Fontblog Artikel des Jahres 2009

PdW 42: Halloweihnachten kann kommen

Holiday Pack

Wenn die Amis von »Holiday« oder »Seasons Greetings« spre­chen, fassen sie meist drei Festtage zusammen: Thanksgiving, Halloween und Weihnachten. Und so besteht das Holiday Fonts Pack von House Industries auch aus drei Schriften, die man als lecker, gruselig und feier­lich bezeichnen könnte: Holiday Sans, Holiday Gothic und Holiday Script. Darüber hinaus enthält das Paket rund 50 Illustrationen für alle Wunsch- und Party-Gelegenheiten, dia am Jahresende so anfallen. Eine komplette Übersicht liefert dieses Holiday-Font-Info-PDF.

Als Produkt der Woche (PdW) gibt es das Holiday Pack bis zum nächsten Montag für nur 90,- € statt 119,– €. Trick or Treat, das ist ein Überfall, Geizhälse haben jetzt Sendepause!


Bücher frisch ausgepackt (4): Typodarium 2010

typodarium_2010

typodarium_boxDas heutige Buch, das ich eben frisch ausge­packt habe, ist ein Kalender … den es zum zweiten Mal gibt: das Typodarium, heraus­ge­geben von Lars Harmsen und Raban Ruddigkeit. In diesem Jahr fühlt er sich auch wie ein Kalender an, Dünndruckpapier, 1A-perfo­riert, die Seiten fliegen vorbild­lich durch die Finger und von der Wand. Prima zum Verschenken: Das Typodarium kommt jetzt in einer stabilen Schmuckbox, die sich wunderbar zum Sammeln der abge­ris­senen Seiten eignet.

Was bietet die tägliche Dosis Typografie noch …? 365 Fonts von 180 Foundries und Designern aus 30 Ländern. Alle Feiertage dieser Länder plus 12 Sternzeichen-Schmuckblätter. Das Typodarium 2010 ist zwei­seitig bedruckt, schwarz und gras­grün leuch­tend, Format 8,5 x 12 cm.

Im letzten Jahr war der Tageskalender viel zu früh vergriffen. Daher mein Tipp: Noch heute bestellen …


Design-Zoom-Forum an der FH Hildesheim

designzoom

Die Fakultät Gestaltung der Hochschule für ange­wandte Wissenschaft und Kunst in Hildesheim (HAWK) lädt am Freitag, den 13. November 2009 zum ersten Hildesheimer Design Zoom ein. »Als trans­dis­zi­pli­näres Austauschforum soll diese Veranstaltung krea­tive Innovationsentwicklung fördern.« Mehr Infos …


Hochschule Darmstadt sucht eine/n halbe/n Typografin/en

Die Hochschule Darmstadt sucht im Fachbereich Gestaltung zum 01. 03. 2010 eine/n Typografin/en (50%). Die Stellenanzeige laden …


Polyglotter Blindtextgenerator

blindtext_banner

Die Sachbearbeiter (Thorsten Hagen, Immo Seebörger) haben einen durch­dachten Blindtextgenerator ins Internet gestellt. Auf blind​text​ge​ne​rator​.de lässt sich nicht nur das beliebte (aber »eindi­men­sio­nale«) Lorem ipsum … in unter­schied­li­chen Längen (Anschläge, Wörter, Absätze) abrufen, sondern auch Literarisches (Kafka, Goethe), Webgelaber, ein Typo-Blindtext und sogar diverse Pangramme, also Sätze mit wenig Buchstabenwiederholungen. Wer viel­spra­chig arbeitet kann sich über poly­glotte Blindtexte freuen, denn der Blindtextgenerator kann auch italie­nisch, spanisch, englisch und fran­zö­sisch. Voilà: Portez ce vieux whisky au juge blond qui fume sur son île inté­ri­eure … (via @swissmiss)


Bücher frisch ausgepackt (3): Bleiwüste

bleiwuesteWer »Die 100 Besten Schriften aller Zeiten« (FontShop) mochte, oder »Buchstaben kommen selten allein« (Indra Kupferschmid), der wird die »Bleiwüste« mögen, von Pascal Schöning, heraus­ge­geben von Niggli. Untertitel: »Wissenswertes zur Typografie«.

Das 120-seitige Büchlein nimmt den Leser mit auf eine typo­gra­fi­sche Reise von der Vergangenheit bis in die Gegenwart. Der erste Teil widmet sich fünfzig bedeu­tendsten Satzschriften. Von Bodoni bis Thesis werden die Schriften und ihre Gestalter vorge­stellt sowie anhand spezi­fi­scher Merkmale erklärt und mit einem Alltagsbeispiel illustriert.

Eine Hommage an die Sprache der Bleisatzzeit stellt der zweite Teil des Buches dar – von »Affenstall« bis »Zwiebelfisch« wird humor­voll auf die Bedeutung und Herkunft dieser Wörter einge­gangen. Praktisch für jeden Gestalter ist Teil drei, der Tipps und Tricks für alle bereit­hält, die auf der Suche nach der rich­tigen Tastenkombination für Sonderzeichen oder Papier- und Bogenformaten sind.

Dieses Buch bietet für jeden, der verstehen will, woher Schrift kommt, wer sie gemacht hat und wie sie funk­tio­niert, eine schnelle und kompe­tente Einfürung in die Welt der Typografie. Bei FontShop bestellen, versandkostenfrei …

bleiwueste_doppel_1

Teil 1: 50 bedeu­tende Schriften auf 100 Seiten im Portrait

bleiwueste_doppel_2

Teil 2: 50 Begriffe rund um den Bleisatz, von derbe bis fast vergessen

bleiwueste_doppel_3

Teil 3: 50 typo­gra­fi­sche Tipps und Tricks für den Alltag


Webseite zum 100. Geburtstag von Amman

amman_header

Nicht jede neue Webseite einer Stadt ist ein Thema für Fontblog. Doch die der jorda­ni­schen Hauptsstadt Amman ist anders. Sie wurde von unseren Freunden bei Syntax gestaltet, einem inno­va­tiven Designbüro, dessen Gründer Ahmed Humeid auch in Deutschland bekannt ist. Er war nicht nur TYPO-Berlin-Sprecher und Vortragender an der Bauhaus-Universität Weimar … sein Büro bietet hin und wieder auch Praktikumsplätze für deut­sche Designstudenten an, was zum Beispiel Yanone (Kaffeesatz, FF Kava) nutzte. Und hier schließt sich der Kreis.

Die neue Geburtstagsseite für Amman wurde erst­mals nach den Corporate-Design-Konzept von Syntax gestaltet, mit der von Yanone entwor­fenen Hausschrift Amman. Mehr über die Arabisch-latei­ni­sche Font-Familie auf Yanones Webseite …

Warum ist die jorda­ni­sche Hauptstadt eigent­lich so jung? Ihre Wurzeln gehen zwar auf bibli­sche Zeiten zurück, doch erst 1909 wurde die Stadtverwaltung ins Leben gerufen. Amman blieb lange eine kleine Stadt, bis es 1948 durch den Zustrom paläs­ti­nen­si­scher Flüchtlinge rasch zu wachsen begann. Heute ist Amman  eine moderne Stadt mit 1 Mio Einwohnern, in der Muslime und Christen (10 %) zusammen leben.


Zeitungsdesign: Scheitern und daraus lernen

tagesanzeiger_vorher_nachher

Zwei große Schweizer Tageszeitungen habe sich gerade einer Neugestaltung unter­zogen. Zum einer die tradi­tio­nelle Neue Zürcher Zeitung (wie diese es selbst bewertet; auch der Spiegel berich­tete – wie gewohnt von oben herab – über das Redesign von Mike Meiré »Der alten Tante in den Nacken schlagen«). Eine Woche  später folgte der eben­falls in Zürich erschei­nende Tages-Anzeiger, der von Tom Menzi und Daniel Stähli neu gestaltet wurde (die Beweggründe der Redaktion).

Mit im Rennen beim Pitch um die Tages-Anzeiger-Gestaltung waren die Information Architects (iA), eine Agentur mit Geschäftstellen in Zürich und Tokyo, die vorwie­gend für ihre Internet-Projekte bekannt ist (und natür­lich die Webtrend Map). Auf ihrer Webseite beschreiben sie in großer Ausführlichkeit, wie sie – als Außenseiter – alles auf eine Karte gesetzt haben und ein kompro­miss­loses Konzept entwi­ckelten, das schei­terte, aber nicht umsonst war. »We deve­loped a pretty tight concept around the idea of usabi­lity, reada­bility and cross media connec­tion. The concept was: Use all know­ledge from contem­po­rary user expe­ri­ence design and trans­late it to paper. «

Bei der Präsentation ertappten sie sich dabei, wie sie statt »Titelseite« »Homepage« sagten und statt »Leser« »User«. Doch Fachleute, wie der große Mario García, lobten die Arbeit von iA. In seinem Blog schrieb er: »… there is SO MUCH to admire in the work of IA, such glorious use of crea­ti­vity mixed with inno­cence that makes their project shine. Indeed, Oliver, there is a place for this model.  There will be some coura­geous editor out there who will take it and run with it.«.

Im Beitrag von Oliver Reichenstein fällt mehr­fach das Wort Leidenschaft. Manchmal reicht sie alleine nicht aus, um einen Job über­zeu­gend zu meis­tern und zu präsen­tieren. Was gehört noch dazu? Der Pitch  beim Tages-Anzeiger hat iA weiser gemacht. Sie gehen aufrecht aus dem Wettbewerb hervor und bewun­dern das reali­sierte Endergebnis. Wir können von ihnen lernen. Und daher habe ich iA heute zur TYPO 2010 einge­laden, die unter dem Motto Passion stehen wird.