Typografischer Posterkalender 2010
Fontblog-Leser Christian Büning schreibt mir: »Ich sehe gerade, dass das Typodarium wieder erhältlich ist. Da will ich natürlich niemandem vorenthalten, dass es auch in diesem Jahr wieder den Typografischen Kalender mit der Ziffern der wunderbaren FF Unit gibt.«
Mehr Informationen (und Bilder) gibt es hier: http://cbfunkt.de Lieferbar ist der Kalender ab dem 22. 10. 2009. Wichtige Info: Alle, die schonmal bei den Lernplakaten bestellt haben, zahlen keine Versandkosten mehr.
Your question to Adrian Frutiger …
Our friends from Typeradio just informed me that they will meet Adrian Frutiger on Friday to do an interview. They had the idea to add some questions from our readers to their own questionnaire. Please leave your question (just one) as a comment below this post, either in English, German or Swiss German. Liza, Donald, Akiem, Sami and Bas will select the most interesting queries and submit them to Adrian.
FF Netto Icons, geadelt durch Porsche
Unser FontShop-San-Francisco-Kollege Michael Pieracci reiste vor 2 Wochen durch Deutschland und besuchte unter anderem mit seinen Eltern das Porsche Museum in Stuttgart. Auf seiner Flickr-Seite hat er nun das Foto einer Piktogramm-Reihe aus dem Leitsystem des Museums veröffentlicht. Es zeigt die FF Netto Icons im live-Einsatz (Fontblog: FF Netto, von Daniel Utz). Kann es eine bessere Empfehlung geben? FF Netto im FontShop … (via @fontfont)
iTunes-LP-Artwork: kein sicheres (Font-)Format?
Apple kündigte es als die elektronische Alternative zum Album-Booklet an: iTunes LP. Was ist iTunes LP? Es ist vergleichbar mit einem DVD-Menü und wird zur Zeit mit einem guten Dutzend Alben im iTunes Store ausgeliefert (von über 4 Millionen). Ein iTunes-LP-Album bietet Menüpunkten wie »Album hören«, »Texte«, »Bilder«, »Videos« und ähnliches. Inzwischen gibt es die ersten Designbüros, die iTunes-LP-Artwork erstellen.
Noch ist nicht sicher, ob iTunes LP überleben wird. Die Unterstützung ist gering, die Major Companies liefern keinen Content, die kleinen Labels fühlten sich ausgeschlossen. Auf eines jedoch sollten die Gestalter von iTunes-LP-Content achten: Das Konzept ist bezüglich eingebetteter Fonts nicht sicher (siehe Beitrag zuvor). Wie ich eben festgestellt habe, enthält ein .itlp-Paket einen Fonts-Ordner (Kontextmenü ›Paketinhat anzeigen‹) mit offenen Fontdateien. In meinem Beispiel (The Doors »40 th Aniversary«) entdecke ich dort den kommerziellen Display-Font Antique Half Block von Letterhead im OpenType-Format (Design: Chuck Davis), der gewöhnlich für 35 Dollar zu lizenzieren ist und nicht weitergegeben werden darf.
Ob es möglich ist, Font-Daten zu verschlüsseln und wie das .svg-Format (im Fonts-Ordner zu werten ist, muss ich noch prüfen.
Buchmesse-Thema: Font-Embedding, eBooks, ePaper …
Vor 3 Monaten schrieb ich hier den Beitrag: Warum Verlage auf/mit FontFont setzen sollten. Ich wiederhole aus aktuellem Anlass (Buchmesse, verstärkte Anfragen im FontShop zu eBook-Embedding) die essenziellen Erkenntnisse zu diesem Thema.
Seit wenigen Wochen erlauben die neuen, liberalisierten FontFont-Lizenzbedingungen das Einbetten dieser Fonts in kommerzielle elektronische Dokumente, zum Beispiel PDFs, ePaper oder eBooks. Früher erfordert dies eine spezielle Zusatzlizenz, jetzt reicht die Grundlizenz für diese Zwecke aus … soweit 3 Bedingungen erfüllt sind, was in 90 % aller Anwendungen gegeben ist: 1. sicheres Format, 2. Subsets, 3. nicht editierbar.
Zu 1.: Sicher meint in diesem Zusammenhang verschlüsselt, so wie das beispielsweise Adobe Acrobat macht. FontFont-Dateien dürfen nicht auf dem Zielsystem installiert und anderen Anwendungen nutzbar gemacht werden. Damit sind auch neuere Web-Techniken wie @font-face durch eine Grundlizenz nicht abgedeckt.
Zu 2.: Subsets sind eine Untermenge des Zeichenvorrats einer Schrift, die durch das Entfernen der Outlinebeschreibung erreicht wird. Der Leser merkt von diesen Reduzierung nichts, denn Subset = alle im Dokument verwendete Zeichen.
Zu 3.: Nicht editierbar bedeutet, dass mit einer FontFont-Grundlizenz keine Dokumente mit eingebetteten Schriften erstellt werden dürfen, die von Dritten weiterbearbeitet werden können (z. B. Formulare oder Do-it-Yourself-Drucksachen).
Bücher frisch ausgepackt (6): »Atlas der abgelegenen Inseln«
Judith Schalansky hat wieder ein Buch gemacht. Wir erinnern uns: Fraktur mon Amour begleitet seit 2006 das Revival der gebrochenen Schriften (Fontblog berichtete: »… das ist Typo-Sex, was Du hier machst«). Seit über einem Jahr widmet sich Schalansky einem ganz anderen Thema, nämlich »Inseln, auf denen ich nie war und niemals sein werde«.
Dass es noch Orte gibt, die schwer zu erreichen sind, erscheint uns heute kaum vorstellbar. Doch Judith hat sie gesammelt: 50 entlegene Inseln in den Ozeanen der Welt. Aus historischen Begebenheiten und Berichten spinnt sie zu jeder Insel eine Prosaminiatur, absurd-abgründige Geschichten, wie sie nur die Wirklichkeit sich auszudenken vermag, wenn sie mit wenigen Quadratkilometern im Nirgendwo auskommen muss. Sie handeln von seltenen Tieren und seltsamen Menschen, von gestrandeten Sklaven, einsamen Naturforschern, Entdeckern, Sträflingen, meuternden Matrosen und einsamen Leuchtturmwärtern.
Und selbstverständlich hat es sich die Autorin und Designerin nicht nehmen lassen, das Buch als (typo)grafischen Augenweide zu inszenieren. Kunstvoll illustriert und durchgehend in fünf Sonderfarben gedruckt, zeigt er nach Ozeanen geordnet alle Inseln im jeweils identischen Maßstab illustriert. Verwendete Schrift: MVB Sirenne. Eine wunderbare Mixtur aus Lesebuch, Atlas und Wunschzettel.
Hinweis in eigener Sache: Den »Atlas der abgelegenen Inseln« gibt es nicht im FontShop.
Weitere Informationen: Die Webseite zum Buch … und eine Leseprobe (PDF, 1.1 MB).
Bücher frisch ausgepackt (5): Nanni Balestrini »Tristano«
Frisch ausgepackt … und im Buchhandel erhältlich: ein multipler Roman in Einzelausgaben, nummeriert und jeder ein Unikat. Der Autor Nanni Balestrini, geboren 1935 in Mailand, veröffentlichte 1961 unter dem Titel »Tape Mark I« das erste je auf einem Computer geschriebene Gedicht. Seit dieser Zeit verfolgt ihn eine radikale Idee: am Rechner einen Liebesroman verfassen, in seine Bestandteile zerlegen und diese willkürlich kombinieren.
1966 erschien sein »Tristano« bei Feltrinelli – als »normales« Buch mit 10 Kapiteln zu jeweils 30 Abschnitten in einer festgelegten Reihenfolge. Vier Jahrzehnte später erlaubt die digitale Drucktechnik, das Buch so zu veröffentlichen, wie der Autor es ursprünglich geplante hatte: Per Computer werden aus den 30 Abschnitten der 10 Kapitel jeweils 20 ausgewählt und in eine neue, zufällige Reihenfolge gebracht.
Somit ist jedes der 2.000 Exemplare dieser deutschen Originalausgabe ein Unikat. Alle Bände sind auf dem Umschlag fortlaufend nummeriert. Die ersten 5.999 Exemplare sind in italienischer Sprache erschienen, die deutsche Ausgabe beginnt mit der Nummer 6.000 und endet mit der Nummer 7.999.
Weitere Informationen bei Suhrkamp, hier eine Leseprobe als PDF.
Wichtige Nachricht für alle Rotis-Freunde
darauf haben viele corporate designer und typografen seit jahren gewartet: die beliebte schriftfamilie rotis von otl aicher gibt es ab sofort auch mit griechischem und kyrillischem zeichensatz (bibliothek monotype originals). das produkt ist ganz neu, noch nicht im online-store von fontshop aber selbstverständlich sofort auf cd lieferbar. ein anruf genügt: 030 69496-333. wir freuen uns.
abb: © wikipedia, foto: andreas praefcke; bearbeitung: fontblog. im ortsteil rotis (leutkirch/allgäu) entwarf der grafiker, designer und typograf otl aicher in den 1980er Jahren für seine bürogemeinschaft einige atelierhäuser auf einem mühlengelände. hier finden heute noch fachseminare statt. aicher benannte seine schriftsippe rotis nach dem ortsteil.