Fontblog Artikel des Jahres 2009

Infotainment-Widget von Sprint

Das US-Mobilfunkunternehmen Sprint hat eine Infoseite zusam­men­ge­stellt (100 % Flash), die an das Kontrollpult aus einem Big-Brother-Film der 80er Jahre erin­nert. Die Abbildung oben zeigt nur einen kleinen Ausschnitt des Widget-Mosaiks, das so inter­es­sante Statistiken liefert wie den aktu­ellen Plastikbecherausstoß, die Menge der Shoppingtage bis Weihnachten, Weltbevölkerung, Top-Google-Suchen, die Lebertransplantationen heute und derglei­chen mehr. Erik Spiekermann hat’s entdeckt und findet es »nutzlos aber cool«.


Joos – eine Schrift, die man sich merken muss

Im Moment besteht sie nur aus einem Schnitt, die aufrechte Italic Joos, entworfen von Laurent Bourcellier, erschienen bei typo​gra​phies​.fr …. doch sie hätte Zuwachs verdient. Joos basiert auf einer Vorlage des belgi­schen Druckers Joos Lambrecht aus dem 16. Jahrhundert. Er lebte und arbei­tete in Gent und galt als einer der wich­tigsten Drucker in dieser Zeit. Über Jahre versuchte er die Frakturschrift durch die Antiqua abzu­lösen. Mit Erfolg. Er schnitt einige bemer­kens­werte Antiquas, darunter die aufrechte Kursive, die als Vorlage für Joos diente. Die digi­ta­li­sierte Version fühlt sich den kursiven Formen eines Francesco Griffo verpflichtet, erfreut jedoch mit zeit­ge­nös­si­schen Details, wie sie bei vielen hollän­di­schen Schriften zu finden sind. Weitere Informationen in einem ausführ­li­chen PDF.


Plakatparade der 100 Besten

Vom 26. 6. bis 19. 7. 2009 werden die prämierten 100 besten Plakate 2008 aus Deutschland, Österreich und der Schweiz in Zusammenarbeit mit der Kunstbibliothek Staatliche Museen zu Berlin im Kulturforum Potsdamer Platz gezeigt, die Eröffnung findet am 25. 6. 2009 statt (18 Uhr: Plakatparade, 19 Uhr Ausstellungseröffnung im Foyer des Kulturforum), das Pressegespräch am glei­chen Tag, 11 Uhr.

Ausstellungs- und Kommunikations-Design haben unter der Leitung von Nauka Kirschner (doppel­punkt, Berlin) und Prof. Hermann Weizenegger Studierende der Fachhochschule Potsdam entwi­ckelt. Die Plakate werden in Form von trag­baren Transparenten präsen­tiert. Dahinter steht der appel­ato­ri­sche Gestus mit dem nach­drück­lich auf den Vorzeigecharakter der Ausstellung verwiesen werden soll. Unterstrichen wird diese Haltung mit einer von den Studenten initi­ierten Plakatparade, deren Route vom Kulturforum zum Potsdamer Platz und wieder zurück führt. Gestalterische Qualität soll in den öffent­li­chen Raum getragen werden, für den die Plakate gemacht sind.


Neue Schriften in OS X Snow Leopard

Im Rahmen der gest­rigen Ankündigung des OS-X-Betriebssystem-Updates »Snow Leopard« für September 2009 wurden auch neue Fonts von Apple in Aussicht gestellt. Menlo ist einen Monospace-Schrift, die auf der Bitsream Open-Source-Schrift Vera basiert (Design: Jim Lyles) und in Anwendungen wie dem Terminal zum Einsatz kommt. Bei Chalkduster handelt es sich hoffent­lich um eine ansehn­liche, besser lesbare Alternative zu Marker Felt. Die neuen Heiti J, K, SC und TC sowie Hiragino Sans GB kommen im asia­ti­schen Sprachraum zum Einsatz.


Der Code-Plakatwettbewerb ist gestartet

Berlin ist zwar UNESCO City of Design, doch es fehlt ein visu­elles Echo, das diese Position inter­na­tional zum Klingen bringt. New York, Paris, London, Tokyo, Barcelona … all diese Metropolen müssen ihre Designkompetenz nicht extra betonen – selbst wenn man noch nie in einer dieser Städte war, fallen einem Bilder ein.

Aus diesem Grund sucht die Designinitiative Create Berlin mit einem groß ange­legten Plakatwettbewerb den visu­ellen »Code« der Spree-Metropole. Und viele helfen mit: Die Wall AG stellt über 1.000 Plakatstellen in der ganzen Stadt zur Verfügung, Ruddigkeit Corporate Ideas entwi­ckelt Konzept und Kampagne, das Druckhaus Schöneweide bringt die Plakate zu Papier, FontShop macht den Wettbewerb über die TYPO und das Fontblog zusätz­lich bekannt.

Die Teilnahme am Code-Plakatwettbewerb ist natür­lich kostenlos. Grafikdesigner, Modegestalter, Fotografen und Produktenwerfer sind aufge­for­dert, ihre Sicht auf die Designstadt Berlin in Form eines Plakates, einer ganzen Litfaßsäule oder sogar als drei­di­men­sio­nales Fenster für einen U-Bahnhof einzu­rei­chen. Ende August 2009 entsteht so die umfang­reichste Schau des visu­ellen Codes Berlins. Alles ist erlaubt, Überraschungen erwünscht und Entdeckungen Pflicht. Genreübergreifend, phan­ta­sie­voll und grenzenlos.

Eine Jury wird die Arbeiten bewerten, die danach von den Designern als Unikat herge­stellt und plaka­tiert werden. Die 20 besten gehen danach auf die Reise durch die weiteren »UNESCO Cities of Design«. Auf die drei besten warten attrak­tive Hauptpreise.

Die Code-Ausschreibungsunterlagen als PDF laden (1,3 MB). Weitere Informationen …


Fontblog ist wieder da

Ich werde gleich ein paar Beiträge aus dem TYPOblog zurück ins heimi­sche Wohnzimmer holen. Danke noch mal ans TYPOblog, dass ich Gast sein durfte.


24. Forum Typografie in Weimar

Beim dies­jäh­rigen Bundestreffen des Forums Typografie in der Geburtsstadt des Bauhauses verspre­chen gleich zwei Jubiläen zum Gelingen der Veranstaltung beizu­tragen: Zum einen feiert das Forum sein 25-jähriges Bestehen und zum anderen begeht die Stadt Weimar das 90-jährige Jubiläum der Gründung des Bauhauses.

»Ist das Bauhaus aktuell?« fragte jüngst Tomás Maldonado bei der Eröffnungsrede zum Auftakt der Festveranstaltungen. Wir fragen uns: Ist vom Bauhaus über­haupt etwas geblieben? Wenn ja, was ist geblieben, wo und wann ist es sichtbar? Haben wir Bauhaus in uns ohne es zu merken? Für welche Entwicklungen diente es als Basis? Wie hat sich das Bauhaus bis heute weiter­ent­wi­ckelt? Mit diesen und vielen weiteren Fragen werden sich die Teilnehmer des dies­jäh­rigen Treffens bei Fachvorträgen und in Gesprächsrunden beschäf­tigen, welches unter dem Thema »Bauhaus hoch n« steht und dahin­ge­hend inter­es­sante Einblicke und Diskussionen verspricht.

Quelle: Typografie​.info


Mitgeschnitten (4): Makelloses Präsentationsmodel

Als ich am vergan­genen Wochenende die austra­li­sche Designerin Mrs. Eaves alias Gemma O’Brien auf der Bühne des großen Saals erlebte, dachte ich zwischen­durch: ›Sie muss ein Cyborg sein, ein kyber­ne­ti­scher Organismus. Hat man mir etwa vorent­halten, dass es dem TYPO-Team inzwi­schen gelungen ist, künst­liche Redner nach den Wünschen des Publikums zu erzeugen?‹

Die häufigsten Forderungen in unseren Fragebögen zur Verbesserung des TYPO-Programms lauten seit Jahren:
• mehr Frauen
• junge Sprecher/innen
• unver­brauchte Sprecher/innen
• Studenten auch im großen Saal
• Vortragende aus anderen Kontinenten
• keine Portfolios der eigenen Arbeit
• Einblicke in eine fremde lokale Designzene
• kurz­wei­lige Vorträge
• persön­liche Vorträge
• aktu­elle Vorträge

Zehn Wünsche, die Gemma O’Brien einfach mal so erfüllte, als 21-jährige austra­li­sche Studentin, zum ersten Mal auf einer Konferenz, vor 1000 Zuschauern ihren persön­li­chen Zugang …

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