Fontblog Artikel des Jahres 2014

Buchtipp für Designer: »Die Aura des Wertvollen«

pricken_wertvoll Viele von uns glauben ein Gefühl dafür zu haben, was wert­voll ist. Tatsächlich ist Wert mindes­tens ein rela­tives Kriterium, wenn nicht sogar zu einem hohem Maße subjektiv. Der US-ameri­ka­ni­sche Großinvestor Warren Buffet hat das mal so beschrieben: »Der Preis ist, was wir bezahlen. Der Wert ist, was wir bekommen.« Anders ausge­drückt: Die Dinge haben in hohem Maße einen Wert, den wir selbst ihnen geben. Ob etwas wert­voll ist, liegt also im Auge des Betrachters? Ganz so einfach ist es auch nicht. »Meine Frau begehrt dieses Paar Schuhe nicht deshalb, weil sie es als wert­voll wahr­nimmt, sondern wert­voll erscheint es ihr nur deshalb, weil sie es begehrt.« so beschreibt der Autor und Kreativtrainer Mario Pricken (»Kribbeln im Kopf«) die psycho­lo­gi­sche Begleitmusik des Themas im Vorwort seines neuesten Buches »Die Aura des Wertvollen«, das gerade erschienen ist.

Vier Jahre lang hat Pricken über 300 Objekte unter­sucht und vorrangig nach jenen Faktoren Ausschau gehalten, die es – unab­hängig von bestimmten Branchen, Lebensbereichen und Moden – schaffen, ein Ding zum Strahlen zu bringen. Im ersten Schritt stellte er sich die Frage, welche Parameter oder Codes ein Objekt enthalten muss, damit es in einem Menschen Wertvorstellungen auslöst. Anschließend grup­pierte er diese Produkte zu Klassen (Designmöbel, Kosmetika, Mobiltelefone, …), analy­sierte diese und filterte schließ­lich jene Parameter heraus, die mit ihrer sugges­tiven Kraft übli­cher­weise nur im Verborgenen wirken.

Auf rund 200 Seiten legt Mario Pricken dar, wie und mit welcher Intention bestimmte Produkte Geschichten erzählen, die Emotionen bei ihren Konsumenten wecken. Diese Emotionen bindet uns an Produkte. Insgesamt 80 Parameter hat Pricken iden­ti­fi­ziert, die sich zum Beispiel in den Biografien wert­voller Autos, Uhren, Genussmittel, Kunstwerke oder auch Dienstleistungen wieder­finden. Das können Elemente der Einzigartigkeit sein, der Verknappung, der Wirkung von Zeit oder insze­nierter Übergaben. Am Ende liefert das Buch einen umfas­senden Fragenkatalog als Anregung für die Entwicklung eigener Ideen, um Produkten oder Services jene Aura zu verleihen, die Begehren auslöst.

»Die Aura des Wertvollen« ist sowohl ein Werkstattbuch für krea­tive Vordenker und Markenentwickler, als auch ein Lesebuch für den Konsumenten in uns. Es zielt auf Intuition und Verstand, ist zugleich inspi­rie­rend, unter­haltsam und leicht verständ­lich – nicht zuletzt durch die mini­ma­lis­ti­schen Illustrationen von Christina Hrdlicka und Maximilian Mauracher.

Mario Pricken: »Die Aura des Wertvollen«, Publicis Publishing, Erlangen 2014, 252 Seiten, 24,4 x 22,2 x 2,1 cm, 39,90 €, ISBN 978-3895784385


Mexikanische Tugenden: Neue Fonts von Cocijotype

COCijotypeSpätestens seit die brasi­lia­ni­sche Nationalelf verzwei­felt gegen die mexi­ka­ni­sche Mauer um Torwart Guillermo Ochoa ange­rannt ist, wissen wir: Mit den Mexikanern ist zu rechnen. Auch typo­gra­fisch. Unter den Neuerscheinungen dieser Woche sind drei neue Fonts und eine Erweiterung der Schriftenschmiede aus Oaxaca an Mexikos südwest­li­cher Pazifikküste.

Quincha_Cocijotype

Ein Font wie Stein: Der Indio-Stamm der Quechua bezeichnet die Steinmauer als Quincha. Der Bau solcher Mauern aus sich harmo­nisch anein­an­der­fü­genden Einzelsteinen gilt als archi­tek­to­nisch heraus­ra­gend und verhalf den histo­ri­schen Tempelanlagen der Quechua zu Weltruhm. Diego Sanz zeich­nete in den neun verschie­denen Stein-Stilen eine Vielzahl kontext­sen­si­tiver Ligaturen, die für den typo­gra­fisch-harmo­ni­schen Aufbau der Font-Mauern sorgen. Die über 1000 Glyphen enthalten  zusätz­lich Ornamente und Symbole, wie das Andenkreuz (Chakana). Wir stellen fest: Mexikaner und Mauern haben eine lange Tradition – auch jenseits der WM.

Quincha OpenType • Einzelschnitt · 29 Euro, Einführungspreis* 17,40 Euro

 

Calavera - Cocijotype

Das späte, kurze Schaffen des mexi­ka­ni­schen Grafikers, Graveurs und Karikaturisten Manuel Manilla inspi­rierte den Entwerfer Oscar Yáñez zur sieben­schnit­tigen Display-Familie Calavera. Besonders Manillas Skelette bei Alltagstätigkeiten und seine deko­ra­tiven Arbeiten zum mexi­ka­ni­schen Tag der Toten lieferten die Vorlage für die trot­zige und selbst­be­wusst-ausge­las­sene Stimmung, die Calaveras Versalzeichen trans­por­tiert. Ein zusätz­li­cher Muster-Font ergänzt das Paket mit Rahmen, Bordüren und Ornamenten.

Calavera Familie OpenType • 7 Fonts · 89 Euro, Einführungspreis* 53,40 Euro •  Einzelschnitt ab 14 Euro, rabat­tiert 8,40 Euro

Calavera Pattern1 OpenType • Einzelschnittt • 4 Euro, Einführungspreis* 2,40 Euro

 

Chicha - Cocijotype

Wo die Chicha-Familie zum Einsatz kommt, verleihen ihre drei Layerfonts sprü­hende Lebensfreude. Diego Sanz  orien­tierte sich an der Formensprache Peruanischer Schildermaler und bringt südame­ri­ka­ni­sche Verve auf Verpackungen, Displays und in Headlines. Ein Grundschnitt, ergänzt mit einem Outline-Font und ein halb­hoher Inlinefont bilden die Grundlage für raffi­nierte Überlagerungseffekte.

Chicha OpenType • 3 Fonts • 44 Euro, Einführungspreis* 26,40 Euro

 

Zipolite-Rounded---Cocijotype

Modern, platz­spa­rend aber nie­mals kühl, ist Zipo­lite, eine viel­sei­tige Cor­po­rate– und Edi­to­rial– Fami­lie mit sie­ben Schrift­schnit­ten und pas­sen­den Kursiven. Die Grotesk-Familie erhält nun einen gerun­deten Zuwachs und kommt mit den neuen sieben auf nun insge­samt 21 Schriftschnitte. Das entpannte Leben an einem weiten Sandstrand inspie­rierte Entwerfer und Cocijotype-Gründer Eli Castellanos  zu dieser formellen wie gutmü­tigen Allzweck-Familie. Wie die Kernfamilie benö­tigt auch Zipolite Rounded wenig Platz bei hervor­ra­gender Lesbarkeit. Von Regular bis Fat verfügt jeder Font über Kapitälchen, Ligaturen, Pfeile und Tabellenziffern.

 Zipolite Rounded OT • 7 Fonts · 89 Euro, Einführungspreis* 53,40 Euro

Calavera-Fina

Den typo­gra­fi­schen Auftritt rund um die offi­zi­ellen FIFA-Fonts betrachtet heute Fontblog. Ein FontShop-Aktuell Interview mit Cocijotype entstand im August 2012, als die Schriften der Mexikaner ins FontShop-Angebot aufge­nommen wurden.

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Einführungspreise für die neuen Schriften von Cocijotype gelten bis 15. Juli. Alle Preise zzgl. MwSt. Irrtümer und Änderungen vorbehalten.


»Captcha« Designfestival: Befreiung der Schrift

CAPTCHA-logo-redaptcha ist ein neues Designfestival vom 2. bis zum 8. August, kreiert und orga­ni­siert von Studierenden der Fakultät für Gestaltung in Mannheim. Ihre Motivation: ausge­wählte Themen inten­siver erfor­schen und sich mit Designern und anderen Hochschulen austau­schen. Die »revo­lu­tio­näre Premiere« des Festivals ruft auf zur »Befreiung der Schrift«. Als Befreier sind renom­mierte Gäste aus den Bereichen Design und Gestaltung einge­laden. Da die Sprecher in unter­schied­li­chen Design-Bereichen (Analog, Digital, Print, Installation) aktiv sind, entsteht für die Besucher ein breit gefä­cherter krea­tiver Input. Moderiert wird die Veranstaltung vom Plakatdesigner Götz Gramlich.

Mit Workshops, einem Symposium und einer Ausstellung wollen die Veranstalter der Nachweis führen, dass Schrift heute viel mehr ist, als nur ein Mittel zur Nachrichtenübermittlung. In verschie­denen Kursen und Workshops entstan­dene Ausstellungsstücke bilden ein breites Spektrum der gestal­te­ri­schen Möglichkeiten ab. Über Illustrationen, Printgestaltungen, Foto- und Videoarbeiten und inter­ak­tiven Ansätzen entsteht so ein erster Eindruck wie Schrift und Zeichen weiter entwi­ckelt werden können.

Für insge­samt 80 Studierende aus Deutschland, Österreich und der Schweiz gibt es vier Workshops, in denen sich die Teilnehmer expe­ri­men­tell mit Schrift und Zeichen ausein­an­der­setzen. Sie werden das Leitmotiv »Befreiung der Schrift« von verschie­denen Seiten aus beleuchten und so den viel­fäl­tigen Methoden der Gestaltung gerecht werden.

Weitere Informationen: Captcha Mannheim …


12 Alternativen zur FIFA-WM-Schrift 2014

Über das Briefing der FIFA bezie­hungs­weise deren Agentur The Works Ltd zur Brazil-0815-Schrift Pagode kann man nur speku­lieren. Zwei Schnitte wurden gefor­dert – Regular und Bold –, der grafi­sche Stil: irgendwas zwischen verspielt, spontan und hand­ge­macht. Das Ergebnis: Kindergarten. Nichts gegen kind­liche Schriften, ausge­schnit­tene Buchstaben oder Pinselstriche. Das Problem von Pagode ist, dass ihre Buchstaben keinen gemein­samen Nenner haben. Und weil ihre Formen beliebig sind, ist Pagode keine Schrift sondern eine Ansammlung von Glyphen. Ein solches Konglomerat funk­tio­niert noch halb­wegs in der floralen visu­ellen Sprache der WM 2014, und in deren defi­nierter Farbwelt. Außerhalb sind die Pagode-Lettern beliebig, was bei einer Produktserie wie den Lidl-Team-Shirts unmit­telbar deut­lich wird. Die Trikots sehen nicht offi­ziell lizen­ziert aus, obwohl sie es sind, sondern wie selbst mit einem Testilstift beschriftet.

pagode_alternativen

Die hier gezeigten Verwandten zur FIFA-Schrift Pagode tummeln sich auf dem glei­chen Spielplatz: kind­lich-naiv, unkon­ven­tio­nell, laut, teils  provo­kativ – ein durchaus span­nendes Terrain im Schriftdesign. Sie alle wurden von ange­se­hene Schriftentwerfern geschaffen, darunter Max Kisman, Hannes von Döhren, Cyrus Highsmith, Richard Kegler und Rian Hughes. Und obwohl ihre Lettern schrift­in­tern starke Kontraste aufweisen, haben ihre Designer auf eines geachtet: eine gemein­same formale Sprache. Diese mani­fes­tiert sich in den Formen und Dimensionen von Vertikalen, Horizontalen und Innenräumen, aber auch in den seit Jahrhunderten geltenden Regeln für das Zusammenspiel latei­ni­scher Buchstaben. Erst wenn dies gelingt, entsteht ein Glyphen-Gebinde, das sich Schrift nennen darf und belastbar ist für die Kommunikation von Marken, Produkten oder Veranstaltungen. Pagode erfüllt dieses Kriterium nicht.


Die 2014-FIFA-WM-Brazil-Typografie

brazil_karte

Da ich in den letzten Tagen mehr­fach auf die Schrift der laufenden Fußball-WM ange­spro­chen wurde, hier nun ein kleiner Beitrag dazu.

wm_pokalWarum haben in diesem Jahr nicht nur Fontblog, sondern auch andere typo­gra­fi­sche Instanzen kein Wort über den typo­gra­fi­schen Murks der FIFA WM 2014 verloren? Vielleicht, weil wir gar nicht auf die Idee kamen, dass aus dem flott hinge­pin­selten »Brasil« im vor vier Jahren vorge­stellten Bildzeichen der WM, jemals ein komplettes Alphabet entstehen würde … das dann sogar für teuer lizen­zierte Kommunikations- und Werbemittel einge­setzt wird. Zum Beispiel für die offi­zi­ellen WM-Team-Shirts (Abbildung unten), mit denen sich Lidl vor Wochen einge­deckt hat.

deutschland_shirt

Auch mir wurde erst mit Erscheinen dieser Kollektion bewusst, die von der FIFA amtlich abge­segnet ist, dass es sich bei dieser Schrift nicht um eine Neckarsulmer Geschmacksverirrung handelt. Doch mehr als ein Hilferuf über Twitter/Instagram war zu diesem Zeitpunkt nicht mehr drin. Kann ja sein, dass der ein oder andere Kunde dieses Playmobil-Design lustig findet. Aber mit lustig verkauft man weder eine WM, noch T-Shirts. Das hat wohl auch Lidl zu spüren bekommen, denn noch vor dem Eröffnungsspiel hat der Discounter den gesamtem WM-Krempel um 20 % im Preis gesenkt, wo doch eigent­lich bekannt ist, dass das Gros der Fan-Mitläufer sich erst während des Turniers ausrüstet.

brasilientypo

Was hat es nun mit dieser grau­samen Schrift auf sich? Zunächst einmal steht sie 1A in der Tradition der FIFA-Schriften vergan­gener Fußball-Weltmeisterschaften. Wer erin­nert sich nicht mehr an das »bekiffte-Smileys«-Logo der WM 2006 in Deutschland, mit dem leiden­schaft­li­chen Techno-Font Welcome (den FontShop mit der kosten­loses Trivia vorführte) … ach, niemand mehr?! Vollkommen verdrängt?! Das ist ja wunderbar.

Die T-Shirts von damals sind seit Jahren entsorgt. Vielleicht ist es ja gera­dezu die Absicht der FIFA, mit einem schnell­le­bigen 0815-Merchandising-Design das Vergessen zu beschleu­nigen. Das ist zwar alles andere als tradi­ti­ons­be­wusst und nach­haltig gedacht, aber dem Fußballweltverband sind ja auch die leeren Stadien scheiß­egal, die so eine WM in Südafrika und Brasilien hinter­lässt. Also finden wir uns einfach damit ab, dass die Menschen bei der nächsten WM keine Fan-Hemdchen von vor 4 Jahren auftragen, eine Hygienemaßnahme, die ins Corporate Design der FIFA-Turniere einge­baut ist.

So, und was gibt es jetzt noch Substantielles zu der aktu­ellen WM-Schrift zu sagen? Schriftentwerfer? Keine Ahnung … den muss auch nicht kennen. Schriftname? Pagode. Gibt’s die zu kaufen? Natürlich nicht, weil sie nur den FIFA-Exklusivpartnern zur Verfügung steht. Wer etwas ähnli­ches sucht, google mal nach »font« mit den Zusätzen »Brasil2014« und/oder »Samba«. Damit habe ich das Schriftmuster oben gebaut, Akzente und ß sind mit heißer Nadel selbstgestrickt.

Bis in 4 Jahren dann wieder … ach nee, das Design der WM 2018 wird ja schon Anfang Juli bekannt gegeben.


Büchergilde Gestalterpreis 2014 an Martin Stark

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Zeitgleich mit dem Erscheinen der illus­trierten Neuausgabe von Heinrich Manns »Professor Unrat oder Das Ende eines Tyrannen« vergibt die Büchergilde Gutenberg den Gestalterpreis 2014 an den Illustrator Marin Stark. Alle zwei Jahre vergibt das Frankfurter Verlagshaus seinen Gestalterpreis für ein illus­triertes Buch, um junge Künstler zu fördern und die Kunst der Buchillustration in einer zeit­ge­mäßen Form weiter­zu­ent­wi­ckeln. Die Entscheidung für Martin Stark, der an der Offenbacher Hochschule für Gestaltung studierte, fiel einstimmig. Er »verbindet gekonnt verschie­dene Bildebenen, Bilder aus dem Film ›Der blaue Engel‹, expres­sio­nis­ti­sche Bilder, Comic-haftes und Modernes zu einem indi­vi­du­ellen und über­zeu­genden Stil. Perspektivwechsel, Proportionsänderungen und der Schwarzweißraum sind wunderbar insze­niert«, so die Jury in ihrer Begründung.

9783864060397_Mann_ProfUnratMit dem 1905 erschienen Roman »Professor Unrat« begrün­dete Heinrich Mann seinen Weltruhm. Der strenge Gymnasialprofessor Raat, den alle nur ›Unrat‹ nennen, ist besessen von einem unbän­digen Hass auf alles und jeden. Er malträ­tiert die Schüler mit nahezu unlös­baren Klausuren und genießt es, wenn sie die Versetzung nicht schaffen. Der Roman wurde in zahl­reiche Sprachen über­setzt und erlangte 1930 mit der Verfilmung »Der blaue Engel« große Popularität. Doch das Werk brachte Heinrich Mann auch Ablehnung ein. In Lübeck wurde es kriti­siert, weil man den Roman als Kritik am Bürgertum der Stadt verstand, obwohl Mann ledig­lich von einer »nord­deut­schen Kleinstadt« schreibt.

Martin Stark hat das 232-seitige Buch mit 35 schwarz­weißen Illustrationen versehen. Bei der Typografie entschied sich die Herstellerin Cosima Schneider für die Perpetua von Eric Gill, der Buchrücken ist aus Leinen, die Fadenheftung und das Lesebändchen sind knallrot wie der Titelsatz. Zur Buchbestellung bei der Büchergilde …


Berlin: Ausstellung »Das Luzerner Plakat«

plakat

Das inter­na­tio­nale Plakatfestival Weltformat präsen­tiert demnächst in Berlin eine Auswahl von Arbeiten namhafter Gestalterinnen und Gestalter aus Luzern, der Heimatstadt des Festivals in der Zentralschweiz. Die Ausstellung ermög­licht einen Einblick in das aktu­elle Schaffen von renom­mierten Grafiker/innen sowie aufstre­benden Newcomern. Aktuell genießt die Luzerner Plakatgestaltung eine starke inter­na­tio­nale Wahrnehmung, die durch diverse Auszeichnungen und Ausstellungen im Ausland bestä­tigt wird. Unter den ausge­stellten Plakaten sind Arbeiten von Niklaus Troxler, Felix Pfäffli, Melchior Imboden, Erich Brechbühl, Hi, und vielen anderen zu sehen. Zusätzlich werden auch die gerade ausge­wählten 30 Siegerplakate des »Mut zur Wut« 2014 Wettbewerbs zu bewun­dern sein. Die Ausstellung wird in Zusammenarbeit mit dem Berliner Grafiker Sven Lindhorst-Emme realisiert.

Vernissage: Freitag 11. Juli ab 20 Uhr
Finissage: Sonntag 20. Juli ab 20 Uhr
Ausstellungsort: Alte Metzgerei, Weserstrasse 44, 12045 Berlin


»Replies«: Fotobuch von Andreas Trogisch

replies»Nach 2 Jahren Arbeit und Reifeprozess«, wie er mir schreibt, hat Andreas Trogisch ein neues Fotobuch mit dem Titel »Replies« bei Peperoni Books heraus­ge­bracht. Es ist struk­tu­riert als eine Reihe klei­nerer Unterhaltungen, so wie in einer kleinen Runde mit Freunden, die beim Essen zusam­men­sitzen. Einer sagt etwas, der nächste nimmt das Thema auf, dann wieder der nächste, bis alle etwas beigetragen oder auch nur beifällig genickt haben. Dann schweigt man einen Augenblick, bis das Gespräch mit einer neuen Wendung wieder auflebt.

Andreas Trogisch ist nicht nur ein visu­eller Entdecker (Grappa, Blotto), als Fotograf ist er eine Entdeckung. In den vergan­genen 35 Jahren hat er ein umfang­rei­ches Bilderwerk geschaffen, aber bis vor ein paar Jahren war davon nichts zu sehen. 2010 hat Peperoni Books dann begonnen, Trogischs Arbeiten zu publi­zieren. Sechs Fotomappen sind in kurzer Folge erschienen, Ausflüge in seine fabel­hafte Bilderwelt, präsen­tiert unter Namen wie »Magico«, »Desiderata« oder »Asphalt«.

Mit »Replies« folgt jetzt das große Buch mit 138 Bildern auf 176 Seiten, zusam­men­ge­stellt zu »drei­zehn kleinen Unterhaltungen«. Die Bilder sind an vielen verschie­denen Orten auf der Welt entstanden. Innen- und Außenaufnahmen, Landschaften, Bäume, Häuser, Menschen, Stills, Nahaufnahmen – so einfach, einfach so. Nicht abstrakt und doch oft rätsel­haft. Einfach zu lesen und doch nie ganz zu verstehen. Wie unser Leben. oder anders ausge­drückt: »Der Kopf macht klick, der Verschluss macht klack … das war’s«.

Berliner sollten sich die Präsentation des Buches nicht entgehen lassen, am 27. Juni um 19 Uhr bei 25books, Brunnenstraße 152, Berlin-Mitte.