Fontblog Artikel des Jahres 2009

Grün ist die Hoffnung

Netzbürger drücken aktuell ihr poli­ti­sches Engagement durch die Farbe Grün aus. Auf whereist­heir­vote kann man dafür stimmen, dass Google sein Logo einen Tag für die Gewaltlosigkeit im Iran austauscht (über 500.000 Stimmen wurden schon abge­geben). Die Website helpi­ra­nelec­tion färbt Twitter-Profilbilder in ein fried­li­ches Grün.


Heye und GWA gewinnen gegen GEMA

»Die Werbeagentur Heye hat gemeinsam mit dem Gesamtverband der Kommunikationsagenturen GWA e.V. eine wich­tige Entscheidung für die Eigenwerbung von Agenturen herbei­ge­führt. Diese dürfen mit den von ihnen kreierten Werbepots auf ihrer Webseite für sich werben, ohne dass sie der Gesellschaft für musi­ka­li­sche Aufführungs- und mecha­ni­sche Vervielfältigungsrechte (GEMA) Auskunft darüber geben oder eine Vergütung zahlen müssen.« Das meldet der Gesamtverband Kommunikationsagenturen (GWA) auf seiner Webseite.

Die juris­ti­sche Auseinandersetzung dauerte insge­samt sieben Jahre. Die erste und zweite Instanz hatten die Klage noch abge­wiesen. Deren Urteile wurden nun aber vom Bundesgerichtshof (BGH) letzt­in­stanz­lich aufge­hoben. Der BGH stellte fest, dass die GEMA nicht berech­tigt ist, von Heye Auskunft und/oder Vergütung für die Musik in den zur Eigenwerbung auf der Webseite gezeigten Werbespots zu verlangen. »Die Werbung von Agenturen mit ihren Arbeitsergebnissen darf nicht durch GEMA-Gebühren behin­dert werden – das Urteil hat große Bedeutung für den GWA und seine Mitglieder«, so fasst GWA-Justitiar Dr. Eberhard Kolonko das Urteil zusammen.


Panne beim Halle-Saale-Logo

Eigentlich sollte das neue Logo für Halle (Saale) erst in einigen Wochen präsen­tiert werden. Doch nachdem es die BILD-Zeitung am Montag veröf­fent­lichte, spre­chen alle darüber. Die Mitteldeutsche Zeitung (MZ) liefert Hintergründe: »›Halle, die Stadt‹ – das war einmal – künftig heißt es nur noch ›Halle Saale‹. Eine Jury, bestehend aus Vertretern von Kulturinstitutionen und Wirtschaftsunternehmen, entschied sich für den Entwurf der halle­schen Agentur Inside Werbung.«

Halle ist rot, Saale ist grau, ein schlichter Schriftzug in Kleinbuchstaben, kein grafi­schen Schnickschnack, kein Risikofaktoren wie beim Cottbus-Logo. Einziges grafi­sches Element ist ein Stern über dem letzten e, »er kann als Salzkristall aus dem Stadtwappen inter­pre­tiert, aber auch als augen­zwin­kernder Hinweis auf weitere Informationen verstanden werden, etwa an Plakat-Unterseiten«. (MZ) Das Resüme des Stadtmarketing-Chef Stefan Voß gegen­über MZ: »Halle wird unverwechselbar«.

Weit gefehlt, wie eine Diskussion noch am selben Abend auf der lokalen Internet-Plattform HalleForum​.de zeigt. Das neue Halle-Logo ist nicht nur in der glei­chen Schrift gesetzt wie das HalleForum-Logo (FF Meta Bold), selbst die Zweifarbigkeit und der Stern sind in dem älteren Entwurf enthalten. Fazit: Doch verwech­selbar. Was nun?

Vielleicht die rund 20 Jahre jüngere Schrift FF Meta Serif nehmen:

Oder eine andere huma­nis­ti­sche Sans Serif von zirka 300 Alternativen, zum Beispiel Syntax, FF Clan oder FF Profile.

Die drei obigen Schriftmuster sind übri­gens direkt mit beta​.font​shop​.de verlinkt, mitt­lere Größe. So könnt auch Ihr Schriftmuster mit der neuen FontShop-Site in Eure Blogs einbauen. Wow!


Werkschau Gestaltung, HBK Braunschweig

Am kommenden Dienstag, den 23. Juni 2009 startet der dies­jäh­rige Rundgang an der HBK Braunschweig. Um 18 Uhr im Weidenhoff beginnt die Eröffnungsfeier mit Opernfragmenten und Drachenblut. Auch anschlie­ßend gibt es viel zu sehen, zu hören und zu entde­cken: Vier Tage lang, jeweils von 10 bis 20 Uhr sind Ateliers, Werkstätten und Einrichtungen geöffnet.

Neu beim Rundgang ist eine große gemein­same Ausstellung der Studiengänge Industrial Design, Kommunikationsdesign und Transportation Design. In der ehema­ligen Öffentlichen Bücherei präsen­tieren sie sich vom 25. Juni bis zum 5. Juli 2009 mit einer Vielzahl von Studien- und Projektarbeiten. Zur Eröffnung am Mittwoch, den 24. Juni um 18 Uhr sind alle Interessierten herz­lich eingeladen.

Das ausführ­liche Programm als PDF …


Feedback zu beta​.font​shop​.de (3)

Thomas K. aus Berlin schreibt gerade: »Habe eben den neuen Fontshop getestet und bin sehr angetan! Im Fontblog wird ja schon länger intensiv um Feedback gebeten, also hier zwei Anregungen, die ich nach meiner Bestellung habe:

1) Bitte gestaltet das Warenkorbsymbol eindeu­tiger. Es war das einzige, was ich beim Bestellen suchen musste – es ist recht klein auf der Seite ange­bracht, und durch die harte Stilisierung sieht es auf den ersten Blick es eher aus wie eine umge­drehte Videokamera ;)
2) Das Fenster mit den Lizenzbedingungen (das vor dem Schriftdownload aufspringt) ist sehr lieblos gestaltet.
Ansonsten: Tolle, neue Website – macht jetzt großen Spaß, zu stöbern!«


GfK-Studie: Nährwert-Ampel funktioniert, GDA verwirrt

Fruchtzwerge mit Ampel und GDA

Noch mal Verpackungsdesign, bzw. Informationsdesign auf Verpackungen.

Wie der Spiegel gestern berich­tete, verstünden die Verbraucher eine farb­lich abge­stufte Nährwert-Kennzeichnung (Ampel) bei Nahrungsmitteln besser als das aktu­elle Modell der Industrie. Dies ergab eine Studie der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK), die der Berliner Verbraucherverein Foodwatch in Auftrag gab. Demnach können Kunden mit der Ampel zuver­läs­siger Produkte verglei­chen als mit der zur Zeit ange­strebten GDA-Kennzeichnung (Guideline Daily Amount = Richtlinie für den tägli­chen Bedarf).

Foodwatch klärt auf: »Die GDA-Kennzeichnung hat die Industrie in enger Zusammenarbeit mit dem dama­ligen Bundesverbraucherminister Horst Seehofer entwi­ckelt. Unternehmen wie Nestlé und Kellogg’s verwenden sie bereits in einer Art Vorwärtsverteidigungsstrategie, um eine farb­liche Kennzeichnung zu verhin­dern. Die GDA ist bei den Herstellern deshalb so beliebt, weil sie damit ihre Produkte ganz einfach schön­rechnen können.«

Dies geschehe durch die Wahl kleiner Portionsgrößen und bedingter Angaben. Auch Zuckerbomben würden so zum Gesundheitsprodukt – »eine legale Form der Verbrauchertäuschung«, sagt Foodwatch. Echte Transparenz würde dagegen die Nährwert-Ampel bringen. Das sei jeden­falls das klare Ergebnis der GfK-Studie (PDF). Nicht mal bei Produkten eines Herstellers ließe die GDA-Kennzeichnung einen Vergleich der Nährwerte zu. Die Bundesregierung solle daher diese Desinformation beenden und sich für eine gesetz­liche Einführung der Nährwert-Ampel als Pflicht für alle Lebensmittelhersteller einsetzen, forderte Foodwatch gestern.

Immerhin hat mit dem Tiefkühlkostanbieter Frosta ein erster deut­scher Lebensmittelkonzern jetzt die Ampel-Kennzeichnung einge­führt, wie der Spiegel gestern berich­tete, und damit »ein Loch in die bislang geschlos­sene Front der Ampel-Gegner auf Seiten der Industrie gerissen.« Mehr dazu im Frosta-Blog …

Weitere Informationen: Nährwertkennzeichnung (Wikipedia), Nährwertampel (Wikipedia), GDA (Wikipedia)

Frosta-Chef Felix Ahlers präsen­tierte bei der Pressekonferenz eine von 4 neuen Verpackungen mit Ampelkennzeichnung, die ab August im Handel sein werden (Alle Abbildungen: Foodwatch)


RTL stellt Logo für Product-Placement vor

Wie Horizont eben meldet, arbeitet RTL an einem Logo für das voraus­sicht­lich ab 2010 erlaubte Product Placement im Privatfernsehen. Das Signet mit dem Zusatz »Unterstützt durch Produktplatzierung« könnte nach dem Vorschlag von RTL am rechten oberen Bildrand einge­blendet werden.

Fontblog meint: Das Zeichen schreit nach einer Überarbeitung. Es bedarf einer Erläuterung, die ein Vielfaches der Fläche des Symbols einnimmt. Zudem kann das RTL-Piktogramm als Aufruf zum Aus- oder Umschalten fehl­in­ter­pre­tiert werden. Das unten gezeigte, leicht verständ­liche Zeichen klärt nicht nur den Zuschauer auf … es dient glei­cher­maßen als Appell an die Werbewirtschaft: Dein Produkt für Geld in unserem Programm.


Logo: Haltbarkeit nach dem Öffnen [Update]

In der euro­päi­schen Kosmetikindustrie gibt es seit dem März 2005 eine Kennzeichnungspflicht für Produkte, die länger als 30 Monate haltbar sind: die Haltbarkeit nach dem Öffnen (EU-Direktive als PDF). Sie wird in Monaten gemessen und mit einem Symbol in Form eines offenen Cremetiegels ange­zeigt. Für dieses Symbol scheint es keine einheit­liche Vorlage zu geben, so dass es auf Kosmetikpackungen in unter­schied­li­chen Ausprägungen anzu­treffen ist, teil­weise nur schwer erkennbar. Für Missverständnisse sorgt insbe­son­dere die Beziehung Tiegel-Deckel, weil die Skizze der EU an eine Säule mit abge­trennter Scheibe erin­nert. Optische korri­gierte Alternativen für die Negativdarstellung fehlen ebenso wie eine Vorgabe für die Beschriftung (Schriftgröße und -art).

Fontblog schlägt die oben abge­bil­dete Alternative vor, die sich eng an die EU-Vorgabe anlehnt, jedoch auf eine perspek­ti­vi­sche Darstellung verzichtet. Die Strichstärke für die Negativdarstellung wurde ange­passt, die Ziffern und das M sind der Schrift Axel Regular entnommen, die Strichstärke wurde leicht erhöht. Hier das modi­fi­zier­bare und frei verwend­bare PDF der oben abge­bil­deten Symbole: Kennzeichen Haltbarkeit nach dem Öffnen pos/neg (PDF). Verbesserungsvorschläge sind natür­lich gerne gesehen.

[Update: über­ar­bei­tete Version – Deckel für Rechtshänder]