Flügge/09: Eröffnung am Sonntag
Der Studiengang Industrial Design der Universität der Künste Berlin zeigt ab Sonntag 13 ausgewählte Diplomarbeiten aus Produktdesign, Textil- und Bekleidungsgestaltung. Zur Ausstellung erscheint ein Katalog, in dem mit 27 Diplomarbeiten ein noch größeres Spektrum der Arbeit des Studiengangs präsentiert wird. Der Eintritt ist frei. Mehr Informationen …
Eurovision Song Contest, interaktiv visualisiert
Wenn die Musik schon nicht gefesselt hat, dann vielleicht die Visualisierung der Ergebnisse des 54. Eurovision Song Contest in Moskau. Der türkische Designer Baris Gumustas stellt sie auf seiner Webseite Blob vor. Eurovision 2009 Results Visualized ist eine interaktive Infografik der Endergebnisse, ermittelt aus allen teilnehmenden Ländern. Jede Nation wird durch eine Farbe repräsentiert, die Größe des Punktes entspricht der Platzierung, mit Norwegen auf Platz 1 und Deutschland unter »ferner liefen«. Klickt man auf ein Land, wird die Punktvergabe der anderen Nationen deutlich, die zwischen 1 und 12 liegt – eine schmale Linie bedeuted 1 Punkt, eine fette Linie 12 Punkte.
Währen die interaktive Darstellung es erlaubt, einzelne Länder zu betrachten, liegt auf der Flickr-Seite von Gumustas eine Grafik, die alle Ergebnisse übereinander gelagert zeit (kleine Abbildung links). Das Original ist 3600 x 3600 Pixel groß.
MTV und BBDO verneigen sich vor dem King of Pop
Mit einem grafischen Motiv verabschieden sich der Musiksender und die Agentur von einem genreprägenden Künstler. Seit Bestehen hat Michael Jackson das Image des Senders mit seinen bahnbrechenden Videos geprägt wie kaum ein anderer Künstler. Aus diesem Grund hat die Düsseldorfer Werbeagentur BBDO nun ein Logo entwickelt, das auf dem global gebräuchlichen Trauersymbol basiert, dem Black Ribbon, kombiniert mit einer für Michael Jackson typischen Pose. Kreation: Toygar Bazarkaya, Carsten Bolk, Martin Knipprath, Milena Hirschochs, Aristotelis Saflanis
Für den Tag der Beerdigung wurde die Motividee als kurzer Stummfilm (Spot auf Youtube ansehen) sowie als Anzeige und City-Light-Plakat umgesetzt (PDF des Plakats, 1,25 MB). Des weiteren wird das Black Ribbon als Icon neben dem MTV-Logo platziert.
Junior Award für beste Nachwuchsdesigner
Der Lucky Strike Junior Designer Award, die begehrteste Auszeichnung für Nachwuchsdesigner in Deutschland, geht in diesem Jahr geht an vier Hochschulabsolventen: Joel Sam Horwitz, der an der Berliner Universität der Künste Modedesign studierte, sowie das Produktdesigner-Team Kathrin Lang, Nina Wolf und Wolfgang Rößler von der Hochschule Coburg erhalten den mit insgesamt 12.000 Euro dotierten Preis. Mit dem Preis würdigt die Raymond Loewy Foundation zum 18. Mal herausragende Abschlussarbeiten von Designstudenten.
Joel Horwitz erhielt den Lucky Strike Junior Designer Award für die Herrenmode-Kollektion »Neuaushandeln von Normalitäten«. Ungewöhnliche plakative Muster sind sein Thema. Überraschende Effekte entstehen durch transparente Materialien, die sich changierend überlagern. Kathrin Lang, Nina Wolf und Wolfgang Rößler wurden für ihre Diplomarbeit »Rettet die Realität! Integrationshilfen für die digitale Evolution« ausgezeichnet. Das Team untersuchte den Einfluss der digitalen Welt und die Wirkung von Computern, Internet und Mobiltelefonen auf unseren realen Alltag. Daraus gingen humorvoll angesetzte Produktideen hervor: Das Handy kommt in eine Funklochtasche – und schon ist man nicht mehr erreichbar. Oder für die Aufbewahrung von Fotos, Musik und Dokumenten gibt es digitale Gefäße, die zur zeitgemäßen Erweiterung eines Regals werden.
Bis 23. Juli zeigt die Raymond Loewy Foundation die ausgezeichneten Arbeiten als multimediale Ausstellung im Levantehaus Hamburg, Mönckebergstraße 7, 20095 Hamburg. Die Ausstellung ist täglich von 10.00 Uhr bis 22.00 Uhr zu sehen.
Axel »klauen«
Bevor es andere tun und damit angeben, verrate ich es lieber gleich: Natürlich wird seit Freitag die Schrift Axel Bold, die hier in den Headlines zu sehen ist, gemeinsam mit den Texten und Bildern des Fontblog auf eure Rechner geliefert. Genau das ist der Grund, warum viele Schriftenhäuser gerade fieberhaft an sicheren Lösungen und neuen Lizenzbedingungen arbeiten, um den Webdesignern bald typografische Freiheit durch Webfonts zu geben.
FontShop Deutschland hat es da etwas leichter. Axel ist unsere erste kommerzielle Schrift, das heißt wir dürfen noch »spielen« und können schnell reagieren. Außerdem sind wir nicht an alte Designerverträge gebunden. Und so sehen wir die liberalen Axel-Politik als einen Testballon, auch für andere Schriftenhäuser, mit denen wir gerne unsere Erfahrungen teilen.
Wir glauben, dass ein Font den gleichen urheberrechtlichen Schutz genießen muss wie Texte und Fotos. Ach diese werden euch täglich auf den Rechner gespült, von Spiegel Online, Süddeutsche, Heise, Tagesschau und Bild. Und ihr wisst, dass ihr die Texte und Fotos anderer nicht in eigenen Webseiten oder Drucksachen nutzen dürft, wenn hierfür nicht entweder ein schriftliches OK oder eine Lizenzdokument (= Nutzungshonorar) vorliegen.
Genauso soll das mit der Schrift Axel sein. Ihr habt zwar den Font auf eurem Rechner, er wird jedoch ausschließlich zum Zwecke der Darstellung der mit diesem Font verbundenen Webseite geliefert. Wer mit der Schrift arbeiten und eine Webseite oder Drucksachen gestalten möchte, benötigt die Lizenz dazu. Die kostet nicht die Welt, wie wir alle wissen, im Falle eines Axel-Schnittes sind das 29,– €, das ist bei weitem nicht so viel wie das einmalige Abdruckrecht für ein Fotos. Und die Axel dürft ihr täglich verwenden, jahrelang, für beliebig viele Jobs, Drucksachen und Leser.
Die Anregung für diesen Beitrag war eine E-Mail von Jürgen F. aus Köln, der sich am Samstag besorgt an mich wendete: »Habe ich was überlesen oder wurde die Problematik, dass man eingebettete Fonts theoretisch einfach so runterladen (aka klauen) kann, noch nicht diskutiert? … Ich dachte, ich schreib’s dir mal per Mail und nicht in den Kommentar, sonst wird die Axel noch die meist runtergeladene Schrift bei FontShop.« Danke, Jürgen. Tatsächlich ist Axel schon die meist-geladene Schrift in der Geschichte von FontShop, wofür nicht zuletzt der günstige Einführungspreis mit verantwortlich ist. All diese Kunden haben die Lizenz zum Arbeiten und Veröffentlichen mit Axel, was sie von jenen Usern unterscheidet, die sie aus dem Cache ihres Browsers angeln.
Zur Abbildung: Das Aktivitätsfenster des Browsers Safari zeigt die Elemente des Fontblog-Beitrags »Diese Headline ist gesetzt aus Axel und ihr alle könnt es sehen«, darunter der Font Axel Bold.
Offenbach ist nicht Frankfurt
Prof. Klaus Hesse schreibt mir gerade: »Offenbach ist nicht Frankfurt, soviel ist klar. Aber was ist Offenbach wirklich? Studentinnen und Studenten der HfG Offenbach haben sich einem von der Stadt Offenbach initiierten Gestaltungswettbewerb um ein neues Erscheinungsbild gestellt. Eine Auswahl der Ergebnisse werden erstmalig am 10. Juli 2009 öffentlich von den Studierenden im Offenbacher City Tower vorgestellt. Alle Entwürfe für ein neues Corporate Design der Stadt Offenbach sind vom 11. bis 30. August im Klingspor-Museum zu sehen.«
Also: Nichts wie hin zur öffentlichen Präsentation am 10. Juli 2009, Beginn 11:30 Uhr, City Tower, 29. Stock, Berliner Straße 76. Pressekonferenz: 10. Juli 2009, Beginn 17 Uhr, Klingspor Museum, Herrnstraße 80. Ausstellungseröffnung: 10. Juli 2009, Beginn 19 Uhr, Klingspor Museum, Dr. Stefan Soltek.
Weitere Informationen: www.klassehesse.com
Diese Headline ist gesetzt aus Axel und ihr alle könnt es sehen*
Gerade eben auf Radio Eins, in der Sendung Escape: Interview mit Ivo Gabrowitsch (Fontwerk) über Webfonts. Großartig, dass Schrift und Typografie radiofähig werden. Das hat mich gleich daran erinnert, dass mein Kollege Jochen Evertz gestern Abend hier für das Fontblog die @font-face Regel eingebaut hat (in das Theme, entworfen von Ivo): alle Headlines in Axel Bold. Das sieht jetzt nicht unbedingt schön aus, denn Axel wurde für Tabellen entwickelt, aber 1) darf man das mit der Axel (liberalste und verständlichste Lizenzbedingungen weltweit für eine Kaufschrift) und 2) will ich meine ersten Webfonts-Erfahrungen sammeln. Der erste wollte ich jedoch nicht sein. Wer von den über 1000 Axel-Kunden setzt die Schrift ebenfalls im Web ein?
Axel gibt es nur bei FontShop, ab 29 € der Einzelschnitt (Familie 79 €). Spielt im folgenden Fenster mit den 4 Axel-Schnitten, testet die Schrift in allen Größen …
__________________
mit Safari und Firefox 3.5
Schöne typografische Plakate von JvM
Ein Vorurteil in der deutschen Designszene lautet: Werber können keine Plakate. Das stimmt nicht. Ich bin sogar gegenteiliger Auffassung. Weil viel mehr Plakate von Werbern als von Grafikdesignern geschaffen werden, und weil diese sich tagtäglich auf den Straßen »verkaufen« müssen, entstehen in Agenturen wahrhaftig plakative Plakate. Das klingt jetzt wie »weißer Schimmel«, aber so lange man mit unplakativen Plakaten massenhaft unter die 100 Besten Plakate* im Land kommt, muss ich das eben mal doppelt gemoppelt formulieren. Kein Art-Direktor käme auf die Idee, kommerzielle Plakate mit siebgedrucktem Zierrat, tiefschürfenden Metaphern oder mikrotypografischen Sperenzchen zu inszenieren. Es sei denn, man gestaltet sie für die eigene Wand, oder die des Auftraggebers (zum Beispiel einen Theater-Intendanten) … oder einen Designwettbewerb.
Die oben abgebildete Plakatserie von Jung von Matt Elbe für den Hamburger Verein Jüdischer Salon am Grindel e. V. widerspricht gleich mehreren Vorurteilen. Wahrscheinlich ist sie auch für einen Wettbewerb gemacht, OK … trotzdem ist sie plakativ, zugleich gestalterisch sowie typografisch raffiniert und sie funktioniert.
Illustration: Arne Weitkämper, Nelli Quiring, Julia Stoffer; Art-Direktion: Jens Pfau, Arne Weitkämper. Eben gefunden bei I believe in advertising …
_________________________
* Nichts gegen den Wettbwerb, und weiß um das Bemühen der Veranstalter, die Werber anzusprechen … die einfach viel zu wenig einreichen. Aber der Name »100 Beste Kunstplakate« wäre auch in diesem Jahr wirklich treffender.