Fontblog Artikel des Jahres 2009

New York Times: »Open This Gate«

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Anlässlich des 20. Geburtstags des Mauerfalls hat die New York Times soeben eine kleine Galerie von Berlin-Ansichten online gestellt, in denen man zwischen heute und vor 20 Jahren hin- und hergleiten kann. Sehr schön gemacht und so nahe liegend. (via info​sthe​tics​.com)


Design-Crowdsourcing: Schaden für die Volkswirtschaft?

volkssport_stapelkamp

Auf der Veranstaltung Volkssport Design (Berlin, Ende Oktober 2009, Fontblog berich­tete) rech­nete der Kölner Designexperte Prof. Torsten Stapelkamp dem Publikum vor, was es volks­wirt­schaft­lich bedeutet, wenn sich mehrere Dutzend Designer auf Dienstleistungsportalen (z. B. desi​gnen​lassen​.de) »um einen Auftrag prügeln«.

In einem Kommentar zu Teil 2 Meiner Berichterstattung erläu­tert Prof. Stapelkamp die Kalkulation noch­mals detail­liert. Da ich das Rechenmodell für wichtig und diskus­si­ons­würdig halte, bestelle ich seinen Kommentar einfach mal in den Designdiskurs.

Dies ist Stapelkamps Berechnung zu einem durch­schnitt­li­chen Design-Crowdsourcing-Projekt, mit realis­ti­schen Vergütungszahlen, also Listenpreise statt Selbstausbeutung (70 €/h):

Aufwand für jeden betei­ligten Kreativen: mind. 10 h
Erforderlicher Stundensatz zur Deckung aller Kosten: 70 €

Durchschnittliche Teilnehmerzahl/Projekt: 119
Durchschnitt. Umsatz/Projekt: 347 € (desi​gnen​lassen​.de: »Preisgeld«)
Gewinn nach Abzug aller Kosten: 0 €
Verlust pro Teilnahme: ca. 700 € (10 h x 70 €)
Anzahl derer mit Totalverlust: 118 Teilnehmer
Anzahl der ausge­wählten Teilnehmer: 1 Teilnehmer
Verlust pro ausge­wähltem Projekt: 353 € (= 700 € – 347 €)
Bei mehr als 10 h entspre­chend höher.

Kalkulatorische kollek­tive Arbeitsleistung: 10 x 70 € x 119 = 83.300 €.
Volkswirtschaftlicher Schaden: 82.953 € (83.300 € – 347 €)

Um volks­wirt­schaft­lich korrekt zu kalku­lieren, sind zu den 82.953 € Schaden noch der Energieverbrauch/-verschwen­dung (Computer, Fahrzeuge, Büroheizung etc.) addieren.

Stapelkamps Fazit: »Durch desi​gnen​lassen​.de werden pro Projekt 119 Personen akti­viert, um Zeit, Energie und Ideenpotenzial für einen einzigen ›fiesen Möpp‹ zu vergeuden, der sich ein Logo, ein Corporate oder einen Internetseitenentwurf für durch­schnitt­lich 347 € erschnorren möchte. Dabei entsteht ein volks­wirt­schaft­li­cher Schaden von rund 83.000 €, zuzüg­lich der Energieverschwendung von 119 Personen/Computern/Fahrzeugen/Büros.«


FS20 (9): »Made With FontFont« 45,79 € 36,63 €

initial2Bis 20. November 2009 feiert FontShop sein 20-jähriges Bestehen, täglich mit einem Lieblingsprodukt, redu­ziert um 20 Prozent (siehe Fontblog-Ankündigung 20 Jahre FontShop). Heute im Angebot: Made With FontFont, das Portrait unserer exklu­siven Schriftbibliothek. Das Buch erschien anläss­lich des 15 Geburtstags von FontFont und ist – laut Amazon (D) – nicht mehr lieferbar oder es läuft aus (Amazon USA). Kein Wunder, denn FontShop in Berlin hat sich die Restauflage gesi­chert. Und diese bieten wir, wie sich das gehört, zur Feier des Tages zum redu­zierten Preis an. Direkt zur Bestellseite …

Bei der Premiere dieses Buches schrieb ich: »Ich bin einiges gewohnt auf dem Fachgebiet Schriftmusterbücher. Dieses Werk sprengt meine Erwartungen. Dabei weiß ich nicht, ob meine 15-jährige Tätigkeit als FontFont-Typeboard-Mitglied dieses Gefühl eher verstärkt oder abschwächt. Natürlich bin ich befangen. Ich lebe seit Jahren mit diesen Schriften, benutze sie, ich schreibe über sie, entdecke sie im öffent­li­chen Raum … Kann es ange­sichts dieser Nähe ein besseres Kompliment für »Made with FontFont« geben, wenn ich hier gestehe:

  • Das Buch hat mich überrascht
  • es faszi­niert mich seit 24 Stunden
  • ich muss es immer wieder zur Hand nehmen.«

Glücklicherweise haben auch unab­hän­gige Autoren Lobeshymnen verfasst, zum Beispiel I Love Typography und Core77 oder The Designer’s Bookshelf. »Made with FontFont« wurde redak­tio­nell betreut von Jan Middendorp und Erik Spiekermann, gestaltet von United Designers (heute EdenSpiekermann). Über 100 Mitwirkende haben Texte und Abbildungen gelie­fert, ihre eigenen Erfahrungen mit FontFonts notiert, neue Schriftmuster gebaut und Font-Familien auf Doppelseiten inszeniert.

Statt 45,79 € kostet »Made with FontFont« bis zum 20. November 36,63 € (zzgl. MwSt., keine Versandkosten). Hier geht es zur Bestellseite mit weiteren Infos … 


FS20 (8): FF DIN OT 199,00 € 159,20 €

initial1Bis 20. November 2009 feiert FontShop sein 20-jähriges Bestehen, täglich mit einem Lieblingsprodukt, redu­ziert um 20 Prozent (siehe Fontblog-Ankündigung 20 Jahre FontShop). Heute im Angebot: die Schriftfamilie FF DIN OT aus der 100-Beste-Schriften-Edition. Sie erschien vor andert­halb Jahren und entwi­ckelte sich zum Bestseller, weil Preis und Inhalt stimmen. Auf der CD befinden sich die 5 gebräuch­lichsten DIN-Schnitte im OpenType-Format. Direkt zur Bestellseite …

Der Klappentext skiz­ziert die Entstehungsgeschichte der FF DIN: »Jahrzehntelang galt die deut­sche Industrieschrift als vater­lose Schöpfung, das Produkt einer Behörde. Recherchen von Albert-Jan Pool, dem Schöpfer der FF DIN, ergaben: Der Siemens-Ingenieur Ludwig Goller (1884 – 1964) war ab 1925 als Vorsitzender des DIN-Komitees für Zeichnungen verant­wort­lich für die Entwicklung der Schrift DIN 1451. Mit seiner Publikation ›Normschriften‹ wurde sie 1936 für die Beschilderung der deut­schen Straßen und Hausnummern vorgeschrieben.

Beim Entwurf der FF DIN durch Pool 1995 wurden Lesbarkeitsregeln berück­sich­tigt. Horizontale Striche sind dünner als verti­kale, die Übergänge von Kreisen auf Geraden harmo­ni­siert. Evert Bloemsma brachte den Erfolg der FF DIN auf folgende Formel: 80 % Hi-tech, 10 % Unvollkommenheit (= Charme) und 10 % Statik.«

Das Paket für die 100 Beste Edition enthält, wie oben bereits erwähnt, 5 FF-DIN-Grundschnitte für den Text- und Headlinesatz: Regular, Regular Italic, Medium, Medium Italic und Bold … doch die haben es in sich. Wie viele OpenType-Schriften der FontFont-Bibliothek bieten sie einen großen Zeichenvorrat (hier zum Beispiel Mediävalziffern, Pfeile und alter­nativ gestal­tete Zeichen in allen 5 OT-Fonts) und warten mit sog. OpenType-Features auf. Das sind typo­gra­fi­sche Funktionen, die man in Programmen wie Adobe InDesign komfor­tabel »schalten« kann. Mehr …


FS20 (7): Alpha-Spiele für 71,00 € 56,80 €

initial1Bis 20. November 2009 feiert FontShop sein 20-jähriges Bestehen, täglich mit einem Lieblingsprodukt, redu­ziert um 20 Prozent (siehe Ankündigung 20 Jahre FontShop). Heute im Angebot: die längst verschollen geglaubten Geduldspiele Alpha Corde und Alpha Pixel aus der legen­dären ShopShop-Geschenkserie von 1993, exklusiv entwi­ckelt und herge­stellt von Factor Design & FontShop. Achtung, nur 20 Paare verfügbar, first come, first go. Schnell zur Bestellung …

alpha_corde_pixelJüngere Fontblog-Leser mögen sich fragen: Wann hat denn FontShop Spiele entwi­ckelt? Ein kurzer Blick zurück bringt Aufklärung. Im Jahr 1993 rief FontShop – gemeinsam mit dem frisch gegrün­deten Hamburger Designbüro Factor Design – eine neue Marke für typo­gra­fisch gestal­tete Geschenkartikel ins Leben und taufte sie ShopShop. Mit viel Aufwand und hohen Investitionen produ­zierten wir T-Shirts, Krawatten, Mouse-Pads und die besagten Spiele in kleiner Auflage. Das beson­dere Merkmal der ShopShop-Produkte: sie waren von hoher Qualität, gut gestaltet, wunderbar verpackt und daher teuer.

Das 3. ShopShop-Merkheft habe ich mal gescannt und zu einem PDF zusammengebaut:

Das ShopShop-Gesamtangebot im Jahr 1994, präsen­tiert auf 24 Seiten, gestaltet von Factor Design (Fotos: Olaf Fippinger)

Viele ShopShop-Produkte waren sehr begehrt, zum Beispiel auch die beiden Buchstaben-Geduldspiele Alpha Corde und Alpha Pixel, entworfen von Factor Design. Es ist uns geglückt, für die 20 Geburtstagsangebote wieder einige Exemplare der Spiele durch Reimport von FontShops in anderen Ländern aufzu­treiben. Wir bieten sie an – so lange Vorrat reicht – zum alten Preis, minus 20 %.

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Damals habe ich Alpha Corde (Abbildung oben) so beschrieben: »Das erste typo­gra­fi­sche Fadenspiel. Wer die Kordel schnur­stracks durch die Fugen der Holzplatte zieht, so dass sich die Buchstaben A bis Z ergeben, hat typo­gra­fisch was auf dem Kerbholz. Für Einsteiger gibt es ein Schriftmuster mit 26 Linien-Buchstaben. Geeignet für Schlitzbuben und -mädchen aller Altersgruppen.«

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Zu Alpha Pixel fiel mir dieser launige Text ein (ich war damals in Übung, weil ich neben­be­ruf­lich die Texte des Philip Morris Design Shop verfasste): »Das Beruhigungsspiel für finger­fer­tige Ja-Nein-Sager: klas­sisch digital, rausch- und geräusch­frei. Auf einer 7 x 5 Matrix aus Holz legen Sie Buchstaben-Bitmaps aus Damesteinen. Durch Umdrehen wird aus einem 0-Stein ein 1-Stein, aus einem Nichts ein Pixel. Vorbild sind die Fonts der ausster­benden Nadeldrucker.«

Hier das Spieledoppel Alpha Corde/Alpha Pixel bestellen … (Rabattberechnung im Warenkorb)


Royal Mail ehrt das Vinyl auf 10 Briefmarken

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Wer tot ist oder aus dem Staatsamt geschieden, wird auf Briefmarken verewigt. So gesehen ist es nur konse­quent, dass die briti­sche Post am 7. Januar 2010 zehn Briefmarken dem Tonträger Musikalbum widmet (Konzept: Studio Dempsey). Ein Album von den Beatles ist nicht dabei, dafür wegwei­sende Werke von den Rolling Stones, Led Zeppelin, David Bowie, The Clash, Blur und Coldplay. Die Marken sind auf der rechten Seite unge­wöhn­lich geschnitten, als schiebe sich eine Vinylscheibe aus der Marke heraus. (via CR)


Designpreis 2010 – Die Gewinner

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Der Rat für Formgebung gab heute die Gewinner des Designpreises der Bundesrepublik Deutschland 2010 bekannt. Fünf Gold- und 18 Silbergewinner in der Kategorie Produktdesign sowie fünf goldene und 17 silberne Auszeichnungen im Bereich Kommunikationsdesign wurden vergeben – darunter erst­mals ein Preis für eine Schrift (Malabar, entworfen von Dan Reynolds). Der Designpreis Persönlichkeit wird in diesem Jahr an den Lichtdesigner Ingo Maurer verliehen. Die Galerie der Sieger … 

Der Designpreis ist die offi­zi­elle Design-Auszeichnung der Bundesrepublik Deutschland. Auslober ist das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie. Die feier­liche Verleihung des Designpreises 2010 findet am 12. Februar im Rahmen der inter­na­tio­nalen Messe Ambiente statt. Vom 12. – 16. Februar 2010 wird die Ausstellung der Gewinner-Produkte präsentiert.


Gemeine Büroscherze für Kreative

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Der Video-Tutorial-Experte Jimmy Ruska hat in einem Blogbeitrag Fotos von neuen und klas­si­schen Büroscherzen zusam­men­ge­tragen: den Arbeitsplatz unter Popcorn begraben, Tastatur und Maus im Wackelpudding-Block versenken, den Schreibtisch mit Spinnweben verde­cken, Gras aus der Tastatur wachsen lassen und manches mehr. An welchen gemeinen Büroscherz erin­nerst du dich? (via Create or die)