Fontblog Artikel des Jahres 2009

Aus aktuellem Anlass: FontCase liebt Schneeleo

Seit heute gibt es das neue Mac OS 10.6 Snow Leopard. Die von FontShop vertrie­bene Schriftverwaltung FontCase ist in der aktu­ellen Version 1.2.3 kompa­tibel zu Apples Betriebssystem-Upgrade.

FontCase ist von Grund auf ein natives OS-X-Programm, das sich in Funktion und Komfort eng an die Mac-Richtlinien anlehnt. Falls Ihr das Upgrade auf Snow Leopard auch dazu nutzt, die Übersichtlichkeit in den Font-Ordnern wieder herzu­stellen, empfehle ich meinen kleinen Exkurs Schriften am Mac verwalten. Anschließend wäre die beste Gelegenheit dem in den letzten 4 Wochen drama­tisch verbes­serten FontCase eine Chance zu geben. Die kosten­lose Testversion lässt sich 15 Tage unein­ge­schränkt benutzen.

Gute Nachricht: Wir haben den Einführungsangebot um 4 Wochen verlän­gert (bis 15. September). Wer FontCase mag und später lizen­zieren möchte, besuche die FontCase-Shopseite. Es gibt drei Lizenzangebote – für 1, für 5 und für 15 Arbeitsplätze –, beginnen bei 29 €.


WC-Piktogramme von KircherBurkhardt

toiletten_piktogramme

Per Pressemitteilung macht die Berliner Medienagentur KircherBurkhardt auf ihre Infografik-Abteilung aufmerksam. Dort sind für Kunden und Freunde inzwi­schen 1.100 Icons entwi­ckelt worden. Besonders beliebt seien die WC-Piktogramme, die sogar bei den Kollegen zu Hause zum Einsatz kommen.

Obwohl ich mir nicht vorstellen kann, dass es in den Wohnungen der KircherBurkhardt-Mitarbeiter nach Geschlechter getrennte Toiletten gibt … amüsant ist die Klo-Edition allemal, wobei einige die Vorurteile gegen­über den Geschlechtern schamlos ausnutzen.


1000 × Berlin: die Code-Plakate hängen

Vom 24. August bis zum 6. September hängen mehr als 1.200 Plakate im Berliner Stadtgebiet, die eines gemeinsam haben: Ihre Entwerfer sind dem Aufruf »Zeig Deine Sicht auf Berlin!« von Create Berlin gefolgt und tragen dazu bei, die Stadt aus der Perspektive des Design zu deco­dieren. Auch Fontblog rief zur Teilnahme am Wettbewerb auf (Der Code-Plakatwettbewerb ist gestartet) und half bei der Verbesserung der Rahmenbedingungen mit (Code Plakatwettbewerb … Restart).

Die Resonanz war über­wäl­ti­gend: Fast 600 Teilnehmer aus 15 Ländern reichten ihre Plakate ein, unter anderem aus Argentinien, Polen, Russland und Kanada. Aus allen Einreichungen wurden nun mehr als 1.200 Plakate reali­siert, mit knapp 350 unter­schied­li­chen Motiven. Die 20 von der Jury ausge­wählten Siegerarbeiten, darunter die 3 mit Geldpreisen bedachten Erstplatzierten werden jedoch erst am 5. September auf dem Sommerfest im Bauhaus-Archiv/Museum bekannt gegeben … und Fontblog-Leser können bei dieser Veranstaltung dabei sein. Dazu gleich mehr.

Neben den Wettbewerbsplakaten hängen zur Zeit an über 40 Stellen in der Stadt – auf Säulen, Wartehallen und U-Bahnhöfen – indi­vi­du­elle Sonderumsetzungen. Sie stammen von den Sponsoren des Code-Wettbewerbs, Jurymitgliedern und Create-Berlin-Förderern, die zum offi­zi­ellen Wettbewerb nicht teil­nah­me­be­rech­tigt waren. Auch hierfür stellte die Draußenwerber GmbH kosten­frei Litfaßsäulen, Wartehäuschen und Sonderflächen im gesamten Stadtgebiet zur Verfügung. Details liefert der Code-Google-Maps-Stadtplan …

Create Berlin ruft dazu auf, die Plakate in den Randgebieten von Berlin zu foto­gra­fieren und mit Angabe des Straßennamens und Bezirks an code@create-berlin.de zu schi­cken. Ares Kalandides, Vorstandsmitglied von Create: »Die Plakate hängen verteilt im gesamten Stadtgebiet und wir werden es nicht schaffen, alle zu foto­gra­fieren. Doch wir haben auf flickr eine öffent­liche Online-Galerie einge­richtet: flickr​.com/​p​h​o​t​o​s​/​t​a​g​s​/​c​o​d​e​p​l​a​k​a​t​c​o​n​t​est. Wir hoffen auf zahl­reiche Unterstützer, die ein Foto mit einem Plakat an unser Team schi­cken. Jeder 20., der sich per Mail mit einem Foto bei uns meldet, bekommt eine Einladung für zwei Personen für das Sommerfest am 5. September, natür­lich mit Freigetränken.«

Wer machte den Wettbewerb möglich? Code wurde maßgeb­lich von den Create-Berlin-Vorständen Anja Rosendahl und Ares Kalandides sowie von Mitglied Raban Ruddigkeit orga­ni­siert. Unterstützt wurde der Contest von Partnern aus der Wirtschaft:
• Die Druckereien druck­haus schö­ne­weide und KlingenbergBerlin über­nahmen kosten­frei den gesamten Druck der mehr als 2.000 Plakate für den Aufruf.
• Die Wall AG und ihre Tochter Die Draußenwerber GmbH stellten im Zeitraum vom 1. bis zum 10. Juni sowie vom 24. August bis 6. September mehr als 4.000 Plakat- und Sonderflächen im gesamten Stadtgebiet kosten­frei zur Verfügung.
• Weitere Partner sind: Das Bauhaus-Archiv/Museum für Gestaltung, Kulturprojekte GmbH, die Hauptstadtkampagne be Berlin, Fontshop Berlin, Druckerei Mediabogen, Everherz und Deutsche Stadtmarketing.

Erläuterungen zu den hier gezeigten Sonderflächen, von oben nach unten:

1. I’m rich, bitch! (null­eins, Berlin)
Nulleins verschenkt über eine Litfaßsäule am Hackenschen Markt ein krea­tives Begrüßungsgeld an alle Bürger und Besucher Berlins. Nach dem Motto »Unser Kapital ist Ideenreichtum« geben die abge­ris­senen Scheine nach und nach die wahre Lösung des Problems preis: »Macht Euch frei von konven­tio­nellen Wertvorstellungen«.

2. Berliner Horizont (Rosendahl Grafikdesign, Berlin)
Acht Motive einer Plakatserie (Kastanienallee) illus­trieren Berliner Stadtbezirke. Aneinandergereiht ergeben sie einen durch­gän­gigen, farbigen und wolken­ge­schmückten Horizont. Der Schattenriss von jeweils einem markanten Objekt aus dem Leben des Stadtviertels bricht den Himmel auf.

3. Ich bin (k)ein Berliner (Graco, Berlin)
Dass Berlin irgendwie anders ist, merkt man beim Bäcker. Dort heißt das Gebäck, das bundes­weit ale Berliner bekannt ist, schlicht Pfannkuchen. Als Trost iden­ti­fi­zieren sich Menschen verschie­denster Couleur immer wieder mal mit Berlin.

4. Der Berlin-Code (Dan Pearlman und Arsmatho)
Die Kreativen sind die Säulen Berlins. Im U-Bahnhof Kleistpark entschlüs­selt eine manns­hohe Vitrine vielen Geheimnisse und Anekdoten aus der Berliner Designwelt – von der Akzidenz Grotesk bis Blinkenlight. Schaut man durch die trans­pa­rente Folie des Berlin-Codes, entschlüs­seln sich Botschaften, die auf den ersten Blick unsichtbar sind. Weitere Projekte der Künstlergruppe: B-Sides am U-Bhf Kurfürstendamm und Berlin bei Nacht am Übergang U-S Gesundbrunnen.

5. Zoom Images (Mira4, Wien)
Aus Berlin kommen nicht nur die besten Schriften (FontFont) für Designer, sondern auch vorzüg­liche Fotos für Designer: heraus­ge­geben von fStop, vertrieben von der neuen FontShop-Marke ZOOM.

(Nach-)Schlagsahne: Dieses (Wahl-)Plakat der Grünen hat nun gar nichts mit dem Code-Wettbewerb zu tun. Ich habe es während der gest­rigen Create-Berlin-Pressetour in der Oranienburger Straße aufge­nommen … weil es mir als tolles, kräf­tiges Plakat in die Augen fiel.


Korrektur im Fontblog

Das setzen eines Test-Links in Fontblog-Kommentaren und das Einbetten eines Abbildung funk­tio­niert wieder nach der Anleitung,die auf der Info-Seite zu finden ist. Danke an Oliver Adam.


Audi poliert sein Logo auf

audi_vorher_nachher_klein

Nach der lang­jäh­rigen Hausschrift Univers (Fontblog berich­tete: Typografischer Relaunch bei Audi) verschrottet Audi nun seine tradi­tio­nelle Wortmarke (Quellen: bild​.de und audi​zine​.com); auch an den vier Ringen wurde kräftig geschraubt und poliert.

Anstelle des zentrierten, unver­wech­sel­baren Audi-Schriftzugs tritt ein links­bündig ausge­rich­teter Markenname, gesetzt aus der neuen Hausschrift: erneut in rot, aber deut­lich kleiner. Die Ringe sind jetzt asym­me­trisch geschliffen, wirken nicht mehr gezeichnet, sondern foto­gra­fiert. »Als Farbe rückt Aluminiumsilber in den Vordergrund, das für die Leichtbau-Kompetenz von Audi steht.« zitiert bild​.de die Begründung aus Ingolstadt. Ab September soll das neue Emblem in der Werbung, bei Publikationen, Pressemappen, Sponsoring und auf der Audi Website zum Einsatz kommen.


PdW 35: die schöne, preisgekrönte Karmina

Robuste Serifen, tief geschnit­tene Ink-traps, große Mittellänge und spitze Ecken: vier typi­sche Merkmale der Textschrift Karmina von TypeTogether

Die junge Antiqua-Familie Karmina wurde ursprüng­lich für Taschenbücher und verle­ge­ri­sche Schnellschüsse entworfen, also wenn »mit heißer Nadel« gedruckt wird: auf schlechtem Papier, bei hohem Tempo und mit schmie­rigen Druckfarben. Diese Randbedingungen bestimmen im wesent­li­chen das Aussehen der Schrift, das sich am kürzesten mit zwei Vokabeln charak­te­ri­sieren lässt: lesbar und ökono­misch. Dass Karmina auch im Buchdruck, in Zeitschriften und Anzeigen ein gutes Bild abgibt, muss man nicht extra betonen.

Entworfen wurde die Familie von Veronika Burian und José Scaglione, die sich an der Universtität von Reading kennen lernten. Vor 2 Jahren grün­deten sie das Schriftenlabel TypeTogether, wo Karmina erschien. Die vier Schnitte der Schrift sind vorzüg­lich ausge­baut, mit 800 Zeichen pro OpenType-Font. Dies erfreut nicht nur Typografen (Kapitälchen, diverse Ziffernsätze, Ligaturen, Brüche …) sondern auch Fremdsprachensetzer, denn Karmina unter­stützt über 40 Sprachen.

Da verwun­dert es nicht, dass die Familie schon einige lobende Erwähnungen erfahren hat, unter andere beim euro­pa­weiten ED-Award 2007 und dem Granshan-Wettbewerb 2008. Bei der Tipos-Latinos-Ausstellung 2008 wurde sie in der Kategorie Textschriften einem größeren Publikum vorgestellt.

Da FontShop der Ansicht ist, dass Karmina auch in diesem Land mehr Aufmerksamkeit gebührt, haben wir die Schriftfamilie zum Produkt der Woche erkoren. Die Chance, in den Genuss einer profes­sio­nelle, tech­nisch ausge­reiften, ästhe­ti­schen und sprach­be­gabten Editorial-Schrift zu kommen, war selten güns­tiger. Statt 169 € kostet die Familie in dieser Woche nur 129 € (zzgl. MwSt). Hier geht es zur Bestellung des Karmina (redu­zierter Preis erscheint erst im Warenkorb).

Wer sich noch etwas ausführ­li­cher über die Schrift infor­mieren möchte, dem raten wir zur Lektüre der hier abge­bil­deten Broschüre (PDF, 10 Seiten, 600 K). Sie erläu­tert nicht nur die gestal­te­ri­schen Merkmale der Schrift, sondern zeigt sie auch in Aktion. Satzmuster in mehreren Sprachen geben einen Eindruck über das Schriftbild im Kleingedruckten, komplette Figurenverzeichnisse zeigen ihre inneren Werte.

Im zweiten Teil der Broschüre werden die OpenType-Features erläu­tert und in Beispielen demons­triert. Hier werden noch mal die Vorzüge der OT-Technik deut­lich, denn im PostScript-Zeitalter hätten sich die Qualitäten der 4 Schnitte auf mindes­tens 12 Fonts verteilt, die nicht nur schwer zu bedienen gewesen wären sondern auch teurer in der Lizenzierung.


font​blog​.wpen​gine​.com beendet Betaphase

beta_war_gestern

Genau drei Monate nach seinem Start auf der TYPO Berlin 2009 im Mai verlässt der neue font​shop​.de die Betaphase und wird zum offi­zi­ellen Haupteingang für alle Online-Kunden. Eigentlich müsst Ihr nichts tun, außer wie immer www​.font​blog​.de anzu­steuern (und Mut zur Veränderung mitbringen).

ab_jetzt_ist_heute


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