Buchtipp für Designer: »Die Aura des Wertvollen«
Viele von uns glauben ein Gefühl dafür zu haben, was wertvoll ist. Tatsächlich ist Wert mindestens ein relatives Kriterium, wenn nicht sogar zu einem hohem Maße subjektiv. Der US-amerikanische Großinvestor Warren Buffet hat das mal so beschrieben: »Der Preis ist, was wir bezahlen. Der Wert ist, was wir bekommen.« Anders ausgedrückt: Die Dinge haben in hohem Maße einen Wert, den wir selbst ihnen geben. Ob etwas wertvoll ist, liegt also im Auge des Betrachters? Ganz so einfach ist es auch nicht. »Meine Frau begehrt dieses Paar Schuhe nicht deshalb, weil sie es als wertvoll wahrnimmt, sondern wertvoll erscheint es ihr nur deshalb, weil sie es begehrt.« so beschreibt der Autor und Kreativtrainer Mario Pricken (»Kribbeln im Kopf«) die psychologische Begleitmusik des Themas im Vorwort seines neuesten Buches »Die Aura des Wertvollen«, das gerade erschienen ist.
Vier Jahre lang hat Pricken über 300 Objekte untersucht und vorrangig nach jenen Faktoren Ausschau gehalten, die es – unabhängig von bestimmten Branchen, Lebensbereichen und Moden – schaffen, ein Ding zum Strahlen zu bringen. Im ersten Schritt stellte er sich die Frage, welche Parameter oder Codes ein Objekt enthalten muss, damit es in einem Menschen Wertvorstellungen auslöst. Anschließend gruppierte er diese Produkte zu Klassen (Designmöbel, Kosmetika, Mobiltelefone, …), analysierte diese und filterte schließlich jene Parameter heraus, die mit ihrer suggestiven Kraft üblicherweise nur im Verborgenen wirken.
Auf rund 200 Seiten legt Mario Pricken dar, wie und mit welcher Intention bestimmte Produkte Geschichten erzählen, die Emotionen bei ihren Konsumenten wecken. Diese Emotionen bindet uns an Produkte. Insgesamt 80 Parameter hat Pricken identifiziert, die sich zum Beispiel in den Biografien wertvoller Autos, Uhren, Genussmittel, Kunstwerke oder auch Dienstleistungen wiederfinden. Das können Elemente der Einzigartigkeit sein, der Verknappung, der Wirkung von Zeit oder inszenierter Übergaben. Am Ende liefert das Buch einen umfassenden Fragenkatalog als Anregung für die Entwicklung eigener Ideen, um Produkten oder Services jene Aura zu verleihen, die Begehren auslöst.
»Die Aura des Wertvollen« ist sowohl ein Werkstattbuch für kreative Vordenker und Markenentwickler, als auch ein Lesebuch für den Konsumenten in uns. Es zielt auf Intuition und Verstand, ist zugleich inspirierend, unterhaltsam und leicht verständlich – nicht zuletzt durch die minimalistischen Illustrationen von Christina Hrdlicka und Maximilian Mauracher.
Mario Pricken: »Die Aura des Wertvollen«, Publicis Publishing, Erlangen 2014, 252 Seiten, 24,4 x 22,2 x 2,1 cm, 39,90 €, ISBN 978-3895784385
Mexikanische Tugenden: Neue Fonts von Cocijotype
Spätestens seit die brasilianische Nationalelf verzweifelt gegen die mexikanische Mauer um Torwart Guillermo Ochoa angerannt ist, wissen wir: Mit den Mexikanern ist zu rechnen. Auch typografisch. Unter den Neuerscheinungen dieser Woche sind drei neue Fonts und eine Erweiterung der Schriftenschmiede aus Oaxaca an Mexikos südwestlicher Pazifikküste.
Ein Font wie Stein: Der Indio-Stamm der Quechua bezeichnet die Steinmauer als Quincha. Der Bau solcher Mauern aus sich harmonisch aneinanderfügenden Einzelsteinen gilt als architektonisch herausragend und verhalf den historischen Tempelanlagen der Quechua zu Weltruhm. Diego Sanz zeichnete in den neun verschiedenen Stein-Stilen eine Vielzahl kontextsensitiver Ligaturen, die für den typografisch-harmonischen Aufbau der Font-Mauern sorgen. Die über 1000 Glyphen enthalten zusätzlich Ornamente und Symbole, wie das Andenkreuz (Chakana). Wir stellen fest: Mexikaner und Mauern haben eine lange Tradition – auch jenseits der WM.
Quincha OpenType • Einzelschnitt · 29 Euro, Einführungspreis* 17,40 Euro
Das späte, kurze Schaffen des mexikanischen Grafikers, Graveurs und Karikaturisten Manuel Manilla inspirierte den Entwerfer Oscar Yáñez zur siebenschnittigen Display-Familie Calavera. Besonders Manillas Skelette bei Alltagstätigkeiten und seine dekorativen Arbeiten zum mexikanischen Tag der Toten lieferten die Vorlage für die trotzige und selbstbewusst-ausgelassene Stimmung, die Calaveras Versalzeichen transportiert. Ein zusätzlicher Muster-Font ergänzt das Paket mit Rahmen, Bordüren und Ornamenten.
Calavera Familie OpenType • 7 Fonts · 89 Euro, Einführungspreis* 53,40 Euro • Einzelschnitt ab 14 Euro, rabattiert 8,40 Euro
Calavera Pattern1 OpenType • Einzelschnittt • 4 Euro, Einführungspreis* 2,40 Euro
Wo die Chicha-Familie zum Einsatz kommt, verleihen ihre drei Layerfonts sprühende Lebensfreude. Diego Sanz orientierte sich an der Formensprache Peruanischer Schildermaler und bringt südamerikanische Verve auf Verpackungen, Displays und in Headlines. Ein Grundschnitt, ergänzt mit einem Outline-Font und ein halbhoher Inlinefont bilden die Grundlage für raffinierte Überlagerungseffekte.
Chicha OpenType • 3 Fonts • 44 Euro, Einführungspreis* 26,40 Euro
Modern, platzsparend aber niemals kühl, ist Zipolite, eine vielseitige Corporate– und Editorial– Familie mit sieben Schriftschnitten und passenden Kursiven. Die Grotesk-Familie erhält nun einen gerundeten Zuwachs und kommt mit den neuen sieben auf nun insgesamt 21 Schriftschnitte. Das entpannte Leben an einem weiten Sandstrand inspierierte Entwerfer und Cocijotype-Gründer Eli Castellanos zu dieser formellen wie gutmütigen Allzweck-Familie. Wie die Kernfamilie benötigt auch Zipolite Rounded wenig Platz bei hervorragender Lesbarkeit. Von Regular bis Fat verfügt jeder Font über Kapitälchen, Ligaturen, Pfeile und Tabellenziffern.
Zipolite Rounded OT • 7 Fonts · 89 Euro, Einführungspreis* 53,40 Euro
Den typografischen Auftritt rund um die offiziellen FIFA-Fonts betrachtet heute Fontblog. Ein FontShop-Aktuell Interview mit Cocijotype entstand im August 2012, als die Schriften der Mexikaner ins FontShop-Angebot aufgenommen wurden.
– – –
Einführungspreise für die neuen Schriften von Cocijotype gelten bis 15. Juli. Alle Preise zzgl. MwSt. Irrtümer und Änderungen vorbehalten.
»Captcha« Designfestival: Befreiung der Schrift
aptcha ist ein neues Designfestival vom 2. bis zum 8. August, kreiert und organisiert von Studierenden der Fakultät für Gestaltung in Mannheim. Ihre Motivation: ausgewählte Themen intensiver erforschen und sich mit Designern und anderen Hochschulen austauschen. Die »revolutionäre Premiere« des Festivals ruft auf zur »Befreiung der Schrift«. Als Befreier sind renommierte Gäste aus den Bereichen Design und Gestaltung eingeladen. Da die Sprecher in unterschiedlichen Design-Bereichen (Analog, Digital, Print, Installation) aktiv sind, entsteht für die Besucher ein breit gefächerter kreativer Input. Moderiert wird die Veranstaltung vom Plakatdesigner Götz Gramlich.
Mit Workshops, einem Symposium und einer Ausstellung wollen die Veranstalter der Nachweis führen, dass Schrift heute viel mehr ist, als nur ein Mittel zur Nachrichtenübermittlung. In verschiedenen Kursen und Workshops entstandene Ausstellungsstücke bilden ein breites Spektrum der gestalterischen Möglichkeiten ab. Über Illustrationen, Printgestaltungen, Foto- und Videoarbeiten und interaktiven Ansätzen entsteht so ein erster Eindruck wie Schrift und Zeichen weiter entwickelt werden können.
Für insgesamt 80 Studierende aus Deutschland, Österreich und der Schweiz gibt es vier Workshops, in denen sich die Teilnehmer experimentell mit Schrift und Zeichen auseinandersetzen. Sie werden das Leitmotiv »Befreiung der Schrift« von verschiedenen Seiten aus beleuchten und so den vielfältigen Methoden der Gestaltung gerecht werden.
Weitere Informationen: Captcha Mannheim …
12 Alternativen zur FIFA-WM-Schrift 2014
Über das Briefing der FIFA beziehungsweise deren Agentur The Works Ltd zur Brazil-0815-Schrift Pagode kann man nur spekulieren. Zwei Schnitte wurden gefordert – Regular und Bold –, der grafische Stil: irgendwas zwischen verspielt, spontan und handgemacht. Das Ergebnis: Kindergarten. Nichts gegen kindliche Schriften, ausgeschnittene Buchstaben oder Pinselstriche. Das Problem von Pagode ist, dass ihre Buchstaben keinen gemeinsamen Nenner haben. Und weil ihre Formen beliebig sind, ist Pagode keine Schrift sondern eine Ansammlung von Glyphen. Ein solches Konglomerat funktioniert noch halbwegs in der floralen visuellen Sprache der WM 2014, und in deren definierter Farbwelt. Außerhalb sind die Pagode-Lettern beliebig, was bei einer Produktserie wie den Lidl-Team-Shirts unmittelbar deutlich wird. Die Trikots sehen nicht offiziell lizenziert aus, obwohl sie es sind, sondern wie selbst mit einem Testilstift beschriftet.
Die hier gezeigten Verwandten zur FIFA-Schrift Pagode tummeln sich auf dem gleichen Spielplatz: kindlich-naiv, unkonventionell, laut, teils provokativ – ein durchaus spannendes Terrain im Schriftdesign. Sie alle wurden von angesehene Schriftentwerfern geschaffen, darunter Max Kisman, Hannes von Döhren, Cyrus Highsmith, Richard Kegler und Rian Hughes. Und obwohl ihre Lettern schriftintern starke Kontraste aufweisen, haben ihre Designer auf eines geachtet: eine gemeinsame formale Sprache. Diese manifestiert sich in den Formen und Dimensionen von Vertikalen, Horizontalen und Innenräumen, aber auch in den seit Jahrhunderten geltenden Regeln für das Zusammenspiel lateinischer Buchstaben. Erst wenn dies gelingt, entsteht ein Glyphen-Gebinde, das sich Schrift nennen darf und belastbar ist für die Kommunikation von Marken, Produkten oder Veranstaltungen. Pagode erfüllt dieses Kriterium nicht.
Die 2014-FIFA-WM-Brazil-Typografie
Da ich in den letzten Tagen mehrfach auf die Schrift der laufenden Fußball-WM angesprochen wurde, hier nun ein kleiner Beitrag dazu.
Warum haben in diesem Jahr nicht nur Fontblog, sondern auch andere typografische Instanzen kein Wort über den typografischen Murks der FIFA WM 2014 verloren? Vielleicht, weil wir gar nicht auf die Idee kamen, dass aus dem flott hingepinselten »Brasil« im vor vier Jahren vorgestellten Bildzeichen der WM, jemals ein komplettes Alphabet entstehen würde … das dann sogar für teuer lizenzierte Kommunikations- und Werbemittel eingesetzt wird. Zum Beispiel für die offiziellen WM-Team-Shirts (Abbildung unten), mit denen sich Lidl vor Wochen eingedeckt hat.
Auch mir wurde erst mit Erscheinen dieser Kollektion bewusst, die von der FIFA amtlich abgesegnet ist, dass es sich bei dieser Schrift nicht um eine Neckarsulmer Geschmacksverirrung handelt. Doch mehr als ein Hilferuf über Twitter/Instagram war zu diesem Zeitpunkt nicht mehr drin. Kann ja sein, dass der ein oder andere Kunde dieses Playmobil-Design lustig findet. Aber mit lustig verkauft man weder eine WM, noch T-Shirts. Das hat wohl auch Lidl zu spüren bekommen, denn noch vor dem Eröffnungsspiel hat der Discounter den gesamtem WM-Krempel um 20 % im Preis gesenkt, wo doch eigentlich bekannt ist, dass das Gros der Fan-Mitläufer sich erst während des Turniers ausrüstet.
Was hat es nun mit dieser grausamen Schrift auf sich? Zunächst einmal steht sie 1A in der Tradition der FIFA-Schriften vergangener Fußball-Weltmeisterschaften. Wer erinnert sich nicht mehr an das »bekiffte-Smileys«-Logo der WM 2006 in Deutschland, mit dem leidenschaftlichen Techno-Font Welcome (den FontShop mit der kostenloses Trivia vorführte) … ach, niemand mehr?! Vollkommen verdrängt?! Das ist ja wunderbar.
Die T-Shirts von damals sind seit Jahren entsorgt. Vielleicht ist es ja geradezu die Absicht der FIFA, mit einem schnelllebigen 0815-Merchandising-Design das Vergessen zu beschleunigen. Das ist zwar alles andere als traditionsbewusst und nachhaltig gedacht, aber dem Fußballweltverband sind ja auch die leeren Stadien scheißegal, die so eine WM in Südafrika und Brasilien hinterlässt. Also finden wir uns einfach damit ab, dass die Menschen bei der nächsten WM keine Fan-Hemdchen von vor 4 Jahren auftragen, eine Hygienemaßnahme, die ins Corporate Design der FIFA-Turniere eingebaut ist.
So, und was gibt es jetzt noch Substantielles zu der aktuellen WM-Schrift zu sagen? Schriftentwerfer? Keine Ahnung … den muss auch nicht kennen. Schriftname? Pagode. Gibt’s die zu kaufen? Natürlich nicht, weil sie nur den FIFA-Exklusivpartnern zur Verfügung steht. Wer etwas ähnliches sucht, google mal nach »font« mit den Zusätzen »Brasil2014« und/oder »Samba«. Damit habe ich das Schriftmuster oben gebaut, Akzente und ß sind mit heißer Nadel selbstgestrickt.
Bis in 4 Jahren dann wieder … ach nee, das Design der WM 2018 wird ja schon Anfang Juli bekannt gegeben.
Büchergilde Gestalterpreis 2014 an Martin Stark
Zeitgleich mit dem Erscheinen der illustrierten Neuausgabe von Heinrich Manns »Professor Unrat oder Das Ende eines Tyrannen« vergibt die Büchergilde Gutenberg den Gestalterpreis 2014 an den Illustrator Marin Stark. Alle zwei Jahre vergibt das Frankfurter Verlagshaus seinen Gestalterpreis für ein illustriertes Buch, um junge Künstler zu fördern und die Kunst der Buchillustration in einer zeitgemäßen Form weiterzuentwickeln. Die Entscheidung für Martin Stark, der an der Offenbacher Hochschule für Gestaltung studierte, fiel einstimmig. Er »verbindet gekonnt verschiedene Bildebenen, Bilder aus dem Film ›Der blaue Engel‹, expressionistische Bilder, Comic-haftes und Modernes zu einem individuellen und überzeugenden Stil. Perspektivwechsel, Proportionsänderungen und der Schwarzweißraum sind wunderbar inszeniert«, so die Jury in ihrer Begründung.
Mit dem 1905 erschienen Roman »Professor Unrat« begründete Heinrich Mann seinen Weltruhm. Der strenge Gymnasialprofessor Raat, den alle nur ›Unrat‹ nennen, ist besessen von einem unbändigen Hass auf alles und jeden. Er malträtiert die Schüler mit nahezu unlösbaren Klausuren und genießt es, wenn sie die Versetzung nicht schaffen. Der Roman wurde in zahlreiche Sprachen übersetzt und erlangte 1930 mit der Verfilmung »Der blaue Engel« große Popularität. Doch das Werk brachte Heinrich Mann auch Ablehnung ein. In Lübeck wurde es kritisiert, weil man den Roman als Kritik am Bürgertum der Stadt verstand, obwohl Mann lediglich von einer »norddeutschen Kleinstadt« schreibt.
Martin Stark hat das 232-seitige Buch mit 35 schwarzweißen Illustrationen versehen. Bei der Typografie entschied sich die Herstellerin Cosima Schneider für die Perpetua von Eric Gill, der Buchrücken ist aus Leinen, die Fadenheftung und das Lesebändchen sind knallrot wie der Titelsatz. Zur Buchbestellung bei der Büchergilde …
Berlin: Ausstellung »Das Luzerner Plakat«
Das internationale Plakatfestival Weltformat präsentiert demnächst in Berlin eine Auswahl von Arbeiten namhafter Gestalterinnen und Gestalter aus Luzern, der Heimatstadt des Festivals in der Zentralschweiz. Die Ausstellung ermöglicht einen Einblick in das aktuelle Schaffen von renommierten Grafiker/innen sowie aufstrebenden Newcomern. Aktuell genießt die Luzerner Plakatgestaltung eine starke internationale Wahrnehmung, die durch diverse Auszeichnungen und Ausstellungen im Ausland bestätigt wird. Unter den ausgestellten Plakaten sind Arbeiten von Niklaus Troxler, Felix Pfäffli, Melchior Imboden, Erich Brechbühl, Hi, und vielen anderen zu sehen. Zusätzlich werden auch die gerade ausgewählten 30 Siegerplakate des »Mut zur Wut« 2014 Wettbewerbs zu bewundern sein. Die Ausstellung wird in Zusammenarbeit mit dem Berliner Grafiker Sven Lindhorst-Emme realisiert.
Vernissage: Freitag 11. Juli ab 20 Uhr
Finissage: Sonntag 20. Juli ab 20 Uhr
Ausstellungsort: Alte Metzgerei, Weserstrasse 44, 12045 Berlin
»Replies«: Fotobuch von Andreas Trogisch
»Nach 2 Jahren Arbeit und Reifeprozess«, wie er mir schreibt, hat Andreas Trogisch ein neues Fotobuch mit dem Titel »Replies« bei Peperoni Books herausgebracht. Es ist strukturiert als eine Reihe kleinerer Unterhaltungen, so wie in einer kleinen Runde mit Freunden, die beim Essen zusammensitzen. Einer sagt etwas, der nächste nimmt das Thema auf, dann wieder der nächste, bis alle etwas beigetragen oder auch nur beifällig genickt haben. Dann schweigt man einen Augenblick, bis das Gespräch mit einer neuen Wendung wieder auflebt.
Andreas Trogisch ist nicht nur ein visueller Entdecker (Grappa, Blotto), als Fotograf ist er eine Entdeckung. In den vergangenen 35 Jahren hat er ein umfangreiches Bilderwerk geschaffen, aber bis vor ein paar Jahren war davon nichts zu sehen. 2010 hat Peperoni Books dann begonnen, Trogischs Arbeiten zu publizieren. Sechs Fotomappen sind in kurzer Folge erschienen, Ausflüge in seine fabelhafte Bilderwelt, präsentiert unter Namen wie »Magico«, »Desiderata« oder »Asphalt«.
Mit »Replies« folgt jetzt das große Buch mit 138 Bildern auf 176 Seiten, zusammengestellt zu »dreizehn kleinen Unterhaltungen«. Die Bilder sind an vielen verschiedenen Orten auf der Welt entstanden. Innen- und Außenaufnahmen, Landschaften, Bäume, Häuser, Menschen, Stills, Nahaufnahmen – so einfach, einfach so. Nicht abstrakt und doch oft rätselhaft. Einfach zu lesen und doch nie ganz zu verstehen. Wie unser Leben. oder anders ausgedrückt: »Der Kopf macht klick, der Verschluss macht klack … das war’s«.
Berliner sollten sich die Präsentation des Buches nicht entgehen lassen, am 27. Juni um 19 Uhr bei 25books, Brunnenstraße 152, Berlin-Mitte.