Fontblog Artikel des Jahres 2009

Alles über die DIN-Schrift auf http://​dinfont​.com

Die Kollegen von FontShop San Francisco habe vergan­gene Nacht die dritte FontFont-Schriftportrait-Webseite der Öffentlichkeit über­geben: dinfont​.com (nach meta​serif​.com und trixie​font​.com). Die Titelstory hat der Schöpfer von FF DIN verfasst, Albert Jan Pool, der seit Jahren die Ursprünge der deut­schen Industrieschrift erforscht. Das neue Testament seines DIN-Buchs beginnt 1994 mit einer Taxifahrt in San Francisco. Das alte Testament reicht zurück in die 1930er Jahre, als Vorläufer der DIN-Schrift bei Siemens und der Deutschen Reichsbahn entstanden.

Eine Galerie zeigt aktu­elle Einsätze der FF DIN in Kultur und Industrie. Sie wird wöchent­lich mit anre­genden Beispielen erwei­tert. Sendet euer Art-work – entstanden mit der DIN-Schrift – im Format 240×180 Pixel (bzw. ein Vielfaches davon; GIF, PNG, PDF oder TIFF, max 4 MB) an fontsinuse@fontshop.com.

Im Download-Bereich warten jede Menge Schriftmuster-PDFs auf Fans der FF DIN, sowie das beliebte FontFontFocus-Heft. Wer FF DIN jetzt gleich per Download erwerben möchte, sollte einen kurzen Blick auf die wunder­bare FF-DIN-Familien-Übersicht werfen und danach hier bei FontShop Berlin weiter surfen …

Ein gutes Preis/Leistungs-Verhältnis bietet die OpenType-Teilfamilie unserer exklu­siven 100 Besten Schriften Edition Band 12 FF DIN OT, das zudem praxis­taug­lich zusam­men­ge­stellt ist: mit den 5 Schnitten FF DIN Regular, Regular Italic, Medium, Medium Italic und Bold (nur 199,– € statt 295,– im Einzelschnittdownload). Hier der Link zu meine ausführ­liche Vorstellung dieses Paktes im Fontblog.


Wir gratulieren der »Welt am Sonntag«

Die Jury des 30. Wettbewerbs Best of Newspaper Design™ der Society for News Design: Bobbie Roessner, Michael Keegan, Marco Grieco, Michael Crozier und Mary Nesbitt (Foto: Steve Dorsey)

Die Sonntagsausgabe der Tageszeitung Die Welt (Axel Springer AG) wurde von der renom­mierten Society for News Design (SND) gemeinsam mit 4 weiteren Zeitungen zur World’s Best-Designed Newspaper ausge­zeichnet. Das Institut würdigt jedes Jahr die am besten gestal­teten Zeitungen, Bilderstrecken und Einzelseiten aus. Die Preise gelten als Oscars der Branche.

Die Society for News Design sprach insge­samt 966 Ehrungen für jour­na­lis­ti­sche Arbeiten aus, die 2008 erschienen sind. Die Gewinner rekru­tieren sich aus 10.725 Einreichungen von 346 Zeitungen aus 43 Ländern. Auf dieser Seite lässt sich die komplette Teilnehmer-Datenbank durchsuchen.

Die 5 am besten gestal­teten Zeitungen sind:
Akzia
, Moskau, Russland, zwei­wö­chent­lich, Auflage 200.000
Eleftheros Tipos, Athen, Griechenland, täglich, Auflage 86.000
Expresso, Paço de Arcos, Portugal, wöchent­lich, Auflage 120.000
The News, Mexico City, täglich, Auflage 10.000
Welt am Sonntag, Berlin, wöchent­lich, Auflage 400.000

Die Jury der Endrunde tagte eine halbe Woche in der Syracuse University:
Michael Crozier
, Designdirektor bei Crozier Associates Ltd.
Marco Grieco, Artdirektor beim Expresso (Portugal)
Michael Keegan, Designberater beim Pew Research Center
Mary Nesbitt, Geschäftsführer des Readership Institute (Northwestern University)
Barbara Roessner, Geschäftsführer von Hartford Courant


Neues Logo bei Kraft Foods

Das Corporate-Design-Blog Brand New macht auf das neue Logo des Lebensmittelkonzerns Kraft Foods aufmerksam, das gestern einge­führt wurde. Für Verbraucher besteht kein Grund zur Beunruhigung: Die Dickschiffe des Konzerns (Philadelphia, Miracel Whip, Mirácoli, Ketchup und Mayonnaise) werden auf ihren Packungen weiterhin das vertraute rot-blaue 6-Eck-Signet tragen (Übersicht der aktu­ellen Kraft-Markenzeichen). Allein die Investoren und Mitarbeiter werden mit dem neuen Logo gequält.

Brand New schreibt tref­fend: »Man kann ihm nichts Positives abge­winnen. Wenn ich ganz lange über­lege, könnte ich dem gemeinen k ein ›sehr hübsch‹ attes­tieren. Mehr aber auch nicht. Was für ein kümmer­li­ches Logo für einen solch großes Unternehmen. Das rote ›Lächeln‹, die farbige Wunderkerze – das ist so abge­dro­schen und banal, einfach nur kindisch. Und, Ohmygod, ist das Tekton in der Unterzeile? Ich habe diese Schrift schon eine Ewigkeit nicht mehr außer­halb der Ironiezone gesehen.«


Die Logos von BILD – ohne Kleingedrucktes

Toller Service: Im Rahmen der Aktion »BILD-Leser machen Werbung für BILD« kann man die Logos von BILD und BILD​.de kostenlos bei bild​.de herun­ter­laden, in ordent­li­cher Größe und Auflösung. Einschränkungen für die Benutzung scheint es keine zu geben. Man weiß ja nie, wofür man die mal gebrau­chen kann: Hochzeitszeitungen, Satire, Flugblätterm, Wurfsendungen, Titanic-Rundbriefe, …

»Viel Spaß beim Kreativsein!«.


Atemberaubend: Pepsi-DNS entschlüsselt

So etwas muss auch mal sein, zur Erheiterung zwischen­durch. Brand New erfreut sich seit einer Woche an einem Dokument, in dem das Redesign des Pepsi-Logos quasi-wissen­schaft­lich erläu­tert wird.  Es stammt mit hoher Wahrscheinlichkeit aus der Agentur, der wir das neue Markenzeichen verdanken, der Omnicom-Schwester Arnell Group. Für einen nach­träg­li­chen Scherz scheint es zu aufwendig inszeniert.

Erik Spiekermann meint dazu: »Es sieht so aus, als habe eine Handvoll Praktikanten alles ergoo­gelt, was man über Proportionen und Gestaltung im Web finden kann, und dies dann per Cut & Paste zu einer ›Studie‹ zusam­men­gef­ri­ckelt, um eine Marketing-Abteilung zu beein­dru­cken. Was bedeuten die Oszillationen? Vollkommen will­kür­liche Kurven die nix sagen und keine Logik folgen, außer viel­leicht einigen Adobe-Illustrator-Filtern. Das Papier ist ganz und gar nicht harmlos. Hier werden Lügen im Namen des Fortschritts aufge­tischt. Solange in unsere Gesellschaft diese Art Argumentation tole­riert wird oder sogar erfolg­reich ist, geht es uns noch zu gut.«

Gönnt Euch die Lektüre des PDFs Pepsi Gravitational Field (6 MB).


Berliner Sparkasse wirbt mit falschen Versprechungen

Der SPIEGEL titelt diese Woche: »Die Schamlosen: Innenansichten einer unbe­lehr­baren Zunft«. Es geht um die Finanzwelt, und ich verstehe genau was die meinen. Die Berliner Sparkasse wirbt zur Zeit in der Hauptstadt für: Das Girokonto (Radio, Print, Internet…). Wörtlich heißt es in der Werbung: »Für 2 Euro bietet die Berliner Sparkasse nun allen Berlinerinnen und Berlinern Das Girokonto an. Und dort ist alles drin, was drauf­steht. So bekommen Sie nicht nur die Kompetenz der 2000 Beraterinnen und Berater und das dich­teste Filialnetz mit über 190 Standorten in Berlin. Es gibt vor allem auch keine Sternchen oder Kleingedrucktes.« (Hervorhebung durch Fontblog).

Ich bin ein großer Gegner von Sternchen und Kleingedrucktem. Wer ein Vertragshandy hat, weiß wovon ich spreche. Ich weiß aber auch, dass es ohne Kleingedrucktes (dem juris­tisch Notwendigen) keine Geschäftsbeziehung geben kann. Auf Sternchen zu verzichten, das wäre schon mal ein großer Schritt.

Ich will die Aussage der Berliner Sparkasse über­prüfen und beginne auf der Bestellseite ein Girokonto für 2 € abzu­schließen. Nach dem ersten Schritt kommt genau das, was ich erwartet habe – nein, was da kommt über­trifft meine Erwartungen bei weitem. Ich werde aufge­for­dert 10 (!) Dokumente mit Kleingedrucktem zu lesen und anzuerkennen:

• Allgemeine Geschäftsbedingungen der Sparkasse (AGB)
• Informationen für den Verbraucher zum Privatgirokonto
• Bedingungen für den Überweisungsverkehr
• Bedingungen für das Dauerauftragsverfahren
• Wertstellungsregelungen und Überziehungszinssatz im Giroverkehr
• Bedingungen für die Verwendung von SparkassenCards
• Informationen für den Verbraucher zur Teilnahmevereinbarung Direkt-Banking
• Bedingungen für das Online-Banking
• Kundenbedingungen für Kreditkarten (VISA/MasterCard)
• Informationen für den Verbraucher zum Reisepaket

Liebe freund­liche Berliner Sparkasse: Wie kannst Du glauben, dass ich Dir mein Geld anver­traue, wenn meine Gutgläubigkeit bereits beim Kennenlernen enttäuscht wird? (Abb.: Berliner Sparkasse)


Die Gewinner der Kaugirl-Kalender

Andy Macht, Martin Weber, Olivia Engelen, Robert M. Schöne, Dana Radloff. Bitte mailt mir ganz schnell Eure Adresse, dann geht der Kalender noch heute an euch raus. Danke.


Erik Spiekermann ist EU-Kreativbotschafter

Einer der offi­zi­ellen Botschafter der EU-Initiative European Year of Creativity and Innovation 2009 ist FontShop-Gründer Erik Spiekermann. Das Ziel der Initiative: Mit Projekten, Kongressen und Aktionen auf die Kreativität und Innovationsfähigkeit Europas und deren Bedeutung für die Entwicklung der Wissensgesellschaft hinzu­weisen. Organisiert und geför­dert wird der Arbeitskreis von zahl­rei­chen Institutionen, feder­füh­rend sind die Europäische Kommission, das Europäische Parlament und der Rat der Europäischen Union.

Typisch Spiekermann, seine Reaktion auf den poli­ti­schen Vorstoß: »Ich erwarte nicht sehr viel von einer staat­li­chen Initiative« erklärt er in seiner Pressemitteilung. »Aber weil man nicht immer nur meckern sollte, mache ich mit und werde auf vielen Veranstaltungen versu­chen, Fähigkeiten und Methoden zu zeigen, mit denen wir Designer Probleme darstellen und lösen. Wir können viel beitragen, aber das nützt nichts, wenn es keiner weiß.«

Weitere Persönlichkeiten, die zum EU Ambassador of the Year berufen wurden: Molekular-Sternekoch Ferran Adrià, die belgi­sche Tanz-Choreografin Anne Teresa de Keersmaeker, der hollän­di­sche Architekt und Urbanistik-Vordenker Rem Koolhaas, der fran­zö­si­sche Industriedesigner Philippe Starck, die italie­ni­sche Neurologin und Nobelpreis-Trägerin Rita Levi Montalcini und der briti­sche Schriftsteller Edward de Bono.