameri­ka­ni­schen Bibliotheken, die im Lauf der Zeit seine wich­tigsten Kunden wurden. Die Bedeutung der osteu­ro­päi­schen Avantgarde erkannte er vor den großen Auktionshäusen und Museen. Verdienstvoll waren seine Aktivitäten nach der deut­schen Wiedervereinigung. Aus der Sorge, dass wich­tige Belege zur Buchkunst der DDR aus Ignoranz oder Ablehnung vernichtet würden, sammelte er alles ein was er kriegen konnte. Aus dem Besitz von Künstlern, Kunsthistorikern und Funktionären des Parteiapparats erwarb Holstein Bücher, Kataloge und Kleinschriften sowie Künstlerbücher, Plakate, Unikate und Objekte der alter­na­tiven Szene. Diese Materialsammlung, vermut­lich die umfang­reichste ihrer Art, lagert heute im Getty Center (Los Angeles) und ist in ihrer Vielfalt die ideale Voraussetzung für das Studium der abge­schlos­senen Kunstgeschichte der DDR.

62---63-Goldrausch

Doppelseite mit Katalogen der Antiquariate Scribner Book Store (New York, links) und dem Münchner Horst Stobbe (rechts), aus den Jahren 1910 bis 1955

Spezialisiert auf Bücher über Kunst und Architektur, legte Jürgen Holstein nicht nur Wert auf die gute Gestaltung der eigenen Kataloge, sondern regis­trierte auch aufmerksam, wie Berufskollegen sich ihren poten­ti­ellen Kunden präsen­tieren. Für die Gestaltung von »Goldrausch & Werther« hat er wieder die Berliner Buchgestalter Peter Nils Dorén und Reinhard Köster gewinnen können. Natürlich kam erneut seine Lieblingsschrift FF Meta von Erik Spiekermann zum Einsatz, und auf den perfekten Druck und die vorzüg­liche Bindung achtete er sowieso (fgb Freiburger Grafische Betriebe). Das Buch ist ist eine Hommage an alle Berufskollegen, die im 20. Jahrhundert nicht nur Bücher verkaufen, sondern mit der Ausstattung ihrer Kataloge selbst etwas Schönes in die Welt setzten.

Der Titel Goldrausch & Werther geht übri­gens auf zwei heraus­ra­gende Werke zurück, die Jürgen Holstein im Vorsatz des Buchs zeigt. Das ist zum einen »The Race for Gold« von Randall House (San Francisco, 1979), „a selec­tion of rare and important books and other printed matter, … rela­ting to the California gold rush«, und zum anderen der 100. Katalog von Friedrich Meyers Buchhandlung (Leipzig, 1911), blauer Umschlag mit gelbem Aufkleber, wie »Werthers blauer Frack und gelbe Weste«. Beides Belege für eine Kultur des Umgangs mit Büchern, die langsam verschwinden wird – das weiß auch Jürgen Holstein –, obwohl das Börsenblatt gerade ein »spürbar anstei­gendes Interesses an anti­qua­ri­ats­ge­schicht­li­chen Themen und Zusammenhängen« vermeldet und daher das »höchst will­kom­mene Referenzwerk« mit Freude begrüßt.

172---173-Goldrausch

Eine kleine Auswahl der liebe­voll gestal­teten Kataloge von L’Arengario Studio Bibliografico (Gusago, Italien, links) und Between the Covers (New Jersey, USA, rechts)


Fresh Fonts 14 | 09 Neuerscheinungen der Woche

#Fresh-Fonts-Pinterest-Board-14_09

Schrift­mus­ter aller Neu­er­schei­nun­gen die­ser Woche zeigt unser Pin­te­rest Board „Fresh Fonts“

Aktu­elle Einführungspreise

Weiterlesen

Neuer Markenauftritt bei Dr. Hauschka

Dr. Hauschka, neues Markenzeichen

Seit dem Sommer 2010 arbeiten die Wala Heilmittel GmbH (Bad Boll) und das Berliner Designbüro Stan Hema an einer behut­samen Weiterentwicklung der Naturkosmetikmarke Dr. Hauschka. Das reno­vierte Logo, die neu Hausschrift Viacultura und die frisch gestal­teten Produktverpackung waren erst­mals auf der Nürnberger Fachmesse Vivaness (12. – 15. Februar 2014) zu sehen. Ab März errei­chen sie den Einzelhandel, so dass der neue Markenauftritt von Dr. Hauschka in den Wochen darauf zur vollen Entfaltung kommt.

schriftmuster

Die Dr.-Hauschka-Philosophie folgt dem Grundsatz »für den Menschen und seine Bedürfnisse« zu arbeiten. Eine Aufgabe an Stan Hema für die Überarbeitung der Produktsystematik war es daher, dem Konsumenten den Zugang zum ganz­heit­li­chen Produktkonzept zu erleich­tern. Neben einer verbes­serten Farbkodierung entstanden eine trans­pa­ren­tere Produktbenamung und -beschrif­tung. Sie nimmt ausdrück­lich Bezug auf Aufgabe und Zweck des Produkts, so dass sich die Kunden schneller im Sortiment zurechtfinden.

 

Die Wertigkeit der natür­li­chen Inhaltsstoffe sowie den medi­zi­nisch-natur­wis­sen­schaft­li­chen Hintergrund der Produkte spie­gelt der neue puris­ti­sche Markenauftritt wider, bei dem schlichtes Weiß die Bühne bildet. Ein zurück­hal­tendes Platin ersetzt den bishe­rigen Goldton und kommt für das Markenzeichen, in der Banderole und zum Beispiel bei den Pumpzerstäubern zum Einsatz. Die seit 1948 im Einsatz stehende Bildmarke bildet erst­mals mit dem Schriftzug Dr. Hauschka eine kombi­nierte Wort-/Bildmarke.

Dr. Hauschka, Gefäße und Packungen

Charaktergebendes Element des über­ar­bei­teten Markenauftritts ist die neue, exklu­sive Hausschrift Viacultura. Sie besteht aus 10 Schnitten und löst die bisher verwen­dete Rotis Semisans ab. Viacultura entstand unter der künst­le­ri­schen Leitung des Sten-Hema-Partners Andreas Weber und des Typografen André Leonhardt (eben­falls Stan Hema). »Wir hatten im Zuge der Markenentwicklung die Idee, eine eigene Hausschrift zu entwi­ckeln, die die Dr.-Hauschka-Markentonalität eindeutig unver­wech­selbar trans­por­tiert.“ erläu­terte Andreas Weber die typo­gra­fi­sche Strategie bei der Vorstellung des neuen Designs.

Um die schnelle, welt­weite Umsetzung des neuen Markenauftritts zu garan­tieren, schuf Stan Hema für die inter­na­tio­nalen Brandmanager die Dr.-Hauschka-Markenplattform mit allen Informationen rund um den neuen Markenauftritt. Neben den Richtlinien finden sich hier Vorlagen und Musterdateien. Die Agentur führte darüber hinaus Schulungen für das interne Grafikteam durch, das maßgeb­lich die Implementierung des neuen Markenauftritts verantwortet.


Wurzeln bilden gegen Hektik – Friebe eröffnet TYPO

Am Donnerstag, den 15. Mai um 14:00 Uhr eröffnet der studierte Volkswirt und Dozent für Designtheorie Holm Friebe die 19. FontShop-Konferenz im Haus der Kulturen der Welt. Das Motto in diesem Jahr ist »ROOTS«: Wurzeln bilden in Zeiten der perma­nenten Veränderungen von Schöpfungsketten, Kreativtechniken.

Holm Friebe

Seit 2002 gehört Holm Friebe als Gründungsmitglied der Zentralen Intelligenz Agentur, einem Think Tank und Freelancer-Netzwerk an, das nicht für sondern mit Klienten an krea­tiven Formaten arbeitet und das sich viele Ansätze für Freiberufler-Kooperationen zum Vorbild nahm

Weiterlesen

★ der Woche: Schwager Sans (12 Fonts) nur 30 €*

schwager_fontbook

Der neueste Schriftentwurf von Luciano Vergara (Latinotype). Wie der Name vermuten lässt, ist Schwager Sans der seri­fen­lose Bruder von Schwager. Die Familie über­zeugt mit 6 Strichstärken (von Light bis Black) und den dazu­ge­hö­rigen Italics. Der Entwerfer selbst beschreibt den Charakter seiner jüngsten Schöpfung als: »männ­lich, sport­lich, tech­nisch«. Tatsächlich entspricht ihr recht­eckiger, kontrast­loser Duktus dem aktu­ellen Trend dyna­mi­scher Display- und Textschriften.

Als Stern der Woche bietet FontShop die komplette Schwager-Sans-Familie zum Einführungspreis von 30 €* an. Die dazu­ge­hö­rigen Webfonts kosten im Paket eben­falls noch 30 €*. Zum Download von Schwager Sans OT und Schwager Sans Web …

*Angebot bis zum 2. März 2014, alle Preise zzgl. MwSt.


Fresh Fonts 14 | 09 Prometo und Soleto von Dalton Maag

Dalton Maag bei FontShopPrometo und Soleto sind Geschwister, zwei Zweige, die einem Design-Konzept entsprossen: Soleto als text­freund­liche Familie, Prometo für den Headline- und Display- Einsatz. Beide bilden ein perfektes Paar im Layout für Print- und Web- Projekte.

Prometo Dalton Maag

Weiterlesen