Fontblog Artikel des Jahres 2009

Google führt Bewertung von Suchergebnissen ein

Seit wenigen Stunden bestimmt nicht mehr allein die Mathematik, welche Ergebnisse Google ganz oben auf seiner Trefferseite listet: Jetzt können die Internet-Nutzer selbst ein Wörtchen mitreden. Hierzu tauchen neben den Suchergebnissen 4 verschie­dene kleine Symbole auf. Sie bedeuten Aufwerten, Entfernen, Wiederherstellen und Kommentar (man muss ange­meldet sein, um sie zu sehen).

In den USA läuft diese Funktion schon seit November 2008 unter dem Begriff »SearchWiki« im Testbetrieb. Zur Zeit wirkt sich das Ranking nicht direkt auf die offi­zi­elle Google-Suche aus, sondern wird nur für Suchanfragen des jewei­ligen Nutzern heran­ge­zogen. Dies wird sicher nicht so bleiben, denn die neue Funktion richtet sich gegen Konkurrenten wie Digg und StumbleUpon.


Welttag-des-Buches-Gewinnspiel: die 3 Sieger

Ihr Lieben, das Gewinnspiel ist entschieden. Es gab 5 rich­tige Kommentare, die nicht unter dem Originalbeitrag erscheinen sondern hier in diesem Beitrag:

Tobias G.:
1. Proforma
2. Arno
3. Fago, Profile, Graffio

Florian B.:
1: Utopia
2: Mercury von Hoefler & Frere-Jones
3: FF Profile, FF Graffio, FF Fago

Florian H.:
1. URW Grotesk von Hermann Zapf
2. Expo Serif von Mark Jamra
3. von rechts nach links:
Syntax von Hand Eduard Meier, mit dem schönsten kleinen g der Welt;
FF Profile von Martin Wenzel, mit dem zweit-schönsten g;
FF Fago von Ole Schäfer, mit einem türki­schen I (mit Pünktchen)

Nina H.
1. mit der Synatax
2. mit der Arno
3. beim ersten Buchtitel wurde die FF Fago einge­setzt, beim zweiten die FF Profile und beim dritten die Syntax

Stefan L.
1. Alinea
2. CG Accolade
3. Syntax, FF Fago, FF Profile

Und nun schwinge ich meinen Zufallsgenerator und … und … und

Ach was: Ihr gwinnt alle. Die drei Bücher gehen an: Florian H. (Das Mädchenschiff), Nina H. (Sturm) und Tobias G. (Amundsen); ich habe noch 2 wert­volle Kaugirl-Kalender, die ich gerne Florian B. und Stefan L. schi­cken möchte. Herzlichen Glückwunsch.


Welttag-des-Buches-Gewinnspiel: noch bis 12:00 Uhr

Erst 7 rich­tige Antworten zu dem am gest­rigen Nachmittag gestar­teten Gewinnspiel (voran­ge­hender Beitrag). Die Chancen stehen gut, einen von 3 leses­werten Romanen aus dem mare-Verlag zu gewinnen.


Heute ist UNESCO Welttag des Buches

1995 erklärte die UNESCO den 23. April zum Welttag des Buches, dem welt­weiten Feiertag für das Lesen, für Bücher und die Rechte der Autoren. Die Organisation hat sich dabei von dem kata­la­ni­schen Brauch inspi­rieren lassen, zum Namenstag des Volksheiligen St. Georg Rosen und Bücher zu verschenken. Über diesen Brauch hinaus hat der 23. April auch aus einem weiteren Grund beson­dere Bedeutung: Er ist der Todestag von William Shakespeare und Miguel de Cervantes.

Seit 1996 wird der Welttag des Buches auch in Deutschland gefeiert. Zahlreiche Buchhandlungen, Verlage, Schulen und Bibliotheken orga­ni­sieren jedes Jahr mit Engagement und Kreativität Veranstaltungen rund um Bücher und das Lesen.

Wie im letzten Jahr möchte Fontblog diesem Tag um eine typo­gra­fi­sche Komponente berei­chern. Dazu stelle ich Euch drei Fragen* zur Buchgestaltung. Und es gibt sogar was zu gewinnen – 3 BÜCHER – aber solche zum Lesen, nicht zum angu­cken. Es handelt sich um die drei unten abge­bil­deten Romane aus dem mare-Buchverlag.

Um diese dreht sich auch die 3. Frage, eine Wissensfrage. Die Bücher werden unter allen Teilnehmern verlost, die alle 3 Fragen beant­worten haben … dabei die 3. auch richtig. Nicht teil­nah­me­be­rech­tigt sind FontShop- und FSI-Mitarbeiter sowie FontShop-Gründer.

1. Mit welcher Schrift hast Du schon mal ein Buch gestaltet?
2. Mit welcher Schrift würdest Du gerne mal einen Roman setzen?
3. Nenne 3 Schriften, die auf den unten gezeigten Buchtiteln einge­setzt sind
(Klicken zum Vergrößern).

* Update: Um das Gewinnspieö für alle span­nend zu halten, landen Eure Kommentare bis morgen, 12:00 Uhr in der Warteschlange. Falsche Antworten werden sofort frei­ge­geben, rich­tige erst ab 12:30 Uhr.


Logo-Klage aus der Schweiz gegen Forschungsministerium

Wie die Schweizer Handelszeitung berichtet, liegt das alpen­län­di­sche Telekomunternehmen Sunrise mit dem deut­schen Ministerium für Bildung und Forschung im Clinch – wegen eines Logos. Das Sunrise-Firmenzeichen (Design: Lambie-Nairn) basiert zwar auf den Farben des Sonnenaufgangs, diese ähneln in der Aufbereitung jedoch stark an die deut­schen Nationalfarben schwarz-rot-gold. Darauf setzt das Ministerium mit dem aktu­ellen Signet für seine Projektreihe Forschungsexpedition im Rahmen des Wissenschaftsjahrs 2009.

Weil die Strichcode-artige Aneinanderreihung der drei Farben vom Sunrise-Logo inspi­riert zu sein scheint, hat die Telekom-Marke Klage wegen »Verletzung des geis­tigen Eigentums« einge­reicht, wie die Firmen-Sprecherin Dominique Reber in der Handelszeitung erklärt. Vor allem in der Schweiz bestünde eine erhöhte Verwechslungsgefahr, weil die Forschungsexpedition des deut­schen Ministeriums diesen Sommer auch in das benach­barte Alpenland führe.


Typografischer Grundkurs type​facts​.com

Wissenswertes zum Thema Typografie ist in Büchern und auf Websites zu finden. Manche Themen lassen sich im einen Medium anschau­li­cher darstellen als im anderen. Die neue Typografie-Webseite type​facts​.com, entwi­ckelt von Christoph Koeberlin, lässt einen Lehrbücher fast vergessen. Noch nie habe ich einen span­nen­deren Typo-Kurs im Internet gesehen: fundiert, abwechs­lungs­reich, teils spie­le­risch, anschau­lich und mit großem Sachverstand.

Die Idee und das Konzept zu Typefacts entstanden 2006 im Rahmen von Koeberlins Diploms der Visuellen Kommunikation an der UdK Berlin bei Prof. Michael Klar. »Ich wollte typo­gra­fi­sches Wissen auf eine lockere, anspre­chende Art zusam­men­fassen und mit inter­es­santen Beispielen leicht zugäng­lich machen.«

Koeberlin glie­dert die Themen in Grundlegendes (das kleine Einmaleins guter Typografie, das jeden, der mit Textverarbeitung in Berührung kommt, inter­es­sieren sollte) und Fortgeschrittenes (das eher für Profis gedacht ist). Die Artikel geben einen kurzen Abriss über das Wichtigste zum Thema. Zusätzlich dienen sie auch als Startpunkt für Recherche und Vertiefung. In den Fußnoten jedes Artikels befinden sich weiter­füh­rende Links zu Büchern und Webseiten, über die alles Tiefergehende zum Thema leicht erreicht werden kann.

Christoph Koeberlin arbeite seit 2006 bei FSI FontShop International als Schriftentwickler und selb­ständig als Typograf, Grafik- und Schriftdesigner.


Im Zeichen der Krise: 1.-Mai-Demo in Berlin

Am 1. Mai wollen alle wieder demons­trieren, in Berlin. Neben den übli­chen Gewerkschafts-, Partei- und Antifa-Demos will auch die NPD mit einer Kundgebung in Köpenick auf die Straße gehen. Für Unterhaltung und poli­ti­sche Agitation ist also den gesamten Tag gesorgt.

Wie in den letzten Jahren finde­tauch die Mayday-Parade am Tag der Arbeit statt … nicht zu verwech­seln mit dem gleich­na­migen Rave in der Wetfalenhalle Dortmund. Beim poli­ti­schen Mayday handelt es sich um eine von linken italie­ni­schen, fran­zö­si­schen und kata­la­ni­schen Aktivisten ins Leben geru­fene 1.-Mai-Demo, die von Jahr zu Jahr wächst – unter der Dachmarke Euro-Mayday.

In Berlin wollen die Organisatoren mit 7.000 Teilnehmern um 13.30 Uhr Unter den Linden in Höhe Bebelplatz starten. Im Anschluss sollte die Demonstranten durch Mitte und Friedrichshain-Kreuzberg laufen – unter anderem über die Friedrichstraße. Das hat die Polizei im Anmeldergespräch unter­sagt und das Verbot auch gleich auf die benach­barte Charlottenstraße ausge­dehnt. Um eine neue Route wird noch gerungen.

Ungeachtet dessen läuft die Plakat-Kampagne für den Mayday auf Hochtouren, konzi­piert von Image-Shift (Sandy Kaltenborn, Pierre Maite). Die Plakate sind fertig gedruckt und liegen in verschie­denen Läden in Berlin bereit. Sie besteht aus den Buchstaben K R I S E, einem ? und verschie­denen blauen Überklebern. Jeder Buchstabe steht für ein Schlüsselwort (Kapita­lismus, Rettungs­paket, …), das auf den Postern mit Kleingedrucktem näher beleuchtet wird. Buchstaben können für sich stehen. Man kann aber auch andere Wörter als Krise plaka­tieren, zum Beispiel RISSE, KEKS oder KISS.

Mehr zur Kampagne hier … (Abbildungen: Image-Shift)


Antirassismuskonferenz: Wenn Logos sprechen könnten

Eigentlich ist die Sache viel zu ernst, um mit dem nahe liegenden Kalauer zu starten: »Besonders einla­dend sieht das Logo ja nicht aus«. Und natür­lich spre­chen Logos … aller­dings in einer laut­losen, grafi­schen Sprache. Glücklicherweise können sie weder weinen, noch brüllen oder meckern.

Die Vorgeschichte zum Verständnis: Heute beginnt in Genf die umstrit­tene Antirassismuskonferenz der Vereinten Nationen. Schon ihre Vorgängerin 2001 im südafri­ka­ni­schen Durban war kein Erfolg, weil geprägt von der einsei­tigen Verurteilung Israels; die schlimmste Form des Rassismus, so wurde fest­ge­stellt, sei Kritik an der isla­mi­schen Religion. Und weil sich für diese Woche ein ähnlich einsei­tiges Weltbild abzeichnet, sagten in den letzten Tagen die USA, Israel, Kanada, Australien, Italien, die Niederlande und gestern auch Deutschland ihre Teilnahme in Genf ab.

Nun möchte ich nicht zu viel in das Logo dieser »Konferenz der leeren Stühle« (Tagesspiegel) hinein inter­pre­tieren. Daher zitiere ich einfach mal seine von offi­zi­eller Seite geäu­ßerten Attribute mit eigenen Worten. Das Logo
• zeichnet schwarz-weiß
• ist ein Schritt zurück
• mani­fes­tiert unver­ein­bare Positionen

Kurz: Viele Wörter um nichts.