Webfont-Woche, Fontcast #2: Simon Daniels (Microsoft)
Im zweiten Fontcast unserer Webfont-Woche kommt einer der mächtigsten Screenfont-Manager zu Wort. Seit 1995 widmet sich Si(mon) Daniels bei Microsoft der Bildschirm-Typografie. Er begleitete die Auswahl und die Verbreitung der Microsoft-Core-Fonts für das Internet, die Entwicklung des Embedded-OpenType-Formats (EOT) und die Verbesserung der Textwiedergabe am Bildschirm durch ClearType. Seit dem Sommer 2009 kümmert er sich zusätzlich um die Navigation von Windows 7, darunter natürlich die Schrift, aber auch Icons, Wallpaper und andere Elemente.
Stephen Coles fragt den Microsoft-Manager nach seiner Einschätzung zu den konkurrierenden Webfont-Techniken und stellt ihm selbstverständlich die Frage, die uns alle beschäftigt: Wann wird der Internet Explorer das neue Webfont-Format WOFF unterstützen.
FontCast #2 — Webfonts Week: Simon Daniels of Microsoft from FontShop on Vimeo.
Webfont-Woche, Fontcast #1: Bryan Mason (Typekit)
Die ATypI in Mexiko City (26. bis 30. Oktober 2009) unterschied sich in mehreren Punkten von den europäischen Vorgängern der letzten Jahre. Da war zum einen die exotische Gastgeberstadt, die viele Besucher positiv antrieb. Das Programm selbst war erstmals eingleisig angelegt und fand über alle Tage in ein und derselben Halle statt. Am meisten beeindruckte die Teilnehmer jedoch der spürbare Wandel in der Schriftindustrie, denn Fonts werden in naher Zukunft anders lizenziert und anders benutzt. 2009/2010 wird als der Moment in Erinnerung bleiben, der typografische Vielfalt ins Internet-Design bringt.
FontShop-San-Francisco-Kollege Stephen Coles nutzte die Veranstaltung, um mit einigen Schlüsselfiguren der Szene über das Thema Webfonts zu sprechen und diese Gespräche aufzuzeichnen. Die Videos erscheinen diese Woche im FontFeed, Fontblog wird sie übernehmen und kurz in deutsch anmoderieren.
Der erste Gesprächspartner ist Bryan Mason, einer von 4 leitenden Köpfen beim Webfont-Service Typekit, der gestern offiziell seinen Betrieb aufnahm. Typekit ist eine neuartige Font-Quelle auf Abobasis, die eine Bibliothek einbettbarer Schriften anbietet und dabei hilft, diese für Webseiten zu verwenden. Die Full Library (ab 50 $ pro Jahr) bietet im Moment rund 250 Fonts, darunter Schriften aus den Bibliotheken von TypeTogether, Underware, Fonthead, Mark Simonson, PsyOps und Entwürfen von individuellen Designern.
FS20 (11): Las Vegas Fonts, ab 119,00 € 95,20 €
Bis 20. November 2009 feiert FontShop sein 20-jähriges Bestehen, täglich mit einem Lieblingsprodukt, reduziert um 20 Prozent (siehe Fontblog-Ankündigung 20 Jahre FontShop). Heute im Angebot: die Retro-Schriftfamilie Las Vegas. von House Industries. Das sind 4 Fonts plus ein Set von Illustrationen. Wenn wir schon keine Lizenz zum Gelddrucken haben, dann wollen wir wenigstens Drucksachen entwerfen, die nach Geld riechen. Mit den Las-Vegas-Fonts ist das kein Problem. Passend zur Finanzkrise erscheinen sie für wenige Tage zum Dumpingpreis im FontShop. Direkt zur Bestellseite …
Im Fontpaket enthalten: Las Vegas Clip Art (EPS-Dateien)
Eine Hommage an die Goldenen Zeiten der Beschriftungen und Schilder von Las Vegas. House Industries sagen dazu: »Long before prosaic pylons swallowed the Strip, Las Vegas offered some of the finest examples of mid-century lettering ever created. These legendary edifices of cement, stone, steel and neon were enchanting landmarks of unprecedented inventiveness. With the Las Vegas font collection, House has revived the insight and imagination not seen since that irrecoverable era of commercial design.«
Letzte Plätze für Translations 03 in Mainz
Am Freitag, den 13. 11. 2009, gibt es eine letzte Chance, einen Sitzplatz für das Symposium Translations 03 zu bekommen. Die Tickets gibt es dann bei Dienstleister Amiando (ab 13. 11. !).
Für alle, die auch dabei leer ausgehen, öffnen die Veranstalter am 20. 11. um 13:00 Uhr und am 21. 11. um 9:00 Uhr die Tageskasse. Dort sind noch einige Karten ohne Sitzplatz erhältlich.
Kreativdialog
Auftraggeber: »Wir denken, dass Ihre Arbeit großartig ist und danken für die 5 Treffen, um das Projekt zu diskutieren und unsere Änderungen einzubauen. Gleichwohl hat meine 13-jährige Internet-begeisterte Nichte ein paar Punkte gefunden, die uns dazu brachten, das gesamte Konzept neu zu überdenken. Dazu möchten wir Sie mit einer Freundin bekannt machen, eine Innenarchitektin mit großem ästhetischem Verständnis, die Sie zur Verbesserung des Designs anleiten könnte. Wann hätte sie ein paar Stunden, um sich mit ihr zu treffen?«
Webdesigner: »Großartig. Gerne lerne ich Ihre Nichte kennen, Tochter, Bruder und andere Familienmitglieder oder Freunde. Ich mag es, wenn mir Menschen ohne Erfahrung oder Ausbildung auf meinem Gebiet sagen, wo es lang gehen soll. Das bereichert meine Arbeit ungemein und bringt mich auf Dinge, über die ich auf anderem Weg nie gekommen hätte. Lassen Sie uns Freitagnacht für 3 Stunden treffen … passt Ihnen das?« (via @calliloopy, @typegirl und Jan Middendorp)
FS20 (10): FontCase, ab 42,00 € 33,60 €
Bis 20. November 2009 feiert FontShop sein 20-jähriges Bestehen, täglich mit einem Lieblingsprodukt, reduziert um 20 Prozent (siehe Fontblog-Ankündigung 20 Jahre FontShop). Heute im Angebot: die elegante Macintosh-Schriftverwaltung FontCase. Wer FontCase noch nicht kennt, erfährt auf einer Folgeseite mehr über das Programm (inkl. der Ankündigung von Auto-activation) oder lädt gleich die aktuelle Testversion zum Ausprobieren. Wer FontCase mag und lizenzieren möchte, besuche die FontCase-Shopseite. Es gibt drei Lizenzangebote – für 1, für 5 und für 15 Arbeitsplätze –, alle um 20 % reduziert. Zur Bestellseite …
FontShop hat von Apple ausgezeichneten OS-X-Fontmanager FontCase in den letzten Monaten gemeinsam mit dem Entwickler Pieter Omvlee (Bohemian Coding, Interface-Design: Laurent Baumann) enorm weiterentwickelt. Ich darf an dieser Stelle schon mal ankündigen, dass …
Weiterlesen»Colors« Nº 76 wird erst am Computer zum Vollprodukt
Die Warnung steht auf der Rückseite des neuen Color-Magazins: »Diese Zeitschrift ist unvollständig. Gehe auf www.colorsmagazine.com und halte das große Quadrat vor deine Webcam, um den gesamten Inhalt zu empfangen«. Julian Koschwitz, Interaction Designer bei Colors, hat mir heute das aktuelle Heft gesendet und schrieb auf den beiliegenden Zettel: »Hallo Jürgen. Hier das aktuelle Colors für dich … möglicherweise das erste Magazin mit Augmented Reality in dieser Art.«
Ich also gleich rüber zu Wikipedia und lese: »Unter Augmented Reality (= erweiterte Realität) versteht man die computergestützte Erweiterung der Realitätswahrnehmung. Diese Information kann alle menschlichen Sinnesmodalitäten ansprechen, häufig wird jedoch unter erweiterter Realität nur die visuelle Darstellung von Informationen verstanden. … Erweiterte Realität könnte in praktisch allen Bereichen des Alltags zum Einsatz kommen. Monteure könnten sich den nächsten Arbeitsschritt direkt in ihr Sichtfeld einblenden lassen, Soldaten oder Katastrophenhelfer könnten sich Ziele und Gefahrenzonen im Gelände anzeigen lassen und Designer könnten mit tatsächlich und virtuell anwesenden Kollegen am selben dreidimensionalen Modell arbeiten.«
Colors Heft 76 teilt sich also in 2 Ausgaben, dem gedruckten Basisheft sowie Online-Inhalten zu gekennzeichneten Beiträgen. Mancher wird das das aus Tageszeitung Welt Kompakt kennen, die hier und da Aktikel mit einem quadratischen QR-Code verziert, der – abfotografiert mit einem Handy oder Smartphone – zu einer Webseite bzw. einem YouTube-Video führt. So ähnlich geht das auch bei Colors, wobei man sich einer Webcam als Lesehilfe bedient.
Hält man eine der rund 30 großflächig markierten Seiten unter www.colorsmagazine.com vor die Webecam, wird das Motiv auf dem Papier – ohne auch nur ein Knöpfchen gedrückt zu haben – lebendig und zeigt audiovisuelle Inhalte. Dabei dient die vor die Kamera gehaltene Seite als Leinwand.
Das neue Colors lese ich nicht alleine, sondern mit meiner Webcam. Halte ich eine mit Barcode gekennzeichnete Seite vor die Kamera, wird das Papier zur Leinwand und präsentiert bewegte Bilder (plus Ton) als erweiterten Inhalt.
Ein bisschen störend ist, dass die vor die Webcam gehaltene Zeitschrift die Sicht auf den Bildschirm behindert …
Neville Brody als Mauerspecht
Noch ein Schnappschuss aus unserer Geschichte. Ab November 1989 weilte der Londoner Designstar Neville Brody öfters in Berlin. Ein Jahr zuvor war sein Buch »The Graphic Language of Neville Brody« erschienen. In Berlin bereitete er seine große Ausstellung im Haus der Kulturen der Welt vor und schmiedete Pläne mit Erik Spiekermann zur Gründung von FontShop International und einer neuen Schriftbibliothek, der er den Namen FontFont geben sollte.
Wenige Tage nach dem Mauerfall besuchten Neville und Erik das Ostberliner Designbüro Grappa in der Rochstraße. Spiekermann: »Wir kamen uns vor wie in einer Filmkulisse. In Berlin Mitte war die Zeit stehen geblieben. Es fehlte nur noch, dass ein Panzer um die Ecke gerollt kommt.« Eben auf Flickr hoch geladen, zwei Fotos zu diesem historischen Moment …