Aus aktuellem Anlass: FontCase liebt Schneeleo
Seit heute gibt es das neue Mac OS 10.6 Snow Leopard. Die von FontShop vertriebene Schriftverwaltung FontCase ist in der aktuellen Version 1.2.3 kompatibel zu Apples Betriebssystem-Upgrade.
FontCase ist von Grund auf ein natives OS-X-Programm, das sich in Funktion und Komfort eng an die Mac-Richtlinien anlehnt. Falls Ihr das Upgrade auf Snow Leopard auch dazu nutzt, die Übersichtlichkeit in den Font-Ordnern wieder herzustellen, empfehle ich meinen kleinen Exkurs Schriften am Mac verwalten. Anschließend wäre die beste Gelegenheit dem in den letzten 4 Wochen dramatisch verbesserten FontCase eine Chance zu geben. Die kostenlose Testversion lässt sich 15 Tage uneingeschränkt benutzen.
Gute Nachricht: Wir haben den Einführungsangebot um 4 Wochen verlängert (bis 15. September). Wer FontCase mag und später lizenzieren möchte, besuche die FontCase-Shopseite. Es gibt drei Lizenzangebote – für 1, für 5 und für 15 Arbeitsplätze –, beginnen bei 29 €.
WC-Piktogramme von KircherBurkhardt
Per Pressemitteilung macht die Berliner Medienagentur KircherBurkhardt auf ihre Infografik-Abteilung aufmerksam. Dort sind für Kunden und Freunde inzwischen 1.100 Icons entwickelt worden. Besonders beliebt seien die WC-Piktogramme, die sogar bei den Kollegen zu Hause zum Einsatz kommen.
Obwohl ich mir nicht vorstellen kann, dass es in den Wohnungen der KircherBurkhardt-Mitarbeiter nach Geschlechter getrennte Toiletten gibt … amüsant ist die Klo-Edition allemal, wobei einige die Vorurteile gegenüber den Geschlechtern schamlos ausnutzen.
1000 × Berlin: die Code-Plakate hängen
Vom 24. August bis zum 6. September hängen mehr als 1.200 Plakate im Berliner Stadtgebiet, die eines gemeinsam haben: Ihre Entwerfer sind dem Aufruf »Zeig Deine Sicht auf Berlin!« von Create Berlin gefolgt und tragen dazu bei, die Stadt aus der Perspektive des Design zu decodieren. Auch Fontblog rief zur Teilnahme am Wettbewerb auf (Der Code-Plakatwettbewerb ist gestartet) und half bei der Verbesserung der Rahmenbedingungen mit (Code Plakatwettbewerb … Restart).
Die Resonanz war überwältigend: Fast 600 Teilnehmer aus 15 Ländern reichten ihre Plakate ein, unter anderem aus Argentinien, Polen, Russland und Kanada. Aus allen Einreichungen wurden nun mehr als 1.200 Plakate realisiert, mit knapp 350 unterschiedlichen Motiven. Die 20 von der Jury ausgewählten Siegerarbeiten, darunter die 3 mit Geldpreisen bedachten Erstplatzierten werden jedoch erst am 5. September auf dem Sommerfest im Bauhaus-Archiv/Museum bekannt gegeben … und Fontblog-Leser können bei dieser Veranstaltung dabei sein. Dazu gleich mehr.
Neben den Wettbewerbsplakaten hängen zur Zeit an über 40 Stellen in der Stadt – auf Säulen, Wartehallen und U-Bahnhöfen – individuelle Sonderumsetzungen. Sie stammen von den Sponsoren des Code-Wettbewerbs, Jurymitgliedern und Create-Berlin-Förderern, die zum offiziellen Wettbewerb nicht teilnahmeberechtigt waren. Auch hierfür stellte die Draußenwerber GmbH kostenfrei Litfaßsäulen, Wartehäuschen und Sonderflächen im gesamten Stadtgebiet zur Verfügung. Details liefert der Code-Google-Maps-Stadtplan …
Create Berlin ruft dazu auf, die Plakate in den Randgebieten von Berlin zu fotografieren und mit Angabe des Straßennamens und Bezirks an code@create-berlin.de zu schicken. Ares Kalandides, Vorstandsmitglied von Create: »Die Plakate hängen verteilt im gesamten Stadtgebiet und wir werden es nicht schaffen, alle zu fotografieren. Doch wir haben auf flickr eine öffentliche Online-Galerie eingerichtet: flickr.com/photos/tags/codeplakatcontest. Wir hoffen auf zahlreiche Unterstützer, die ein Foto mit einem Plakat an unser Team schicken. Jeder 20., der sich per Mail mit einem Foto bei uns meldet, bekommt eine Einladung für zwei Personen für das Sommerfest am 5. September, natürlich mit Freigetränken.«
Wer machte den Wettbewerb möglich? Code wurde maßgeblich von den Create-Berlin-Vorständen Anja Rosendahl und Ares Kalandides sowie von Mitglied Raban Ruddigkeit organisiert. Unterstützt wurde der Contest von Partnern aus der Wirtschaft:
• Die Druckereien druckhaus schöneweide und KlingenbergBerlin übernahmen kostenfrei den gesamten Druck der mehr als 2.000 Plakate für den Aufruf.
• Die Wall AG und ihre Tochter Die Draußenwerber GmbH stellten im Zeitraum vom 1. bis zum 10. Juni sowie vom 24. August bis 6. September mehr als 4.000 Plakat- und Sonderflächen im gesamten Stadtgebiet kostenfrei zur Verfügung.
• Weitere Partner sind: Das Bauhaus-Archiv/Museum für Gestaltung, Kulturprojekte GmbH, die Hauptstadtkampagne be Berlin, Fontshop Berlin, Druckerei Mediabogen, Everherz und Deutsche Stadtmarketing.
Erläuterungen zu den hier gezeigten Sonderflächen, von oben nach unten:
1. I’m rich, bitch! (nulleins, Berlin)
Nulleins verschenkt über eine Litfaßsäule am Hackenschen Markt ein kreatives Begrüßungsgeld an alle Bürger und Besucher Berlins. Nach dem Motto »Unser Kapital ist Ideenreichtum« geben die abgerissenen Scheine nach und nach die wahre Lösung des Problems preis: »Macht Euch frei von konventionellen Wertvorstellungen«.
2. Berliner Horizont (Rosendahl Grafikdesign, Berlin)
Acht Motive einer Plakatserie (Kastanienallee) illustrieren Berliner Stadtbezirke. Aneinandergereiht ergeben sie einen durchgängigen, farbigen und wolkengeschmückten Horizont. Der Schattenriss von jeweils einem markanten Objekt aus dem Leben des Stadtviertels bricht den Himmel auf.
3. Ich bin (k)ein Berliner (Graco, Berlin)
Dass Berlin irgendwie anders ist, merkt man beim Bäcker. Dort heißt das Gebäck, das bundesweit ale Berliner bekannt ist, schlicht Pfannkuchen. Als Trost identifizieren sich Menschen verschiedenster Couleur immer wieder mal mit Berlin.
4. Der Berlin-Code (Dan Pearlman und Arsmatho)
Die Kreativen sind die Säulen Berlins. Im U-Bahnhof Kleistpark entschlüsselt eine mannshohe Vitrine vielen Geheimnisse und Anekdoten aus der Berliner Designwelt – von der Akzidenz Grotesk bis Blinkenlight. Schaut man durch die transparente Folie des Berlin-Codes, entschlüsseln sich Botschaften, die auf den ersten Blick unsichtbar sind. Weitere Projekte der Künstlergruppe: B-Sides am U-Bhf Kurfürstendamm und Berlin bei Nacht am Übergang U-S Gesundbrunnen.
5. Zoom Images (Mira4, Wien)
Aus Berlin kommen nicht nur die besten Schriften (FontFont) für Designer, sondern auch vorzügliche Fotos für Designer: herausgegeben von fStop, vertrieben von der neuen FontShop-Marke ZOOM.
(Nach-)Schlagsahne: Dieses (Wahl-)Plakat der Grünen hat nun gar nichts mit dem Code-Wettbewerb zu tun. Ich habe es während der gestrigen Create-Berlin-Pressetour in der Oranienburger Straße aufgenommen … weil es mir als tolles, kräftiges Plakat in die Augen fiel.
Korrektur im Fontblog
Das setzen eines Test-Links in Fontblog-Kommentaren und das Einbetten eines Abbildung funktioniert wieder nach der Anleitung,die auf der Info-Seite zu finden ist. Danke an Oliver Adam.
Audi poliert sein Logo auf
Nach der langjährigen Hausschrift Univers (Fontblog berichtete: Typografischer Relaunch bei Audi) verschrottet Audi nun seine traditionelle Wortmarke (Quellen: bild.de und audizine.com); auch an den vier Ringen wurde kräftig geschraubt und poliert.
Anstelle des zentrierten, unverwechselbaren Audi-Schriftzugs tritt ein linksbündig ausgerichteter Markenname, gesetzt aus der neuen Hausschrift: erneut in rot, aber deutlich kleiner. Die Ringe sind jetzt asymmetrisch geschliffen, wirken nicht mehr gezeichnet, sondern fotografiert. »Als Farbe rückt Aluminiumsilber in den Vordergrund, das für die Leichtbau-Kompetenz von Audi steht.« zitiert bild.de die Begründung aus Ingolstadt. Ab September soll das neue Emblem in der Werbung, bei Publikationen, Pressemappen, Sponsoring und auf der Audi Website zum Einsatz kommen.
PdW 35: die schöne, preisgekrönte Karmina
Robuste Serifen, tief geschnittene Ink-traps, große Mittellänge und spitze Ecken: vier typische Merkmale der Textschrift Karmina von TypeTogether
Die junge Antiqua-Familie Karmina wurde ursprünglich für Taschenbücher und verlegerische Schnellschüsse entworfen, also wenn »mit heißer Nadel« gedruckt wird: auf schlechtem Papier, bei hohem Tempo und mit schmierigen Druckfarben. Diese Randbedingungen bestimmen im wesentlichen das Aussehen der Schrift, das sich am kürzesten mit zwei Vokabeln charakterisieren lässt: lesbar und ökonomisch. Dass Karmina auch im Buchdruck, in Zeitschriften und Anzeigen ein gutes Bild abgibt, muss man nicht extra betonen.
Entworfen wurde die Familie von Veronika Burian und José Scaglione, die sich an der Universtität von Reading kennen lernten. Vor 2 Jahren gründeten sie das Schriftenlabel TypeTogether, wo Karmina erschien. Die vier Schnitte der Schrift sind vorzüglich ausgebaut, mit 800 Zeichen pro OpenType-Font. Dies erfreut nicht nur Typografen (Kapitälchen, diverse Ziffernsätze, Ligaturen, Brüche …) sondern auch Fremdsprachensetzer, denn Karmina unterstützt über 40 Sprachen.
Da verwundert es nicht, dass die Familie schon einige lobende Erwähnungen erfahren hat, unter andere beim europaweiten ED-Award 2007 und dem Granshan-Wettbewerb 2008. Bei der Tipos-Latinos-Ausstellung 2008 wurde sie in der Kategorie Textschriften einem größeren Publikum vorgestellt.
Da FontShop der Ansicht ist, dass Karmina auch in diesem Land mehr Aufmerksamkeit gebührt, haben wir die Schriftfamilie zum Produkt der Woche erkoren. Die Chance, in den Genuss einer professionelle, technisch ausgereiften, ästhetischen und sprachbegabten Editorial-Schrift zu kommen, war selten günstiger. Statt 169 € kostet die Familie in dieser Woche nur 129 € (zzgl. MwSt). Hier geht es zur Bestellung des Karmina (reduzierter Preis erscheint erst im Warenkorb).
Wer sich noch etwas ausführlicher über die Schrift informieren möchte, dem raten wir zur Lektüre der hier abgebildeten Broschüre (PDF, 10 Seiten, 600 K). Sie erläutert nicht nur die gestalterischen Merkmale der Schrift, sondern zeigt sie auch in Aktion. Satzmuster in mehreren Sprachen geben einen Eindruck über das Schriftbild im Kleingedruckten, komplette Figurenverzeichnisse zeigen ihre inneren Werte.
Im zweiten Teil der Broschüre werden die OpenType-Features erläutert und in Beispielen demonstriert. Hier werden noch mal die Vorzüge der OT-Technik deutlich, denn im PostScript-Zeitalter hätten sich die Qualitäten der 4 Schnitte auf mindestens 12 Fonts verteilt, die nicht nur schwer zu bedienen gewesen wären sondern auch teurer in der Lizenzierung.
fontblog.wpengine.com beendet Betaphase
Genau drei Monate nach seinem Start auf der TYPO Berlin 2009 im Mai verlässt der neue fontshop.de die Betaphase und wird zum offiziellen Haupteingang für alle Online-Kunden. Eigentlich müsst Ihr nichts tun, außer wie immer www.fontblog.de anzusteuern (und Mut zur Veränderung mitbringen).
Kommentarfunktion des Fontblog defekt geht wieder
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