Fontblog Artikel des Jahres 2009

Die Neue Frutiger bei FontShop [Update]

Adrian Frutiger und Akira Kobayashi

Auf dieser FontShop-Seite steht, was tatsäch­lich neu ist an Neue Frutiger, wie die Familie struk­tu­riert ist und wieviel sie kostet … Jetzt die Einführungspreise nutzen. Informationen aus erster Hand unter www​.neuef​ru​tiger​.com.

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Smallery, die kleinste Galerie in Berlin-Mitte

PULK_SMALLERY_HausAnfang August eröffnet in der größten Stadt Deutschlands die wahr­schein­lich kleinste Galerie des Landes, die Smallery, in einem eigens für diesen Zweck errich­teten Gartenhäuschen. Auf der knapp 1,5 qm großen Fläche werden 24 Arbeiten inter­na­tional bekannter und erfolg­rei­cher Illustratoren aus
New York, Toronto, Los Angeles, Barcelona, Hamburg, München und Berlin gezeigt.

Die Arbeiten sind, wie könnte es anders sein, unge­wöhn­lich klein. Sie werden jeweils in einer Auflage von 50 Stück hoch­wertig repro­du­ziert und kosten 30 €/Exemplar. Die Einweihungsfeier und Vernissage wird am Freitag, den 7. August, ab 19:00 Uhr im Pulk-Hof, Torstrasse 109 in Berlin Mitte stattfinden.


PdW 30: FontCase (Mac OS X) für 29 € statt 42 €

fontcase_icon_128Unter Designern ist es ein ewiges Thema: Schriften verwalten am Mac. Für den Privatgebrauch sind MacBooks und iMacs in typo­gra­fi­scher (und fremd­sprach­li­cher) Hinsicht perfekt ausge­stattet. Wer jedoch mit einer großen Anzahl von Lizenzschriften arbeitet, kommt an einem zusätz­li­chen Fontmanager nicht vorbei, aus folgenden Gründen:

Performance: Weil der Mac von Hause aus schon mehrere hundert Fonts geladen hat, bremsen weitere 100 bis 200 perma­nent gela­dene Schriften das System aus. Man merkt das beim Starten und Wechseln von Programmen, weil diese ihre Schriftmenüs aufbauen. Also sollten nur die jeweils nötigen Fonts akti­viert sein, man muss also Fonts ein- und ausschalten, was mit einer Schriftverwaltung schnell von der Hand geht.

Übersicht: Viele akti­vierte Schriften heißt endlose Fontmenüs. In diesen die gewünschte Schrift zu finden kostet wert­volle Zeit.

Sicherheit: Wer Dokumente für verschie­dene Auftraggeber gestaltet, muss sicher sein, dass diese Arbeit stets mit den glei­chen Schriften geschieht. Hierfür defi­niert im Fontmanager ein Set. Das Ein- und Ausschalten von Sets stellt sicher, das die rich­tigen Fontversionen (Type 1, OT, …) und die rich­tigen Schnitte (Regular, Text, Book, Medium, …) zum Einsatz kommen.

FontShop hat letzte Woche den von Apple ausge­zeich­neten OS-X-Fontmanager FontCase ins Programm aufge­nommen. Wir haben die Software in den letzten Wochen mit dem Entwickler Pieter Omvlee (Bohemian Coding, Interface-Design: Laurent Baumann) Härtetests unter­zogen und weiter­ent­wi­ckelt mit dem Ziel FontShop-Kunden welt­weit direkt und günstig zu belie­fern. Zum Beispiel im Rahmen unserer beliebten Serie Produkt der Woche.

Vor der Arbeit mit FontCase empfehle ich die Lektüre des Crashkurses Schriften am Mac verstehen und verwalten. Wer FontCase noch nicht kennt, kann hier mehr über das Programm erfahren oder gleich die aktu­elle Testversion zum Ausprobieren laden. Wer FontCase mag und lizen­zieren möchte, besuche die FontCase-Shopseite. Es gibt drei Lizenzangebote – für 1, für 5 und für 15 Arbeitsplätze –, beginnen bei 29 €. Systemvoraussetzung für FontCase: Mac OS X 10.5 Leopard.


Neues »Magazin für alphabete Kultur« der tgm

s_c_h_r_i_f_tEs heißt Escehaeriefte, was sich natür­lich keiner merken kann, also bitte einfach Schrift buch­sta­bieren: S·C·H·R·I·F·T. Herausgeber ist die Tegeem, also die Typografische Gesellschaft München. Die Macher sind Boris Kochan und Horst Moser (plus Team). Am Freitag wurde die Erstaudgabe in München vorge­stellt. Mir ist es gelungen, ein Exemplar zu ergattern.

»Escehaeriefte bringt Schrift als Lebensmittel und Weltprojekt ins Gespräch, als Kunstobjekt und Kulturgut, stellt dabei den Alphabetismus auch mal in Frage oder auf den Kopf und stromert neugierig an den Grenzen der alpha­beten Welt entlang«. heißt es im Editorial. Schrift ist alles, für die Macher des Magazins, die bei der Arbeit schnell erkannten, dass allzu coole Professionalität bei der Verwirklichung eines solchen Projekts eher hinder­lich ist. Also folgten sie ihrer Lust auf Abenteuer. Kollektiv, leiden­schaft­lich, unge­schützt und mitunter streitbar, aber immer mit Blick darauf, Schrift in all ihren Dimensionen erfahrbar werden zu lassen.

lange_wilde_sau_kleinDie Zeitschrift ist auf eine erfri­schende Art normal, mit einem leben­digen Themenmix und vor allem nicht groß­kotzig aufge­macht. Also mal: kein Lack, keine Leuchtfarbe, kein Edelpapier, nix Gestanztes oder Geprägtes, keine Eitelkeiten, kein genüss­li­ches Bohren im eigenen Bauchnabel. Meine Lieblingsgeschichte: »Von der Schulschrift zur Ich-Schrift«, die Entwicklung der Handschrift von Magdalena Wolf zwischen dem 7. und 18. Lebensjahr gepaart mit der Entwicklung von Magdalenas Passfotos. Ebenfalls sehens­wert: Die Foto-Strecke von Wolf-Dieter Böttcher, der nackten Kunststoffflaschen als Paare insze­niert und die wahre Schönheit der Rohlinge in Szene setzt.

Ein ganz spezi­eller Genuss für mich ist natür­lich die letzte Seite, die mein Lieblingszitat von Günter Gerhard Lange aufgreift, entnommen seiner Rede auf der TYPO 96 und immer noch aktuell. Es gibt auch eine FontShop-Anzeige in dem Heft, genauer: eine Parodie auf eine FontShop-Anzeige, deren Schöpfer nicht genannt ist. Eigentlich wollte ich die dort gezeigten 5 Trivialroman-Titelschriften noch iden­ti­fi­zieren und hier in diesem Beitrag mit unserem Shop verlinken. Aber das wäre dann ja Eigenwerbung, die ich mir heute mal verkneife. Denn diese Werbung gilt alleine Escehaeriefte … mehr auf ihrer Homepage.


Toyota-Free-Font, gezeichnet von einem Kleinwagen

Die belgi­sche Werbeagentur Happiness Brussels hat einen aufwän­digen Werbespot für den Kleinwagen iQ von Toyota produ­ziert – »mit zwei Typografen und einem profes­sio­nellen Rennfahrer«. Mit quiet­schenden Reifen fährt das Fahrzeug in einer großen Halle zuvor entwor­fene Buchstaben nach. Am Ende entsteht ein begrenzt brauch­barer Script-Font, den man auf dieser Seite laden kann (sofort laden). (Via CR)

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Mehr zur visuellen Sprache der heute-Nachrichten

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Edenspiekermann verrät mehr über die Arbeit am Redesign von heute und heute-journal. Drei Jahre arbei­tete ein inter­dis­zi­pli­näres Team an der Neugestaltung der ZDF-Nachrichten. Edenspiekermann beglei­tete diesen Prozess und beriet in Fragen der Markenstrategie und des Informationsdesigns. »Dabei ging es insbe­son­dere um das zukünf­tige Verhältnis der Marke heute zur Dachmarke ZDF«. Eine neue Nachrichten-Schriftfamilie unter­streiche die Eigenständigkeit des Auftritts. Ein umfang­rei­ches Piktogrammset ergänzt die Typografie: Mehr als 300 Zeichen, teil­weise animiert, stehen den Grafikredakteuren nun für die Gestaltung des Wetters und von Erklärgrafiken zur Verfügung. Das Konzept für On-air und Informationsdesign entwi­ckelte die Velvet Mediendesign GmbH (furcht­bares Flash-Gezappel, gezielter Link nicht möglich).

(Alle Abbildungen © Edenspiekermann)


Richtig gut: das neue ZDF-Nachrichtendesign

Seit heute präsen­tiert das ZDF seine Nachrichten aus einem neuen, virtu­ellen Studio. Mit 3-D-Modellen, Animationen und einem präzisen Design möchte der Sender seine Erklärkompetenz stärker heraus­stellen. Für die Zuschauer sollen Zusammenhänge besser und verständ­li­cher darge­stellt werden. Dabei darf die Nachrichtenvermittlung im virtu­ellen Raum nicht an Glaubwürdigkeit verlieren.

Das Zentrum in dem 700 Quadratmeter großen pastell­grünen Studio bildet die aus drei Flügeln bestehende Moderationsinsel aus Nussbaumholz, Acrylglas und Kunstleder. An dieser präsen­tieren die ZDF-Moderatoren im Stehen. Sie präsen­tieren die Nachrichten nicht mehr vom festen Standort des Moderationspultes, sondern gehen – im doppelten Sinne – auf den Zuschauer zu.

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Font-Industrie sieht Lösung für Webfonts [Update]

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Seit Wochen gärt es in der Schriftindustrie. Neue Versionen der Internet-Browser Safari, Firefox und Internet Explorer unter­stützen inzwi­schen Technologien, mit denen das Gestalten und Betrachten einer Internet-Seite in einer frei wähl­baren Schrift möglich wird. Stichwörter: EOT und @font-face. Dabei werden neben den Texten und Bildern einer Webseite auch die verwen­deten Schriften an den Empfänger gelie­fert, was die Lizenzbedingungen der Schriftenhäuser im Moment nicht gestatten. Das Problem: Wie lassen sich die Urheberrechte an Schriftentwürfen und die Nutzungsrechte sicher verwalten?

Nun haben der ameri­ka­ni­sche Schriftentwerfer Tal Leming und der hollän­di­sche Designer Erik van Blokland ein Papier aufge­setzt, das breite Unterstützung findet. Es wurde sowohl auf der frei zugäng­li­chen W3-Mailingliste veröf­fent­licht und disku­tiert, als auch vertrau­lich unter den Schriftenhäusern selbst. Technisch betrachtet geht es um einen kompri­mierten Fontdatenmantel (wrapper), der sich aus einem <fontdata>-Element und einer <info.xml>-Datei zusam­men­setzt. Legt man diesen Datenmantel um eine exis­tie­rende Fontdatei, entsteht ein legaler .webfont.

Der 1. Entwurf des .webfont Proposals ist hier nach­zu­lesen, der 2. über­ar­bei­tete Entwurf hier. Zu den ersten Unterstützern dieses neuen .webfont-Formats gehören House Industries, Letterror, FontShop, Hoefler-Frere-Jones, Typotheque, Village, Bold Monday, Commercial Type, Emigre, Stone Type Foundry, Alphabets, Process Type Foundry, Feliciano Type Foundry … und sicher werden heute auf der TypeCon in Atlanta weitere hinzukommen.

[Update] Aktuelle Liste der Unterstützer