Wie Design die Zeitung rettet (und nicht nur die)
Der polnische Designer Jacek Utko erklärt in nur 6 Minuten amerikanischen Kollegen, wie er drei osteuropäischen Zeitungen zu »the world’s best designed newspapers« gemacht hat und deren Auflage daraufhin um bis zu 100 % stieg. Sein Fazit: »Give power to designers! Ich lebe in einem kleinen, armen Land. Ich arbeitet für einen kleinen Verlag, in einer langweiligen Branche, die kein Geld hat und zu wenig Leute, und trotzdem versuche ich meine Arbeit auf dem bestmöglichen Niveau zu erledigen. Jeder kann das. Du brauchst nur Inspiration, Zielstrebigkeit und Ausdauer. Denn: Nur gut sein reicht nicht.« Danke an Juli Gudehus für den Tipp.
Die Kunst des Stempelschneidens
Daniel Janssen lädt alle Fontblog-Leser im Raum Hamburg zu seinem Vortrag über die Technik des Stempelschneidens ein, am 11. 5. um 16.30 im Museum der Arbeit. Er schreibt mir: »Die Imprimerie Nationale pflegt in Theorie und Praxis die Geschichte des Buchdrucks vom 16. Jahrhundert bis heute. Sie bewahrt die Technik des Stempelschneidens und des Letterngusses und gibt sie von Generation zu Generation weiter. Die weltweit einzigartige Sammlung enthält das Schriftstempel-Kabinett mit Tausenden von europäischen und fernöstlichen Lettern, aktiven Werkstätten – Gravur-, Buchdruck-, Lithografie- und Kupferstichwerkstatt sowie Gießerei und Buchbinderei – eine Bibliothek mit mehr als 30.000 Werken und die Archive der Staatsdruckerei.«
»Die Kunst des Stempelschneidens –
Die französische Staatsdruckerei ›Imprimerie Nationale‹ in Paris«
Ein Vortrag von Daniel Janssen, am 11.5.2009, 16.30 Uhr im Museum der Arbeit, Wiesendamm 3, 22305 Hamburg.
Prima Typografiewettbewerb
Gestern erhielt ich eine E-Mail der MagazinShopAgentur Heimatdesign mit informationen über einen hauseigenen Typografiewettbewerb und der Bitte um Veröffentlichung. »Gesucht wird jeweils eine Schrift für Überschriften (Headline), Vorspann (Lead/Caption) und Fließtext. Die TeilnehmerInnen können sowohl für nur einen dieser Teilbereiche eine Schrift einreichen als auch Beiträge zu allen drei Einsatzzwecken einsenden. Beteiligen können sich Profi-GrafikerInnen und StudentInnen entsprechender Studiengänge; in jedem Fall müssen sie aus Nordrhein-Westfalen kommen.«
Und weiter im Text: »Mit den Gewinnerschriften wird die kommende Ausgabe von Heimatdesign (Juli 2009) komplett gestaltet, die GewinnerInnen werden außerdem mit einem Kurzporträt im Heft vorgestellt, zusätzlich winkt ein Buchgutschein für Werke aus dem Verlag Hermann Schmidt im Wert von insgesamt 150 Euro. Der Wettbewerb beginnt im März. Abgabefrist: 02. 05. 2009.«
Die Webseite zum Wettbewerb wird noch etwas deutlicher: »Alle Schriften sollten möglichst gut ausgebaut zur Verfügung stehen (inklusive Ziffern, Umlaute, Satzzeichen, gängige Sonderzeichen). … Voraussetzung ist, dass Sie die Schrift(en) jeweils selbst entworfen haben, die Nutzungsrechte an der/den Schrift/en besitzen und Ihre Schrift/en im Gewinnfall für die Verwendung in der kommenden Heimatdesign-Ausgabe kostenlos zur Verfügung stellen werden.« (Hervorhebung durch Fontblog).
FF Dingbats 2.0: Premiere plus kostenloser Sample-Font
Wollten Designer vor 16 Jahren einen Text mit Symbolen aufpeppen, kamen sie an einer Schrift nicht vorbei: Zapf Dingbats – als Systemfont auf Macs und PCs (noch heute) vorinstalliert. Allerdings waren die 1979 entworfenen Zapf-Symbole schon in den 90er Jahren nicht mehr zeitgemäß.
Nach der Veröffentlichung der aus Schutz- und Warnzeichen bestehenden FF Care Pack schien dem FontFont-Marketing [damals in den Händen von einem gewissen Jürgen Siebert] der Hamburger Designer Johannes Erler genau der Richtige für die Gestaltung einer modernen Alternative zum Platzhirschen zu sein. Die Anforderungen waren klar: die neue Schrift sollte umfangreicher ausgestattet sein – z. B. mit den Symbolen für neue Kommunikationsmittel – und eine homogene, zeitgemäße Formensprache aufweisen.
Gemeinsam mit Olaf Stein erfüllte Erler das Briefing von FSI FontShop International: FF Dingbats wurde nach ihrer Veröffentlichung 1993 nicht nur ein großer Erfolg sondern auch ein Maßstab für alle danach erschienenen Piktogramm-Fonts.
FF Dingbats 2.0: Neues »Look & Feel« für alle Glyphen und fast 50 Prozent mehr Symbole
In der Zwischenzeit hat sich die Welt weiter gedreht. USB-Sticks nehmen heute den Platz von Disketten ein, E-Mails den von Briefen, iPods den von Walkmans und Energiesparlampen lösen gerade die Glühbirne ab. Höchste Zeit, den jüngsten technischen Trends gerecht zu werden und die FF-Dingbats-Familie aufzufrischen. Ganz nebenbei hat sich die Font-Technologie weiter entwickelt, so dass sich auch in Sachen Ästhetik und Komfort neue Dimensionen für einen Dingbats-Font ergeben.
Für die Renovierung der FF Dingbats sicherte sich Johannes Erler die Hilfe seines Kollegen Henning Skibbe. Gemeinsam mit FSI überlegten sie, wie eine neue universelle Version der Schriftfamilie den gewachsenen Ansprüchen gerecht werden könnte. Veraltete und bezuglose Symbole sollten wegfallen, Lücken gefüllt, unübersichtliche Strukturen ausgeglichen und technische Innovationen berücksichtigt werden.
Mit der heute erscheinenden FF Dingbats 2.0 werden all diese Forderungen umgesetzt, wobei auch von den älteren Zeichen keins unangetastet blieb. Damit sprechen alle Symbole eine einheitliche und zeitgemäße Sprache. Aus ehemals 8 Fonts wurden durch die Aufnahme von rund 50 Prozent neuer Symbole nun 12 Fonts, wobei sich die Namensgebung heute intuitiver erweist. Im Zeichensatz »Strong Forms« gibt es die gebräuchlichsten Symbole speziell aufbereitet für kleine Schriftgrößen und den Einsatz am Bildschirm.
Für manche Symbole wurde eine OpenType-Funktionen integriert, die farbige Binnenräume erlaubt. Hierzu wurden Hintergrundflächen in die Fonts aufgenommen, die man zunächste hintereinander in ein OpenType-fähiges Programm tippt, dann einfärbt und anschließend mit der Funktion Formatvarianten (Formatsatz 1 in Adobe InDesign) übereinander legt. Selbst ohne OpenType-Unterstützung helfen diese Hinterleger weiter, zum Beispiel in Grafikprogrammen, wo man sie frei einfärben und bewegen kann.
FF Dingbats 2.0 – Layer-Funktion: Zuerst Layer auswählen, einfärben und OpenType-Funktion im Anwendungsprogramm aktivieren [hier »Formatvarianten« in Adobe Illustrator]
Neugierig geworden? Dann schnell den kostenlosen Testfont FF Dingbats 2.0 OT Sampler downloaden und ausprobieren. Die Abbildung ganz unten zeigt die enthaltenen Zeichen, die aus 12 verschiedenen FF-Dingbats-2.0-Fonts entnommen wurden.
Wer sich ausführlicher über FF Dingbats 2.0 informieren möchte, besuche die eigens eingerichtete Internetseite FFDingbatsFont.com [engl.], die unsere Kollegen bei FontShop USA gestaltet haben. Neben der Story hinter FF Dingbats 2.0 sind dort Screencasts, eine Galerie und viele Anwendungstipps zu finden. Der Kauflink am Ende der Site führt zum FontShop USA. Kunden in Deutschland kommen hier in ihren FontShop, wo die Schrift sowohl im TrueType- als auch im OpenType-Format angeboten wird.
Die (Factor-)Designer selbst widmen ihrer jüngsten Arbeit ein eigenes Monatsheft, das in den nächsten Tagen noch eine Titelseite und weitere Innenseiten erhält. Der aktuelle Zustand kann aber schon geladen und studiert werden. Die Abbildung ganz oben ist dem Heft entnommen.
Kostenloser FF Dingbats-2.0-Sample-Font: Diese Zeichen plus einige mehr enthält der Beispielfont
Ivo Gabrowitsch
Selbstständige Designer: eine Umfrage
Die wirtschaftliche Situation der Designszene ist immer wieder Thema hier im Fontblog. Es gibt nur unzureichende Statistiken, viele sind nicht mehr aktuell. Und da man aus Vergütungstabellen nicht so gut ablesen kann, wie es selbstständigen Designern nach dem Berufsstart tatsächlich geht, hat der langjährige Fontblog-Leser Christian Büning eine Umfrage vorbereitet, um genau das herauszufinden:
• Hat Dich Deine Ausbildung gut auf die Selbstständigkeit vorbereitet oder nicht?
• Hast Du Unterstützung von den Behörden bekommen oder nicht?
• Kannst Du Dich von Deinen Einkünften als Designer ernähren oder nicht?
Die Ergebnisse der Umfrage werden anonym ausgewertet und im Mai sowohl auf christianbuening.de als auch beim Bund Deutscher Grafikdesigner veröffentlicht; außerdem steht das Umfrageergebnis im Mittelpunkt eines Vortrags, den Christian Büning am 22. April in Münster halten wird. Je größer die Datenbasis, desto relevanter wird die Umfrage, also bitte weiterverlinken: http://www.umfrageonline.com/live.php?code=3438812588643. Die Teilnahme dauert etwa zehn Minuten.
Typography made in Mumbai
Das Cover der April-Ausgabe der britischen Fachzeitschrift Creativ Review ziert ein Original Indisches Taxi, dass sich die Blattmacher eigens vom Designteam Grandmother in Mumbai beschriften ließen. Mit welchen Techniken, Folien und Farben die Kreativen das Auto verzierten, schildert CD in Wort und Bild im hauseigenen Blog: The CR Taxi. (Foto: CR, Aashim Tyagi)
Infografiken aus gefaltetem Papier
Die 22 Jahre alte Designerin Gretchen Nash aus Los Angeles hat einen Koffer voller Briefe ausgewertet, der sich seit ihrer Kindheit gefüllt hatte. Aus den Daten schuf sie ein wunderschönes, 530 Seiten starkes Buch mit dem Titel Dear Gretchen. Das Buch reichte sie zum Adobe Design Achievement Award ein, wo es dem Juror und TYPO-2005-Sprecher Armin Vit auffiel. »Ich lasse mich nicht so schnell von privaten Studentenprojekten begeistern, aber die Infografiken aus gefaltetem Papier sind einfach die Härte.« (via Speak up)