100 Beste Edition: Band 18 ist da!
Kurz vor Komplettierung unserer 100 Beste Schriften Edition beginne ich mal nicht mit dem Wahren, Schönen, Guten … also der Ästhetik der Schrift, sondern mit dem wahren, schnöden Mammon. Es scheint etwas untergegangen zu sein, dass die Edition nicht nur die besten Schriften aller Zeiten feiert, sondern auch die besten Preise aller Zeiten für jene Originalschriften – dank der großartigen Kooperation mit unserem Partner Linotype. In den Genuss dieser Preise kommen nicht nur die Abonnenten der Edition, auch Spontankäufer einer Einzelausgabe sparen eine Menge. Im Falle von Band 18, der hier vorgestellten Swift-Familie, heißt das konkret: statt des empfohlenen Verkaufspreises von 8 x 49 € = 392 € kostet die OpenType-Std.-Familie im Rahmen der Edition nur 199,– € im Einzelverkauf … Abonnenten genießen den nochmals reduzierten VK von 178,– €. Jetzt zum Schönen und Guten …
Heute erscheint also Band 18 der von FontShop ins Leben gerufenen 100 Beste Schriften Edition: Swift OT (Edition-Bestellseite für Neuabonnenten und Einzelkäufer). Auf der CD befindet sich mit 8 essenziellen Schnitten praktisch die Komplettfamilie, es fehlen lediglich die selten einzusetzenden Schnitte Light, Light Italic und Black. Alle Fonts laufen dank OpenType sowohl auf PCs als auch Macs, dürfen auf 5 Arbeitsplätzen installiert werden und bieten darüber hinaus keine »versteckten« OpenType-Features wie Kapitälchen oder alternative Ziffernarten.
Eigentlich entstand Swift als eine Art Nebenprodukt in einer Gestaltungsperiode Mitte der 1980er Jahre, als man verwandte Schriftschnitte nicht interpolierte, sondern individuell zeichnete. Sie sollte der fette Grad der Hollander werden, zu jener Zeit eine neue, erfolgsversprechende Schrift von Gerard Unger. Doch ihre Strichstärke lag »irgendwie zwischen den Stühlen« (Unger), war aber für einen parallel eingetroffenen Zeitungsschrift-Auftrag genau richtig; auch die große x-Höhe und die kräftigen Serifen passte zu diesem Verwendungszweck.
Nach intensiven Drucktests und anschließenden Korrekturen beim damaligen Herausgeber Rudolf Hell in Kiel bekam Swift ganz allmählich einen ganz eigenen Charakter: spitz einlaufende Rundungen in die Vertikale, flache Bögen und offene Innenräume sind ihre besonderen Kennzeichen. Die Schrift bezieht ihre aktive Qualität aus dem Dialog zwischen Kontur und Binnenraum. Namensgeber ist der Mauersegler, an dessen elegante Flugbögen die Konturen vieler Swift-Buchstaben erinnern.
Der Band »Swift OT« der »100 Besten Edition« enthält zum Preis von 199,– € (siehe oben) fast die komplette Familie – ganz sicher die am häufigsten zu verwendenden Schnitte. Das hier abgebildete Schriftmuster kann als PDF geladen werden. Es wurde mit der 100-Beste-Edition-Swift gestaltet und zeigt (fast) den kompletten Zeichenvorrat aller Swift-OT-Schnitte. Einzelbestellung auf dieser Seite. Abonnenten der Edition bekommen ihre Swift automatisch zugestellt und zahlen nur 178,– €.
Band 19 und 20 der 100-Beste-Edition (News Gothic, FF Quadraat) erscheinen Anfang Dezember und werden den Abonnenten inklusive des handgefertigten Schubers für die Gesamtausgabe zugestellt.
15 Kommentare
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Simon Wehr
Na, DAS nenne ich mal ein Kaufargument!
Ich ärgere mich ja jedes Mal über diese versteckten OpenType-Features …
;-)
Jürgen
Na ja, da haste recht, das war keine glückliche Wortwahl. Sagen wir vielleicht einfach: » …. und bieten darüber hinaus keine weiteren OpenType-Features.«
Irgendwie fehlt mir mal ein positives Feedback, wenn eine Schrift in Sachen OpenType gut ausgestattet ist … wie zum Beispiel, die FF Dax beim letzten Mal. Es ist eine Tatsache, dass ein separater Small-Caps-Schnitt im Schriftmenü präsenter ist als Kapitälchen, eingebaut in den OpenType-Zeichensatz. Erschwerend hinzu kommt, dass die OT-Funktion in den Anwendungsprogrammen tatsächlich »versteckt« sind. Ich werde den Verdacht nicht los, dass sich OpenType »sehr unter Wert verkauft«, weil elegante Features nicht offensichtlich sind.
Simon Wehr
Jürgen, Eure OpenType-fonts mit »versteckten« OpenType-Features sind der Hammer! Ich liebe sie!
Zum Beispiel die Info-Office mit all ihren Zahlen-Kästchen ist toll, oder die Nexus Serif mit Schwungbuchstaben und Ligaturen …
Für mich ist das der große Clou an OT, dass man alles in einem Paket hat und nicht ständig die Schnitte mischen muss.
Mir sind diese Zeichen im Programm auch zu viele Klicks entfernt, dass sollte in Zukunft besser werden (wie ist das bei der CS4 gelöst?).
Aber auf der FontShop-Website ist es mir auch nicht immer so ganz eindeutig, welche Zeichen denn so alles im OT-Font sind.
Vielleicht solltet ihr mal eine neue Webs…*duckundweg*
HD Schellnack
Ich finde, die SC gehören «versteckt» in die OTF-Features und Ende, dann kann man sie bequem anwenden und mehr muss ich nicht haben. ich persönlich find schon fast schade, dass eure OTF-Pro einen anderen Namen haben, sinnvoll – hat hier aber beim Umsteigen auf die DINPro bedeutet, dass ich zig Dokumente umstricken durfte :-D.
Ich finde nicht, dass OTF sich unter Wert verkauft – ganz im Gegenteil versuche ich alles NICHT zu kaufen, was nicht OTF ist.
Sebastian Nagel
Jürgen hat schon recht: es ist marketing-technisch schwieriger, eine Familie mit 4 Schnitten zu bewerben, die pro Schnitt sagen wir 1000 Zeichen mitbringt, als eine, die in 32 Schnitten daherkommt, weil technisch veraltet, und es sind jeweils nur 200 drin, viele davon sogar doppelgleisig, weils anders halt nicht geht oder noch viel unpraktischer wäre.
Klar, wer täglichst mit dem Zeug zu tun hat schätzt die „versteckten“ (besser „unscheinbaren“) OT-Features, aber in der Präsentationsbroschüre sieht die Familie dünn aus, außer man nudelt die ganzen Features wieder raus und erklärt sie ausführlich – sieht dann komplizierter aus als es eigentlich für den Awender ist.
OT fristet auch in den Anwendungen so ein unscheinbares Schattendasein in einem Untermenü, eine „Schriftfeature-Palette“ mit aktiven oder eben inaktiven Checkboxen wäre langsam angebracht, so sähe man auf den ersten Blick „Hossa, der Font hat was in sich“, und das ganze wäre angenehmer zu bedienen (so man nicht ohnehin Formatvorlagen verwendet).
robertmichael
die swift wird übrigens in der sächsischen zeitung verwendet. anstelle der ff zine, die sie früher hatten. leider, denn die zine hatte mehr charakter.
ob es allerdings die OT-version ist, ist mir nicht bekannt ;)
HUNDERTMARK Blog
für grafikdesigner fast schon ein muss
Ralf Herrmann
Wäre dann nicht das FontBlog eine gute Stelle, um den Nutzern Zweck und Anwendung der versteckten OT-Features näher zu bringen?
HD, ich dachte, ich hätte dir das schon mal ausgeredet: Bitte nicht OTF als Synonym für OpenType verwenden. Es ist nur ein Dateisuffix. Und ob dieser OTF oder TTF lautet, sagt über OpenType-Funktionalitäten überhaupt nichts aus.
http://opentype.info/blog/2007/12/12/dont-call-me-otf/
HD Schellnack
Die Flavour-Debatte beiseite (und ich bin mir dessen nur zu gut bewusst, meine DinPro-OpenType läuft überall super, nur mit Office2008 eben nicht), aber OTF ist für mich ein Kürzel für… OpenTypeFont und fertig. Wenn ich von OTF rede, schwebt auch meist noch ein PRO im Raum, weil ich Standard-Open-Type einfach irgendwie schrecklich öde finde. Ob TTF oder PS1-Flavour ist mir egal, solange es bitte nur im groben und ganzen funktioniert und zwar noch nicht alle Probleme löst, aber doch zumindest lindert :-D.
HD Schellnack
Und das FB wäre nicht nur eine gute Stelle dafür – viel besser wäre der FONTSHOP. Oder FONTFONT.COM. Beide liefern zwischen den Feature-Unterschieden selbst eigener Fonts zu wenig klare,eindeutige und hilfreiche Unterscheidungen – erst wenn man in die PDF des beiliegenden Booklets schaut, wird es richtig klar erklärt. Ich fände übrigens hier auch, dass es – wenn man schon gestaffelt Standard und Pro Varianten und teilweise auch noch TTF/PS1 anbietet, irgendwelche Upgrade-Pläne geben könnte ;-D.
Ralf Herrmann
Ich weiß ja mittlerweile auch, wie du es meinst, aber damit machst du es den Lesern deiner Beiträge und deinen Schülern schwer zu verstehen, was gemeint ist.
Es wäre das Gleiche, wenn du pixelbasierte Bildformate als BMP-Bilder bezeichnen würdest, weil das ja für Bitmap steht. Du würdest das als Kategorie verstehen (die JPG, GIF usw. einschließt), aber jeder andere würde nur an das konkrete BMP-Format von Microsoft denken.
Mit OTF ist es genauso. Niemand benutzt das als Sammelbegriff für OpenType-Fonts, sondern es wird wegen der gleich lautenden Dateiendung lediglich PostScript-basierten OpenType-Fonts zugeschrieben. (Was auch nicht ganz korrekt ist, aber das ist nochmal eine andere Geschichte …)
HD Schellnack
Naja, aber ich sage auch TIFF und JPG für Bildformate und AI oder sogar EPS für Illustrator – und auch hier gibt es massiv Detailunterschiede. Ich finde immer Landkarten, die alles zeigen, müssen schon verdammt groß sein – und dafür sind meine Taschen einfach zu klein.
Aber ich versteh schon, was du meinst – mir sind solche Feinheiten aber eigentlich völlig egal, weil OpenType auch nur ein Durchgangsformat ist :-D – wichtig ist, was ein Format in der Praxis kann, nicht wie ich es nenne.
Roberto
http://metaserif.com/facts-and-figures/
thomas | BFA
roberto: die seite gibts nur, weil die meta-serif ein meilenstein werden wird, daran besteht kein zweifel. das ist nicht der standard und selbst wenn er es wäre, würde er nach zehn seiten gleich aussehen und wir hätten eine andere diskussion als jetzt.
fakt ist, und das wissen alle beteiligten, dass man im fontshop leider die zeichen der zeit etwas verpennt hat. aber nach allem, was jürgen uns versprochen hat, haben sie das dritte klingeln des weckers gehört und arbeiten fieberhaft an was neuem spannendem.
HD Schellnack
Mach man sich nichts vor: An der EIGENEN Homepae arbeiten ist die Hölle, ich spreche da aus Erfahrung – wir haben seit 2001 keine und es gibt Tage, wo ich fast denke, es ist irgendwie auch egal.
Ein Laden mit dem Standing des Fontshop, der in Sachen Marketing stets mit Design, Perfektionismus und Ideen aufwartet, geht an die Homepage wahrscheinlich mit einer ähnlichen, die technischen Möglichkeiten versus die Usergewohnheiten austarierenden Lösung. Ich kann mir gut vorstellen, dass da einerseits der Wunsch nach etwas ist, dass an den Wow-Faktor von etwa Ourtype herankommt, auf der anderen Seite sind da aber eben eine enorme Menge an Fonts, teilweise von Lizenzgebern, die klare Vorstellungen haben, was man mit ihren Schriften alles NICHT darf und die auch mit den Informationen nicht alle gleich aufgestellt sind, plus ungezählte Stockphotos, plus Bücher und ein paar andere Artikel… aus dieser Situation eine gute, wegweisende Lösung zu machen ist nicht einfach. Die guten Sites sind alle von kleinen Foundries mit überschaubaren und oft selbst generierten Datenbeständen und einfachem Backend, während FS ja einen extrem heterogenen Datenbestand zu verwalten hat mit zig Fußangeln und No-Gos.
Auch wenn ich mich selbst beim Fontkauf hin und wieder über die jetzige Shop-Site ärgere, wenn der Warenkorb mich triezt oder ich Informationen nicht hier, sondern anderenorts selbst zusammenklauben muss, bin ich mir sicher, dass es weniger am Wollen oder Können liegt – wir alle wissen aus erster Hand, was FS trotz kleiner Mannschaft logistisch stemmen kann, die Typo ist da Jahr um Jahr der vielleicht greifbarste Beweis der Kompetenz -, sondern einfach daran, dass die Site extrem tricky sein wird und den Spagat schaffen muss zwischen dem Anspruch von FontShop und dem Außenbild des Unternehmens und zugleich den sehr realistischen, durch Partner, Budget und Zeit begrenzten Möglichkeiten. Ich glaube – ohne auch nur einen Hauch gesehen zu haben – aber, dass das Endergebnis die Warterei wert sein wird :-D